18 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06schreiben – prozessund leidenschaftKurt Aebli, Schriftsteller und seit 1994 Teilzeitmitarbeiterim Museum für Gestaltung Zürichals Aufsicht sowie im Shop, wollte sich eigentlichschon immer nur dem Schreiben vonBüchern widmen. Dies kann er ideal mit seinerArbeit im Museum vereinbaren. Sein neuestesWerk „Der ins Herz getroffene Punkt“ ist imFrühling 2005 erschienen. Chandra Brandenberger,Bild Regula Bearth„Ich entdeckte das Schreiben während meiner Gymnasiumszeit,als wir begannen, ernsthafte Literatur zu lesen“beginnt Kurt Aebli. Dies war für ihn auch gleich <strong>der</strong> Impuls,selbst zur literarischen Fe<strong>der</strong> zu greifen und er merkteschnell, dass Schriftsteller sein Wunschberuf war. Einer <strong>der</strong>Autoren, die ihn damals nachhaltig beeinflusst haben, istFranz Kafka.Eigentlich wollte Kurt Aebli schon damals alles an<strong>der</strong>e beiseitelassen und sich nur dem Schreiben widmen. Deswegenhat er sein Studium <strong>der</strong> Germanistik nie abgeschlossen;es interessierte ihn einfach zu wenig. Berufe wie Journalismuso<strong>der</strong> Lehrer zog er aus den gleichen Gründen nicht inBetracht.Also nahm er ab und zu, wenn es nicht an<strong>der</strong>s ging, eineStelle an und hielt sich so über Wasser.Richtig mit dem Jobben angefangen habe er aber eigentlicherst am Museum für Gestaltung, sagt er verschmitzt. Es liesssich am besten mit dem Schreiben vereinbaren, denn diesebeiden sehr unterschiedlichen Tätigkeiten würden sich in<strong>der</strong> Regel nicht tangieren o<strong>der</strong> belasten. Im Museumsshopkönne es zwar manchmal auch recht hektisch zu und hergehen, aber es bleibe dabei nicht viel Platz für Gedanken anetwas an<strong>der</strong>es und das sei gut so. Zudem gefällt Kurt Aeblidas Umfeld des Museums sehr gut, die wechselnden Ausstellungenmachten das Ganze noch lebendiger.Steiniger Weg und ErfolgeWenn man bei Google den Namen Kurt Aebli eingibt,erscheinen unzählige Seiten mit Einträgen zu seiner Person.Viele seiner Bücher sind beim bekannten Suhrkamp Verlagerschienen und können unter an<strong>der</strong>em beim Bücher-MultiAmazon bestellt werden. Trotzdem kann Kurt Aebli nichtvom Schreiben leben. Dazu meint er sachlich: „Der Marktbestimmt den Absatz, und dieser ist für meine Art vonBüchern ziemlich klein, sie sind wohl eher schwierig zulesen.“ Er ist froh um ein regelmässiges Basiseinkommen.Lange habe er ohne diese Sicherheit gelebt, aber das werdeauf die Dauer sehr anstrengend. Er setze diese Energie lieberan<strong>der</strong>weitig ein.
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 19Einen Verlag zu finden sei sehr schwierig gewesen. Persönlichhatte Kurt Aebli immer das Gefühl, dass er zu keineman<strong>der</strong>en Verlag als zum Suhrkamp gehöre. Bis es dann abertatsächlich dazu kam, lag ein langer, harter Weg hinter ihm.Die nötigen Kontakte musste er sich zuerst schaffen. Erst alser schon einige Texte veröffentlicht hatte, wurde er sozusagenentdeckt. „Mir scheint, junge Autoren haben es heutezum Teil einfacher.“Zur bei Autoren unbeliebten Frage nach dem autobiografischenAnteil seiner Werke meint Kurt Aebli schmunzelnd,als Autor könne man das wahrscheinlich nie genausagen. Im Grunde sei vielleicht alles autobiografisch, aberes müsse zuerst in eine Sprache übersetzt werden, die esdann als Literatur auszeichne und von einer persönlichenBeschreibung unterscheide. Kurt Aebli kann sich jedochkeinen interessanten Autor vorstellen, <strong>der</strong> nicht aus eigenerQuelle schöpft. Er selber geht beim Schreiben relativ starkvon sich aus. „Das Wichtigste ist die Arbeit an <strong>der</strong> Sprache,das Leben ist nur das ‚Material‘.“Stipendium als Auszeichnung für neustes WerkIm Frühling 2005 erschien das neuste Werk „Der ins Herzgetroffene Punkt“, wofür Kurt Aebli im Dezember von <strong>der</strong>Stadt Zürich mit einem halben Werkjahrstipendium ausgezeichnetwurde.Das neue Buch sei eine Mischform aus Prosa und Lyrik,erklärt er. Es geht um den Schriftsteller Wellenberg. Diesermöchte sich von seinem Beruf verabschieden, unter an<strong>der</strong>em,weil er dabei nicht sehr erfolgreich ist. Schlussendlichscheitert er aber auch daran und somit doppelt: einerseitsals Schriftsteller, an<strong>der</strong>erseits beim Versuch, die Schriftstellereiaufzugeben.Das Buch entstand über einen Zeitraum von zehn Jahren,in denen Kurt Aebli sich unterschiedlich intensiv mit demThema des eigenen Abschiedes von <strong>der</strong> Schriftstellereiauseinan<strong>der</strong>gesetzt hat. Die ganze Zeit über begleitete ihndiese Dialektik des Aufhörens bzw. Darüber-Schreibens.Und wie sieht es heute aus? Kurt Aebli verrät trocken: „Seitdem Erscheinen des Buches interessiert mich diese Thematikeigentlich nicht mehr. Zumindest für den Momentnicht.“Im Herbst 2007 wird ein neuer Gedichtband im Verlag vonUrs Engeler erscheinen. Kurt Aebli arbeitet zur Zeit an diesenTexten sowie an einem Band mit Aufzeichnungen in <strong>der</strong>Art des aktuellen Buches „Der ins Herz getroffene Punkt“.Lesungen Kurt Aebli:— Am 27.09.06 zusammen mit dem Berliner Lyriker Ulf Stolterfoht imMüllerhaus, Bleicherain 7, Lenzburg— Am 26.11.06 in <strong>der</strong> Galerie Susanna Rüegg, Schipfe 39, ZürichZuletzt erschienene Titel von Kurt Aebli:— Der ins Herz getroffene Punkt, 2005, Urs Engeler Editor— Ameisenjagd, Gedichte, 2004, Suhrkamp Verlag— Die Uhr, Gedichte, 2000, Suhrkamp VerlagInformationen unter www.engeler.de/aebli und www.suhrkamp.de/autorenmao und <strong>der</strong> angriffauf dieinformationsflutDer erste Mitarbeitendentag widmete sich am6. April 2006 mehreren wichtigen Themen. InWorkshops durchleuchteten die Teilnehmendendie Fel<strong>der</strong> „Zukunft ZHdK“, „Image <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z in<strong>der</strong> Öffentlichkeit“, „Kommunikation undZusammenarbeit“ sowie „Mitabeitendenorganisation“.Marianne BöckliAm Podiumsgespräch zu Beginn <strong>der</strong> Tagung gaben fünfMitarbeitende Auskunft darüber, wie sie ihren Arbeitsalltagerleben: Jürg Abegg, Claudine Berchtold, Babara Berger,Hansjörg „Hellä“ Hellinger und Christine Weidmann. Titeldes Gesprächs: „Die Rolle <strong>der</strong> Verwaltung und des Betriebspersonalsin einer Bildungsinstitution“ – Für wen arbeitenwir? Was erwarten die Mitarbeitenden aus <strong>der</strong> Lehre vonuns? Was erwarten wir von Ihnen? Welches ist unser Selbstverständnisals Dienstleistende? Wie fühlen wir uns wahrgenommen?Die Mitarbeitenden auf dem Podium erhieltenfür ihren aktiven Beitrag von ihren Kolleginnen und Kollegeneinen verdienten Applaus.„Zukunft ZHdK“, „Image <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“,„Kommunikation und Zusammenarbeit“ und „Mitarbeitendenorganisation“waren die Diskussionsthemen am 6. April.In vier Workshops und abschliessend im Vortragssaal wurdenzusammen mit den Workshopleitungen (Beatrice Erb,Hansjörg Künzli, Orgad Krul und Gaby Wyser) Positionenvertreten, Meinungen ausgetauscht, es wurde debattiertund Lösungen gesucht. Zur guten Atmosphäre trug wesentlichHannes Britschgi bei. Er mo<strong>der</strong>ierte den Tag mit Humorund einem bemerkenswert guten Hintergrundwissen.<strong>hgk</strong>z – ein einprägsames Markenzeichen?Die Resultate des Workshops „Image <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“wurden durch den unterhaltsamen Film von MarcoKrämer mit einer Strassenbefragung beziehungsweise <strong>der</strong>Befragung von Fachleuten ergänzt. Die Umfrage zeigt, dassdie Öffentlichkeit die <strong>hgk</strong>z sehr gut beurteilt – doch wird