34 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 gegenwart im juliis it now? –gegenwart in denkünstenDas Symposium vom 11./12.Juli des Instituts Cultural Studiesin Art, Media and Design(ics) im Rahmen des Festivals„go west“ trägt den Titel „Is itnow?“ – Gegenwart in denKünsten. Es findet auf demToni-Areal statt. Sigrid Schade*Gegenwartskunst ist mehr als nur eineKunstproduktion zu einem gegebenenZeitpunkt <strong>der</strong> Geschichte. Sie ist zugleichdie Kunst, gegenwärtig zu sein, d.h. sichselbst präsent und sichtbar zu machen.Seit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne galt die Auffor<strong>der</strong>ung,Künstler und Künstlerinnen sollten sichals Zeitgenossen und –zeugen verstehen.Es ist eine notwendige Fähigkeit des Kunstdiskurses,Gegenwartsphänomene greifbarzu machen und diese nicht zuletzt auch alseine nachträgliche Konstruktion auszuweisen.Daraus leiten sich in <strong>der</strong> Theorie Fragennach Differenzbildungen durch die aktuelleKunst ab. Auch die Kunsttheorie ist dazuaufgerufen, ihre Unterscheidungen immerwie<strong>der</strong> aufs Neue zu befragen und sich deneigenen Standpunkt zu vergegenwärtigen.Visionen als Exklusivität vonZukunfts- und Trendfoschern?Gegenwart zu beschreiben heisst traditionell,sie in Abgrenzung zu einer konstruiertenVergangenheit und in Hinsicht aufeine vorgestellte Zukunft zu definieren.Das Symposium hält eine facettenreichePalette von Fragen bereit: Wie parierenzeitgenössische Künstlerinnen und Künstlerden Imperativ <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, Zeitgenosse,Zeitgenossin zu sein? Was bedeutet diesin einer Zeit <strong>der</strong> Entauratisierung von Werkund Autorschaft? Wie lassen sich Prozesse<strong>der</strong> Vergegenwärtigung kulturtheoretischbeschreiben? Wie werden künstlerischeStrategien <strong>der</strong> Vergegenwärtigung eingesetzt?Welche Visionen beziehen sich wieauf das Heute o<strong>der</strong> sind Visionen ausschliesslichzur Aufgabe <strong>der</strong> Zukunfts- undTrendforscher geworden?11. Juli10:00 Anmeldung10:30 Begrüssung: Hans-Peter Schwarz,Gründungsrektor Zürcher <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Künste1 — Zeitgenossenschaft heuteWie gehen zeitgenössische Künstlerinnen undKünstler heute mit dem Imperativ <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>neum, Zeitgenosse, Zeitgenossin zu sein? Wasbedeutet dies in einer Zeit <strong>der</strong> Entauratisierungvon Werk und Autorschaft für die künstlerischeund kuratorische Praxis und für die Lehre anKunsthochschulen?10:45 — Sigrid Schade, ics/<strong>hgk</strong>z: Zeitgenossenschaftund das Unabgegoltene <strong>der</strong> Vergangenheit11:30 — Hemma Schmutz, Kunstverein Salzburg:Die besorgte Zeit. Ines Doujaks „Dirty Old Women“13:15 — Matthias Osterwold, Maerz Musik Berlin:Paradoxie <strong>der</strong> Aktualität – Bemerkungen zur Positiondes Musikkurators als Zeitgenosse14:00 — Panelgespräch: Nanna Lüth (Universität<strong>der</strong> Künste, Berlin), Armin Köhler (Forum NeuesterMusik, Donaueschingen), Berndt Höppner(Studiengang Bildende Kunst/<strong>hgk</strong>z); Mo<strong>der</strong>ation:Steffen Schmidt und Sigrid Adorf (ics/<strong>hgk</strong>z)15:30 — U(h)rstimmen: Ob Urstimmen, ZensUrstimmeno<strong>der</strong> L‘AmoUrstimmen: <strong>der</strong> Nameist Programm. Barbara Heynen; das Walliser URgestein,Rita Bänziger, das ThURgauer Powergirl,Daniel Koller, <strong>der</strong> arme Mann vom ToggenbURgund Brencis Udris, <strong>der</strong> URsprüngliche Lette mitden blauen Augen: Sie sind die Stimmen pur,ganz Natur, A-cappella halt. (Aufführungvon StudentInnen <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> für Musik undTheater, Zürich)18:30–17:00 — Diplomausstellung <strong>hgk</strong>z – geführteBegehungenLynda Benglis, Now, Video, 197312. Juli2 — Präsenz — Vergegenwärtigung alskünstlerische StrategieWie lassen sich Prozesse <strong>der</strong> Vergegenwärtigungkulturtheoretisch beschreiben? Wie werdenkünstlerische Strategien <strong>der</strong> Vergegenwärtigungeingesetzt? Was heisst Präsenz in transmedialenProduktionsformen?9:00 — Wolfgang Bock, Bauhaus Universität Weimar:Gegenwart und Zeitfluss. Überlegungen zurJetztzeit mit Anleihen bei Friedrich Nietzsche undWalter Benjamin9:45 — Vera Frenkel, Multimedia Artist, Toronto:Mischief and Critique. Notes on an interdisciplinarypractice10:45 — Sigrid Adorf und Sabine Gebhardt Fink,ics/<strong>hgk</strong>z: Prekäre Präsenz. Lynda Benglis: „Now”(Video, 1973), Thomas Hirschhorn: „Musée PrécaireAlbinet“ (Aubervilliers 2004)11:30 — Panelgespräch: Sabeth Buchmann (Akademie<strong>der</strong> Künste, Wien), Yan Duyvendak (ESBA,Génève), Hartmut Wickert (<strong>Hochschule</strong> für Musikund Theater, Zürich); Beatrix Ruf (KunsthalleZürich), Mo<strong>der</strong>ation: Sigrid Schade (ics/<strong>hgk</strong>z)3 — Visionen – Ausdehnung <strong>der</strong> Gegenwart?Wie thematisieren aktuelle Künsterlnnen undAutorInnen den Horizont <strong>der</strong> Gegenwart, welcheVisionen beziehen sich wie auf das Heute o<strong>der</strong>sind Visionen ausschliesslich zur Aufgabe <strong>der</strong>Zukunfts- und Trendforscher geworden?13:30 — Christina Thurner, Universität Basel:Manifestationen des Körpers. Zu Visionen vonPräsens/z im zeitgenössischen Bühnentanz14:15 — Ute Vorkoeper, <strong>Hochschule</strong> für BildendeKunst, Hamburg: Öffnungen im Raum-Zeitgefüge.Nachbemerkungen zur Ausstellung „Vom Verschwinden.Weltverluste und Weltfluchten“15:30 — Steffen Schmidt, ics/<strong>hgk</strong>z: Zeitkreuzung.Musikalische Gegenwartskonstitution in Alexan<strong>der</strong>Kluges „Angriff“16:15 — Panelgespräch: Yvonne Volkart (FachhochschuleNordwestschweiz, Aarau), Marion vonOsten (Institut für Theorie <strong>der</strong> Gestaltung undKunst/ics, Departement Lehrberufe für Gestaltungund Kunst/<strong>hgk</strong>z), André Richard (Komponist,Genève); Yvonne Wilhelm (Studiengang NeueMedien/<strong>hgk</strong>z); Mo<strong>der</strong>ation: Sabine Gebhardt Fink(ics) und Patrick Müller (<strong>Hochschule</strong> für Musikund Theater)18:30 — Filmvorführung: Alexan<strong>der</strong> Kluge: „DerAngriff <strong>der</strong> Gegenwart auf die übrige Zeit“ (1985).Einführung: Giaco Schiesser, Departement Medienund Kunst21:00 — ApéroKonzept: Sigrid Adorf, Sabine Gebhardt Fink,Sigrid Schade, Steffen SchmidtEintritt für 2 Tage: 40 CHF (für Verdienende) /20 CHF (für Studierende)Anmeldung per Mail erbeten an: Karin Epp(karin.epp@<strong>hgk</strong>z.ch)Weitere Informationen: http://ics.<strong>hgk</strong>z.ch>deutsch >veranstaltungen >tagungenProf. Dr. Sigrid Schade ist Leiterin Institutics
cultural studies im landesmuseum <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 35corporate designmit auszeichnungfeurer network ag gehört zu den diesjährigenGewinnern eines <strong>der</strong> wichtigsten<strong>intern</strong>ationalen Designpreise, des iFcommunication design award Hannover.Die Auszeichnung wird für das gemeinsameCorporate Design <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>für Gestaltung und Kunst Zürich und <strong>der</strong><strong>Hochschule</strong> Musik und Theater Zürichverliehen. Das Erscheinungsbild wurde imHinblick auf den Zusammenschluss zurZürcher <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Künste entworfen,2004/05 realisiert und ist seit vergangenemJahr operativ.check on arrival –grenzland flughafenEine interaktive Installationim SchweizerischenLandesmuseum„Wir sind <strong>der</strong> 27. Kanton“, meint ein Flughafenpolizist,“unsere Kantonsgrenze istLagos, Accra, Peking.“ Der Flughafen Zürichmarkiert Grenzen mitten in <strong>der</strong> Schweiz.Damit wird er zum Schauplatz aktuellerVerän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> „Insel Schweiz“ imEuropäisierungs- und Globalisierungsprozess.Die Ausstellung „Check on Arrival –Grenzland Flughafen“, die aus einemForschungsprojekt des ics/ith unter <strong>der</strong>Leitung von Flavia Caviezel und SusannaKumschick entstanden ist, thematisiertdiesen Grenzraum. Sie zeigt, wie und mitwelchen Kriterien Personen, Gepäck undWaren kontrolliert werden und was an <strong>der</strong>Grenze hängen bleibt: gefälschte Pässe undverbotene Güter, Menschen ohne Geld undDokumente, nicht fachgemäss transportierteTiere, Pflanzenschädlinge und an<strong>der</strong>eMikroorganismen. Die dafür zuständigenKontrollierenden erzählen von ihrem Alltag.Dieser wird immer stärker durch neueTechnologien bestimmt, die in den verschiedenenKontrollverfahren eingesetztwerden. Deren Visualisierungen erfor<strong>der</strong>tbeachtliche Interpretationsleistung. DieKontrollierenden sprechen auch über ihrepersönliche Vorstellung von Grenzen: Wasbedeutet Kontrolle? Was und wovor sollenGrenzen schützen? Wie verän<strong>der</strong>n sie sich?Vielschichtige GrenzgängeFür die aktuelle Diskussion über SchweizerGrenzen eignen sich die historischenRäumlichkeiten des Landesmuseums gutfür eine spannungsvolle Begegnung mit <strong>der</strong>Schweizer Geschichte und den Konzeptionenunseres Nationalstaates. Beson<strong>der</strong>sklar wird dies im Ausstellungsraum mit seinenRepräsentationen territorialer Machtdemonstration,wie sie in <strong>der</strong> Nachbildungdes Wappensaals des Zürcher „Hauses ZumLoch“ zu finden sind. Hier wird das auseiner Feldforschung am Flughafen entstandenedokumentarische Material ausVideos, Fotos, Texten und Statistiken multimedialpräsentiert. Eine interaktive Computerplattformmacht die audio-visuellenMaterialien zugänglich. Installative Inszenierungenin Nebenräumen führen durchweitere Grenzthemen. Diese spezifischeÄsthetik erzeugt einen anregenden Dialogzwischen Medienkunst und historischerObjektkunst – auch dies ein Grenzgang.Schweizerisches Landesmuseum, Museumstrasse2, ZürichVernissage: Donnerstag, 7. September 2006, 18 UhrAusstellung: 8. September – 22. Oktober 2006Flavia Caviezel, Leiterin ForschungsprojektNahaufnahme eines gefälschten Passes