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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Sonstige Berichte/ Beiträgescheidung zwischen Frauen und Männern und die üblichen Diskriminierungen gegenüberFrauen werden daher abgeschwächt.Dennoch ist noch immer ein gewisser „Glass Ceiling“-Effekt zu bemerken: Vieleder befragten Abgeordneten unterstreichen, dass Frauen in Führungspositionen (Ausschusspräsidentinnen,Parteienleader usw.) sehr selten sind.Der beherrschende Wert in internationalen Organisationen scheint die Flexibilität zusein. Die zahlreichen Reisen, die verschiedenen Sprachen und Kulturen, die Zeitorganisation(auch wenn dieser Punkt auf der europäischen Ebene weniger ausgeprägt ist)sind Arbeitsbedingungen, die Abgeordnete zwingen sehr flexibel zu sein. Für Frauenwird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem Anspruch der zeitlichen undräumlichen Flexibilität sehr problematisch; dieser Aspekt kann die geschlechtsspezifischeStruktur der Organisation auf eine andere Weise verstärken. Auch wenn sie einenrelativ leichten Zugang zu politischen Berufen haben, sind Frauen immer noch mehrheitlichfür die Kindererziehung zuständig, ein Problem das Männer nicht haben. Umdiese Schlussfolgerung zu relativieren kann aber argumentiert werden, dass die Arbeitsbedingungenauf der europäischen Ebene (besonders die Löhne, aber auch einige Vorteile,die Abgeordnete nutzen können, wie zum Beispiel Wohnungen für die ganze Familieneben dem Parlament) Möglichkeiten für Frauen bieten, die Vereinbarkeit von Familieund Beruf zu erleichtern.Was die Interaktion angeht, können mehrere Faktoren unterschieden werden. Erstenssind die Arbeitsbeziehungen mit männlichen Kollegen einfacher, da sie im Allgemeinenoberflächlicher sind. Jedoch spielt Sexualität offensichtlich auch auf der europäischenEbene eine gewisse Rolle. Als Grund wird genannt, dass Abgeordnete meistenssehr weit von ihrer Familie entfernt sind und sich <strong>des</strong>halb freier fühlen, mit der „Verführungam Arbeitsplatz“ zu spielen.Das besondere Element der internationalen Organisationen sind kulturelle Unterschiedezwischen den KollegInnen. Fünfzehn Nationalitäten waren im Parlament vertretenals diese Untersuchung durchgeführt wurde. Obwohl alle europäisch sind, haben dieseNationalitäten unterschiedliche Kulturen und daher auch unterschiedliche Einstellungengegenüber Frauen, ihrer Rolle in einer Organisation, aber auch gegenüber dengeschlechtsspezifischen Strukturen einer Organisation. Interessant ist in diesem Fallezu beobachten, dass Frauen es offensichtlich vorziehen, mit Männern der gleichenKultur zusammenzuarbeiten, auch wenn ihre eigene nationale Arbeitskultur Frauenstark diskriminiert (s. Frau B aus Spanien zum Beispiel). Eine mögliche Erklärungkönnte darin liegen, dass sie in ihrer nationalen Arbeitskultur gelernt haben, wie sie mitDiskriminierungen umgehen bzw. diese bekämpfen können. Sie sind <strong>des</strong>halb eherdarauf vorbereitet, mit Männern ihrer eigenen Kultur umzugehen. Dieses Momentwird zwar von Acker nicht behandelt, ist aber sehr spezifisch für eine internationaleOrganisation und zeigt, dass solche Organisationen auch noch andere Probleme fürdarin tätige Frauen darstellen können.Internationale Organisationen tragen also, wenn auch in geringerem Masse als aufder nationalen Ebene, die traditionellen geschlechtsspezifischen Merkmale, die vonAcker analysiert wurden, jedoch gibt es auch andere Aspekte z.B. in Symbolen undWerten oder den Arbeitsbeziehungen, die für Frauen problematisch sein können.6. FazitWir haben gesehen, dass auch internationale Organisationen keineswegs frei von Diskriminierungensind. Auch wenn die Politikerinnen, die interviewt wurden, genug Mut,Erfahrung und Bildung haben, um diese Diskriminierungen effektiv zu bekämpfen,stellen sie fest, dass es immer noch Unterschiede zwischen den Arbeitsbedingungender Frauen und denjenigen der Männer innerhalb der europäischen Organisationen100

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