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hgk Z intern voulez vous foucault? - Zürcher Hochschule der Künste

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0Das Sagbare gesuchtDas Entscheidbare gefundenDas Erreichbare gesehenDas Wie<strong>der</strong>holbare vermiedenDas Beendbare offen gelassenDer damalige Rektor „Peter <strong>der</strong> Grosse“ vor dem Gebäude <strong>der</strong> Bildungsdirektion,anlässlich einer Demonstration gegen drohende Einsparungen.Foto: Bernhard Fuchspeter danzeisengeht in pensionWährend 15 Jahren hat Peter Danzeisen dieSchauspielakademie Zürich zu einer <strong>der</strong> bestenTheater-<strong>Hochschule</strong>n im deutschsprachigenRaum hochentwickelt. Er überreichte in dieserZeit rund 250 Schauspiel-, Regie- und Theaterpädagogik-Diplome.Jean Grädel, Anton Rey*Was an Kraft und ApparatDir bleibt, ist wenig,doch viel vielleicht zu viel,um das zu meistern, was Dir bleibt: Du selbst und die Deinen. 1Peter Danzeisen, mehr Prospero als Lear, <strong>der</strong> lächelndeFürst und Magier unserer Sprechtheaterkünstlerschmiede,geht in Pension, zieht sich zurück nach „Stratford am Main“,<strong>der</strong> europäischen Metropole des Kapitals. Damit schliesst ermit einem neuen Kapitel dort an, wo er mit seiner Frau Nina(Schauspielerin) und seinen zwei Söhnen Philipp (Schlagzeuger)und Markus (Schauspieler) zu leiten geübt hat. 2 Zugehen, zu stehen und zu spielen hat er nämlich nicht inFrankfurt gelernt, son<strong>der</strong>n in Basel, wo er ursächlich undwie immer seiner Zeit starrköpfig voraus wenige Stundenvor dem 1. August 1941 den ersten lebensechten Schrei vonsich gab. Von 1960 bis 1963 entwickelte sich Peter Danzeisenunumkehrbar am Bühnenstudio Zürich vom Homo ludenscum matura zum Homo theatri cum diploma, und zwarals Schauspieler. Die darauf folgenden 44 Jahre lassen sichverdichten:Professor Peter Danzeisen, dieser junge, quirlige, experimentierfreudigeDirektor des Departements Theater (undvon 2000 bis 2003 Rektor <strong>der</strong> HMT), geht nun in Pension,zumindest aus Sicht <strong>der</strong> AHV und <strong>der</strong> Pensionskassen. Dasist hart für uns, die wir uns an sein wachsames Auge undoffenes Ohr, an seinen Humor und die nachmitternächtlichenMails gewöhnen durften, aber noch härter wahrscheinlichfür ihn, <strong>der</strong> in über 40 Jahren und unzähligenRollen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern sich angewöhnt hat.Sein Entzug wird ihm nicht leicht fallen.Wer das Lachen behält, regiert die WeltSchon als junges Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurtmusste er Verantwortung übernehmen in Angelegenheiten,um die sich bis dahin Schauspieler nicht zu kümmern hatten.Von 1972 bis 1980 war er mehrfach Mitglied des Direktoriumsund engagierte sich konsequent für ein völlig neuesMitbestimmungsmodell. Offensichtlich war er aber schonso konditioniert, dass Kapitulation nie in Frage kam. Peter<strong>der</strong> Lächelnde, <strong>der</strong> Bescheidene, <strong>der</strong> Kompromissbereite,als wäre er nur 1,75 Meter klein und sanftmütig. In Wirklichkeitist er Peter <strong>der</strong> Grosse, wissend, weichend, wirkend:Wer das Lachen behält, regiert die Welt.15 Jahre lang leitete er die Zürcher Schauspielschule, überführtesie von <strong>der</strong> halbprivaten Winkelwiesen-Akademiein den Hochschulstatus, überreichte in dieser Zeit rund250 Schauspiel-, Regie- und Theaterpädagogik-Diplome,teilte beharrlich den Vorsitz in immer komplexeren undflache Hierarchien suchenden Organisationsformen. Erüberführte das Junge Theater Zürich (Jutz) vom Kin<strong>der</strong>und Jugendtheater Zürich (Kjtz) zum Kompetenzzentrumfür Kin<strong>der</strong>- und Jugendtheater innerhalb des professionellproduzierenden Theaters an <strong>der</strong> Sihl (TaS), Aushängeschildunzähliger Erstlingswerke.Weitreichende Kompetenzen für Dozierendeund MitarbeiterEinen Teil seiner Prämissen (seine Ideale sind nicht gealtert)muss Peter Danzeisen schon auf den Vollversammlungendes Frankfurter Ensembles gelernt und erprobt haben. Inden Protokollen finden sich Sätze, die wir auch in den vergangenenJahren gehört haben könnten – auch wenn sieinzwischen vom jugendlichen Wagemut zum wohlweisenLenkungsvermögen mutiert sind: So bittet Peter Danzeisen1973 in einer Ensembleversammlung, “nicht in jedemVersuch, etwas zu benennen, einen persönlichen Angriff zusehen“. Als wäre es das Motto zur Mündigkeit, empfiehlter: „In Zukunft öfter unterbrechen, fragen, um Konkre-

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