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Prospektpdf - Kunst + Vermittlung - Hochschule Luzern

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Labor Sammlung: VideoIV Rezeptionsgeschichte 19.1.-17.2.08Handbuch zur Ausstellung<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> Museum of Art Lucerne


Zur Geschichte der Videokunst in <strong>Luzern</strong> von 1970 bis 1990Orte – Vermittler – <strong>Kunst</strong>schaffendeAmmann, Jean-ChristopheVon 1968 bis 1977 ist Jean-Christophe Ammann Direktordes ➔<strong>Kunst</strong>museums <strong>Luzern</strong>. Während seiner Kuratorenzeitwerden zum ersten Mal Werke mit Videotechnikausgestellt. In der Ausstellung „Visualisierte Denkprozesse“(1970) ist von ➔Dieter Meier die Installation "Simultanzeit"zu sehen. Die Ausstellung sollte das aktuelle Klimader Schweizer <strong>Kunst</strong>szene wiedergeben. Sie befasste sichbesonders mit dem Wandel des <strong>Kunst</strong>begriffs und derDarstellung von Raum, Zeit und der eigenen Wahrnehmung.Neben ➔Urs Lüthi gehörte auch ➔Aldo Walker zuden Künstlern der Ausstellung, die sich, wenn auch nicht indieser Ausstellung, zeitweise mit Video beschäftigten.AproposDer 1971 von ➔Ruedi Schill gegründete Ausstellungsrauman der Sentimattstrasse 6 in <strong>Luzern</strong> zeigt lokale wie internationaleGegenwartskunst. Einen Schwerpunkt bilden in den70er und 80er Jahren Audio-<strong>Kunst</strong>werke. Verschiedentlichwerden auch Videos gezeigt. 1978 dreht Ruedi Schill mitseiner Akai-Videokamera während Manons Ausstellungsaufbaudas Video „La dame au crâne rasé“. Zu den bedeutendenKünstlerinnen, die im Apropos Videos präsentierten,gehört die Amerikanerin Ida Applebroog, die 1980 eineInstallation mit Video zeigt.Felder, Pius1979 gründet Pius Felder mit ➔Valerian Maly, ➔ChristophSettele und Beat Linder die ➔Krienser Filmtage, die 1986in die ➔VIPER übergehen. 1997 steigt Felder aus der Organisationder VIPER aus.Frei, MaxDer Künstler und Performer Max „Mäggi“ Frei ist an den➔Krienser Filmtagen als Gestalter beteiligt. Mit StephanEicher tritt er als Performer auf. Im ➔Rägeboge-Zentrumorganisiert er in den 80er Jahren mit ➔Luigi Kurmann regelmässigVideovorführungen im sogenannten Kuck-Klub.


Frutiger, Tello (Heinz)Seit 1982 besteht die von Tello Frutiger und ➔CharlesMoser gegründete Video One AG als audiovisuelle Produktionsfirmamit Standort in Aarau. Zu den Künstlern,mit denen Video One Videos produzierten, gehören auch<strong>Kunst</strong>schaffende aus der Zentralschweiz wie ➔Rose Ineichen,➔Christoph Rütimann oder Walter Fähndrich.Galerie Mai 36Die Galerie wird 1987 von ➔Luigi Kurmann und ViktorGisler an der Maihofstrasse 36 in <strong>Luzern</strong> gegründet. DieGalerie vertritt bis heute Werke von <strong>Luzern</strong>er Künstlerinnenund Künstlern wie Pia Fries, Ian Anüll oder ➔ChristophRütimann und setzt sich früh für den Verkauf vonVideos ein. 1994 wird die Galerie nach Zürich verlegt.Ineichen, RoseDie Gestalterin und Fotografin Rose Ineichen verbindet inden 80er Jahren in ihrem Schaffen klassische Gestaltungsformenwie Fotografie mit performativen Elementen. Sprache,Körper und Theater spielen im 1984 gemeinsam mit➔Tello Frutiger und ➔Charles Moser produzierten Video„Limit/Grenze“ eine zentrale Rolle. Das Band wird in denersten „Videosampler Schweiz“ der Vereinigung ➔UVS(Unabhängiges Video Schweiz) aufgenommen.Keil, ErikaDie in Kriens gebürtige Theaterwissenschaftlerin Erika Keilist von 1987 bis 1994 Co-Leiterin der ➔VIPER, danach bis2002 Ausstellungskuratorin und Direktorin des Museumsfür Gestaltung Zürich. Heute arbeitet sie als freie Autorin.Krienser FilmtageIm Zusammenhang mit dem geplanten Umbau einesSpielplatzes in der <strong>Luzern</strong>er Vorortsgemeinde Kriens bildetsich 1979 eine politisch engagierte Gruppe, die mit einemSuper-8-Film eine Manifestation realisieren will. DieserGruppenprozess im Spannungsfeld des politisch eingesetztenMediums motiviert die Beteiligten, eine öffentliche Veranstaltungins Leben zu rufen, die dem Film gewidmet seinsoll. So gründen ➔Pius Felder, ➔Christoph Settele, ➔Vale-


ian Maly und Beat Linder das Festival „Krienser Filmtage“,die im Krienser Kino Scala durchgeführt werden. DasFestival öffnet sich rasch Richtung Video und Performance.Ab 1982 muss die offene Form des Festivals fallen gelassenund für die Programmierung eine Auswahl getroffen werden.1984 wird eine Videosektion eingeführt. ➔Roman Signerist mit Aktionen vertreten. ➔Christoph Rütimann zeigtbereits zu Beginn der 80er Jahre Performances, in denen erVideo einsetzt. 1985 wird wegen mangelnder ideeller undfinanzieller Unterstützung der Gemeinde Kriens beschlossen,das Festival nach <strong>Luzern</strong> zu verlegen. 1986 werden dieFilmtage als „7. Film-Video-Performance-Tage“ mit demKürzel ➔VIPER in <strong>Luzern</strong> durchgeführt.<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong>Seit dem Aufkommen der Videokunst werden im <strong>Kunst</strong>museum<strong>Luzern</strong> Installationen und Videobänder präsentiert.Als erstes ausgestelltes Werk ist eine Installation von➔Dieter Meier in der von ➔Jean-Christophe Ammannkuratierten Ausstellung „Visualisierte Denkprozesse“ zunennen (1970). Die ersten Ankäufe fallen in die Kuratorentätigkeitvon ➔Martin Kunz, der bereits in seinemersten Direktoriumsjahr Arbeiten von Peter Roehr undVito Acconci ausstellt und ankauft (1978). Im Rahmen derAusstellung „Schweizer <strong>Kunst</strong> ΄70-΄80 Regionalismus/Internationalismus“ (1.2.1981 bis 29.03.1981) organisiertKunz ein Videoprogramm, in welchem Werke von JeanOtth, René Bauermeister, Alex Silber u. a. gezeigt werden.Diese Bänder bilden den Anfang der Videosammlung vonSchweizer Künstlern im <strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong>. In derVideosammlung befinden sich heute 1 Band aus den 60erJahren (Bauermeister), 11 Bänder aus den 70er und 10 ausden 80er Jahren, 15 Videobänder und Installationen aus den90er Jahren und 15 Installationen und Videoarbeiten ausdem 21. Jahrhundert. Ab 1979 bis 1988 werden regelmässigPerformances von ➔Ruedi Schill durchgeführt, die teilweiseals Videos aufgezeichnet werden. Um einem breiterenPublikum das Verständnis von Video zu erleichtern, werden1988 an mehreren Abenden Videos von internationalen


Ponieren der Videokunst wie Nam June Paik oder UlrikeRosenberg aber auch neuste Produktionen von deutschenKünstlern vorgestellt.Kunz, MartinDer zwischen 1978 und 1989 im ➔<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong>tätige Direktor hat sich bereits während seines Studiums ander Universität Basel mit Experimentalfilm und dann auchmit Video beschäftigt. Zusammen mit dem Basler GaleristenDiego Stampa organisierte Kunz verschiedentlich Videoprogramme,u. a. in Genf. Für die Sammlung des <strong>Kunst</strong>museums<strong>Luzern</strong> kauft Kunz neben Werken der SchweizerVideopioniere auch Bänder von internationalen Künstlernwie Vito Acconci, Jochen Gerz und Terry Fox, denen grosseEinzelausstellungen gewidmet sind, an. Mehrmals werdenPerformances des <strong>Luzern</strong>er Künstlers ➔Ruedi Schill aufgenommen.In die Kuratorentätigkeit von Martin Kunz fälltauch die Präsentation einer grösseren Videoinstallation von➔Valerian Maly.Kurmann, LuigiNach einer Assistenz bei ➔Jean-Christophe Ammann am➔<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> von 1974 bis 1977 eröffnet LuigiKurmann einen eigenen Ausstellungsraum, das ➔„Rägeboge-Zentrum.Raum für aktuelle Schweizer <strong>Kunst</strong>“an der Zürichstrasse 43 in <strong>Luzern</strong>, der bis 1985 besteht.Schon früh wird Kurmann auf Künstler aufmerksam, diemit neuen Medien arbeiten. Im sogenannten Kuck-Klub,den er mit ➔Max Frei gründet, werden spezielle Videoprogrammegezeigt. Durch ➔Christoph Settele stösstKurmann 1983 zu den ➔Krienser Filmtagen, wo er fürdas Videoprogramm zuständig ist. Als Mitorganisator undspäter als Präsident der ➔VIPER bleibt er dem Festivalbis zur Auflösung des Vereins im Jahre 2007 verbunden.Luigi Kurmann ist 1985 auch an der Gründung der Vereinigung➔“UVS Unabhängiges Video Schweiz“ beteiligt.1987 gründet Kurmann die ➔Galerie Mai 36, die 1993nach Zürich verlegt wird, und die bis heute Künstler ausder Region vertritt, die schon zu Beginn der 80er Jahremit Video arbeiteten (➔Christoph Rütimann).


Lüthi, UrsDer Krienser Urs Lüthi verlässt mit seiner Familie <strong>Luzern</strong>als Jugendlicher, behält aber Kontakt zur <strong>Kunst</strong>szene undstellt verschiedentlich im ➔<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> aus. Seinfrühes Videoschaffen ist nicht umfangreich. Mit Arbeitenwie dem 1974 entstandenen Band „Orgasm“ zählt UrsLüthi heute jedoch zu den wichtigsten Vertretern der frühenSchweizer Videokunst.Maly, ValerianNach einem Musikstudium am Konservatorium <strong>Luzern</strong>kommt Valerian Maly gegen Ende der 70er Jahre überPerformance und Video in den <strong>Kunst</strong>bereich. 1979 ister Mitinitiant der ➔Krienser Filmtage. 1982 zeigt er ineiner Einzelausstellung im ➔<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> eineClosed-Circuit-Installation mit einem bearbeiteten, hängendenStuhl. Da das Equipment damals noch sehr teuer ist,werden die Geräte vom Radio/TV-Geschäft von ➔GeorgesSpäni ausgeliehen. Seit 1984 arbeitet Valerian Maly mitseiner Partnerin ➔Klara Schilliger zusammen.Meier, DieterDie Installation „Simultanzeit“ in der Ausstellung „VisualisierteDenkprozesse“ (1970) ist das erste Werk mit der neuenVideo-Technik, das im ➔<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> zu sehenist. Es handelt sich um eine typische „Closed Circuit“-Installation. Eine Videokamera überträgt ihr Bild direkt aufeinen Monitor und stellt somit einen geschlossenen Kreislaufher. Zu sehen ist eine Uhr mit Sekundenzeiger unddaneben auf dem Monitor die in Simultanzeit übertrageneAufnahme der Uhr.Moser, CharlesNach <strong>Luzern</strong> kommt der in Bern geborene Charles Moserüber die <strong>Kunst</strong>gewerbeschule <strong>Luzern</strong>, die er von 1969bis 1972 besucht. Das Medium Video entdeckt er erst zuBeginn der 80er Jahre in New York. Von Aarau aus steigt errasch in das neue Medium ein. Mit ➔Tello Frutiger gründeter die Videoproduktionsfirma Video-One. Zu den erstenProjekten gehört ein Film über Hugo Suter.


1985 wird der erste ➔UVS-Sampler herausgegeben.Charles Moser ist nicht nur einer der Initianten des Samplers,sondern auch mit einem, gemeinsam mit Tello Frutigerund der <strong>Luzern</strong>er Tänzerin ➔Rose Ineichen produziertenVideo darauf vertreten. Weitere Projekte entstehen mitWalter Fähndrich und ➔Christoph Rütimann. Seit 1983 istCharles Moser an der ➔Schule für Gestaltung <strong>Luzern</strong> tätig(heute <strong>Hochschule</strong> <strong>Luzern</strong>, Design & <strong>Kunst</strong>), wo er mit➔Tobias Wyss sukzessive das Medium in den Unterrichtintegriert hat. Ein eigentlicher Studiengang für Video entsteht1993, es ist nach Genf der zweite in der Schweiz.Rägeboge-Zentrum1977 eröffnet ➔Luigi Kurmann den Ausstellungsraum„Rägeboge-Zentrum. Raum für aktuelle Schweizer <strong>Kunst</strong>“an der Zürichstrasse 43 in <strong>Luzern</strong>. Das Programm hatexperimentellen Charakter. Ab 1980 werden regelmässigAktionen durchgeführt, und auch Video spielt eine grosseRolle, so gründet Kurmann mit ➔Max Frei den Kuck-Klub,in welchem ein internationales Videoprogramm gezeigtwird. Das „Rägeboge-Zentrum“ bietet vielen lokalenKünstlern (z.B. ➔Christoph Rütimann) die Gelegenheit fürerste Projekte, das Programm ist aber national und internationalausgerichtet. 1983 zeigt ➔Anna Winteler ihre Installation„Television Raum“. 1985 beendet Luigi Kurmannseine Aktivitäten im „Rägeboge-Zentrum“ und gründet die➔Galerie Mai 36.Rütimann, ChristophZu den zentralen künstlerischen Figuren in <strong>Luzern</strong> gehörtChristoph Rütimann. Ab Ende der 70er Jahre setzt erdas Medium Video ein. Er besucht ab 1979 die ➔Schulefür Gestaltung in <strong>Luzern</strong>, wo eine portable Videokamerazwar vorhanden wäre, Rütimann benützt jedoch die Kameravon ➔Beny von Moos. Zum Video wird er durchkünstlerische Fotografien etwa von Marc Zumstein oder➔Urs Lüthi inspiriert. Er sieht darin Stills einer filmischenVorlage. An den ➔Krienser Filmtagen zeigt er 1979 erstmalsein Video, später auch an der ➔VIPER. Als Filmer


etätigt er sich für ➔Klara Schilliger oder ➔René Stettler.Ein wichtiger Vermittler wird für Rütimann der Kuratorund Galerist ➔Luigi Kurmann, der ihn bis heute in der➔Galerie Mai 36 vertritt. Im ➔Rägeboge-Zentrum führtRütimann Performances durch und produziert dazu Videos,beispielsweise mit ➔Anna Winteler. Mit Video One von➔Tello Frutiger und ➔Charles Moser produziert er hier1985 das Video „5 Räume“.Schill, RuediDer <strong>Luzern</strong>er Künstler beginnt Anfang der 70er Jahre mitkonzeptuellen Arbeiten, für die er sowohl die Foto- als auchdie Super-8-Filmkamera verwendet. Über Aktionen kommter gegen Ende der 70er Jahre zur Performance, für die erauch Video einsetzt. 1979 führt er im ➔<strong>Kunst</strong>museum<strong>Luzern</strong> seine erste Performance, „Meine Imagination: Diegeheimen Wünsche von Marathon“ durch. Für diese Multimedia-Performanceverwendet Schill einen Synthesizer mitVerstärker, einen Dia-Projektor und einen Monitor, auf demzu sehen ist, wie er auf einer Wiese im Kreis schreitend,langsam eine Spur in die Landschaft einzeichnet. Verschiedentlichwerden Videos aufgezeichnet: für die Performance„Schönes Wetter heute“ im <strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> stellt1988 ➔Georges Späni einen Techniker seines Radio/TV-Geschäftes zur Verfügung. Georges Späni verantwortetauch den Transfer der Aufnahmen auf das VHS-Format.Ruedi Schill besitzt seit 1978 selbst eine Kamera der MarkeAkai mit entsprechendem Abspielgerät, die er gelegentlichauch anderen Künstlern zur Verfügung stellt. Nebenseiner Lehrtätigkeit an der ➔Schule für Gestaltung <strong>Luzern</strong>(bis 2007) ist Ruedi Schill seit 1971 im Ausstellungsraum➔Apropos als Kurator tätig.Schilliger, KlaraZu Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit beschäftigt sichdie aus Sursee stammende Klara Schilliger vor allem mitTanz. Mit ihrem damaligen Partner ➔Christoph Rütimannentstehen 1981 Videos von Tanzperformances. Seit 1984arbeitet Klara Schilliger mit ➔Valerian Maly zusammen.


Schule für Gestaltung <strong>Luzern</strong>Durch die Initiative von ➔Tobias Wyss (ab 1981 an derSchule) und ➔Charles Moser (ab 1983) hält Video sukzessivEinzug in die Schule, die heute als Teilschule „Design& <strong>Kunst</strong>“ der <strong>Hochschule</strong> <strong>Luzern</strong> angegliedert ist. Eine16-mm-Filmkamera ist an der Schule für Gestaltung bereitsin den 70er Jahren vorhanden, ebenso eine Portable-Video-Kamera. Neben ➔Ruedi Schill und weiteren Exponentender <strong>Luzern</strong>er <strong>Kunst</strong>szene ist ➔Roman Signer von 1974 bis1995 als Lehrer an der Schule tätig. Er zeigt verschiedentlichan der ➔VIPER seine Super-8-Filme. Ab 1993 ist eineigentlicher Studiengang eingerichtet, der bis heute besteht.Es ist nach Genf der zweite offizielle Studiengang für Videoin der Schweiz.Settele, Christoph1979 gründet Christoph Settele mit ➔Pius Felder, ➔ValerianMaly und Beat Linder die ➔Krienser Filmtage, die 1986in die ➔VIPER übergehen. Bis zur Dislokation der VIPERnach Basel im Jahre 1994 ist Settele als Geschäftsführertätig. In den Programmheften publiziert er regelmässigArtikel zu aktuellen Phänomenen der Videokunst.Signer, RomanNicht zur Videoszene im engeren Sinne zählt sich RomanSigner, obwohl seine Super-8-Filme auch als VHS-Kassettenvertrieben werden. Dennoch ist er an den für die Videokunstwichtigen Festivals vertreten. Die ➔VIPER widmetihm 1989 eine Werkschau. Von 1969 bis 1971 besucht erdie <strong>Kunst</strong>gewerbeschule <strong>Luzern</strong>. Als Lehrer ist er hier (seit1972 ➔„Schule für Gestaltung“ genannt) von 1974 bis1995 tätig. Signer fördert die künstlerischen Aktivitäten mitdem Medium Film und Performance.Späni, GeorgesDas Radio/TV-Geschäft von Georges Späni ist in derFrühzeit der Videoszene in <strong>Luzern</strong> ein wichtiger Lieferanttechnischer Geräte. Noch heute arbeitet ➔Ruedi Schill mitGeorges Späni zusammen.


Stettler, RenéSeit 1975 beschäftigt sich René Stettler mit Video. ErsteImpulse kommen aus der Performancekunst. Eine wichtigeInspirationsfigur ist ➔Beny von Moos. Anlässlich einerAusstellung in der Galerie „Nanu“ führt Stettler 1982 inder Habsburgstrasse eine Nacktperformance durch, die von➔Christoph Rütimann gefilmt und von der Polizei aufgelöstwird. In seiner „Red Wall Gallery“ (dem „<strong>Kunst</strong>zimmermit der roten Wand“) realisiert er ab Mitte der 80er Jahreverschiedene experimentelle Ausstellungsprojekte. Nebender Videokunst rücken zunehmend kunsttheoretische Fragenin den Mittelpunkt.UVS (Unabhängiges Video Schweiz)1985 wird der erste Videosampler mit 17 Videos auf dreiKassetten herausgegeben. Die Vereinigung „UnabhängigesVideo Schweiz“ setzte sich aus Vermittlergruppen,Produktionsfirmen und sowie einzelnen Videoschaffendenzusammen mit dem Ziel, ein schweizerisches Videoinformationsnetzzu schaffen und die <strong>Vermittlung</strong> des Mediumszu koordinieren. Als Initianten gelten Jürg Neuenschwander,➔Charles Moser und der <strong>Luzern</strong>er ➔Luigi Kurmann.Produziert wird der erste Sampler von Container TV Bernund Video One Aarau. 1987 folgt der zweite und 1991 dermit „Partitions“ betitelte dritte und letzte Sampler.VIPERDie VIPER wird 1986 erstmals als „7. Film-Video-Performance-Tage(VIPER)“ im Kulturpanorama am Löwenplatz,im ➔Rägeboge-Zentrum und im Genossenschafts-RestaurantWidder in <strong>Luzern</strong> als Folgeveranstaltung der ➔KrienserFilmtage durchgeführt. Bereits in ihrem zweiten Jahrwird die VIPER in „Internationale Film- und Videotage“umbenannt. Die Namensänderung ist mit einer Konzeptänderungverbunden. So profiliert sich die VIPER, in Abgrenzungzu anderen Festivals, mit einem internationalenFilmprogramm und mit Video. Es ist das einzige Festivalder Schweiz, das Videobänder und Installationen im Programmführt. Performances werden in der Folge nur noch


VIPERRegenbogenzentrumKMLAPROPOSMAI36Schule f.GestaltungKrienserFilmtageStephanWittmerCharlesMoserTelloFrutigerRoseIneichenPiusFelderKlaraSchilligerValerianMalyDieterMeierAnnaWintelerRomanSignerMaxFreiRuediSchillGeorgesSpäniJean-ChristophAmmannMartinKunzChristophRütimannTobiasWyssBeny vonMoos †ChristophSetteleLuigiKurmannErikaKeilAldoWalkerReneStettlerUrsLüthi


in Kombination mit Video gezeigt. Ab 1987 widmet sichdie „Videowerkschau Schweiz“ den jüngsten SchweizerProduktionen. 1989 wird eine umfassende Werkschau von➔Roman Signer präsentiert. Die VIPER entwickeln sichin den 90er Jahren zu einem international renommiertenMultimedia-Festival mit verschiedensten Veranstaltungen.Im Jahr 1994 wechselt die VIPER nach Basel, wo sie 2006zum letzten Mal stattfindet. Das umfangreiche Archiv derVIPER wird zurzeit in einem <strong>Kunst</strong>lager in Zürich aufbewahrt.von Moos, BenyDer Fotograf Beny von Moos ist der grosse Unbekannteder <strong>Luzern</strong>er Videoszene. Zwar arbeiten verschiedeneLeute wie beispielsweise ➔Christoph Rütimann mit seinerKamera, doch haben nur wenige Personen seine eigenenArbeiten gesehen. Von Moos zeigt sie verschiedentlich aninternationalen Festivals. Nach seinem Tod im Jahre 2007versucht ➔René Stettler eine erste Sichtung von Beny vonMoos’ Werk.Walker, AldoDer <strong>Luzern</strong>er Aldo Walker hat verschiedentlich die Videokamerafür Werke eingesetzt. Wie andere Konzeptkünstlerzu Beginn der 70er Jahre – zu erwähnen ist beispielsweise➔Dieter Meier, mit dem er 1970 im ➔<strong>Kunst</strong>museum<strong>Luzern</strong> ausstellt – interessiert Walker das Phänomen desClosed-Circuit. Eine Skizze von 1971 mit dem Titel „now“sieht eine Videokamera vor, die ein auf dem Boden ausgelegtesSeil filmt, das den Schriftzug „now“ zeigt. EinMonitor im Raum vermittelt den Ausschnitt mit dem Seil.Durch die Aktivität der Besucher verändert sich der Schriftzug.Diese Veränderung wird regelmässig mit Fotografienfestgehalten, die neben den Monitor platziert werden.Walker hat mehrere Videos realisiert, die Bänder, die er anverschiedene Festivals geschickt hat, sind aber verschollen.Winteler, AnnaDie in Lausanne geborene Anna Winteler kommt über denTanz Ende der 70er Jahre in die <strong>Kunst</strong>szene, wo sie sich als


Performerin, Video- und Installationskünstlerin betätigt. Siegehört zu den wichtigsten Vertreterinnen des frühen Videoschaffensin der Schweiz.In <strong>Luzern</strong> arbeitet sie mit ➔Christoph Rütimann zusammen.1983 zeigt sie im ➔Rägeboge-Zentrum ihre Installation„Televison Raum“Wittmer, StephanAn der ➔Schule für Gestaltung <strong>Luzern</strong> kommt StephanWittmer mit der Videokamera in Berührung. Hier macht erseine ersten Videoexperimente. Einer seiner Mitschüler ist➔Christoph Rütimann. Von den frühen Produktionen sindverschiedene Werke erhalten. Wittmer (auch „huitmer“)fotografiert seine experimentellen Videos und schaffte soerste Videostills. Früh ist Wittmer als Vermittler tätig. Soorganisiert er in der „Galerie auf Zeit“ im Jugendtreff beimRestaurant Klarahof neben Ausstellungen mit seiner späterenPartnerin Pat Treyer oder Christoph Rütimann auch mitweiteren Künstlern, die sich mit Video beschäftigen.Wyss, TobiasDer in Dielsdorf geborene Tobias Wyss interessiert sich nebenseinem Studium der Romanistik für Film. So besucht er1969 Kurse an der <strong>Kunst</strong>gewerbeschule Zürich und arbeitetanschliessend beim Schweizer Fernsehen als freier Autorund Regisseur. Ab 1981 bis 2007 hat er einen Lehrauftragfür Video an der ➔Schule für Gestaltung <strong>Luzern</strong>.Den Studienlehrgang leitet er gemeinsammit ➔Charles Moser.Diese Informationen basieren auf Quellenstudium und Interviews vonManuel Weber, Ruth Stofer, Susanne König und Christoph Lichtin imZeitraum von September bis Dezember 2007.Redaktion: Christoph Lichtin; Gestaltung: Manuel Weber<strong>Kunst</strong>museum <strong>Luzern</strong> Museum of Art LucerneEuropaplatz 1 6002 <strong>Luzern</strong> www.kunstmuseumluzern.ch

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