IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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11.07.2015 Aufrufe

TagungsberichteGender Affairs – 3. Arbeitstagung Frauen- undGeschlechterstudien im deutschsprachigen Raumin der Universität HamburgZur dritten Arbeitstagung Frauen- und Geschlechterstudienim deutschsprachigen Raum trafen sich vom8.-9. Juli 2005 in der Universität Hamburg Zentren undKoordinationsstellen der Frauen- und Geschlechterforschung/GenderStudies, um sich über Curricula, Forschungsschwerpunkteund Hochschulpolitiken auszutauschen.Schwerpunkte des mit rund 150 Teilnehmerinnenund Teilnehmern aus der BundesrepublikDeutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburggut besuchten zweitätigen Arbeitstreffens waren dieweitere Institutionalisierung der Arbeitstreffen, derStand der Studienreform und die Auswirkungen desBologna Prozesses auf Frauen- und Geschlechterstudien,TechnoSciences, die Vernetzung der Gender StudiesKollegiatInnen sowie Fragen der Profilierung undVermittlung von Frauen- und Geschlechterstudien/Gender Studies.Die Konferenz startete mit Grußworten des Unipräsidiumsund der gemeinsamen Kommission für Frauenstudien,Frauen- und Geschlechterforschung, Genderund Queer Studies. Im Anschluss setzten sich vier Arbeitsgruppenzusammen: Institutionalisierung, „Kerninhalte“,TechnoSciences und das KollegiatInnentreffen,die zum Teil Debatten fortführten, die währendder ersten beiden Konferenzen in Berlin und Bremeninitiiert worden waren. Zum Teil setzten sie neueSchwerpunkte. Abgeschlossen wurde der erste Arbeitstagmit einer Podiumsdiskussion zu Chancen und Risikendes Bolognaprozesses. Ob eher die Chancen fürdie Weiterentwicklung von Frauen- und Geschlechterstudien/GenderStudies in den Vordergrund gerücktwurden (Andrea Maihofer, Basel) oder die Risiken (MartinaSpirgatis, Hamburg), hing eng mit spezifischen lokalenBedingungen zusammen. Eine Umfrage unterden Zentren und Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschungim Vorfeld der Tagung stärkte denEindruck, dass eine skeptische Einschätzung überwiegt.(Marion Mangelsdorf, Freiburg: http://www.zag.unifreiburg.de/gender/grundseiten/start.html,12.09.05).Am zweiten Tag wurde die Arbeit in den Arbeitsgruppenfortgeführt. Bevor die Arbeitsgruppen nachmittagsihre Ergebnisse vorstellten, wurden im Plenumdie aktuellsten Informationen zum Stand der Studienreformin den verschiedenen Hochschulen ausgetauscht.Institutionelle Bedingungen und Möglichkeiten, Konzepte,Stand der Diskussion und die Einschätzung derweiteren Entwicklung, so eine generelle Zusammenfassung,sind sehr vielfältig. Es gab optimistisch stimmendeBerichte über günstige Gelegenheitsstrukturen undSchilderungen mühsamer oder vergeblicher Arbeit,bspw. die überraschende Ablehnung des interdisziplinärenMaster Studiengangs durch den Senat der UniversitätWien. Die vorgestellten Vorhaben und Projekte zielteni.d.R. auf Bachelor und Master Studiengänge. Frauen-und Geschlechterstudien/Gender Studies Programmewurden als Haupt-, Neben-, Beifächer oder Moduleim Umfang von 120 bis 12 Kreditpunkten konzipiert.Die Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse eröffnetedie KollegiatInnengruppe, die über einen interessantenund informativen Austausch zu Arbeitsvorhabenund Arbeitsbedingungen berichtete. Eine neu konstituiertePlanungsgruppe soll die Vernetzung zum ThemaGender auf KollegiatInnenebene weiter vorantreiben.Für die Zukunft sind überregionale PromovendInnentreffenin jährlichem Abstand geplant. Kontakt:Katrin Macha (gobi-macha@gmx.net).Die Arbeitsgruppe „Kerninhalte“ hatte vor allemüber folgende Themen diskutiert: 1. Eine Problematisierungdes Begriffs „Kerninhalte“ und kritische Einwändegegen eine Kanonisierung von Frauen- und Geschlechterstudien.Ziel, so der Konsens, ist eine selbstreflexiveAuseinandersetzung mit gelehrten Curricula, ihrenZielen, Inhalten und Vermittlungsformen. 2. Dieverschiedenen Ebenen einer Vermittlung von FrauenundGeschlechterstudien/Gender Studies (in die Disziplinen,in die berufliche Praxis, Darstellung in der Öffentlichkeit).3. Die Frage der Strategien auf den verschiedenenEbenen (Nutzung von „Diversity“ und„Soft skills“ als trojanische Pferde?; Praxiselemente inCurricula; Forschungsdesiderate). 4. Die Frage nachdem „Kern“ von Frauen- und Geschlechterstudien/Gender Studies. 5. Das Thema Gender Studies undExzellenz. Kontakt: Michaela Kuhnhenne (mikuhn@uni-bremen.de).Die Arbeitsgruppe TechnoSciences hatte sich mitFragen der Institutionalisierung, mit ihrer Namensfindungund mit einer Tagungsplanung auseinanderge-116

Tagungsberichtesetzt. Die Gründung eines Dachverbandes wurde ausdrücklichbegrüßt, wobei der Wunsch bestand, die Arbeitsgruppein diesem Rahmen als Sektion/AG zu verstetigen.Gewünscht ist eine offene Struktur, die Einzelmitgliedschaftenvon Personen aller Statusgruppenund Institutionen aus allen interessierten Ländern (insb.Deutschland, Österreich und Schweiz) zulässt. Die Namensfindungder Gruppe wurde nicht abgeschlossen.Vorschläge waren: Gender in TechnoSciences – Geschlechterforschung:Naturwissenschaft: Mathematik:Medizin: Technikwissenschaften oder TechnoSciences– gender in Medizin: Natur: Technik. Schließlich wurdedie Planung einer Kick-Off-Tagung mit dem Arbeitstitel„Frauen- und Geschlechterforschung in den Natur-und Technikwissenschaften sowie Medizin“ fortgesetzt.Die Tagung wird voraussichtlich im April 2006in der TU Berlin stattfinden. Kontakt: Helene Götschel(goetschel@erzwiss.uni-hamburg.de)Die Arbeitsgruppe „Verstetigung der ArbeitstreffenFrauen- und Geschlechterstudien“ hatte in denbeiden Arbeitstagen für die Plenumssitzung ein Papierzu Zielsetzungen, Instrumenten, zur Mitgliederstruktur,Finanzierung und Organisationsform einer Dachorganisationerarbeitet. Die Zielsetzung der Organisation i.Gr. wird in einer stärkeren Positionierung nach innenund außen, z.B. durch die Verstetigung und Weiterentwicklungder Frauen- und Geschlechterstudien, durchwissenschaftspolitische Einmischung, durch den Einsatzfür Forschungsmittel und die Anerkennung vonStudiengängen, durch die Auseinandersetzung mit inhaltlichenDiskursen, Forschungsfeldern und Methodender Gender Studies sowie durch die transversaleStärkung politischer AkteurInnen gesehen. Instrumentesind z.B. regelmäßige zentrale Konferenzen, politischeStellungnahmen, Lobbyarbeit sowie internationale Kooperationen.Mitglieder wären Einzelpersonen, Zentren/Einrichtungen,Arbeitskreise und Verbände. Organisationsformkönnte ein gemeinnütziger Verein sein.Im Plenum entzündete sich an dem Arbeitstitel „BuKo“(Bundeskonferenz) eine erregte Debatte zu Fragen derZusammenarbeit der an den Arbeitstreffen bisher beteiligtenLänder, die deutlich machte, dass es unterschiedlicheInteressen zu berücksichtigen gilt, die möglicherweiseam besten durch einen offen strukturierten Dachverbandmit Untersektionen repräsentiert werden können.In Anschluss an die Aussprache beschloss das Plenumder Hamburger Tagung, die Gründung einerDachorganisation vorzubereiten. Eine Koordinationsgruppewurde eingesetzt, um diesen Tagesordnungspunktfür die nächste Arbeitstagung vorzubereiten undunter Berücksichtigung der Zielsetzungen bereits bestehenderGruppierungen und Organisationen eine Beschlussvorlageauszuarbeiten. Kontakt: Katja Reichel(KatjaReichel@gmx.de). Darüber hinaus wurde dieGründung einer „Initiative Akkreditierungsverfahren“angeregt, mit dem Ziel, Erfahrungen in Akkreditierungsverfahrenauszutauschen und Studienprogrammeauf ihrem Weg zur Akkreditierung zu beraten und zuunterstützen. Kontakt: Ilona Pache (ilona.pache@gender.hu-berlin.de)Die offene Struktur der Hamburger Arbeitstagungerforderte ein hohes, vielleicht zu hohes Maß an Fähigkeitenzur Selbstorganisation. Im Kontrast hierzu wardie erste Konferenz in Berlin (2003) durch die konzentrierteInput Struktur einer Fachtagung gekennzeichnetgewesen. 1 In Bremen (2004) hatte sich das Pendelin Richtung auf Networking und Selbstorganisationbewegt. Die Veranstalterinnen der Bremer Tagung(2004), das Zentrum für feministische Studien in Bremenund das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- undGeschlechterstudien Oldenburg hatten die 2. Arbeitstagungals moderierte open space Konferenz konzipiert.Zur Vorbereitung der nächsten Arbeitstagung ist dieKonferenz der hessischen Zentren und Einrichtungenfür Frauen- und Geschlechterforschung angetreten.Datum und Ort stehen bereits fest: 30. Juni - 1. Juli2006 in Frankfurt am Main. Nun beginnt die konzeptionellePlanung. Anregungen und Vorschläge für Arbeitsformenund die inhaltliche Gestaltung dieser 4. Konferenzsind gerne Willkommen. Kontakt: Margit Göttert(frauen@fb4.fh-frankfurt.de ), Gabriele Herbert( info@ffz-darmstadt.de), Vera Lasch (lasch@unikassel.de),Karola Maltry (maltry@mailer.unimarburg.de),Sabine Mehlmann (Sabine.Mehlmann@sowi.uni-giessen.de), Marianne Schmidbaur(schmidbaur@soz.uni-frankfurt.de).Anmerkung1Die Tagungsbeiträge wurden in dem Sammelband: Zentrumfür transdisziplinäre Geschlechterstudien an derHumboldt Universität zu Berlin (Hg.) (2004): Geschlechterstudienim deutschsprachigen Raum. Studiengänge, Erfahrungen,Herausforderungen. Berlin: trafo, veröffentlicht.Dr. Marianne Schmidbaur,Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, CorneliaGoethe CentrumEmail: schmidbaur@soz.uni-frankfurt.deInfo 22.Jg./Nr.30/2005117

TagungsberichteGender Affairs – 3. Arbeitstagung Frauen- undGeschlechterstudien im deutschsprachigen Raumin der Universität HamburgZur dritten Arbeitstagung Frauen- und Geschlechterstudienim deutschsprachigen Raum trafen sich vom8.-9. Juli 2005 in der Universität Hamburg Zentren undKoordinationsstellen der Frauen- und Geschlechterforschung/GenderStudies, um sich über Curricula, Forschungsschwerpunkteund Hochschulpolitiken auszutauschen.Schwerpunkte <strong>des</strong> mit rund 150 Teilnehmerinnenund Teilnehmern aus der Bun<strong>des</strong>republikDeutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburggut besuchten zweitätigen Arbeitstreffens waren dieweitere Institutionalisierung der Arbeitstreffen, derStand der Studienreform und die Auswirkungen <strong>des</strong>Bologna Prozesses auf Frauen- und Geschlechterstudien,TechnoSciences, die Vernetzung der Gender StudiesKollegiatInnen sowie Fragen der Profilierung undVermittlung von Frauen- und Geschlechterstudien/Gender Studies.Die Konferenz startete mit Grußworten <strong>des</strong> Unipräsidiumsund der gemeinsamen Kommission für Frauenstudien,Frauen- und Geschlechterforschung, Genderund Queer Studies. Im Anschluss setzten sich vier Arbeitsgruppenzusammen: Institutionalisierung, „Kerninhalte“,TechnoSciences und das KollegiatInnentreffen,die zum Teil Debatten fortführten, die währendder ersten beiden Konferenzen in Berlin und Bremeninitiiert worden waren. Zum Teil setzten sie neueSchwerpunkte. Abgeschlossen wurde der erste Arbeitstagmit einer Podiumsdiskussion zu Chancen und Risiken<strong>des</strong> Bolognaprozesses. Ob eher die Chancen fürdie Weiterentwicklung von Frauen- und Geschlechterstudien/GenderStudies in den Vordergrund gerücktwurden (Andrea Maihofer, Basel) oder die Risiken (MartinaSpirgatis, Hamburg), hing eng mit spezifischen lokalenBedingungen zusammen. Eine Umfrage unterden Zentren und Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschungim Vorfeld der Tagung stärkte denEindruck, dass eine skeptische Einschätzung überwiegt.(Marion Mangelsdorf, Freiburg: http://www.zag.unifreiburg.de/gender/grundseiten/start.html,12.09.05).Am zweiten Tag wurde die Arbeit in den Arbeitsgruppenfortgeführt. Bevor die Arbeitsgruppen nachmittagsihre Ergebnisse vorstellten, wurden im Plenumdie aktuellsten <strong>Info</strong>rmationen zum Stand der Studienreformin den verschiedenen Hochschulen ausgetauscht.Institutionelle Bedingungen und Möglichkeiten, Konzepte,Stand der Diskussion und die Einschätzung derweiteren Entwicklung, so eine generelle Zusammenfassung,sind sehr vielfältig. Es gab optimistisch stimmendeBerichte über günstige Gelegenheitsstrukturen undSchilderungen mühsamer oder vergeblicher Arbeit,bspw. die überraschende Ablehnung <strong>des</strong> interdisziplinärenMaster Studiengangs durch den Senat der UniversitätWien. Die vorgestellten Vorhaben und Projekte zielteni.d.R. auf Bachelor und Master Studiengänge. Frauen-und Geschlechterstudien/Gender Studies Programmewurden als Haupt-, Neben-, Beifächer oder Moduleim Umfang von 120 bis 12 Kreditpunkten konzipiert.Die Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse eröffnetedie KollegiatInnengruppe, die über einen interessantenund informativen Austausch zu Arbeitsvorhabenund Arbeitsbedingungen berichtete. Eine neu konstituiertePlanungsgruppe soll die Vernetzung zum ThemaGender auf KollegiatInnenebene weiter vorantreiben.Für die Zukunft sind überregionale PromovendInnentreffenin jährlichem Abstand geplant. Kontakt:Katrin Macha (gobi-macha@gmx.net).Die Arbeitsgruppe „Kerninhalte“ hatte vor allemüber folgende Themen diskutiert: 1. Eine Problematisierung<strong>des</strong> Begriffs „Kerninhalte“ und kritische Einwändegegen eine Kanonisierung von Frauen- und Geschlechterstudien.Ziel, so der Konsens, ist eine selbstreflexiveAuseinandersetzung mit gelehrten Curricula, ihrenZielen, Inhalten und Vermittlungsformen. 2. Dieverschiedenen Ebenen einer Vermittlung von FrauenundGeschlechterstudien/Gender Studies (in die Disziplinen,in die berufliche Praxis, Darstellung in der Öffentlichkeit).3. Die Frage der Strategien auf den verschiedenenEbenen (Nutzung von „Diversity“ und„Soft skills“ als trojanische Pferde?; Praxiselemente inCurricula; Forschungs<strong>des</strong>iderate). 4. Die Frage nachdem „Kern“ von Frauen- und Geschlechterstudien/Gender Studies. 5. Das Thema Gender Studies undExzellenz. Kontakt: Michaela Kuhnhenne (mikuhn@uni-bremen.de).Die Arbeitsgruppe TechnoSciences hatte sich mitFragen der Institutionalisierung, mit ihrer Namensfindungund mit einer Tagungsplanung auseinanderge-116

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