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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Chancengleichheit durch Mentoring?Carmen Leicht-ScholtenChancengleichheit durch Mentoring?Chancen und Grenzen von Mentoringprogrammen für Frauen inder Wissenschaft im disziplinären Vergleich„Erstens: die Frauen sind eindeutig in der Minorität. Zweitens aber: ihr ohnehin niedrigerProzentsatz nimmt rapide ab mit aufsteigender Hierarchie!“ Diese Aussage ausdem Jahre 1963 von Margarete von Brentano hat auch heute noch ihre Berechtigung.Zwar lässt sich die erste Feststellung in dieser Absolutheit heute so nicht mehr halten;der Frauenanteil ist in allen Studienfächern kontinuierlich gestiegen und beträgt teilweiseschon über 50%, doch was den zweiten Teil der These betrifft, so hat sich bis heutenichts Grundlegen<strong>des</strong> geändert. Denn trotz stetig steigender Studentinnenzahlen wirktsich dieser Anstieg auf die nachfolgenden Qualifikationsstufen im Wissenschaftsbetriebnur marginal aus. Die Zahl der Frauen nimmt immer noch mit steigender Qualifikationsstufeüberproportional ab. Die Frauen gehen in der „leaky pipeline“ verloren.Im Rahmen der Studie soll den Fragen nachgegangen werden, worin Chancen undGrenzen von Mentoringprogrammen für Frauen in der Wissenschaft vor dem Hintergrundunterschiedlicher Disziplinen liegen. Welche Faktoren und Bedingungen befördernin den verschiedenen Disziplinen die vertikale Ungleichheit der Geschlechter inder Wissenschaft und wo können und sollten Mentoringprogramme demzufolge ansetzen.Die Ausgangsthese ist, dass sich ausgehend von neuesten wissenschaftstheoretischenErkenntnissen zur Bedeutung von Wissenschaft als sozialem Feld – im Anschluss andie Theorie Bourdieus – in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen auchspezifische Bedingungen und Faktoren identifizieren lassen, die geschlechterdifferenteBedingungen und Verhaltensweisen erzeugen und damit die Geschlechtszugehörigkeitsozial relevant werden lassen. Wenn sich aber keine eindeutigen Muster von Geschlechtsunterschiedenüber die Disziplinen hinweg festmachen lassen (vgl. Heintz2004) und es vielmehr eine große Bandbreite von Zuschreibungen und Deutungsprozessengibt, dann ist anzunehmen, dass sich diese Heterogenität auch in der Umsetzungund Wirksamkeit von Mentoringprogrammen für Wissenschaftlerinnen widerspiegelt.Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes werden zwei unterschiedliche Forschungsstränge derGeschlechterforschung thematisch zusammengeführt. Im Anschluss an organisationssoziologischeAnsätze, in denen vor allem außeruniversitäre Forschungsinstitute aufBarrieren für Wissenschaftlerinnen untersucht wurden (Allmendinger u.a. 2000,Matthies u.a. 2001, Wimbauer 1999), wird das Instrument <strong>des</strong> Mentoring vor demHintergrund neuester wissenschaftstheoretischer Erkenntnissen zur Bedeutung vonWissenschaft als sozialem Feld im Anschluss an die Theorie Bourdieus untersucht(vgl. z.B. Krais 2000, Zimmermann 2000, Beaufays 2003).Auf der Grundlage einer komparatistisch angelegten quantitativen Untersuchungvon drei Mentoringprogrammen für Nachwuchswissenschaftlerinnen in Natur- undIngenieurwissenschaften, den Geisteswissenschaften und Medizin/Life Science wirdder Frage nachgegangen, ob sich unterschiedliche geschlechterdifferente Bedingungenund Verhaltensweisen in den Disziplinen feststellen lassen und welche Erfordernissevon Seiten der beteiligten Wissenschaftlerinnen demzufolge an das Programm gestelltwerden. Die quantitativen Daten werden durch eine qualitative Studie ergänzt.So verspricht das Forschungsvorhaben neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnauch Aufschlüsse über die Bedeutung von Mentoring als gleichstellungspolitischemInstrument innerhalb der unterschiedlichen Disziplinen.Eine Projektvorstellung<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/2005103

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