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hgk Z intern voulez vous foucault? - Zürcher Hochschule der Künste

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—<strong>hgk</strong> Z <strong>intern</strong>—Forum für <strong>Hochschule</strong> für Gestaltung und Kunst Zürich, Museum für Gestaltung Zürichund <strong>Hochschule</strong> Musik und Theater ZürichNummer 3/06 Juli 2006——04<strong>voulez</strong> <strong>vous</strong> <strong>foucault</strong>?—14kunst im knast—19, 06, 08mao – toni – danzeisen—23triumph <strong>der</strong> virtuellen garage band—


0 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 agenda 6.Juli. bis 7.juli9. Juni – 30. Juli Fabergé in Zürich – Schätze <strong>der</strong> russischenZarenzeit: Die Prunkeier Die „Link of Times“-Kollektion zumersten Mal in <strong>der</strong> Schweiz >>Museum Bellerive, Höschgasse 3,8008 Zürich / www.museum-bellerive.ch26.04.06–16.07.06 Ausstellung Gay Chic – von <strong>der</strong> Subkultur zumMainstream >>Museum für Gestaltung Zürich, Galerie,Ausstellungsstr. 60, 8005 Zürich/ www.museum-gestaltung.ch,Führungen jeweils am Dienstag um 18.30 Uhr10.06.06–17.09.06 Ausstellung Hans Finsler und die SchweizerFotokultur, Werk – Fotoklasse – Mo<strong>der</strong>ne Gestaltung 1932–1960>>Museum für Gestaltung Zürich, Halle, Ausstellungsstr. 60,8005 Zürich / www.museum-gestaltung.ch, Führungen jeweilsam Mittwoch um 18.30 Uhr01.07.06–13.07.06, 12.00–20.00 h Ausstellung <strong>der</strong> Diplomarbeiten2006 >>Toni-Areal, Förrlibuckstr. 109, 8005 Zürich /http://www.<strong>hgk</strong>z.ch/pages/de/studiengaenge/angebote/diplomkatalog/diplomkatalog.php01.07.06–13.07.06, 12.00–20.00 h Ausstellung Leistungspreis 2006,Best of <strong>hgk</strong>z – die Besten <strong>der</strong> Abschlussjahre 1995–2002>>Toni-Areal, Förrlibuckstr. 109, 8005 Zürich /http://www.<strong>hgk</strong>z.ch/pages/de/studiengaenge/angebote/diplomkatalog/Leistungspreis2006.phpDi, 04.07.06, 13.00 h und 21.00 h Vorführung Diplomfilme 2006,Block B >>Vortragssaal <strong>hgk</strong>z /http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlDi, 04.07.06, 15.30 h und 18.30 h Vorführung Diplomfilme 2006,Block A >>Vortragssaal <strong>hgk</strong>z /http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlDi, 04.07.06, 18.00–20.00 h Informationsveranstaltung Nachdiplomstudium„Cultural/Gen<strong>der</strong> Studies“ >>Diplomausstellung,Toni-Areal, Förrlibuckstr. 109, 8005 Zürich /http://culturalgen<strong>der</strong>studies.<strong>hgk</strong>z.chDi, 04.07.06, 18.00–20.00 h Informationsveranstaltung Nachdiplomstudiumund Nachdiplomkurs „Curating“ >>Ort wird kurzfristigbekannt gegeben (siehe www.curating.org) /http://ics.<strong>hgk</strong>z.chMi, 05.07.06, 13.00 h und 21.00 h Vorführung Diplomfilme 2006,Block A >>Vortragssaal <strong>hgk</strong>z /http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlMi, 05.07.06, 15.00 h und 18.30 h Vorführung Diplomfilme 2006,Block B >>Vortragssaal <strong>hgk</strong>z / http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlMi, 05.07.06, 18.00–20.00 h Digitaler Salon – Real Tatort Show:Mark Benecke (Forensiker und Kriminalbiologe) entlarvt.Im Rahmen des Diplomprojekts „Orakelraum – Bahnen,Spuren, Profile 2“ von Fabian Voegeli >>Diplomausstellung,Toni-Areal, Förrlibuckstrasse 109, 8005 Zürich /www.benecke.com / http://orakelraum.snm-<strong>hgk</strong>z.ch /http://digitalersalon.netMi, 05.07.06, 20.00 h Rahmenprogramm Hans Finsler – Das Bild <strong>der</strong>Architektur in <strong>der</strong> Fotografie, Podiumsgespräch mit Prof. Dr.Rolf Sachsse (<strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Bildenden Künste Saar), DanielWeiss (Institut für Geschichte und Theorie <strong>der</strong> Architektur, ETHZürich), Prof. Christian Kerez (Architekt, ETH Zürich), GeorgAerni (Fotograf, Zürich); Mo<strong>der</strong>ation: Andres Janser >>Museumfür Gestaltung Zürich, Halle, Ausstellungsstr. 60, 8005 Zürich /www.museum-gestaltung.chMi, 05.07.06, 20.00 h Rahmenprogramm Hans Finsler – Sachlichkeitund Mo<strong>der</strong>ne in Fotografie und Schrift, Podiumsgesprächmit Prof. Thilo Koenig, Prof. Dr. Andreas Haus (Universität <strong>der</strong>Künste Berlin), Dr. Dorothea Strauss (KünstlerischeDirektorin Haus Konstruktiv); Mo<strong>der</strong>ation: Robin Rehm(Universität Zürich) >>Museum für Gestaltung Zürich, Halle,Ausstellungsstr. 60, 8005 Zürich / www.museum-gestaltung.chDo, 06.07.06 Vorführung Diplomfilme 2006 >>Filmpodium, Nüschelerstrasse11, 8001 Zürich / http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlFr, 07.07.06 Vorführung Diplomfilme 2006 >>Filmpodium,Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich /http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlFr, 07.07.06–09.07.06 go west – Festival <strong>der</strong> Künste, 72 Stundennonstop Kunst und Kultur, Zusammenarbeit von <strong>hgk</strong>z undHMT <strong>Hochschule</strong> Musik und Theater Zürich >>Toni-Areal,Förrlibuckstr. 109, 8005 Zürich / http://www.<strong>hgk</strong>z.ch o<strong>der</strong>www.hmt.edu >Festivalaktuelle agenda, siehe:www.<strong>hgk</strong>z.ch> veranstaltungen>> fortsetzung seite 39


inhalt<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 004 <strong>voulez</strong>-<strong>vous</strong> <strong>foucault</strong>? O<strong>der</strong> was nach <strong>der</strong>Sendung mit <strong>der</strong> Maus geschah05 Die Marktlücke – ein kurzer Theatertext überdie Fusion von Praxis und Theorie06 Toni-Areal – Vision wird fassbar. Das Projektentwickelt sich viel versprechend.08 Peter Danzeisen, <strong>der</strong> Direktordes Departements Theater, geht in Pension10 Pro Pueblo Design 2 – Herausfor<strong>der</strong>ung undMotivation. Können Schweizer Produktdesigneretwas zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensumständevon Kunsthandwerkern in einem Land wie Ecuadorbeitragen?11 Physiognomik, Märchenwelt und Megatruck.Arbeiten des Studienbereichs Neue Medien inöffentlichen Kunsträumen.12 Zwölf blicken gen Westen. Das erste ZürcherFestival <strong>der</strong> Künste14 Kunst im Knast24 Das Museum Bellerive – eine Vision – eine Zukunft26 Japanische Plakate – heute vom 30.8. bis am3.12.2006 in <strong>der</strong> Galerie des Museums27 Hans Finsler und die Schweizer Fotokulturnoch bis 17.9. in <strong>der</strong> Halle des Museums28 Plakatgestaltung auf den Spuren HansFinslers. Eine Kooperation des Museums mit demStudienbereich Visuelle Kommunikation30 Visionen für die Sammlungen Museum fürGestaltung Zürich32 Kurznachrichten34 is it now? – Gegenwart in den Künsten,Symposium vom 11./12. Juli35 Check on Arrival – Grenzland FlughafenEine interaktive Installation im SchweizerischenLandesmuseum36 who is who: Die Personalabteilung38 Carte Blanche <strong>der</strong> Studierendenvereinigung Organ16 Pionierabsolventen in Scenographical Design· Navigation in Gedächtnispalästen undvirtuellen Architekturen· vom Röntgenplatz zur Röntgenpiazza18 Schreiben – Prozess und Leidenschaft.Kurt Aebli, Schriftsteller19 Mao und <strong>der</strong> Angriff auf dieInformationsflut. Ergebnisse des erstenMitarbeitendentages21 Dritte Mitarbeitendenorganisationan <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z?22 China – kulturelle Herausfor<strong>der</strong>ung undBereicherung. Die Studienwoche des dpt Musik<strong>der</strong> HMT23 Do it yourself total – Garageband und die wahreDemokratie


0<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06<strong>voulez</strong>-<strong>vous</strong><strong>foucault</strong>? O<strong>der</strong> was nach <strong>der</strong>Sendung mit <strong>der</strong> Maus geschahDie Vorbereitungen eines Beitrages zumsteirischen Herbst <strong>der</strong> Regie- und TheaterpädagogikstudentInnen<strong>der</strong> HMT haben in Kollaborationmit KollegInnen des StudienbereichsTheorie <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z begonnen. Die leitendenDozierenden sind Gesa Ziemer, Gabriela Christen,Anton Rey und Mira Sack. PascalHäusermann*Das Semesterprojekt des Studienbereiches Theorie – Studienzur Medien-, Kunst- und Designpraxis <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z mit demursprünglichen Titel „an intellectual adventure“ ist daraufausgelegt, zusammen mit Regie- und TheaterpädagogikstudentInnen<strong>der</strong> HMT in Anbindung an das Programm des„steirischen Herbstes“ ein Projekt zu lancieren. Dieses solldem Anspruch gerecht werden, Theorie in neuen Formatenzu präsentieren.Imperative Kontrollgesellschaft„Nichts ausser Kontrolle – eine Spielfeldforschung zu Fragenvon Überwachung, Teilhabe, Kollaboration und offenenStellen“ heisst die Dachveranstaltung, unter <strong>der</strong> das Projektstattfinden wird. Diese thematische Grunddisposition rückteinmal mehr Michel Foucaults Analysen zum Übergang <strong>der</strong>Disziplinargesellschaft zur heutigen Kontrollgesellschaftins Zentrum. Innerhalb dieser Kontrollgesellschaft, so wäreseine These kurz zusammengefasst, sind Macht und Wissenund damit Kontrolle in die individuellen Verhaltensweisenübergegangen. Gleichzeitig ist <strong>der</strong> Appell zur Selbstverantwortungrespektive zur Selbstkontrolle wirksam geworden.Als Beispiel könnte man Imperative nennen, wie „Lebegesund“, „Sei flexibel“, o<strong>der</strong> Slogans wie „Der Aufschwungbeginnt im Kopf“. Sätze, mit denen wir uns jeden Tag konfrontiertsehen.Über gewohnte Präsentationsformen nachdenkenSollen nun in diesem Projekt Theorie und Praxis zusammenlaufen,könnte man – in Anschluss an Foucaults Thema <strong>der</strong>Kontrollmacht – darin einen Ansatz sehen, verschiedene,durch institutionelle Macht getrennte Bereiche wie<strong>der</strong> inVerbindung zu bringen. So gesehen könnte „<strong>voulez</strong>-<strong>vous</strong><strong>foucault</strong>?“ als transdisziplinäre Zusammenarbeit gelten.In ihr geraten die fakultätsimmanenten Kontrollen undBewertungsskalen durcheinan<strong>der</strong>. Und beide, nämlich diePraktiker wie auch die Theoretikerinnen denken über ihregewohnten Präsentationsformen nach und lassen dieseReflexionen in die bevorstehende Präsentation einfliessen.In diesem Sinne soll folgen<strong>der</strong> kurzer Theatertext, in demsich die Dozierenden über die Planung des Semesterprojektesunterhalten, veranschaulichen, wie Form und Inhaltsich gegenseitig zu kommentieren beginnen. Die Reflexionselbst wird inszeniert und mit Banalitäten des Alltagsdurchmischt.Beliebte Gegensätze: Theorie und Praxisaus <strong>der</strong> Serie „Plötzlich diese Übersicht“, Peter Fischli, David Weiss, 1982Pascal Häusermann ist freischaffen<strong>der</strong> Künstler und Student am StudienbereichTheorie – Studien zur Medien-, Kunst- und Designpraxis


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 0die marktlücke –ein kurzer theatertextüber die fusion vonpraxis und theorieVier Dozierende in einem stickigen Raum <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> fürGestaltung und Kunst Zürich sitzen um einen Tisch herum.Neonbeleuchtung. Eine schräggestellte Wandtafel ist vollgeschriebenmit Wörtern wie: Kontrollgesellschaft, Kapitalismusund Körper, Maulwurf, Seele/Gas.A (Dozentin für Kunsttheorie): Dieses ewige Rezipieren, dieserobservatorische Blick, die Distanz zum Objekt, irgendwieläuft sich das doch tot. Die Theoriestudis sollen auchmal in Aktion treten o<strong>der</strong> zumindest performative Formatemitgestalten.B (Dozentin für Kunsttheorie): Ja genau. Und ausserdemmüssen wir innovativ sein. Die Studis <strong>der</strong> Uni erfüllen jaschon alles, was im akademischen Kontext gefragt ist. Daskönnen die viel besser wie wir. Wir müssen da was Neuesausprobieren. Referate im herkömmlichen Sinne sind langweilig,weil <strong>der</strong> Referent immer so tut, als ob er sich selbstnicht auch gestalterischer Mittel bediente, als ob es einneutrales Auftreten gäbe, welches weit entfernt davon ist, ineine Rolle zu schlüpfen, und vorgibt, ganz objektiv zu sein.Wie steht es da um die Praktiker? Liegt es nicht nahe, dassdiese über ihre Vermittlungsfunktion reflektieren?C (Dozent für Theatergeschichte und Theorie): Ja, natürlich.Das neue Theater thematisiert ja nicht mehr einfach dendramatischen Text und die Psychologie <strong>der</strong> Charaktere,son<strong>der</strong>n die Darstellungsform des Theaters an sich. Damuss man sich schon auch Gedanken machen, was Theaterfür eine Funktion innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Massenmedienhaben kann. Da bedarf es einer Schulung <strong>der</strong>Fähigkeiten zur Reflektion.D (Dozentin für Theaterpädagogik): Ja. Und vor allem bedarfes auch <strong>der</strong> Erprobung von neuen Formaten fürs Theater.Nicht nur einfach <strong>der</strong> Erprobung themenbezogener Projekte,son<strong>der</strong>n einer Auseinan<strong>der</strong>setzung damit, was allesund wie etwas theatral vermittelt werden kann.A: O<strong>der</strong> eben, wo kann <strong>der</strong> Theoretiker zum Akteur werdenund wo <strong>der</strong> Schauspieler zum Dramaturgen.(Pause)C: Das tönt spannend.B: Ja. (lächelt verschmitzt) Wärt ihr dabei, wenn wir waszusammen machen würden?D: Ja, klar. Was meinst du?C: Grundsätzlich schon, aber ... Da gibt es natürlich einZeitproblem. Unsere Studis haben einfach so einen toughenStundenplan.D: Aber komm. Im Moment ist ja sowieso alles ziemlich in<strong>der</strong> Umstrukturierung, da können wir schon was freischaufelnfür eine Zusammenarbeit, nicht?C: Hmm. (Pause) Aber meint ihr, die Studis sind nicht zuverschieden von ihren Voraussetzungen und Interessen her?(schmunzelt) Gestern habe ich z. B. mitgehört, wie einer <strong>der</strong>Theaterpädagogen gesagt hat, dass die von <strong>der</strong> Theorie totalätzend seien und rumliefen, als ob sie einen Besenstiel imArsch hätten.A: (lacht) Au weia! Da könnte ich euch auch Geschichtenerzählen. Letztes Quartal wollte ein Studi bei mir eine Mentoratsarbeitschreiben mit dem Titel „Theater des Grauens.Tipps und Tricks zu: Wie entblösse ich einen Schauspielerin Theaterrezensionen“. Ich habe dann rausgefunden, dassihn seine Freundin wegen eines Diplomanden <strong>der</strong> HMTverlassen hat. Das ist glaub ich <strong>der</strong>, welcher jetzt in dieserneuen deutschen Soap mitmacht. Wie heisst die schonwie<strong>der</strong>.D: “Arm, aber sexy“.A: Ja genau.B: Guckt ihr euch die auch immer an? Ich find diesen kahlköpfigenSchwulen so süss.C: Du meinst den, <strong>der</strong> in dieser Karaoke-Bar arbeitet.B. Ja, den mein ich.A: Der sieht Foucault so ähnlich.D: Wem?A: Michel Foucault.B: Ach komm. Das sagst du nur, weil er auch schwul ist.A: Ne. Der hat die gleiche Kopfform und die gleiche Gestik.Er ist auch so schön charismatisch und immer so voll inseinem eigenen Film drin.D: Was hat <strong>der</strong> schon wie<strong>der</strong> geschrieben?C: „Aisthesis“, „Die Gouvernementalität“, „Wille zur Macht“,„Leviathan“.B: Quatsch! Erstens heisst <strong>der</strong> erste Band von „Sexualitätund Wahrheit“ „Wille zum Wissen“ und nicht „Wille zurMacht“ und zweitens wurde „Leviathan“ zwei Jahrhun<strong>der</strong>tevorher geschrieben und zwar von Thomas Hobbes.C: (ein wenig genervt) Ach wirklich.A: Ja. Bei Hobbes ist eben <strong>der</strong> Staat in einem grossen Körper,dem Leviathan integriert und Foucault will diese grosse,allmächtige Autorität in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft auf denindividuellen Körper transferiert sehen. So kommt es dannauch zu den Überlegungen über die Selbstkontrolle und dieÖkonomisierung des Körpers. Da fällt mir gerade ein, wennich dabei bin über Foucault zu labern: Ich plane für densteirischen Herbst in Graz dieses Jahr einen Theorieteil zumThema Kontrolle. Da könnten wir ja unser Projekt unterbringen.Das würde gut passen!B: Geniale Idee!C: 1 a.D: Da bleibt mir die Spucke weg.A, B, C, D: AUF NACH GRAZ!!!!!! (to be continued)


0projekt toni-areal –vision wird fassbarDas Projekt Toni-Areal entwickelt sich vielversprechend.Nach einer ersten Phase <strong>der</strong> Projektierungim Rahmen eines Studienauftrages undmit einem überzeugenden Gewinnerprojektvon EM2N sind nun die <strong>Hochschule</strong>n <strong>hgk</strong>z undHMT, HAP und HSSAZ aufgerufen, gemeinsamihre Vorstellungen zu präzisieren und dasRaumprogramm zu optimieren. Peter Eberhard*Nach <strong>der</strong> Bekanntgabe <strong>der</strong> Ergebnisse des Studienauftragsund des Siegerteams EM2N anfangs März hatten sich Studierende,Dozierende und Mitarbeitende <strong>der</strong> künftig dasToni-Areal belegenden <strong>Hochschule</strong>n in Geduld zu üben,bis sie am 22. Mai einen ersten Blick auf die sieben Projektewerfen durften. Das Warten hat sich insofern gelohnt, alsdass das Begutachten <strong>der</strong> ausgestellten, allesamt interessantenLösungsvorschläge durch eine sorgfältig gestalteteund reich illustrierte Broschüre nun wesentlich erleichtertwird.Richtiger JuryentscheidMit Genugtuung stellen die vielen kritisch eingestelltenBeobachter fest, dass die Jury sich für das richtige Projektentschied; eines das mit dem gewählten städtebaulichenAnsatz und dem Potenzial für eine lebendige Schulezu überzeugen vermag. Beson<strong>der</strong>en Gefallen findet dasErschliessungssystem, mit einem öffentlich zugänglichenPlatz als Herzstück im Innern. Hier sind die Adressen <strong>der</strong>vier Schulen, die Bibliothek, ein Restaurant und ein Cafésowie das Audimax zu finden. Von diesem Platz aus führteine Raum-, Terrassen- und Treppenkaskade über fünfStockwerke quer durch den rund hun<strong>der</strong>t Meter langen Produktionsteildes ehemaligen Milchverarbeitungsbetriebeszu Konzert- und Tanzräumen, vorbei an Ausstellungsorten,Auditorien, Foyers und polyvalent nutzbaren Schulungsräumen.Ein im Gestaltungsplan festgehaltener Nutzungsmix miteinem Anteil von Wohnungen, Räumen für Events und Parkingsorgt dafür, dass aus dem Toni-Areal mehr als ein reinerSchulort, vielmehr ein Stück Stadt entsteht. Es könnteden Architekten in Zusammenarbeit mit den künftigen Nutzern,den involvierten Planern und den kantonalen Ämternfür <strong>Hochschule</strong>n und Bau gelingen, Idee und Geschichtedes urbanen Campus mit einem überzeugenden Beispiel zuaktualisieren und fortzuschreiben.Infoveranstaltung Toni-ArealAm 31. Mai fand im Vortragssaal <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> für Gestaltungund Kunst eine Orientierung über das Toni-Projektstatt. Teilnehmer waren Dozierende, Studierende und Mitarbeitende<strong>der</strong> künftigen Zürcher <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Künste,<strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> für Angewandte Psychologie und <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>für Soziale Arbeit. Mathias Müller von EM2N erläuterteanhand von Plänen und aufschlussreichen Bildvisionendas Projekt. Wilhelm Natrup von <strong>der</strong> RaumplanungsfirmaErnst Basler + Partner zeichnete die Grundzüge desNutzungskonzepts auf, und Wolfgang Annighöfer, Projektverantwortlichervom Hochschulamt des Kantons Zürich,umriss die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen.Rektor Hans-Peter Schwarz positionierte das Toni-Projekt kulturhistorisch im architektonischen Kontext.Ein erweitertes Podium mit den Rektoren Daniel Fueter,HMT und Charles Suter, HSSAZ, dem VerwaltungsdirektorThomas Hesske, HAP sowie dem Vertreter <strong>der</strong> Nutzer ZHdK,Peter Eberhard, beantwortete die Fragen des Publikumsund nahm Anregungen dankend entgegen.Planung läuft auf HochtourenBeim Architekturwettbewerb standen städtebauliche Aspekteim Vor<strong>der</strong>grund: Die Einbindung <strong>der</strong> Anlage in dieUmgebung, sowie <strong>der</strong> kubische Aufbau und die äussereErscheinung des zu ergänzenden Industriebaus. Fragenbezüglich <strong>der</strong> innenräumlichen Disposition <strong>der</strong> verschiedenenSchulen mit ihren gemeinsamen Nutzungsbereichenund <strong>der</strong> <strong>intern</strong>en Erschliessung waren präzise zubeantworten. Knacknüsse fanden die Architekten in <strong>der</strong>Versorgung <strong>der</strong> Werkstätten mit Tageslicht, in den Studiosund Arbeitsplätzen <strong>der</strong> Studierenden im Kunst- und Gestaltungsbereicho<strong>der</strong> im Bewältigen <strong>der</strong> grossen Spannweitenin Konzert- und Tanzräumen im Rahmen des gegebenenstatisch-konstruktiven Systems. Darüber hinaus war einekostengünstige Realisierung des Vorhabens nachzuweisen,was bereits in die Tiefe gehende technische Studien voraussetzte.Da <strong>der</strong> Wettbewerb in kürzester Zeit organisiert und durchgeführtwerden musste, war es nicht möglich, den Teilnehmerndurchgearbeitete Raumprogramme zur Verfügung zustellen, auch den dreien <strong>der</strong> zweiten Stufe nicht. Die in <strong>der</strong>Ausstellung gezeigten und in <strong>der</strong> Wettbewerbspublikationabgebildeten Grundrisse enthalten demnach für die Schulbereichenur rudimentäre Angaben zu den Nutzungen imEinzelnen und <strong>der</strong>en gegenseitige Zuordnung.Sofort nach dem Wettbewerbsentscheid sind im Rahmen<strong>der</strong> Projektorganisation vier Arbeitsgruppen gebildet wor-


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 0den. Diese erhielten den ersten Auftrag, auf <strong>der</strong> Basis vorgegebenerFlächen genaue Raumprogramme auszuarbeitenund die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Räume zu formulieren. JedeArbeitsgruppe konstituiert sich aus einem, respektive zweiVertretern o<strong>der</strong> Vertreterinnen <strong>der</strong> vier Schulen, Vertretern<strong>der</strong> kantonalen Ämter und von EM2N, dem Projektleiter mitseinen Mitarbeitern; fachbezogen geleitet und koordiniertwerden die Gruppen durch Basler + Partner.Die den Gruppen zugeordneten Themen sind:— Spezifische Räume wie Bibliothek, Konzertsaal, Musikübungszimmer,Tanz- und Ballettsäle, Werkstätten undWerkhallen, Probebühnen, Studios für Film und Foto, IT-Zentrum.— Flexible, polyvalente Räume, die allen Schulen zurVerfügung stehen und zentral bewirtschaftet werden; zuihnen zählen Auditorien, Seminar- und Unterrichtsräume,Arbeitsplätze für Studierende sowie Ausstellungsräume.— Arbeitsplätze für Dozierende, für Mitarbeiterinnen undMitarbeiter in <strong>der</strong> Administration und im technischenBereich sowie für die Schulleitungen.— Betrieb; dazu gehören Organisation, Betriebsabläufe,Logistik und Sicherheit.Je nach Komplexität <strong>der</strong> Teilaufgaben werden in den SchulenFachgruppen gebildet o<strong>der</strong> Spezialisten zugezogen. In<strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z und <strong>der</strong> HMT sind für die Entwicklung von Raumcluster– nach Nutzungsanfor<strong>der</strong>ungen zwingend zusammengehörigeRäume – bereits mehrere Fachgruppen imEinsatz gewesen. Eine übergeordnete Gruppe Bibliothek, in<strong>der</strong> alle Schulen vertreten sind, ist mit <strong>der</strong> Erarbeitung einesGesamtkonzepts schon weit vorangekommen.Die Arbeitsgruppen erhielten von <strong>der</strong> Projektleitung denAuftrag, Raumansprüche durch Synergiebildung zu minimieren.Durch die Zusammenlegung von bisher separatgenutzten sowie durch die Belegungsoptimierung vongleichartig genutzten Räumen sind in kreativer Weise Einsparungenmöglich gemacht worden.Auf <strong>der</strong> Grundlage des ausgearbeiteten Raumprogrammsmit Angaben zu den Anfor<strong>der</strong>ungen an die Räume wieLichtqualität, akustische Anfor<strong>der</strong>ungen und technischeAusstattung, überarbeiten die Architekten von EM2N dasProjekt. Ende Juni 2006 hat dieses mit Angaben <strong>der</strong> zuerwartenden Kosten vorzuliegen, damit <strong>der</strong> Kantonsratdarüber befinden kann.In <strong>der</strong> bisherigen Planungsarbeit <strong>der</strong> Arbeits- und Fachgruppenhat sich bewahrheitet, was in <strong>der</strong> Bewertung desStudienauftrags (Wettbewerb) erkannt wurde: Das Toni-Areal birgt das Potenzial zu einem Campus, <strong>der</strong> mit seinen<strong>der</strong> Öffentlichkeit zugewandten Lehr- und Forschungseinrichtungenund beson<strong>der</strong>s mit seinen Aufführungs- undAusstellungsorten zu einem neuen kulturellen Brennpunkt<strong>der</strong> Stadt und <strong>der</strong> Region Zürich werden dürfte.* Peter Eberhard ist Architekt und Dozent, war bis Herbst 2005 Leiter dptLehrberufe und ist heute Beauftragter <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z für die Vertretung <strong>der</strong> Anliegen<strong>der</strong> zukünftigen Nutzer im Toni-Areal—für Informationen siehe www.em2n.ch.Unter www.nzzglobal.ch ist ein Artikel vom 2.6.06 über EM2N zu finden.Bild rechts: Hinter dem Zürcher Büro EM2N stehen Mathias Müller (links)und Daniel Niggli.


0Das Sagbare gesuchtDas Entscheidbare gefundenDas Erreichbare gesehenDas Wie<strong>der</strong>holbare vermiedenDas Beendbare offen gelassenDer damalige Rektor „Peter <strong>der</strong> Grosse“ vor dem Gebäude <strong>der</strong> Bildungsdirektion,anlässlich einer Demonstration gegen drohende Einsparungen.Foto: Bernhard Fuchspeter danzeisengeht in pensionWährend 15 Jahren hat Peter Danzeisen dieSchauspielakademie Zürich zu einer <strong>der</strong> bestenTheater-<strong>Hochschule</strong>n im deutschsprachigenRaum hochentwickelt. Er überreichte in dieserZeit rund 250 Schauspiel-, Regie- und Theaterpädagogik-Diplome.Jean Grädel, Anton Rey*Was an Kraft und ApparatDir bleibt, ist wenig,doch viel vielleicht zu viel,um das zu meistern, was Dir bleibt: Du selbst und die Deinen. 1Peter Danzeisen, mehr Prospero als Lear, <strong>der</strong> lächelndeFürst und Magier unserer Sprechtheaterkünstlerschmiede,geht in Pension, zieht sich zurück nach „Stratford am Main“,<strong>der</strong> europäischen Metropole des Kapitals. Damit schliesst ermit einem neuen Kapitel dort an, wo er mit seiner Frau Nina(Schauspielerin) und seinen zwei Söhnen Philipp (Schlagzeuger)und Markus (Schauspieler) zu leiten geübt hat. 2 Zugehen, zu stehen und zu spielen hat er nämlich nicht inFrankfurt gelernt, son<strong>der</strong>n in Basel, wo er ursächlich undwie immer seiner Zeit starrköpfig voraus wenige Stundenvor dem 1. August 1941 den ersten lebensechten Schrei vonsich gab. Von 1960 bis 1963 entwickelte sich Peter Danzeisenunumkehrbar am Bühnenstudio Zürich vom Homo ludenscum matura zum Homo theatri cum diploma, und zwarals Schauspieler. Die darauf folgenden 44 Jahre lassen sichverdichten:Professor Peter Danzeisen, dieser junge, quirlige, experimentierfreudigeDirektor des Departements Theater (undvon 2000 bis 2003 Rektor <strong>der</strong> HMT), geht nun in Pension,zumindest aus Sicht <strong>der</strong> AHV und <strong>der</strong> Pensionskassen. Dasist hart für uns, die wir uns an sein wachsames Auge undoffenes Ohr, an seinen Humor und die nachmitternächtlichenMails gewöhnen durften, aber noch härter wahrscheinlichfür ihn, <strong>der</strong> in über 40 Jahren und unzähligenRollen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern sich angewöhnt hat.Sein Entzug wird ihm nicht leicht fallen.Wer das Lachen behält, regiert die WeltSchon als junges Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurtmusste er Verantwortung übernehmen in Angelegenheiten,um die sich bis dahin Schauspieler nicht zu kümmern hatten.Von 1972 bis 1980 war er mehrfach Mitglied des Direktoriumsund engagierte sich konsequent für ein völlig neuesMitbestimmungsmodell. Offensichtlich war er aber schonso konditioniert, dass Kapitulation nie in Frage kam. Peter<strong>der</strong> Lächelnde, <strong>der</strong> Bescheidene, <strong>der</strong> Kompromissbereite,als wäre er nur 1,75 Meter klein und sanftmütig. In Wirklichkeitist er Peter <strong>der</strong> Grosse, wissend, weichend, wirkend:Wer das Lachen behält, regiert die Welt.15 Jahre lang leitete er die Zürcher Schauspielschule, überführtesie von <strong>der</strong> halbprivaten Winkelwiesen-Akademiein den Hochschulstatus, überreichte in dieser Zeit rund250 Schauspiel-, Regie- und Theaterpädagogik-Diplome,teilte beharrlich den Vorsitz in immer komplexeren undflache Hierarchien suchenden Organisationsformen. Erüberführte das Junge Theater Zürich (Jutz) vom Kin<strong>der</strong>und Jugendtheater Zürich (Kjtz) zum Kompetenzzentrumfür Kin<strong>der</strong>- und Jugendtheater innerhalb des professionellproduzierenden Theaters an <strong>der</strong> Sihl (TaS), Aushängeschildunzähliger Erstlingswerke.Weitreichende Kompetenzen für Dozierendeund MitarbeiterEinen Teil seiner Prämissen (seine Ideale sind nicht gealtert)muss Peter Danzeisen schon auf den Vollversammlungendes Frankfurter Ensembles gelernt und erprobt haben. Inden Protokollen finden sich Sätze, die wir auch in den vergangenenJahren gehört haben könnten – auch wenn sieinzwischen vom jugendlichen Wagemut zum wohlweisenLenkungsvermögen mutiert sind: So bittet Peter Danzeisen1973 in einer Ensembleversammlung, “nicht in jedemVersuch, etwas zu benennen, einen persönlichen Angriff zusehen“. Als wäre es das Motto zur Mündigkeit, empfiehlter: „In Zukunft öfter unterbrechen, fragen, um Konkre-


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 0tisierungen ersuchen, aber auch selbst etwas einbringen,was Eigenes dagegensetzen.“ 3 In den Jahren seiner Leitungfanden sich Dozierende und Mitarbeitende mit weitenKompetenzen ausgerüstet. Für Peter Danzeisen ist Verantwortung„eroberbar“, und „Auch Regisseure, Dramaturgenund Bühnenbildner sollten sich zur Basis hinentwickeln“.So erstaunt es nicht, dass er auch in Zürich nebst Leit- undLeuchtfigur zur Zündschnur ganzer Flächenbrände wurde,weil die gemeinsamen Bedürfnisse von den individuellennicht erdrückt werden durften.Schauspielschuldirektor aus ÜberzeugungDen besten aller Danzeisens hat damit die Zeit in Zürichgeschmiedet. Im Rückblick lässt sich das Profil des Homotheatri leicht erkennen: Erfolgreich wan<strong>der</strong>t er als Schauspielervom ersten Engagement 1963 in Graz nach Wuppertal(1964–67), danach ans Stadttheater Basel (1967–68),nach Essen bis 1972, 1972–85 zum Schauspiel Frankfurt undzuletzt ans Hamburger Thalia Theater (1985–91). Wer aber injener Zeit mit Regisseuren wie Hans Bauer, Peter Palitzsch,Jürgen Flimm, Jürgen Gosch, Hans Neuenfels, Claus Peymann,Luc Bondy, Wilfried Minks, Thomas Langhoff, AdolphDresen, Werner Düggelin, Horst Laube, Leonhard Steckel,Klaus Steiger o<strong>der</strong> Klaus Gmeiner gearbeitet hat und meistin Hauptrollen vertreten war, wird Schauspielschuldirektornur aus Überzeugung. Wir bekennen: Ein Glück! Ein Glückfür diese Theaterschule, für die Studierenden, die seinenSzenenunterricht erleben durften, für die Dozierenden,die ihn als Kollegen und Auffangbecken wahrnehmen sollten,für die Verwaltung, die Technik, den Hausdienst. Faststill und heimlich hat er die Schauspielakademie Zürichzu jener Theater-<strong>Hochschule</strong> hochentwickelt, die zu denbesten im deutschsprachigen Raum gehört.Dafür, dass Peter Danzeisen sich vor 15 Jahren entschiedenhat, diese Schule zu leiten, für sie zu kämpfen; dafür, dasser so charmant bescheiden und selbstironisch gebliebenist; dafür, dass er unermüdlich unsere Unzulänglichkeitenermutigt und uns Mitverantwortung als Chance gelehrt hat;dafür, dass er an all die jungen Theatermenschen geglaubtund in ihnen das Beste zu entdecken gesucht hat; dafür,dass er über den stürmischen Unwettern <strong>der</strong> administrativenWellen Künstler geblieben ist, so viele Ungerechtigkeitenväterlich absorbiert und mit einem munter machendkonsolidierenden Lächeln quittiert hat und nicht zuletztdafür, dass er ein Guter Mensch ist – dafür danken wir sowieGenerationen von Theatermenschen, die nomadisierend inEuropa ein Stück Danzeisen mittragen. Bleib Nomade, lieberPeter, auch wenn wir nicht die Schirn zu bieten haben –so sehen wir Dich immer wie<strong>der</strong>.en facele pirejusqu’à cequ’il fasse rire 4Entwicklungen von PersonenIn eigener SacheDank an alle Eltern, die, ihre Kin<strong>der</strong> liebend, das Rüstzeug<strong>der</strong> Neugierde übergeben, sie immer wie<strong>der</strong> in neue Zusammenhängebringen und schon früh daran glauben, dasssich die bekannten, eigenen Wege verän<strong>der</strong>n und erweiternlassen.Was es alles erleben darf, was hier zwischen zwei Kunstwerkeneines Kupferspenglers steht, hat es sich nie wirklichvorstellen wollen. Sein intuitiver Schritt in die Welt des Alsobund des Sowohl-als-auch wurde belohnt. Es ging ihm gutund eines möchte es heute festhalten:Erzählt euren Kin<strong>der</strong>n Geschichten und freut euch, dass sieweitergegeben werden.Abschiede wie jene von Grossväters Träumen, dass dieseBuben und Meitlis auch mal die Blitzableiter an die Firstspitzenanschliessen o<strong>der</strong> die Familienbetriebe weiterentwickelnwürden, erfor<strong>der</strong>n viel Verständnis, Zuversichtund Hoffnung in die möglichen individuellenEntwicklungen von Personen.Peter Danzeisen, Direktor Departement Theater HMT1 s. Prosperos Epilog in William Shakespeare, Der Sturm (Now my charms areall o’erthrown, / And what strength I have’s mine own, Which is most faint…2 Theaterlexikon <strong>der</strong> Schweiz, Zürich 20053 Gert Loschütz (Hg.): „war da was?“ Theaterarbeit und Mitbestimmung amSchauspiel Frankfurt 1972–1980, Syndikat Autoren- und Verlagsgesellschaft4 Samuel Beckett, Mirlitonnades*Jean Grädel ist Künstlerischer Leiter Theater an <strong>der</strong> SihlProf. Anton Rey ist Dozent, Dramaturg und ForschungsbeauftragterAls Aladin mit <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>lampe in seinem zweiten Bühnenjahr.


10 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06pro pueblo design 2 –herausfor<strong>der</strong>ung undmotivationKönnen Schweizer ProduktdesignerInnen etwaszur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensumstände vonKunsthandwerkern in einem Land wie Ecuadorbeitragen? Diese Frage steht im Zentrum deslangfristig angelegten Projekts „Pro PuebloDesign“. Im Frühling 2006 reiste zum zweitenMal eine Gruppe Studieren<strong>der</strong> aus Studienbereichendes Departements Design nach SanAntonio – und kehrte mit einer selbstkritischenBilanz zurück. Ruedi Widmer*Christoph Zellweger, Designer und Dozent an verschiedenenKunsthochschulen, u.a. auch in England, <strong>der</strong> dasProjekt zusammen mit Ariana Pradal leitete, war zum erstenMal dabei. Auf die Frage, was ihn persönlich während desAufenthalts vor Ort am meisten beeindruckt habe, meintZellweger: „Schwierige Bedingungen vor Ort, an<strong>der</strong>e Mentalitätenund kulturelle Unterschiede sehe ich als Herausfor<strong>der</strong>ungen.Was mir in Erinnerung bleiben wird, ist dieZusammenarbeit mit den Studierenden. Selten habe ichein so motiviertes Team erlebt.“ Ohne das Engagement unddas Feingefühl <strong>der</strong> Teilnehmenden liesse sich ein solchesProjekt nicht durchführen, das stellte Ariana Pradal bereitsim vergangenen Jahr fest (siehe <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> 3/05). Mit einfachstenWerkzeugen und wenigen Materialien begehrenswerteDinge zu gestalten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe.Diese auch noch unter schwierigen Bedingungen zusammenmit den HandwerkerInnen vor Ort in die Produktion zubringen, darin bestand die Hauptaufgabe <strong>der</strong> Studierendenin Ecuador. Da das technische und handwerkliche Knowhow<strong>der</strong> Artesanos nicht hoch ist, bewegte sich das Projektin Sachen Gestaltung zwangsläufig auf einfachem Niveau.„Das muss nicht so bleiben“, sagt Zellweger, „denn die Studierendenkonfrontieren die Partner mit ihren Ansprüchenan die Qualität, und das setzt Standards.“Reale MöglichkeitenDie Studierenden sind es gewohnt, mit mo<strong>der</strong>nsten Mittelnin gut ausgerüsteten Werkstätten zu arbeiten. Können sietrotzdem von diesem Low-tech-Projekt profitieren? EineStudentin bejaht: „Wir lernen, unsere Ideen mit den realenMöglichkeiten vor Ort abzugleichen. Wir lernen auch, wases heisst, die Vorstellung von einem Produkt zu kommunizieren.“Die Resultate, so Zellweger, müssen auf diesemHintergrund bewertet werden. Sie lassen sich nicht an denin Zürich üblichen Standards messen. Gleichzeitig sollensich die neu entwickelten Pro-Pueblo-Produkte mittelfristigauf dem europäischen Markt behaupten können – einWi<strong>der</strong>spruch, den das Projekt in <strong>der</strong> nächsten Etappe aufzulösenhat.Was die technische Ausstattung und die Kenntnisse <strong>der</strong>Artesanos angeht, wird Thomas Tobler, Werklehrer undWerkstattassistent im Studienbereich Industrial Design,diesen Sommer einen wichtigen Beitrag leisten können.Zur visuellen Positionierung <strong>der</strong> Fundación Pro Pueblohaben im April Studierende <strong>der</strong> Visuellen Kommunikationunter <strong>der</strong> Leitung von David Skopec und Kurt Eckert Vorschlägeentwickelt. Ihre Herangehensweise, ihre Fragen,ihre Ideen und ihre Ausdrucksweise werden in den Dialogzwischen <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z und Pro Pueblo einfliessen.Chancen und RisikenDas Hauptziel <strong>der</strong> langfristig angelegten Zusammenarbeitzwischen Pro Pueblo und <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z liegt im Kompetenzaufbau<strong>der</strong> Stiftung. An ihr ist es, aufgrund <strong>der</strong> gemeinsamenErfahrungen nachhaltige eigene Lernprozesse und Entwicklungsschrittezu initiieren. Die Beteiligten seitens <strong>der</strong><strong>hgk</strong>z sehen sich ihrerseits vor die Aufgabe gestellt, mitjedem Projektschritt eine vertieftere Auseinan<strong>der</strong>setzungzu ermöglichen. In <strong>der</strong> nächsten Projektphase soll vermehrtWissen über sozioökonomische Zusammenhänge und überMärkte einfliessen. Pro Pueblo Design 3 ist schon in Planung.Das nächste Unterrichtsprojekt findet im Januar, dienächste Reise nach Ecuador voraussichtlich im Herbst 2007statt.*Prof. Ruedi Widmer ist Studienbereichsleiter Industrial Design und Initiantdes Projekts „Pro Pueblo Design“


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 11physiognomik,märchenweltund megatruckIn den vergangenen Monaten nahmen wie<strong>der</strong>holtStudierende des Studienbereichs NeueMedien die Gelegenheit wahr, Arbeiten inöffentlichen Kunsträumen zu präsentieren.Zwei davon – Fabian Vögeli, Diplomand, undJulia Tabakhova, Gaststudentin – berichten, wiees dazu kam und beschreiben ihre Projekte.Lavaterzimmer, Fabian VögeliHotel Rigihof, 10. bis 24. März 2006Während 15 Tagen stellte das Hotel Rigihof diesen Märzdas dem Zürcher J. C. Lavater gewidmete Zimmer 202 fürein Kunstprojekt zur Verfügung. Zustande gekommen istdies zufällig: Aus dem Bedürfnis nach einem Raum für vageProjektideen formulierte ich eine Anfrage an Hotels, diesich im Kunstbereich vermarkten. Die Beschäftigung mitdem Thema <strong>der</strong> Selbstbeschreibung konkretisierte sich erstdurch die Gegebenheiten des Zimmers.Um 1770 lieferte Lavater eine Grundlage für die Deutungvon Charaktereigenschaften aus physischen Gesichtsmerkmalen.Das schafft ein Vokabular zur Beschreibungvon Menschen. Ein solches entwickelte <strong>der</strong> PolizeibeamteAlphonse Bertillon um 1880 mit <strong>der</strong> Signalementslehre zurverbalen Beschreibung von Gesichtern systematisch. In den100 Jahren dazwischen vollzog sich eine Verschiebung: wegvon <strong>der</strong> Typisierung hin zur Identifizierung des Einzelnen.Das „Beschreiben“ kann hier wörtlich verstanden werden:das Bilden eines Selbsts, das und auf das geschrieben werdenkann. Eine so vor sich gehende Konstituierung desSubjekts wird einerseits als Regierungstechnik verwendet,könnte an<strong>der</strong>erseits aber auch als Selbsttechnik ausprobiertwerden, mittels <strong>der</strong>er es seiner bewusst handelbarwird. An<strong>der</strong>s und allgemeiner gesagt: Das Projekt diente <strong>der</strong>Untersuchung <strong>der</strong> Frage, ob Kategorienbildung wahrnehmbargemacht werden kann.Thematisch verknüpft fanden im Zimmer mehrere Anlässestatt. In Einzelsitzungen beschrieb die Besucherin ihrGesicht unter meiner Anleitung nach Bertillon’s Signalementslehreselber. Den Angaben entsprechend setzte ich amPC ein Phantombild zusammen – bestehend aus Ausschnittenaus Verbrecherfotos eines Lehrbuch’s von 1895 –, das dieBesucherin mit nach Hause nahm. Für mich als Interviewerwurden Kategorien wie schön und hässlich in Alltagsbegegnungenrelativiert. Stattdessen ordnete ich beim Betrachtenvon Gesichtern <strong>der</strong>en Merkmale ins System Bertillon ein:„Aha, das ist eine prognathische Gesichtsform“.Fabian Vögeli: Selbst-Beschreibung nach Bertillon’s Signalementslehre:Sein eigenes Phantombild generieren. Vor<strong>der</strong>ansicht Person 16.Ein Versuch, das „Ich„ in den Hintergrund treten und vomeigenen Körper weg in den Raum hinaus verlagern zu lassen,übte ich in <strong>der</strong> „Praxis <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nen Meditation“. Ichbot auch einen Workshop zum Erlernen <strong>der</strong> deutschen Sütterlin-Schreibschriftund zum disziplinierten Einüben vonSchreibschriften an. Überdies hielt Philipp Sarasin einenVortrag über „Selbsttechniken bei Foucault“. Diskutiertwurde u.a., dass über das Wahrnehmbar-Machen <strong>der</strong> eigenenKategorienbildung bewusst wird, wie verinnerlicht undkulturell definiert diese ist.http://lavaterzimmer.snm-<strong>hgk</strong>z.chLandscaping! Julia TabakhovaWhite Space, 23. Februar bis 11. März 2006Wenige Monate nach meiner Ankunft in Zürich – ich binaus Paris und habe zuvor an <strong>der</strong> Ecal in Lausanne studiert– wurde ich eingeladen, eine Ausstellung im White Space,Raum für aktuelle Kunst an <strong>der</strong> Militärstrasse, zu realisieren.Unter <strong>der</strong> Prämisse „Landscaping!“ habe ich zwei wun<strong>der</strong>sameWelten für zwei Räume gebaut.„Snuff Fairy“Mit dem Feldstecher tastete man sich in eine fremdartigeLandschaft vor. Es glitzerte und funkelte wie vonDiamanten. Ich habe viele kuriose Gegenstände zusammengetragenund zu einer märchenhaften Welt vereint– zu einer „Cyberdiamond World“. In Spiegeln tausendfachvervielfacht schwebte die Betrachterin über <strong>der</strong> Topografie,schwankend zwischen Wachsein und Traum. Und immerwie<strong>der</strong> habe ich die heilen Welten mit pornografischenDetails durchbrochen. Denn: Märchen sind alles an<strong>der</strong>e alsunschuldig.„Too Big for Texas“Die Wie<strong>der</strong>geburt des Tulsa Berliet T100 – des grösstenje gebauten Trucks weltweit – bot eine eindringliche undsinnliche Er-Fahrung, einen poetischen Ritt ohne Ziel durchdie Wüste eines von verführerischen Objekten durchsetztenNiemandslandes. Kein Diskurs, son<strong>der</strong>n eine Herausfor<strong>der</strong>ungwar mein Ziel: Die Schwerkraft sollte sich vor unseremAuge auflösen.http://snm05.snm-<strong>hgk</strong>z.ch/toobigfortexas


12 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06zwölf blickengen westenDas erste Zürcher Festival <strong>der</strong> Künste steht vor<strong>der</strong> Tür. Vom 7. bis 9. Juli 06 verwandelt sich dasToni-Areal in Zürich West zu einem Zentrum<strong>der</strong> Kunst und Kultur, und das drei Tage langrund um die Uhr. Heike PohlDas von <strong>der</strong> HMT und <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z gemeinsam organisierteFestival <strong>der</strong> Künste bildet mit seinen rund 140 Veranstaltungeneinen sicher einmaligen Schlusspunkt <strong>der</strong> diesjährigenZürcher Festspiele. Das Festivalprogramm ist inseiner Vielfalt kaum zu überbieten: Musik – von Klassik überfranzösische Chansons bis zu Jazz und Funk –, lustige un<strong>der</strong>nste Theaterstücke, Tanz, Filme, eine Oper, Performancesund 72-Stunden-Installationen. Ein Herzstück des Festivalsbildet die diesjährige Diplomausstellung <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z mit über200 Beteiligten: Mit mehr als 5000 m2 Ausstellungsflächeist sie die bisher grösste Diplomausstellung und erfüllt denlange gehegten Wunsch, einmal alle Diplomarbeiten aneinem Ort zeigen zu können. Ausserdem wird dieses Jahrauch die Leistungspreis-Ausstellung im Toni-Areal gezeigt:eine Schau, mit <strong>der</strong> die <strong>hgk</strong>z erfolgreiche Ehemalige auszeichnetund sie <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorstellt.Wer sind die Köpfe?Das Erscheinungsbild für Festival, Diplomausstellung undLeistungspreis-Ausstellung wurde im April in einem Unterrichtsmodulvon Studierenden des Bereichs Visuelle Kommunikationunter <strong>der</strong> Leitung von Richard Feurer undMatthias Michel entwickelt. Lernziele waren die Umsetzungeines Corporate Design in eine medienübergreifende kommunikativeGesamtstrategie sowie zielorientiertes Umgehenmit komplexen Entwurfsprozessen in Teamkonstellationen.Von Anfang an störten sich einige <strong>der</strong> Studierenden am Slogan„go west“ und schlugen deshalb vor, dieses Motto nurvisuell umzusetzen und es dafür ganz aus <strong>der</strong> Werbung zuentfernen (was jedoch nicht ganz geschehen ist). Nachdem<strong>der</strong> Entwurf „friendly propaganda mit Blick nach Westen“vom Festival-Organisationskommitee gutgeheissen wurde,ging es an die Umsetzung: Studierende aus HMT und<strong>hgk</strong>z wurden fotografiert, dann wurden jeweils sechs Frauen-und Männerköpfe ausgewählt und jedes Portrait amComputer so weiterbearbeitet, dass es wie ein Linolschnittaussieht. Diese zwölf Köpfe bilden zusammen mit zwölfSchriften das Sujet des visuellen Auftrittes. Sie erscheinenauf rotem, gelbem o<strong>der</strong> hellblauem Hintergrund, je nachdem,ob sie fürs Festival, für die Diplomausstellung o<strong>der</strong>für die Leistungspreis-Ausstellung werben. Die Köpfe sindzu finden auf Einladungskarten, Tramplakaten, Inseraten,Kinodias und Plakaten. Sie machen aufs Festival neugierigund zeigen gleichzeitig, was im Zentrum <strong>der</strong> Ausbildung anden beiden <strong>Hochschule</strong>n steht: die Studierenden.Erster gemeinsamer AuftrittMit dem Festival <strong>der</strong> Künste treten HMT und <strong>hgk</strong>z zumersten Mal gemeinsam an die Öffentlichkeit, und zwaran dem Ort, <strong>der</strong> in Zukunft zum Campus <strong>der</strong> geplantenZürcher <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Künste (ZHdK) werden soll: imToni-Areal. Ohne Sponsoren und Medienpartner wäre ein<strong>der</strong>artiger Grossanlass nicht möglich. Der Dank geht insbeson<strong>der</strong>ean den Hauptsponsor, die Zürcher KantonalbankZKB, welche das Festival grosszügig unterstützt, als auchan die Co-Sponsoren, Gönner und Medienpartner CLSCommunications, Ernst Göhner Stiftung, Familien-Vontobel-Stifung,VBZ Züri Linie, Tele Züri und Lokalinfo sowieDataQuest, Aroma, Druckerei Feldegg, Nüssli (Schweiz),Präsidialdepartement <strong>der</strong> Stadt Zürich und Zürcher TheaterSpektakel.Aussergewöhnliche MedienpartnerschaftFür eine beson<strong>der</strong>s interessante Medienpartnerschaftkonnte <strong>der</strong> „Tages-Anzeiger“ gewonnen werden: In <strong>der</strong>Festivalwoche werden Studierende <strong>der</strong> Visuellen Kommunikationan drei Tagen den Kulturbund des „Tages-Anzeigers“gestalten. Und am Festival-Samstag, dem 8. Juli, werden unsStudierende aus <strong>der</strong> Fotoklasse ebenfalls im „Tages-Anzeiger“mit ihren Ideen überraschen.Was meinen Sie zum Festival-Erscheinungsbild?Die nach Westen blickenden Köpfe haben unterschiedlicheReaktionen hervorgerufen, die von „Super, endlich mal einAuftritt, <strong>der</strong> auffällt!“ bis zu „Propaganda-Ästhetik, für diewir uns schämen müssen“ gehen. Was meinen Sie, lieberLeser, liebe Leserin – Studierende, Dozierende, Mitarbeitendevon HMT und <strong>hgk</strong>z – dazu? Schreiben Sie ein Mail an:heike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch. Wir veröffentlichen eine Auswahl <strong>der</strong>Einsendungen im nächsten „<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>“.Beteiligte:Erscheinungsbild Festival: Mario Bär, Céline Beyeler, Adrian Glatthorn, DominikHuber, Christine Kälin, Andrea Koch, Marcel Morach, Raphaela Schrö<strong>der</strong>,Martin Stöcklin, Alexan<strong>der</strong> Weis, Mareike Wessels, Sandro Wettstein, ChristinaZehn<strong>der</strong> (alle Studierende 4. Semester). Leitung: Richard Feurer, MatthiasMichel. Assistenz: Claudia Klein, Carolin Welss. Fotografie: Regula Bearth.Kulturbund „Tages-Anzeiger“: Céline Beyeler, Philipp Herrmann, AndreaKoch, Christina Zehn<strong>der</strong>. Leitung: Kurt Eckert. Mitarbeit: Jonas Vögeli, SalomeSchmuki.Fotointerventionen im „Tages-Anzeiger“: Bene Redmann, Fabio Marco Pirovino,Ueli Al<strong>der</strong>, Bettina Boltshauser, Lena Thüring, Matthias Gabi. Leitung:Ulrich Görlich und Jörg Huber.Das gesamte Festival-Program ist zu finden auf www.<strong>hgk</strong>z.ch o<strong>der</strong>www.hmt.edu > Festival.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 13Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 1.–13. Juli 06Toni-Areal, 7.–9. Juli 06Toni-Areal, 7.–9. Juli 06Toni-Areal, 7.–9. Juli 06Toni-Areal, 7.–9. Juli 06


14 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06kunst im knastKünstlerische Betätigung hinter Gittern för<strong>der</strong>tden inneren Ausgleich von Häftlingen und<strong>der</strong>en Resozialisation. Ein gestalterischer Kursin <strong>der</strong> bündnerischen Strafanstalt Realta könnteschweizweit Schule machen.Giuliana Mani,Yves Rüttimann*„Kunst im Knast“ ist ein Thema, in das die Öffentlichkeitnur wenig Einblick bekommt. Ihm haftet etwas Verbotenesan, es fasziniert jedoch auch. Vermehrt ist das Bestrebenvon Haftanstalten erkennbar, kreative und künstlerischeFreizeitgestaltung als Möglichkeit zur Resozialisierung inden Strafvollzug zu integrieren. In Gesprächen über Möglichkeiten,für uns Absolventinnen und Absolventen desStudiengangs Lehrberufe für Gestaltung und Kunst neueArbeitsfel<strong>der</strong> zu erschliessen, entstand die Idee, eine <strong>der</strong>fünf obligatorischen Hospitationen in einem Gefängnisdurchzuführen. In Cazis in Graubünden fanden wir in<strong>der</strong> Kantonalen Anstalt Realta offene Gitter. Gleich in denersten Minuten des Treffens mit dem GefängnisdirektorHans-Jürg Patzen sprach dieser von Kunst, die er so gerne inden Gefängnisalltag integrieren wolle. Voll von Eindrückenschmiedeten wir schon auf dem Rückweg Pläne für unserDiplompraktikum in Realta ...Eigenen Zugang zur Kunst entdecktIm Herbst 2005 haben wir im Rahmen unseres Diplompraktikumsdas Projekt „Kunst im Knast“ gemeinsam mit <strong>der</strong>Anstalt Realta realisiert und einen gestalterischen Kurs zumThema „kurz und bündig“ für die Insassen verwirklicht.Der Kurs fand an zehn Abenden je einmal die Woche vomSeptember bis zum Dezember statt. Mit einer Gruppe vonacht Insassen starteten wir den Kurs. Die Gruppe brachtesich begeistert und motiviert ein und hat den Kurs immensbereichert. Bemerkenswert war, wie viele Emotionen in dieArbeit einflossen und sichtbar wurden. War es das Ziel, denInsassen einen Weg aufzuzeigen, was die Freiheit <strong>der</strong> Kunstund des Gestaltens für sie persönlich bringen kann, übertraf


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 15das Ergebnis alle Vorstellungen. Auch wenn er vorher nochnie mit Kunst zu tun hatte, fand je<strong>der</strong> einzelne Teilnehmereinen eigenen Zugang zur Gestaltung. So wurden einigeoffener, zugänglicher und begannen mit an<strong>der</strong>en zu kommunizieren.An<strong>der</strong>e hingegen wurden ruhiger, konzentrierterund konnten ihren Gefühlen in <strong>der</strong> Arbeit Ausdruckgeben. Aktives Mitdenken und Mitgestalten <strong>der</strong> Teilnehmersowie <strong>der</strong> regelmässige Austausch untereinan<strong>der</strong> för<strong>der</strong>tennicht nur den Umgang mit neuem Material und neuenTechniken, son<strong>der</strong>n auch die sozialen Kompetenzen.Unsere Erfahrung zeigte, dass gestalterische Tätigkeit imStrafvollzug von grosser Wichtigkeit ist. Die kreative Beschäftigungleistet einen bedeutenden Beitrag zur Resozialisierungund hat positive Auswirkungen auf die persönlicheBefindlichkeit eines Gefangenen. In <strong>der</strong> kreativen Tätigkeitwerden die Insassen mit <strong>der</strong> eigenen Person konfrontiert, eswerden Chancen zur Selbstfindung und Vergangenheitsbewältigungeröffnet.Vernissage in <strong>der</strong> Galerie VonlanthenSchon zu Beginn des Projektes war klar, dass die Werke, diein diesem Kurs entstehen würden, öffentlich zugänglichgemacht werden sollten. Die Galerie Vonlanthen in Churstellte ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Hier fand am 3.März 2006 die Vernissage <strong>der</strong> Ausstellung „Kunst im Knast“statt, in <strong>der</strong> die Bil<strong>der</strong> und Skulpturen <strong>der</strong> Insassen <strong>der</strong>Haftanstalt Realta ausgestellt wurden. Das Interesse an <strong>der</strong>Ausstellung war gross, die Freude <strong>der</strong> Kursteilnehmer andiesem Interesse immens.Es freut uns, mit unserer Arbeit einen Beitrag zur höherenAkzeptanz des Stellenwertes von Gestaltung und Kunst imBereich des Strafvollzugs geleistet zu haben. Das Projekthat sich weiterentwickelt: Gestalterische Freizeitaktivitätenwurden als fester Bestandteil in Realta institutionalisiert.Giuliana leitet weiterhin jeden Donnerstagabend einengestalterischen Kurs. Dieses Engagement wird weiter ausgebaut.Eine weitere Ausstellung in Zürich für das Jahr 2007ist bereits geplant. Ebenso soll die Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>zfür ähnliche Projekte, für Produktentwicklungen innerhalb<strong>der</strong> gestalterischen Kurse sowie für Projekte im öffentlichenRaum fortgesetzt werden. Auch unser eigenes Interesse andiesem Thema ist ungebrochen: Aus <strong>der</strong> Idee, das Diplompraktikumin Realta zu absolvieren, entwickelte sich dasBedürfnis, das ganze Diplomjahr unter das Thema „Kunstim Knast“ zu stellen. Unsere theoretische Diplomarbeithandelt von Kunst, die im Verborgenen <strong>der</strong> Zelle entsteht.Wir haben solche Werke gefunden und dokumentiert.Unser Projekt wurde durch die jahrelange Arbeit von Freiwilligenin verschiedensten Gefängnissen möglich. Beiihnen und den Kursteilnehmern von Realta möchten wiruns bedanken.*Giuliana Mani und Yves Rüttimann sind Studierende im 8. Semester, Lehrberufefür Gestaltung und Kunst in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung und im FreizeitundKulturbereich


16Röntgenpiazza 4. Mai 2006beziehungsnetzscenographicaldesignDer Studienbereich Scenographical Designbesteht seit vier Jahren an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z. In diesemJahr präsentiert sich <strong>der</strong> erste Abschlussjahrgangim Rahmen <strong>der</strong> Diplomausstellung desDepartements Design im Toni-Areal. Die Vernissagefand am 30. Juni statt.Manuel Fabritz*, Bild Regula BearthScenographical Design ist eine Vertiefung im DepartementDesign. Neben den allgemeinen historischen und aktuellenDesignbegriffen in Theorie und Praxis werden in diesemStudienbereich beson<strong>der</strong>e Akzente und Schwerpunkte desszenographischen Gestaltens vermittelt.In den vergangenen zwei Jahrzehnten und verstärkt in denletzten Jahren wurden private und öffentliche Lebensräumestark medialisiert. Das Studium in <strong>der</strong> VertiefungsrichtungScenographical Design (sgd) beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Frage,wie diese medialen Räume professionell gestaltet werdenkönnen. Darüber hinaus wird durch Lehre und Forschungeine theoretische und wissenschaftliche Fundamentierungdieser Entwicklung erarbeitet.Unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> medialisierten Gesellschaftwird durch das Scenographical Design eine neue Kernkompetenzgeschaffen, die sich im Kontext von Industrial


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 17Design, Visual Design, Interaction Design und Style &Design an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z entwickelt.Interdisziplinäres ArbeitenGrosser Wert wird auf die Relevanz <strong>der</strong> „klassischen“, raumbildendenund interaktiven Disziplinen wie z.B. Theaterund Film, Architektur und Ausstellungsdesign gelegt. Indiesem Zusammenhang sind verschiedene Studienprojektein Planung, die nicht nur innerhalb des Departementsbereichsübergreifend angelegt sind, son<strong>der</strong>n auch in interdisziplinärerKorporation z.B. mit <strong>der</strong> HMT, dem NachdiplomstudiengangSzenographisches Gestalten und demStudienbereich Neue Medien entwickelt werden sollen.Beispielhaft stellen wir nebenan das Projekt „Navigation inMemory Palaces und virtuellen Architekturen“ vor, das vonStudierenden und Dozierenden des sgd <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z und <strong>der</strong>Fachhochschule Nordwestschweiz erarbeitet wird.Der interdisziplinäre Austausch in konkreten Projektenermöglicht einerseits die Suche nach gemeinsamen Schnittstellen.Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite hilft er, ein klareres Profil desAufgabenbereiches des/<strong>der</strong> Scenographical DesignerIn zuentwickeln. Diese Profilsuche (Profilschärfung?), <strong>der</strong> sichdie neue Leitung des sgd (Manuel Fabritz und Hansuli Matter)verstärkt widmet, bestimmt zudem die Projektarbeitinnerhalb <strong>der</strong> Vertiefungsrichtung. Beispielhaft stellen wirnachfolgend das „Piazza-Projekt“ vor, das vom 4. SemesterScenographical Design unter <strong>der</strong> Leitung von BarbaraLiebster und Anne Lorenz (beide sind Dozentinnen des sgd)am 4. Mai 2006 auf dem Röntgenplatz stattgefunden hat(Dokumentation im Piazza-Pavillon, Festival <strong>der</strong> Künste,Toni-Areal, 7.–9. Juli 2006).Schule <strong>der</strong> WahrnehmungMit <strong>der</strong> Realisierung dieses Projektes zeigen die Studierenden,dass die Erforschung von Alltagskulturen ein spezifischesInteresse des/<strong>der</strong> Scenographical DesignerIn verdient.Die Erkundung vielschichtiger sozialer und kulturellerZusammenhänge im Stadtraum ist als gestalterische Strategieein Werkzeug, das weit über die etablierten Konzepte desStadtmarketings hinausreicht. Den häufig konsumistischenEinheitskonzepten steht hier ein inszenatorisches Konzeptgegenüber. Die dramaturgische Idee, die individuelleQualität eines spezifischen Ortes und seine Schnittstellenzum Stadtraum mit gestalterischen und künstlerischenInterventionen sichtbar zu machen, stellt einen temporärenUmformungsprozess dar. Diese Transformation beziehtsich auf die Biographie des Ortes und somit auf die Identitätseiner Bewohner. Sie werden temporär zu Akteuren desScenographical Designs und <strong>der</strong> Ort wird zur Bühne. IhreGeschichten und Beziehungen sind das Rohmaterial, daszur Intervention dramatisiert und verdichtet wird.Die Schulung <strong>der</strong> Wahrnehmung politischer, gesellschaftlicherund kultureller Ereignisse und Verän<strong>der</strong>ungen istein Ziel dieser Vertiefungsrichtung. Damit wird einer aktuellenEntwicklung im Design Rechnung getragen, die sichverstärkt an <strong>der</strong> kulturellen Verantwortung des Designersorientiert. Das heisst: Ethische Fragen und soziale Kompetenzwerden in Zukunft zunehmend auch als ökonomischeFaktoren betrachtet.navigation ingedächtnispalästenund virtuellenarchitekturenVirtual Reality ist Medium und Werkzeug zugleich. AlsWerkzeug erlaubt Virtual Reality die intuitive Untersuchungund Verän<strong>der</strong>ung komplexer Daten. Als Medium machtVirtual Reality Produkte und Prozesse erlebbar, die (noch)nicht real existieren. So umschreibt es das VR-Lab am Frauenhofer-Institut.Der Gedächtnispalast (Memory Palace)ist ein historisches Medium, in dem Inhalt und Raumfolgezusammengebracht werden.In Kooperation mit <strong>der</strong> Fachhochschule Nordwestschweizexplorieren Studierende ihre virtuellen Architekturen aufeiner immersiven virtuellen Umgebung. Diese erlaubt es,sich in einer Gruppe von 20 Leuten in Echtzeit durch dievirtuellen Projekte zu bewegen. Die Lerninhalte dieses 2.-Semester Projektes waren:— Entwickeln eines eigenen Gedächtnispalastes mit Hilfe<strong>der</strong> virtuellen Architektur und des Mediums <strong>der</strong> immersivenvirtuellen Umgebung (Immersive Virtual Environmentso<strong>der</strong> Cave-Technologie)— Konzeption einer virtuellen Architektur— Erlernen einer einfachen CAAD-Software, koordinierteModellbildung und VRML Export— Verortung von Inhalten in einer virtuellen Architektur— interaktive Erkundung <strong>der</strong> eigenen virtuellen Architekturan <strong>der</strong> FHA* Dozierende: Hansuli Matter, Katharina Bosch, Mario Doulis (FachhochschuleNordwestschweiz)vom röntgenplatz zurröntgenpiazzaDas Projekt Röntgenpiazza <strong>der</strong> Studierenden des 4. Semestersdes Studienbereichs Scenographical Design war einesiebenstündige Intervention im öffentlichen Raum am 4.Mai 2006.Der Röntgenplatz im so genannten Industriequartier dientemit seiner vielschichtigen Vergangenheit als Objekt <strong>der</strong>Recherche sowie als Veranstaltungsort.Je<strong>der</strong> Studierende inszenierte einen prägnanten Aspektdes Platzes, <strong>der</strong>en Gesamtheit ein Platzporträt ergab. KeineVerschönerung, keine Utopie war gefragt, son<strong>der</strong>n eineFokussierung dessen, was den Platz ausmacht. Themen wieNachbarschaft und Multinationalität sind ebenso Gegenstanddes Porträts wie konkrete Gegenstände, die den Ortdominieren, z.B. Hundekot und Papiertragtaschen.*Manuel Fabritz ist Leiter Scenographical DesignDozierende: Barbara Liebster, Anne Lorenz


18 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06schreiben – prozessund leidenschaftKurt Aebli, Schriftsteller und seit 1994 Teilzeitmitarbeiterim Museum für Gestaltung Zürichals Aufsicht sowie im Shop, wollte sich eigentlichschon immer nur dem Schreiben vonBüchern widmen. Dies kann er ideal mit seinerArbeit im Museum vereinbaren. Sein neuestesWerk „Der ins Herz getroffene Punkt“ ist imFrühling 2005 erschienen. Chandra Brandenberger,Bild Regula Bearth„Ich entdeckte das Schreiben während meiner Gymnasiumszeit,als wir begannen, ernsthafte Literatur zu lesen“beginnt Kurt Aebli. Dies war für ihn auch gleich <strong>der</strong> Impuls,selbst zur literarischen Fe<strong>der</strong> zu greifen und er merkteschnell, dass Schriftsteller sein Wunschberuf war. Einer <strong>der</strong>Autoren, die ihn damals nachhaltig beeinflusst haben, istFranz Kafka.Eigentlich wollte Kurt Aebli schon damals alles an<strong>der</strong>e beiseitelassen und sich nur dem Schreiben widmen. Deswegenhat er sein Studium <strong>der</strong> Germanistik nie abgeschlossen;es interessierte ihn einfach zu wenig. Berufe wie Journalismuso<strong>der</strong> Lehrer zog er aus den gleichen Gründen nicht inBetracht.Also nahm er ab und zu, wenn es nicht an<strong>der</strong>s ging, eineStelle an und hielt sich so über Wasser.Richtig mit dem Jobben angefangen habe er aber eigentlicherst am Museum für Gestaltung, sagt er verschmitzt. Es liesssich am besten mit dem Schreiben vereinbaren, denn diesebeiden sehr unterschiedlichen Tätigkeiten würden sich in<strong>der</strong> Regel nicht tangieren o<strong>der</strong> belasten. Im Museumsshopkönne es zwar manchmal auch recht hektisch zu und hergehen, aber es bleibe dabei nicht viel Platz für Gedanken anetwas an<strong>der</strong>es und das sei gut so. Zudem gefällt Kurt Aeblidas Umfeld des Museums sehr gut, die wechselnden Ausstellungenmachten das Ganze noch lebendiger.Steiniger Weg und ErfolgeWenn man bei Google den Namen Kurt Aebli eingibt,erscheinen unzählige Seiten mit Einträgen zu seiner Person.Viele seiner Bücher sind beim bekannten Suhrkamp Verlagerschienen und können unter an<strong>der</strong>em beim Bücher-MultiAmazon bestellt werden. Trotzdem kann Kurt Aebli nichtvom Schreiben leben. Dazu meint er sachlich: „Der Marktbestimmt den Absatz, und dieser ist für meine Art vonBüchern ziemlich klein, sie sind wohl eher schwierig zulesen.“ Er ist froh um ein regelmässiges Basiseinkommen.Lange habe er ohne diese Sicherheit gelebt, aber das werdeauf die Dauer sehr anstrengend. Er setze diese Energie lieberan<strong>der</strong>weitig ein.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 19Einen Verlag zu finden sei sehr schwierig gewesen. Persönlichhatte Kurt Aebli immer das Gefühl, dass er zu keineman<strong>der</strong>en Verlag als zum Suhrkamp gehöre. Bis es dann abertatsächlich dazu kam, lag ein langer, harter Weg hinter ihm.Die nötigen Kontakte musste er sich zuerst schaffen. Erst alser schon einige Texte veröffentlicht hatte, wurde er sozusagenentdeckt. „Mir scheint, junge Autoren haben es heutezum Teil einfacher.“Zur bei Autoren unbeliebten Frage nach dem autobiografischenAnteil seiner Werke meint Kurt Aebli schmunzelnd,als Autor könne man das wahrscheinlich nie genausagen. Im Grunde sei vielleicht alles autobiografisch, aberes müsse zuerst in eine Sprache übersetzt werden, die esdann als Literatur auszeichne und von einer persönlichenBeschreibung unterscheide. Kurt Aebli kann sich jedochkeinen interessanten Autor vorstellen, <strong>der</strong> nicht aus eigenerQuelle schöpft. Er selber geht beim Schreiben relativ starkvon sich aus. „Das Wichtigste ist die Arbeit an <strong>der</strong> Sprache,das Leben ist nur das ‚Material‘.“Stipendium als Auszeichnung für neustes WerkIm Frühling 2005 erschien das neuste Werk „Der ins Herzgetroffene Punkt“, wofür Kurt Aebli im Dezember von <strong>der</strong>Stadt Zürich mit einem halben Werkjahrstipendium ausgezeichnetwurde.Das neue Buch sei eine Mischform aus Prosa und Lyrik,erklärt er. Es geht um den Schriftsteller Wellenberg. Diesermöchte sich von seinem Beruf verabschieden, unter an<strong>der</strong>em,weil er dabei nicht sehr erfolgreich ist. Schlussendlichscheitert er aber auch daran und somit doppelt: einerseitsals Schriftsteller, an<strong>der</strong>erseits beim Versuch, die Schriftstellereiaufzugeben.Das Buch entstand über einen Zeitraum von zehn Jahren,in denen Kurt Aebli sich unterschiedlich intensiv mit demThema des eigenen Abschiedes von <strong>der</strong> Schriftstellereiauseinan<strong>der</strong>gesetzt hat. Die ganze Zeit über begleitete ihndiese Dialektik des Aufhörens bzw. Darüber-Schreibens.Und wie sieht es heute aus? Kurt Aebli verrät trocken: „Seitdem Erscheinen des Buches interessiert mich diese Thematikeigentlich nicht mehr. Zumindest für den Momentnicht.“Im Herbst 2007 wird ein neuer Gedichtband im Verlag vonUrs Engeler erscheinen. Kurt Aebli arbeitet zur Zeit an diesenTexten sowie an einem Band mit Aufzeichnungen in <strong>der</strong>Art des aktuellen Buches „Der ins Herz getroffene Punkt“.Lesungen Kurt Aebli:— Am 27.09.06 zusammen mit dem Berliner Lyriker Ulf Stolterfoht imMüllerhaus, Bleicherain 7, Lenzburg— Am 26.11.06 in <strong>der</strong> Galerie Susanna Rüegg, Schipfe 39, ZürichZuletzt erschienene Titel von Kurt Aebli:— Der ins Herz getroffene Punkt, 2005, Urs Engeler Editor— Ameisenjagd, Gedichte, 2004, Suhrkamp Verlag— Die Uhr, Gedichte, 2000, Suhrkamp VerlagInformationen unter www.engeler.de/aebli und www.suhrkamp.de/autorenmao und <strong>der</strong> angriffauf dieinformationsflutDer erste Mitarbeitendentag widmete sich am6. April 2006 mehreren wichtigen Themen. InWorkshops durchleuchteten die Teilnehmendendie Fel<strong>der</strong> „Zukunft ZHdK“, „Image <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z in<strong>der</strong> Öffentlichkeit“, „Kommunikation undZusammenarbeit“ sowie „Mitabeitendenorganisation“.Marianne BöckliAm Podiumsgespräch zu Beginn <strong>der</strong> Tagung gaben fünfMitarbeitende Auskunft darüber, wie sie ihren Arbeitsalltagerleben: Jürg Abegg, Claudine Berchtold, Babara Berger,Hansjörg „Hellä“ Hellinger und Christine Weidmann. Titeldes Gesprächs: „Die Rolle <strong>der</strong> Verwaltung und des Betriebspersonalsin einer Bildungsinstitution“ – Für wen arbeitenwir? Was erwarten die Mitarbeitenden aus <strong>der</strong> Lehre vonuns? Was erwarten wir von Ihnen? Welches ist unser Selbstverständnisals Dienstleistende? Wie fühlen wir uns wahrgenommen?Die Mitarbeitenden auf dem Podium erhieltenfür ihren aktiven Beitrag von ihren Kolleginnen und Kollegeneinen verdienten Applaus.„Zukunft ZHdK“, „Image <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“,„Kommunikation und Zusammenarbeit“ und „Mitarbeitendenorganisation“waren die Diskussionsthemen am 6. April.In vier Workshops und abschliessend im Vortragssaal wurdenzusammen mit den Workshopleitungen (Beatrice Erb,Hansjörg Künzli, Orgad Krul und Gaby Wyser) Positionenvertreten, Meinungen ausgetauscht, es wurde debattiertund Lösungen gesucht. Zur guten Atmosphäre trug wesentlichHannes Britschgi bei. Er mo<strong>der</strong>ierte den Tag mit Humorund einem bemerkenswert guten Hintergrundwissen.<strong>hgk</strong>z – ein einprägsames Markenzeichen?Die Resultate des Workshops „Image <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“wurden durch den unterhaltsamen Film von MarcoKrämer mit einer Strassenbefragung beziehungsweise <strong>der</strong>Befragung von Fachleuten ergänzt. Die Umfrage zeigt, dassdie Öffentlichkeit die <strong>hgk</strong>z sehr gut beurteilt – doch wird


20 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06... und jetzt?Was bringt <strong>der</strong> Mitarbeitendentag? Zwei konkrete Resultate:Mao und ein Angriff auf die Informationsflut.Die Fotos wurden von den Mitarbeitenden mit Einwegkameras gemacht.auch klar, dass dieses Image zu einem grossen Teil auf <strong>der</strong>Erinnerung an die alte „Kunsti“ beruht. Die <strong>hgk</strong>z ist für diemeisten Aussenstehenden noch nicht greifbar, zudem istdas Markenzeichen „<strong>hgk</strong>z“ offensichtlich weniger einprägsam:Kunsti – daran erinnert sich fast je<strong>der</strong> Mann und jedeFrau auf <strong>der</strong> Strasse, aber <strong>hgk</strong>z? – ein Insektenvertilgungsmittelo<strong>der</strong> was? Als wichtiges Bindeglied <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>zur Öffentlichkeit funktioniert erklärtermassen das Museumfür Gestaltung.Die Zukunft <strong>der</strong> ZHdK liegt zwar auch nach dem 6. April –naturgemäss – in <strong>der</strong> Nebelzone, doch gelang es <strong>der</strong> Hochschulleitung,die Ängste und Unsicherheiten bezüglich <strong>der</strong>Beschäftigungssituation <strong>der</strong> Mitarbeitenden zu beseitigen.Bei dieser Gelegenheit konnte die Schulleitung einmal ihreeigene Situation verständlich machen: Auch sie ist oft kurzfristigmit Entscheidungen und Terminplänen <strong>der</strong> übergeordnetenInstanzen konfrontiert. Dass sich die Mitarbeitendentrotz geäusserter Bedenken und trotz vieler offenerFragen auf den Zusammenschluss mit <strong>der</strong> HMT freuen, istein Zeichen für eine positive Haltung gegenüber Innovationenund auch für ihr Vertrauen in die Arbeitgeberin.Die Aufrufe „Mao an die <strong>hgk</strong>z!“ und „Hilfe, wir ersaufen in<strong>der</strong> Informationsflut!“ kamen aus den Workshops und wurdenvon den übrigen Mitarbeitenden vehement unterstützt:„Mao“ heisst Mitarbeitendenorganisation, zu <strong>der</strong>en Gründungam 6. April erste Impulse gesetzt wurden. Ihr Ziel ist,einen besseren Informationsstand <strong>der</strong> Mitarbeitenden zuerreichen, grössere Transparenz in administrative Abläufezu bringen, besseren Einblick in politische Prozesse undeine aktivere Teilnahme am Geschehen an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>zu ermöglichen.Zum Angriff auf die Informationsflut angesetzt haben dasQualitätsmanagement, die Kommunikationsstelle und dasITZ. Das Ziel ist, die allseits beklagte Informationsflut einzudämmen.Weitere Stichworte, die auf Realisierungsschritte warten,sind die Verstärkung identitätsbilden<strong>der</strong> Massnahmen wiezum Beispiel das Einführen einer Begrüssungskultur fürneue Mitarbeitende o<strong>der</strong> die Durchführung von regelmässigenVeranstaltungen <strong>der</strong> Hochschulleitung zu aktuellenpolitischen, administrativen o<strong>der</strong> fachlichen Entwicklungen.Die Meinungen zum TagDas Evaluationsergebnis, das anhand <strong>der</strong> abgegebenen Fragebogenermittelt wurde, zeigt, dass die Mitarbeitenden denTag insgesamt als lohnend einstufen. Wer an den Details <strong>der</strong>Befragung interessiert ist, kann sie bei den Stabsdiensten imRektorat erfahren: Marianne Böckli (<strong>intern</strong> 2050), ChandraBrandenberger (<strong>intern</strong> 2052), Richard Müller (<strong>intern</strong> 2054).


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 21dritte mitarbeitendenorganisationan <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z?Der Mitarbeitendentag vom 6. April 2006thematisierte die Mitarbeitendenorganisationfür das administrative, technische und betrieblichePersonal. Es wurde deutlich, dass dasInteresse an einer Mitsprachemöglichkeit inden entscheidenden Gremien gross ist. EinzelnePersonen erklärten sich spontan bereit,beim Aufbau einer Mitarbeitendenorganisationmitzutun. Erwin Spring*Ein Thema am Mitarbeitendentag vom 6. April war dieFrage, ob neben dem Senat (Dozierendenorganisation) und<strong>der</strong> Mittelbauvertretung eine dritte Mitarbeitendenorganisationfür das administrative, technische und betrieblichePersonal wünschbar und sinnvoll wäre. Vier Gruppendiskutierten diese Frage in Diskussionsrunden. Bei <strong>der</strong>anschliessenden Präsentation im Plenum wurde deutlich,dass das Interesse an einer Mitsprachemöglichkeit grossist. Aus einer <strong>der</strong> Diskussionsgruppen ging ein möglicherName hervor, <strong>der</strong> sich bereits etabliert hat: Mao (Mitarbeitendenorganisation).Ob dieser Name Bestand hat und eingutes Omen für den Beginn einer neuen Gruppierung ist,wird die Zukunft zeigen. Nachfolgend einige Überlegungenzu einer weiteren Mitarbeitendenorganisation an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z.Sind die gesetzlichen Grundlagen vorhanden? Warum überhaupteine dritte Organisation? Und wie würde ein weiteresVorgehen aussehen?Gesetzliche Grundlagena) In <strong>der</strong> Verordnung zum Personalgesetz wird unter demTitel „Mitsprache“ in den Artikeln 45 bis 47 nicht nur von denVereinigten Personalverbänden gesprochen, die die ständigenVerhandlungspartner des Regierungsrates sind (z.B.VPOD). Ausdrücklich erwähnt sind auch Personalausschüsse,welche die betrieblichen und organisatorischen Belangesowie die personalrechtlichen Bestimmungen gegenüber <strong>der</strong>Schulleitung in einer <strong>Hochschule</strong> o<strong>der</strong> in einem Amt wahren.b) Im neuen Fachhochschulgesetz ist eine Hochschulversammlungvorgesehen (§26), die sich aus Delegierten <strong>der</strong>Dozierenden, <strong>der</strong> Assistierenden und <strong>der</strong> wissenschaftlichenMitarbeitenden sowie des administrativen und technischenPersonals zusammensetzt. Dieses Gremium nimmtzu bildungspolitischen Fragen und an<strong>der</strong>en Belangen Stellung,die für die <strong>Hochschule</strong> von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutungsind.c) In <strong>der</strong> Realisierungsstudie zur ZHdK wird festgehalten,dass in <strong>der</strong> Aufbauorganisation eine angemessene Mitsprachevon Dozierenden, Mittelbaupersonal und administrativ -technischem Personal abzusichern ist.Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die rechtlichenGrundlagen für den Aufbau einer Mitarbeitendenorganisationvorhanden sind.Warum eine MaoEs stellt sich nun aber trotzdem die Frage, warum überhaupteine Mao ins Leben gerufen werden soll? Zumindestfür die Gruppe von Mitarbeitenden, die das Leitungsteambilden, bedeutet dies Zeitaufwand, Engagement und ab undzu auch Frust, aber mehrheitlich natürlich Chancen, Freudeund Erfolg. Am Mitarbeitendentag wurden die wichtigstenArgumente, welche für eine Mao sprechen, wie folgt zusammengefasst:1. Gemeinsam haben wir gegenüber <strong>der</strong> Schulleitungmehr Gewicht, unsere Anliegen durchzubringen und wichtigeInformationen zu erhalten.2. Die Mao ist eine Interessensvertretung <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen, eine neutrale Stelle (Ombudsstelle), die ein offenesOhr für die Anliegen <strong>der</strong> Mao hat.3. Das Zusammengehörigkeitsgefühl wird gestärkt unddadurch <strong>der</strong> Selbstwert des einzelnen Mitarbeitenden erhöht.4. Es entsteht eine Gleichstellung des administrativen, technischenund betrieblichen Personals mit den bestehendenOrganisationen <strong>der</strong> Dozierenden und des Mittelbaupersonals.5. Via Mao können gute Ideen unbürokratisch aufgenommenund unkompliziert umgesetzt werden.6. Durch den Einsitz und die Mitsprache in verschiedenenGremien ist <strong>der</strong> Informationsaustausch besser gewährleistet.7. Die Mao erfasst Zustände an <strong>der</strong> Basis und thematisiertsie in <strong>der</strong> Schulleitung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en passenden Gremien.8. Durch den Zusammenschluss aller drei Organisationenkann die gesamte Angestelltenschaft <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z geschlossenauftreten.Nächste SchritteEine kleine Gruppe von Interessierten wird gemeinsameinen ersten Entwurf eines Organisationsreglements erarbeiten.Zur Diskussion steht durchaus auch <strong>der</strong> am Mitarbeitendentagkreierte Name Mao. Im Entwurf werdenZweck und Ziele <strong>der</strong> Organisation, Aufgaben, Kompetenzensowie Finanzen als grundsätzliche Punkte festgehalten.Sobald diese provisorischen Grundlagen vorhanden sindund die Schulleitung grünes Licht dazu gegeben hat, wirdeine Vollversammlung einberufen, bei <strong>der</strong> sämtliche administrativen,technischen und Betriebsmitarbeitenden eingeladensind. Folgende Punkte müssen dann diskutiert undbeschlossen werden:1. Soll definitiv eine Mitarbeitendenorganisation gegründetwerden?2. Genehmigung des provisorischen Organisationsreglements.3. Wahl von Mitarbeitenden als Leitungs-/Vorstandsmitglie<strong>der</strong>.4. Auftragserteilung an das Leitungsteam / den Vorstandzur Gründung einer Mitarbeitendenorganisation.Die Mitarbeitendenorganisation kann gegründet werden,wenn eine Mehrheit <strong>der</strong> Versammlungsteilnehmerdie obigen Punkte befürwortet und mitträgt. Der Leiter<strong>der</strong> Personalabteilung wird den Gründungsprozess begleitenund unterstützen sowie die rechtlichen Aspekte wahren.Interessierte Mitarbeitende, die beim Aufbau mithelfenmöchten, sind aufgerufen sich bei ihm zu melden:erwin.spring@<strong>hgk</strong>z.ch.*Erwin Spring ist Leiter Personalabteilung <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z


22 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06china – kulturelleherausfor<strong>der</strong>ung undbereicherungDie diesjährige Studienwoche des DepartementsMusik <strong>der</strong> HMT vom 18.–22. Septemberist dem Reich <strong>der</strong> Mitte gewidmet. Erforschtwerden einer <strong>der</strong> ältesten Kulturräume <strong>der</strong> Weltund unsere Vorstellungen darüber.Felix Baumann*Täglich erreichen uns neue Meldungen über China. DieseNachrichten verän<strong>der</strong>n ein Bild, das über Jahrzehnte vorwiegendaus Klischees bestanden hat. Vieles, was wir heutevia Medien über dieses Land erfahren, steht im Gegensatzzu unserem westlichen Verständnis. Es scheint deshalbhöchste Zeit zu sein, unsere Vorstellungen über China zuüberprüfen. Dies drängt sich nicht zuletzt deshalb auf,weil viele Studierende an <strong>der</strong> HMT aus diesem Kulturraumkommen und sich mit westlichen Denkformen auseinan<strong>der</strong>setzen.Was aber ist China?China verwirrt. Es gibt nicht ein China, es gibt viele China.In China findet man Erste und Dritte Welt unmittelbarnebeneinan<strong>der</strong>, stösst auf Kommunistisches wie Kapitalistisches,Bauernarmut und Millionärsvöllerei, Korruptionund Heldentum, auf Vergangenheit und Zukunft. „Geradeweil China ein Rätsel ist, ist es so liebenswert“ schrieb <strong>der</strong>Schriftsteller Zhang Xianliang. Es gibt keine Erklärung fürChina. Aber China kann konstruktiv verwirren und aufrütteln.Wenn man nach einer Chinareise wie<strong>der</strong> in den Westenkommt, stellt man fest, wie „alt“ das Abendland neben demaufstrebenden Osten wirkt, wie viel Kraft dieses Land <strong>der</strong>Gegensätze in sich vereint.Begegnung mit hochkarätigen MusikernDie Studienwoche „Herausfor<strong>der</strong>ung China“ <strong>der</strong> HMT bietetStudierenden und Interessierten die Möglichkeit, in unzähligenKonzerten, Workshops, Referaten und Begegnungeneinen <strong>der</strong> ältesten und gleichzeitig aktuellsten Kulturräume<strong>der</strong> Welt kennen zu lernen. Wer hat schon hochprofessionelleMusikerinnen und Musiker, allesamt Dozierende <strong>der</strong>wichtigsten Musikhochschule Chinas, auf ihren originalenInstrumenten spielen gehört? O<strong>der</strong> Instrumente wie Erhu,Guzheng, Pipa und die chinesische Bambusflöte im authentischenKontext erlebt und dabei beobachten können, wiesuggestiv diese Musik sein kann und welch unglaublicheVirtuosität gepflegt wird. Spannend wird es, wenn die chinesischePipa-Spielerin auf den Schweizer SchlagzeugerPierre Favre trifft und die groovigen Töne des chinesischschweizerischenTrios Yuan Wei zu hören sind. Zudem werdendie neusten Produktionen chinesischer Komponistenin einem Konzert des Collegium Novum in <strong>der</strong> Tonhallegespielt. wwAuflockerung mit Qi Gong vor ReferatenNicht nur Konzerte sind vorgesehen. Zur Studienwochegehören auch Begegnungen mit dem in Schanghai lehrendenKomponisten Shi-Rui Zhu und Referate von Persönlichkeiten,die sich seit Jahren intensiv mit China beschäftigen:Andrea Riemenschnitter, Dozentin am EthnologischenSeminar <strong>der</strong> Universität Zürich, Ueli Bänziger, Historiker,Kunsthistoriker und Asienspezialist, Yang Jing, Künstlerinund Prof. Dr. Cizhao Wang, Direktor des Central ConservatoryBeijing. Mit einer Liveschaltung nach China und einemReferat wird ein Design-Projekt <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z vorgestellt. VorBeginn <strong>der</strong> Referate ist es jeweils möglich, die chinesischeBewegungstechnik Qi Gong kennen zu lernen. ExklusiveFilme aus China ergänzen das Nachtprogramm. Selbstverständlichkommt <strong>der</strong> kulinarische Teil, Getränke und Speisen,nicht zu kurz.Die Studienwoche findet im September 2006 statt. Mit Ausnahme<strong>der</strong> Workshops sind die Veranstaltungen öffentlich.Sie finden, sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben, im Gebäude<strong>der</strong> HMT an <strong>der</strong> Florhofgasse 6 statt. Der Eintritt ist frei.Eine freiwillige Kollekte dient zur Deckung von Unkosten.Detaillierte Informationen sind ab Anfang September auf<strong>der</strong> Homepage www.hmt.edu abrufbar.Höchste Zeit für einen Kompass„Der Anfang ist in diesem Text da, wo in chinesischen Büchern traditionelldas Ende ist. Seit Tausenden von Jahren lesen die Chinesen von rechts nachlinks, also von hinten nach vorn. Was auch wie<strong>der</strong> Blödsinn ist, weil: UnserHinten ist ihr Vorn. Wenn sie lächeln sollen für ein Foto, sagen Chinesen nichtauf Englisch „Käse“, son<strong>der</strong>n auf Chinesisch „Aubergine“. Sie „essen“ ihreSuppe nicht, son<strong>der</strong>n „trinken“ sie, und sie tun das nie vor, son<strong>der</strong>n stets nachdem Essen. Dafür stellen sie den Nachnamen vor den Vornamen. Im Herzensitzt bei ihnen die Vernunft, und weiss ist die Farbe ihrer Trauergewän<strong>der</strong>.Amerika nennen sie das „Land <strong>der</strong> Schönheit“ und Deutschland das „Land <strong>der</strong>Tugend“. Höchste Zeit für einen Kompass.“ Aus: Kai Strittmatter, Gebrauchsanweisungfür China, Piper, München 2004.* Felix Baumann ist Leiter Theorie und Komposition, Departement Musik


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 23do it yourselftotalTriumph <strong>der</strong> virtuellen Garageband: Endlichherrscht die wahre musikalische Demokratie.Mit <strong>der</strong> Software „GarageBand“ lässt sich Soundà discrétion nach eigenem Gusto produzierenund im virtuellen Äther weltweit verbreiten.Michael EidenbenzAuch wenn die Sache mit <strong>der</strong> „Kunst“ und dem „Können“seit je eine prekäre Behauptung war: Irgendwie scheintdoch jene kollektive Übereinkunft Basis je<strong>der</strong> kulturellenEntwicklung zu sein, die da sagt: Einer kann etwas, was ichnicht kann, daher bin ich bereit, ihn dafür a) huldigend zubewun<strong>der</strong>n, b) ihm die Produkte seines Könnens abzukaufen,um c) mich und meinen Alltag in <strong>der</strong> Folge auf demgleichen technologischen o<strong>der</strong> kulturellen Level befindlichzu wissen. Im Bereich <strong>der</strong> Musik hielten sich deshalb einstFürsten ihre Hofcompositeure, finanzierte das Bürgertumseine Sinfoniekonzerte, pflegten später die Liebhaber ihreLP- und CD-Sammlungen, organisieren die Kids heute ihreMP3-Playlists.Musik für den gewünschten Momentverfügbar machenDas Prinzip blieb sich gleich: Die Musik als Produkt sollverfügbar gemacht werden für jenen Moment, in dem siegewünscht wird. Einst war dies <strong>der</strong> herausgehobene Augenblick<strong>der</strong> geistigen Erbauung, heute ist es die pausenloseklingende Wattierung des Alltags durch die iPod-Kopfhörer.In jedem Fall aber war man angewiesen auf die käuflicheDienstleistung o<strong>der</strong> das Produkt des Könners, <strong>der</strong> manselber nicht war. Das Prinzip überlebte sogar die jüngsteErosion des Kreativitätsbegriffs. Selbst wo Musik nur nochaus dem Sampling von bereits Vorgefundenem besteht, wogeistige Erfindung sich nicht mehr unmittelbar im irgendwieMateriellen nie<strong>der</strong>schlagen muss, blieb die Huldigungso<strong>der</strong>zumindest Kaufbereitschaft dem Könner gegenüber:Auch die DJ-Szene produzierte augenblicklich ihren Starkult,selbst <strong>der</strong> banalste Radio-Jingle brauchte noch dieHand des Eingeweihten, <strong>der</strong> im Besitz von Soft- und Hardwaresowie <strong>der</strong> nötigen Kenntnisse im Umgang damitwar. Faktisch wird sich dies in einer durch Arbeitsteilungfunktionierenden Gesellschaft auch nie ganz än<strong>der</strong>n – aufprinzipieller Ebene aber ist <strong>der</strong> Paradigmenwechsel jetztvollzogen. Das musikalische Do-it-yourself hat gesiegt.Ein Tonstudio als geschenkte ZugabeDer folgenreiche Schritt geschah im Januar 2004, als erstmalsjenes Programm präsentiert wurde, das seine Erfin<strong>der</strong>von Apple mit dem ihnen eigenen zynischen Humor„GarageBand“ getauft hatten. Nicht dass die Software substanziellfundamental Neues enthielt (die Übernahme <strong>der</strong>Firma Emagic durch Apple und damit <strong>der</strong> bereits längst inProfikreisen bewährten Logic-Programme war die Voraussetzungfür den Coup). Neu jedoch war: Das Programm istso leicht zu bedienen, dass je<strong>der</strong> Primarschüler in zwanzigMinuten einen gut klingenden ersten Song basteln kann,es sieht bunt wie Legospielzeug aus – und: es ist gratis. Werheute einen neuen Apple-Computer kauft, kriegt das Wun<strong>der</strong>ding– faktisch ein gesamtes Tonstudio mit Basisausrüstung– als geschenkte Zugabe.Und jetzt ging es los. Wie die Pilze schossen die Sites ausdem Netzboden, auf denen, von einer wahren Kreativitätswellegetrieben, die Users ihre selbst gemachten Tunespublizierten, Erfahrungen und – vor allem! – Loops tauschten.Zu Tausenden lassen sich diese Schnipsel im Netzmittlerweile downloaden, worauf GarageBand sie auchgleich nach ihrem Charakter indiziert, sie unter Kategorienwie „entspannt“, „urban“, „heiter“, „Weltmusik“, „intensiv“,„dunkel“ usf. wie<strong>der</strong> finden und wunschgemäss nachTempo, Tonart und Länge angepasst in die grade aktuelleBastelarbeit einfügen lässt. Wer sich in diesen Gefilden auchnur kurze Zeit etwas umgeschaut hat, wird in Kaufhaus,Lift und Radio nur noch Loops, Loops, Loops hören, wirdden letzten allenfalls noch vorhandenen Respekt vor je<strong>der</strong>Muzak-Professionalität verlieren und zur unausweichlichenEinsicht gelangen: Das kann ich auch.Lustvolle SelbstbestätigungDie Einsicht hält noch lange an. Auch wer längst die etwasanspruchsvolleren Bereiche des verblüffend leistungsstarkenProgramms erkundet hat, wer Keyboard und Mikrophoneingestöpselt hat (bis zu acht Audiospuren lassensich gleichzeitig aufnehmen) und die Sounds nach eigenemGusto produziert, wer die mitgelieferten Instrumenteund die Audio Units mit all ihren Effekten ausprobiert,aus eigenen Tönen ganze Software-Instrumente herstellenlässt, dabei in Bereiche weit jenseits von selbstgecovertenBeatles-Songs, privaten House-Varianten und kostenlosensuperindividuellen Handy-Klingeltönen gelangt ist und sichirgendwann in <strong>der</strong> unüberschaubaren Fülle <strong>der</strong> Kombinationsmöglichkeitenmit etwas Geschick <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> jüngerenE-Elektronik durchaus nicht mehr so fern sieht, wird sich<strong>der</strong> lustvollen Selbstbestätigung nicht erwehren können:Das kann ich auch.Je<strong>der</strong> sein eigener KomponistWas Grafiker längst erleben, hat nun also auch die Musikproduktionerfasst: Dilettantismus lässt sich nicht mehreinfach an <strong>der</strong> materiellen Oberfläche erkennen, die Demokratisierung<strong>der</strong> Mittel hat die Kriterien für das Erkennenwahrer Qualität radikal vom Handwerklichen weg undhin zur kreativen Erfindung verschoben. Wer nun aber obsolcher Entzauberung triumphierend eine neue Relevanz<strong>der</strong> geistigen Originalität erkennen möchte, wer wie somancher professionelle Musikproduzent die Begeisterung


24 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06<strong>der</strong> GarageBand-Generation milde lächelnd als trügerischeBequemlichkeit abtut und daher für sein bewährtes Könnenjetzt erst recht neue Märkte erhofft, sei gewarnt. Denndas kuschelige Wohlgefühl, das Selbstgemachtes weckt, iststark. Stark genug, um so manch hybrides Bedürfnis nachErkenntnis und Horizonterweiterung hinfällig werden zulassen. Was kümmern mich Kritik und öffentliches Bewusstsein,wenn ich endlich meinen akustischen Alltag gänzlichim eigenen Fruchtwasser verbringen kann?Dass es dabei nicht bleibt, ist freilich selbstverständlich.Schliesslich will man sich <strong>der</strong> Welt mitteilen, wofür auchbereits die entsprechenden Kanäle erfunden worden sind.Auf diversen Websites können die User mittlerweile ihreBastelarbeiten publizieren und sich von den Kommentaren<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en entwe<strong>der</strong> streicheln o<strong>der</strong> kritisieren lassen.Das zentrale Stichwort aber lautet „Podcast“, vom AmericanDictionary soeben zum Wort des Jahres 2005 gewählt.Die Technologie, die <strong>der</strong> offenbar immer hörhungrigereniPod-Welt innert Jahresfrist Zehntausende neuer Internet-Radiostationen beschert hat – die meisten im Heimwerkgebastelt, versteht sich –, ist das perfekte Medium zurErfüllung des universalen Gegenwartstraums: Je<strong>der</strong> ist seineigener Komponist, je<strong>der</strong> sein eigener Mo<strong>der</strong>ator. Eine Zensur,wie sie <strong>der</strong> US-amerikanischen Sittlichkeitskodex denoffiziellen Radiostationen auferlegt, existiert nicht, mit demCopyright auf Musik wird grosszügig umgegangen o<strong>der</strong>, fallsdoch Konflikte drohen, es wird eben aufs in <strong>der</strong> virtuellenGarage selbergemachte ausgewichen: mit Garageband produziert,mit iWeb publiziert, mit iTunes auf dem iPod gehört– und längst ist die Welt von iBrains erfüllt.Vorerst kein Geschäft auf <strong>der</strong> UserseiteGeld kann damit auf <strong>der</strong> Userseite vorerst nicht verdientwerden, weshalb sich die kreative Gemeinde auch nichtnach den Publikumswünschen zu richten und ihre Einschaltquotennicht zu rechtfertigen braucht. Und wie beijedem anarchischen Schub gehen somit auch beim Broadcastingaus <strong>der</strong> heimischen Stube zunächst Kreativität undVulgarität Hand in Hand. Auf Anspruch und kritischen Verstandkann, wer will, fröhlich pfeifen – Zuhören ist so freiwilligwie das Senden, Toleranz gilt als oberstes Gebot, undmit offenherziger Naivität zeigt sich die Gemeinde dankbargegenüber jenem Konzern, <strong>der</strong> ihr die Emanzipation vonan<strong>der</strong>n Konzernen ermöglicht hat.Natürlich wird dieses fröhliche Jekami nicht ewig anhalten.Natürlich wird auch diese jüngste Autonomiebewegungbald einmal zuerst in die Bahnen kollektiv gefundenerästhetischer Kriterien und dann <strong>der</strong> kommerziellen Verwertbarkeitgelenkt werden. Das Publikum wird dabei mitmachen,denn natürlich entstehen auch hier schon als ersteStufe zum Starkult Bewertungs- und Beliebtheitsskalen:Kaum ist die Demokratisierung total, entsteht auch sofortdas Bedürfnis, neue Könige zu küren – und <strong>der</strong> ganze Zirkusgeht von neuem los. Bloss unsereiner glaubt noch immer,im guten alten Konzert spiele sich das Wesentliche ab ...Der Artikel erschien in <strong>der</strong> Zeitschrift Dissonanz Nr. 93.das museum bellerive –eine vision –eine zukunftDie Landschaft und <strong>der</strong> Markt von Museen,Ausstellungen und Kulturevents hat sich in denletzten Jahren in eine Richtung weiterentwickelt,wo die Dramaturgie von Grenzüberschreitungenals Folge von (trendsetzenden)Kulturereignissen als konzeptuelle Idee <strong>der</strong>Verankerung einer Museumsinstitution nichtmehr gewährleistet ist. Vor diesem Hintergrundist es deutlich, dass eine Schärfung des Profilseines jeden Players wichtig ist. Eva Afuhs*Das Museum Bellerive, als einziges Haus im deutschsprachigenRaum in seinem Leitbild <strong>der</strong> Gestaltung an <strong>der</strong>Schnittstelle zwischen Kunst und Design verpflichtet, vertritteine wichtige Position in <strong>der</strong> Kulturlandschaft <strong>der</strong> StadtZürich.Das Museum Bellerive ist ein tragendes Element des neuangedachten Kulturquartiers untere Höschgasse, welchesauch das Atelier Haller und den Corbusier-Pavillon umfasst.In diesem Vorschlag sind wir davon ausgegangen, dassDesign im weitesten Sinn als eine Erblinie des Kunsthandwerkesund Gewerbes gilt und dass „Gestaltung“ (mit allenseinen Grenz- und Ran<strong>der</strong>scheinungen) auch in Zukunftein Träger im Kerngeschäft des Museums sein wird. Fürdie nächsten drei Jahre wird das Museum ein inhaltlichgeschärftes Programm zwischen Kunst und Design präsentieren.Im Zentrum des zukünftigen Ausstellungsprogrammes wirddie Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> „Unikat-Produktion alszeitgenössisches Verfahren“ gesucht. Diese umfasst allegestalterischen Regungen, die sich im weitesten Sinne <strong>der</strong>singulären, prototypischen, modellhaften o<strong>der</strong> kleinstseriellen(Güter-)Produktion zuwenden, einschliesslich allerGrau- und Randzonen. Im Vor<strong>der</strong>grund stehen Einflüssevon High-tec-Entwicklungen, von entsprechenden KulturundMarktentwicklungen o<strong>der</strong> von Metier- und Disziplinenüberkreuzungenauf diese Welt <strong>der</strong> Unikate.Dieses Programm eröffnen wir im Rahmen des Festjahres„Jubilee 2006 – Switzerland | Russia“. Durch die Cooperationmit <strong>der</strong> Link of Times Foundation ist es möglich, eineAusstellung zu zeigen, die anhand des aussergewöhnlichenStellenwertes <strong>der</strong> gezeigten Objekte mit dem Thema „Unikat-Produktionals zeitgenössisches Verfahren“ die Vergangenheitbeleuchtet. Die Manufaktur Fabergé hat fürdie damalige Zeit nicht nur neue Materialien bearbeitet,son<strong>der</strong>n neue Techniken und eine mo<strong>der</strong>ne Geschäftsstrukturentwickelt, welche die enge Zusammenarbeit zwischenGestaltern und Werkmeistern för<strong>der</strong>te und zu einem beispiellosenkreativen Potenzial führte.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 25Fabergé – Schätze <strong>der</strong> russischen ZarenzeitDie „Link of Times“-Kollektion zum ersten Mal in <strong>der</strong>Schweiz, vom 9. Juni bis 10. September 2006.— Die Prunkeier: 9. Juni bis 30. JuliIm Rahmen des Festjahres „Jubilee 2006 – Switzerland |Russia“ zeigt das Museum Bellerive in Zürich in einer zweiteiligenAusstellung eine Auswahl <strong>der</strong> „Link of Times“-Kollektion.Die 2004 vom russischen Unternehmer Dr. ViktorF. Vekselberg aus dem Besitz <strong>der</strong> Familie Forbes erworbeneFabergé-Sammlung ist einzigartig in ihrer Grösse, ihrertypologischen und stilistischen Vielfalt und vor allem inihrem Grad an perfektionierter Handwerkskunst. Im Mittelpunkt<strong>der</strong> Kollektion stehen neun <strong>der</strong> berühmten kaiserlichenOstereier, die für die russische Zarenfamilie entworfenund hergestellt worden sind und zu den wertvollstenSchmuckstücken <strong>der</strong> Welt zählen.— Objets d‘Arts: 2. August bis 10. SeptemberZwischen 1885 und 1917 brachten die Fabergé-Werkstättenneben den kostbaren Prunkeiern auch Miniaturen,modische Schmuckstücke und elegante „objets d’art“ hervor,die erstmalig in <strong>der</strong> Schweiz zu sehen sein werden.Die Sammlung gilt insgesamt als eines <strong>der</strong> bedeutendstenKulturgüter Russlands.Oben: Maiglöckchen-Ei, Ausstellung Fabergé in Zürich, 2006Mitte: Ball of Love, Ausstellung Friedhof: Design, 2006Unten: Ausstellung Gilbert Bretterbauer, ab Oktober 2006Gilbert Bretterbauer. Vernetzungen:13. Oktober 2006 – 21. Januar 2007Die Herbstausstellung wird sich ausführlich mit dem ThemaTextil beschäftigen. Textil ein Material, das zum Interieur,zum Raumobjekt, zur Raumskulptur gehört, rückt wie<strong>der</strong>mehr ins Interesse <strong>der</strong> Museumswelt. Die Ausstellungwird vom Künstler Gilbert Bretterbauer kuratiert.Ausgangspunkt für die Ausstellung sind die Kunstgewerbesammlungdes Museums für Gestaltung und die Toms PauliStiftung in Lausanne, beide im Besitz von Werkgruppen <strong>der</strong>zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Neben den vielfältigenArbeitsebenen des Künstlers Gilbert Bretterbauer, <strong>der</strong> sichprimär mit textilen „Formen“ einen Namen in <strong>der</strong> Kunstweltgeschaffen hat, werden Arbeiten an<strong>der</strong>er Künstler undKünstlerinnen miteinbezogen: Tal R, Alighiero Boetti, Christine& Irene Hohenbüchler, Michael Kienzer, Liz Larner undan<strong>der</strong>e. Eine Installation im Hof wird in ZusammenarbeitBretterbauers mit dem Architekten Krischanitz exklusiv fürdie Ausstellung realsiert.Die Frage nach <strong>der</strong> Unikat-Produktion als zeitgenössischemVerfahren wird in Zukunft immer wichtiger werden. Es isteine Welt, die sehr offen ist, theoretisch sehr komplex undenorm in Verän<strong>der</strong>ung begriffen. Das Museum Bellerivedeklariert sich mit dieser Art von Ausrichtung als Teil desMuseums für Gestaltung. Das Haus sieht seine Zukunft ineinem klaren, auf seine ursprüngliche Kernidee Kunst undGestaltung ausgerichteten Programm. Es wird die Herausfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> nächsten Jahre sein, die Tradition, in <strong>der</strong> dasHaus steht, im Wandel <strong>der</strong> Zeit thematisch so einzubinden,dass das Bellerive den inhaltlichen sowie wirtschaftlichenAnsprüchen unserer Zeit und <strong>der</strong> Zukunft gerecht wird.*Eva Afuhs ist leitende Kuratorin im Museum Bellerive


26 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06japanische plakate –heuteVom 30. August bis 3. Dezember 2006 gastierteine Ausstellung zu zeitgenössischen Plakatenaus dem Land <strong>der</strong> aufgehenden Sonne im Rahmenihrer Europa-Tournee in Zürich. Sie veranschaulichtexemplarisch den rapiden Wandelim Zeichen globalisierter Kommunikation unddigitaler Medien. Cynthia Gavranic ˇ*Japanische Plakate haben sich nach dem Zweiten Weltkrieginfolge des schlagartigen Wirtschaftswachstums in einzigartigerWeise entwickelt und besitzen bis heute im <strong>intern</strong>ationalenGraphic Design einen beson<strong>der</strong>en Stellenwert. Siezeichnen sich durch eine unverkennbare ästhetische Eigenart,eine hohe Ausdruckskraft und eine ausserordentlichedrucktechnische Meisterschaft aus. Ebenso wie japanischeÄsthetik seit Ende des 19. Jh. die visuelle Kultur Europasbeeinflusst, lässt sich an den japanischen Plakaten –insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> jungen Generation – <strong>der</strong> Einfluss des Westensablesen.Unverkennbare EigenständigkeitJapanische Farbholzschnitte, die Welt <strong>der</strong> Mangas (japanischeComics), computergenerierte Effekte, Fotomontagen,zeichnerische und kalligraphische Expressivität, symbolhafteVerdichtung, Pop-Art-Collagen: All dies umfasstdie stilistische Bandbreite zwischen Tradition und Mo<strong>der</strong>nedes zeitgenössischen japanischen Plakatdesigns. Die Eigenständigkeitbleibt aber immer unverkennbar.Konzentration auf die letzten 15 JahreMit 124 ausgewählten Plakaten aus den DNP Archives ofGraphic Design, Tokyo, konzentriert sich die Ausstellung imMuseum für Gestaltung Zürich auf die Zeitspanne <strong>der</strong> letzten15 Jahre, einer Zeit rapiden Wandels im Zeichen globalisierterKommunikation und vorwärtsdrängen<strong>der</strong> digitalerMedien. Rund zehn <strong>intern</strong>ational renommierte Entwerfer,die das japanische Graphic Design seit langem prägen, stehenzehn Entwerfern <strong>der</strong> nächsten Generationen gegenüber:die Meister und die Jungen. Unter ihnen befinden sichlegendäre Vorreiter des japanischen Graphic Designs wieKazumasa Nagai, Ikko Tanaka, Mitsuo Katsui o<strong>der</strong> TadanoriYokoo –, aber ebenso die „jungen Wilden“ des ComputerundComic-Zeitalters, so etwa Nagi Noda, Keiko Hirano,Taku Satoh, Kashiwa Sato, Kenjiro Sano u.a.Internationale KooperationDas Ausstellungsprojekt „Japanische Plakate – heute“ wurdeals <strong>intern</strong>ationale Kooperation zwischen Japan und Europageplant. Nach <strong>der</strong> Premiere in München läuft die Ausstellungab 30. August im Museum für Gestaltung Zürich undwird danach in Frankfurt am Main sowie in Prag, Warschauund Berlin zu sehen sein.Plakatauswahl: Hiroshi Kashiwagi, Designkritiker, Professor an <strong>der</strong> MusashinoArt University, TokyoMit beson<strong>der</strong>er Unterstützung von Dai Nippon Printing Co. Ltd., Tokyo* Cynthia Gavranic ˇ ist Kuratorin am Museum für Gestaltung und Proejktleiterin„Japanische Plakate – Heute“


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 27hans finsler und dieschweizer fotokulturDas Museum für Gestaltung präsentiert erstmalsumfassend das Schweizer Werk von HansFinsler (1891–1972). Er zählt zu den profiliertestenFotografen <strong>der</strong> „Neuen Sachlichkeit“ <strong>der</strong>1920er Jahre. Mit seiner darstellungsgetreuen,präzisen Architektur- und Sachfotografie spielteHans Finsler eine wesentliche Rolle bei <strong>der</strong>visuellen Vermittlung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.Andres Janser*In <strong>der</strong> Schweiz, wo er sich nach 1932 rasch etablierte,arbeitete Hans Finsler mit bedeutenden Gestaltern undVermittlern wie Marcel Breuer, Emil und Alfred Roth, MaxErnst Haefeli, Rudolf Steiger, Hermann Siegrist, Max Billund Sigfried Giedion zusammen.Fotoserien für fortschrittliche FirmenEs entstanden wichtige Fotoserien für fortschrittliche Firmenwie den Möbelladen Wohnbedarf, den MöbelherstellerEmbru, die Porzellanfabrik Langenthal, die Druckerei Fretzund die Textilfabrik Heberlein. Neben den umfangreichenAuftragsarbeiten schuf er auch ein weitgehend unbekanntes,freies Werk, in dem er sich eingehend mit <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong>Landschaft und dem Licht beschäftigte.Erster Lehrer <strong>der</strong> legendären Fotoklasse an <strong>der</strong>Kunstgewerbeschule ZürichAls Lehrer, langjähriger Werkbundvorsitzen<strong>der</strong> und Theoretikerbeeinflusste Hans Finsler – selber als Fotograf einAutodidakt – nachhaltig das Schweizer Fotoschaffen. Ebensoeinflussreich war die Verbindung von Fotografie undGrafik, wie sie an <strong>der</strong> Fotoklasse durch Alfred Willimann(1900–1957) gelehrt wurde. Das gemeinsame Lehrkonzeptkonnte von 1932 bis 1958 eine ungewöhnliche Qualität fotografischerArbeit gewährleisten, die in Europa und vor allemim deutschsprachigen Raum herausragend war.Arbeiten von berühmt gewordenen Finsler-Schülern und -SchülerinnenDie Ausstellung dokumentiert auch eigenständige Arbeitenvon so unterschiedlichen Schülern und Schülerinnen wieWalter Bin<strong>der</strong>, Werner Bischof, René Burri, Thomas Cugini,Ernst Hahn, Jürg Klages, Serge Libiszewski, BernhardMossbrugger, Werner Nefflen, Anita Niesz, Ernst Scheidegger,Emil Schulthess, Alexan<strong>der</strong> von Steiger o<strong>der</strong> MichaelWolgensinger. Meist werden unveröffentlichte Arbeiten aus<strong>der</strong> Schulzeit o<strong>der</strong> Werkgruppen aus <strong>der</strong> späteren Berufstätigkeitgezeigt.Fünf AusstellungsbereicheDie fünf Themenschwerpunkte <strong>der</strong> Ausstellung sind demRaum in Architektur, Stadt und Landschaft, dem Umgangmit Objekten und Materialien, dem Licht und dem Experiment,<strong>der</strong> berichtenden Fotografie sowie <strong>der</strong> Verbindungvon Bild und Schrift gewidmet. Ein deutlicher Akzent liegtauf <strong>der</strong> Zeit nach 1945, als sich zunehmende Kontraste zwischenHans Finslers sachfotografischem Fotografie- undAusbildungskonzept und dem aufkommenden Bildjournalismuszeigten.Lucia Herzog-Wolgensinger: Werner Bischof im Treppenhaus <strong>der</strong> KGSZ; 1933(Fotostiftung Schweiz)Über 400 Vintage PrintsDie insgesamt mehr als 600 Exponate stammen ungefährzu gleichen Teilen von Hans Finsler und von Schülern undSchülerinnen <strong>der</strong> Fotoklasse. Mit ausgewählten Arbeitenwird zudem Alfred Willimann erstmals als Gestalter retrospektivdargestellt. Zu sehen sind vorwiegend Vintage Prints.Sie stammen aus dem Finsler-Nachlass <strong>der</strong> Stiftung MoritzburgHalle/Saale, aus dem Institut gta <strong>der</strong> ETH Zürich, <strong>der</strong>Fotostiftung Schweiz, Winterthur, und zahlreichen weiterenArchiven. Neben <strong>der</strong> Fotografie selber wird ihre Anwendungin ganzer Breite gezeigt: Sie reicht von Grafik-, Layout- undWerbeentwürfen über Buchmaquetten und Fotomontagenbis zu Zeitschriften wie „Das Werk“ und „du“ sowie Fotobüchernund Plakaten.Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> StiftungMoritzburg in Halle/Saale entstanden, wo sie Anfang 2008auch zu sehen sein wird.Die Publikation zur Ausstellung in Kooperation mit dem gta-Verlag„Hans Finsler und die Schweizer Fotokultur, Werk – Fotoklasse – Mo<strong>der</strong>neGestaltung 1932 bis 1960“ wird herausgegeben von Martin Gasser, ThiloKönig / Museum für Gestaltung Zürich, und dem gta-Verlag. Mit Beiträgen<strong>der</strong> Herausgeber sowie von Christoph Bignens, Walter Bin<strong>der</strong>, Verena Huber,Bruno Maurer, Arthur Rüegg und Daniel Weiss. 30 x 25 cm, 272 Seiten, ca. 400Abbildungen Duplex, ca. 69 CHF / 46 Euro, ISBN 3-85676-178-0Gespräche in <strong>der</strong> Ausstellung: Mittwoch, 30. August, 20 UhrDas Bild <strong>der</strong> Architektur in <strong>der</strong> FotografiePodiumsgespräch mit Rolf Sachsse (Professor <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> BildendenKünste Saar), Daniel Weiss (Institut für Geschichte und Theorie <strong>der</strong> Architektur,ETH Zürich), Christian Kerez (Architekt, Professor ETH Zürich). GeorgAerni (Fotograf, Zürich). Mo<strong>der</strong>ation: Andres Janser.Hans Finsler und die Schweizer FotokulturWerk – Fotoklasse – Mo<strong>der</strong>ne Gestaltung 1932–1960Ausstellungsdauer: 10. Juni 2006 bis 17. September 2006, HalleKuratoren: Andres Janser, Thilo Koenig, Nanni BaltzerÖffentliche Führungen: Jeden Mittwoch, 18.30 UhrNEU: Sonntagsführungen: Ab <strong>der</strong> Ausstellung „Hans Finsler und dieSchweizer Fotokultur“ führt das Museum für Gestaltung Zürich jeden erstenSonntag im Monat eine Sonntagsführung um 14 Uhr ein. Erstmals am 2. Juli,14 Uhr.Spezialführungen (auch in Englisch) sowie Workshops für Klassen <strong>der</strong>Oberstufe, Berufs- und Mittelschule auf Anfrage: Tel +41 (0)43 446 67 10 o<strong>der</strong>marilena.cipriano@<strong>hgk</strong>z.chAlle weiteren Informationen auf unserer Website:www.museum-gestaltung.ch* Andres Janser ist Kurator am Museum für Gestaltung


1.a/1.b Beide Entwürfe in Gemeinen, in verschiedenen Schnitten <strong>der</strong>jenigenSchrift, die im Haus in Fragmenten vorhanden und im Schriftunterrichterweitert worden ist. Vorteile: Gute Erfass- und Lesbarkeit. Anmutungund Wirkung entsprechend zeitbezogen. Nachteil: Das Band wirkt ausgefranstund durch die Differenzierung <strong>der</strong> verschiedensten Schriftgrössen etwasaufgelöst. Wurde von den Auftraggebern verworfen.Ausstellungsplakat, gestaltet von Martin Blättler, Studienbereich VisuelleKommunikation2.a Den Streifen versal in Eurostile, einer italienischen Schrift aus den 50erJahren mit leicht geometrischem Einschlag. Anstelle von Interpunktionenbestimmen grössere Leerstellen den Rhythmus <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung. Die Textstrukturist aber schwer lesbar und Leerstellen irritieren. Unbefriedigend istauch die Netz-Adresse.2.b Den Streifen versal in Helvetica, ebenfalls ein Ergebnis <strong>der</strong> 50er Jahre.Trotz Grössendifferenzierung und Räumlichkeit schwer lesbar. Ausserdemverliert <strong>der</strong> Streifen an Fläche. Ansatz wurde nicht weiter verfolgt.plakatgestaltungauf den spurenfinslersDas Museum für Gestaltung Zürich und <strong>der</strong>Fachbereich Visuelle Kommunikation arbeitenerneut zusammen. Für die Finsler-Ausstellungkamen mehr als 60 Plakatentwürfe zusammen.In <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Jury favorisierten Arbeitkondensiert sich <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> konstruktivenMo<strong>der</strong>ne. Rudolf Barmettler*3.a/3.b Versuche, die Fläche mit unterschiedlichen Text- und Leerstreifenaufzulockern. Vorteil: Bessere Lesbarkeit <strong>der</strong> einzelnen Schlagworte.Nachteil: Auflösung/Verlust <strong>der</strong> Fläche. Entstehung von nichts sagenden,bildhaften Zeichen.


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 29Das vom Museum für Gestaltung Zürich initiierte Ausstellungsprojekt„Hans Finsler und die Schweizer Fotokultur“bot Anlass, den Studienbereich Visuelle Kommunikationfür die Gestaltung von Ausstellungsplakat, Einladungskarteund Kinodia anzufragen.Die Ausstellung wird erstmals umfassend das SchweizerWerk von Hans Finsler (1891–1972), einem <strong>der</strong> profiliertestenArchitektur- und Sachfotografen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts,präsentieren. Durch die Zusammenarbeit mit denbedeutendsten GestalterInnen seiner Zeit spielte Finslereine wesentliche Rolle bei <strong>der</strong> visuellen Vermittlung <strong>der</strong>Mo<strong>der</strong>ne. Als erster und legendärer Lehrer <strong>der</strong> Fotoklasse<strong>der</strong> Kunstgewerbeschule Zürich (1932–1957), als langjährigerVorsitzen<strong>der</strong> des Werkbundes und als Theoretikerbeeinflusste Finsler das Schweizer Fotoschaffen nachhaltig.Ebenso prägend für die Schülerinnen und Schüler war dieVerbindung von Fotografie und Grafik, wie sie von AlfredWillimann gelehrt wurde.Diese Ausgangslage von Fotografie und Grafik (visuelleund verbale, zeichenorientierte Kommunikation) diente alsExperimentierfeld in dem von Prof. Urs Fanger geleitetenUnterrichtsprojekt „Bildrhetorik“, das vom 9. bis 20. Januar2006 stattfand.Plakatgestaltung im UnterrichtsprojektAm Projekt nahmen insgesamt 41 Studierende teil, 35 ausdem Fachbereich Visuelle Kommunikation und 6 aus demFachbereich Industrial Design. Sie sollten unterschiedlicheVisualisierungsstrategien im Plakatentwurf zur Finsler-Ausstellungentwerfen. In einer ersten Phase wurden mehr als60 Plakatentwürfe präsentiert, die sich auf FinslerschesFotomaterial aus <strong>der</strong> Architektur- o<strong>der</strong> Sachfotografie o<strong>der</strong>auf Grundlagen stützten, die Finsler im Makrobereich (Texturen/Strukturen)realisierte.Urs Fanger resümiert: „Wesentliche ästhetische Komponentendes Schaffens wie radikale Tektonik des Bildraums (Diagonale),schwarz/weiss, hell/dunkel, nuancierte Graustufenusw. wurden entwurfsbezogen thematisiert und ergabenein breites Spektrum von unterschiedlichsten Plakatideenund Ausdrucksdimensionen.“Dem Museumsteam oblag die Aufgabe, die verschiedenenVorschläge zu evaluieren. Zu ihm gehörten Andres Janserund Thilo Koenig, Kuratoren <strong>der</strong> Ausstellung, ChristianBrändle, Direktor, Christina Reble, Verlagsleiterin undSabine Trieloff, Kommunikationsleiterin. Nach <strong>der</strong> Auswahl<strong>der</strong> Entwurfsidee von Martin Blättler folgte eineintensive Arbeit <strong>der</strong> Umsetzung, die vom Schreibendenbetreut wurde. Umsetzung hiess in diesem Fall Visualisierung<strong>der</strong> verschiedensten Informationsträger wie Plakat,Einladungskarte, Infoblache an <strong>der</strong> Museumsaussenseite,Kinodia und die Titelgestaltung in <strong>der</strong> Ausstellung selber,ausgehend vom ausgewählten Entwurf. Optimierungenam Entwurf wurden nach Kriterien <strong>der</strong> Stimmigkeit, desKlimas und <strong>der</strong> Angemessenheit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Visualisierungverwendeten gestalterischen Mittel vorgenommen.Nochmaliges Ausloten <strong>der</strong> GestaltungsmittelUm herauszufinden, wie viel man ausgehend vom Entwurfan Spannung und Attraktivität noch hinzufügen kann,wurden Kohärenz und Suggestivität überprüft und verbessert:bei Komposition von Schrift und Bild, beim Einsatzvon Farbe, bei <strong>der</strong> Lesbarkeit des Bildes und des Textes.Es fanden Versuche mit dem Ziel statt, Idee und Konzeptnochmals zu überdenken und für bestimmte Elementealternative Formen zu finden. Martin Blättler scheute denVersuch nicht, den Textstreifen in verschiedensten Schreibweisenzu setzen: alles in Klein-, alles in Grossbuchstaben,in verschiedenen Schriften und Schriftschnitten. Er laborierteinnerhalb des Textstreifens mit unterschiedlichenGewichtungen und Auszeichnungen, mit Rhythmen ausText- und Leerflächen, Dichten und Weiten im Spannungsfeldvon Plakativität, besserer Erfassbarkeit, Anmutung undZeitbezug.Ein historischer Zeichensatz wird revitalisiertMartin Blättler entschied sich für eine Schrift, die in meinemSchriftunterricht entstanden ist und den Titel „Square“trägt. Der Font wurde aufgrund alter Fundstücke vonBeschriftungen aus den 30er/40er Jahren, die bei <strong>der</strong> Renovationdes Hauptgebäudes z.T. unter <strong>der</strong> Tapete gefundenwurden o<strong>der</strong> als Fragmente im Haus noch vorhanden sind,von Studierenden neu gezeichnet. Sie bringt eine zeitlicheKoinzidenz zwischen dem Schriftschaffen von damals, demfotografischen Schaffen Finslers und <strong>der</strong> grafisch-typografischenRichtung von Willimann zustande, sozusagen den„Geist <strong>der</strong> konstruktiven Mo<strong>der</strong>ne“.Der Umsetzung folgte die Ausführung: Die Detailarbeitwurde im Bereich Bild und Typo verfeinert und per Datendefiniert. Buchstaben- und Wortabstände wurden ausgeglichen,Texte in Flattersatz in verschiedenen Arten durchgespielt.Treibend dabei waren gestalterische Angefressenheitund handwerklicher Anspruch von Martin Blättler.* Rudolf Barmettler ist Studienbereichsleiter Visuelle KommunikationMartin Blättler, geboren am 2.11.1971 in Stans NW, wohnt in Zürich. Berufsausbildungals Hochbauzeichner, Tätigkeit in diversen Architekturbüros.Abendhandelsschule in Luzern. Berufsbegleiten<strong>der</strong> Vorkurs an <strong>der</strong> FarbmühleLuzern. Seit Oktober 2001 Student an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z, zuerst 1 Jahr InteractionDesign, danach Visuelle Kommunikation. Frühling/Sommer 2005 Praktika:in Berlin bei Fons Hickmann m23 und bei Simon Gallus, danach bei NevilleBrody in London.


30 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06visionen fürdie sammlungen desmuseum fürgestaltung zürichDurch Differenzierung erhalten Sammlungenihr eigenes, unverwechselbares Profil als Basisihrer nationalen und <strong>intern</strong>ationalen Bedeutung.Professionelle Kommunikation <strong>der</strong>Sammlungsinhalte nach innen und aussen isteine strategische Schlüsselaufgabe.Verena FormanekIm Januar 2006 begann ich meine Tätigkeit als LeiterinSammlungen am Museum für Gestaltung Zürich. Einebeson<strong>der</strong>e Faszination für die Sammlungen des Museumskonnte ich bereits 2004 entwickeln, als ich eine Beratungsstudiefür die Kunstgewerbesammlung verfasste. Die Studieerfasste die Synergien und die organisatorischen Schnittstellen<strong>der</strong> vier Sammlungen (Design, Grafik, Plakat, Kunstgewerbe).Mein vorrangiges Ziel ist es nun, die Sammlungenzu stärken sowie inhaltliche wie administrative Bereiche zuverbinden und diese einer breiten Öffentlichkeit, vor allemaber Studierenden, Interessierten und Forschenden in Formeines Kompetenzzentrums zugänglich zu machen.Gemeinsamer Standort als ZielEin gemeinsamer Standort für alle vier Sammlungen istals Denkprozess im Entstehen begriffen, mittelfristig ist esdenn auch unabdingbar, dass alle vier Sammlungen geografischzusammengeführt werden. Ein Kompetenzzentrumsozusagen, das sich nicht primär damit befasst, „Blockbuster-Ausstellungen“zu konzipieren. Vielmehr muss eineKonzentration <strong>der</strong> Sammlungen auf ihre Kernaufgabenweiter fortgeführt werden. Diese Kernaufgaben umfassendas Sammeln und Archivieren sowie die Forschung an denSammlungsbeständen und die Kommunikation <strong>der</strong> Sammlungsinhaltenach innen und nach aussen.Fragen, die sich beim Sammeln stellenWas wird gesammelt? Mit welchem Ziel? Mit wem eignensich sinnvolle Kooperationen? Wo werden die Schwerpunktegesetzt? Dies sind entscheidende Fragen, die sichbeim Sammeln stellen. Daneben müssen grundsätzlicheSammlungstätigkeiten wie das Katalogisieren und Archivieren<strong>der</strong> Bestände kontinuierlich fortgesetzt werden. Parallelldazu werden die Konservierungsprozesse verstärkt,um dem Kernauftrag – curare = pflegen und erhalten –gerecht zu werden. Das Museum für Gestaltung Züricherhält sehr viele Schenkungsangebote. Diese müssen sorgfältigmit <strong>der</strong> Sammlungsstrategie vereint und mit allenKonsequenzen durchdacht werden: Denn alle Dienstleistungen,von <strong>der</strong> Katalogisierung bis zur Konservierung undLagerung, müssen nun von Museumsseite her erfolgen undbinden entsprechend Ressourcen! Das Museum sowie dieSammlungen haben auch einen Kommunikationsauftrag.In immer neu erstellten Kontexten machen sie die Bedeutungund Konnotation <strong>der</strong> Sammlungsbestände öffentlich.Dies geschieht in Form von Ausstellungen (im Dezember2005 „Take Away“, ein Projekt <strong>der</strong> Designsammlung), Führungen,Publikationen und Veranstaltungen. Auf Anfrage istdie Sammlung auch öffentlich zugänglich.Die übergeordnete SammlungsstrategieDie herausfor<strong>der</strong>ndste Aufgabe ist die Entwicklung einergrundsätzlichen Sammlungsstrategie. Diese konstituiertsich im Rahmen des Museums und dessen aussergewöhnlicherVerbindung zur <strong>Hochschule</strong> für Gestaltung und KunstZürich, aber auch in einem lokalen, nationalen und <strong>intern</strong>ationalenSammlungskontext. Denn es ist nicht notwendig –ja geradezu unsinnig – dass existierende Sammlungen das


<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 31gleiche sammeln (zum Beispiel politische Abstimmungsplakatein <strong>der</strong> Landesbibliothek Bern und im Museum fürGestaltung Zürich). Gerade in <strong>der</strong> Differenzierung, in einemspeziellen Profil einer Sammlung liegt ihre Bedeutung undkann somit national und <strong>intern</strong>ational eine Bereicherungdes heutigen Sammelns sein.Internationale Kooperation und Austauschvon InformationenInternationale Kooperation und Austausch von Informationensind unabdingbar. Sie sollten immer angestrebtwerden, und obwohl dieses Postulat schon oft diskutiertwurde, ist die Implementierung mit an<strong>der</strong>en Sammlungennoch nicht hinreichend erfolgt; umso zentraler ist Informationsaustausch.Die Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Sammlungen desMuseum für Gestaltung Zürich liegt in <strong>der</strong> hohen Anfor<strong>der</strong>ung,unserer Alltagskultur gerecht zu werden und keinenGaranten im Kunstmarkt zu haben, sprich über An- undVerkäufe finanzielle Mittel zu generieren. Somit ist auch dieDrittmittelbeschaffung um ein vielfaches schwieriger alsin den Bereichen, die von allen Seiten die Bestätigung desTauschwertes erhalten.Biografie Verena FormanekVerena Formanek studierte an <strong>der</strong> Universität für angewandte Kunst in Wien.Sie schloss 1978 mit Auszeichnung ab und war Mitbegrün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> ProduzentInnengalerieV&V, eine bis heute erfolgreiche Schmuckgalerie mitten inWien. Beeinflusst durch das holländische Modell wird den KünstlerInnen einePlattform geboten, ohne Kompromisse ihre Arbeiten in Ausstellungsformzu präsentieren und gleichzeitig in einer stetigen Kollektion präsent zu sein.Anschliessend erarbeitete Formanek als Gastkuratorin im MAK (Museumfür angewandte Kunst Wien) die Ausstellung „Design Wien“. Es folgte eineFestanstellung im MAK für fast sieben Jahre. In den letzten drei Jahren amteteFormanek als Stellvertreterin des Direktors Peter Noever. 1993 wurde dasneue MAK <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert und konnte auf die Projekte „Neuaufstellung<strong>der</strong> Schau-und Studiensammlung“ und die Zusammenarbeit mitKünstlerInnnen wie Donald Judd, Jenny Holzer, Barbara Bloom, Franz Graf,Eichinger o<strong>der</strong> Knechtl, Rosemarie Trockel (Anima), Sergey Bugaev Africa undvieles mehr zurückblicken. Formanek initiierte zudem den MAK-DesignInfo Pool (www.mak.at>sammlungen> dip), <strong>der</strong> bis heute im Netz aktivist, und präsentierte damit eine damals neue Definition des Sammelns imBereich Design.1996 folgte <strong>der</strong> Umzug nach Basel, um in <strong>der</strong> Fondation Beyeler als Kuratorintätig zu werden. Das grösste externe Projekt bei Beyeler war die Claude-Monet-Ausstellung im Jahr 2000. Formanek hatte die Gesamtprojektleitunginne und kuratierte die Arbeit „My spiral view, Olafur Eliasson“. Internwurde die Ausstellungs- und Sammlungsabteilung mit den Bereichen Arthandling,Restaurierung, Archivierung und Registrierung des umfassendenLeihverkehrs aufgebaut.2004/05 arbeitete Verena Formanek als freischaffende Kuratorin und Mitarbeiterinvon Gregor Eichinger am Lehrstuhl BOF!, Benutzeroberfläche, ETHZürich. Das grösste Projekt als Kuratorin in dieser Zeit war „Blicke aufCarmen“ im Landesmuseum Graz, parallel zu einem Son<strong>der</strong>projekt an <strong>der</strong>Grazer Oper mit Nikolaus Harnoncourtund Andrea Breth. Die Ausstellung entstandin Kooperation mit dem Musée d’Orsayund dem Musée Picasso, Paris sowie <strong>der</strong>National Gallery, Washington.Ich freue mich darauf, mich diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen zustellen.


32 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 museum für gestaltung designlange nacht <strong>der</strong>museenAm 2. September um 19 Uhr ist es wie<strong>der</strong>soweit. Die Lange Nacht <strong>der</strong> Museen 2006beginnt. Ein Highlight mit attraktiven Führungenund spannendem Rahmenprogrammim Museum für Gestaltung Zürichund in vielen an<strong>der</strong>en Museen <strong>der</strong> Stadt,die bis zum 3. September um 2 Uhr in <strong>der</strong>Früh durchgehend geöffnet bleiben.Mireille Osmieri und ihr Team vom Museumsdienstorganisieren in altbewährterManier die „Lange Nacht“ im Museum fürGestaltung Zürich, und dazu gehört auchwie<strong>der</strong> ein Catering <strong>der</strong> ganz beson<strong>der</strong>enArt. Lassen Sie sich überraschen. BringenSie Ihre Freunde und Bekannten mit undzeigen Sie ihnen das Museum für GestaltungZürich.Ablauf:Ab 19.00 Uhr Treffpunkt Lounge und Bar im Foyerunter dem Thema „Nachtblüten“.Ab 19.30 stündliche Führungen durch dieAusstellungen:— „Hans Finsler und die Schweizer Fotokultur“in <strong>der</strong> Halle,— „Japanische Plakate – heute“ in <strong>der</strong> Galerie— „Siegfried O<strong>der</strong>matt“ im Vestibül.Von 22.00 Uhr bis 2.00 Uhr Musik ab Plattentellerin <strong>der</strong> Lounge.gut gewachst undschon gewonnenIm Rahmen des Dyson Student DesignAward för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> britische Designer undErfin<strong>der</strong> James Dyson in 13 Län<strong>der</strong>n weltweitjunge Talente. Kürzlich fand die viertePreisverleihung in <strong>der</strong> Schweiz statt – undwie schon im Vorjahr machte ein Projekt<strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z das Rennen. Easy Wax, ein neuesVerfahren und Produkt zum Wachsen vonWintersportgeräten, ist das Resultat einererfolgreichen interdisziplinären Zusammenarbeit.Industrial-Design-StudentStefan Schneller (8. Semester) entwickeltedas innovative Gerät gemeinsam mitzwei inzwischen diplomierten Ingenieuren<strong>der</strong> ETH und zwei Betriebswirtschaftern<strong>der</strong> Universität St. Gallen. Das Siegerteamerhält einen Check über 10‘000 Frankenund kann an einem <strong>intern</strong>ationalen Coachingprogrammteilnehmen.Franziska Nyffenegger, StudienbereichIndustrial DesignSabine Trieloffglas-objekte für denmuseumsshopDas Zentrum Paul Klee in Bern geht inSachen Museumsshop eigene Wege. InZusammenarbeit mit Industriedesign-Studierendenverschiedener Fachhochschulenund ausgewählten Schweizer Produktionsstättenentwickeln die Verantwortlichenneue Produkte, die zur Philosophie desZentrums passen. Zwei Entwürfe aus <strong>der</strong><strong>hgk</strong>z, entstanden im Rahmen eines Unterrichtsprojektsunter <strong>der</strong> Leitung von ChristophDietlicher und realisiert von <strong>der</strong> GlasiHergiswil, stehen nun in den Regalen desKlee-Shops. Der unscheinbare, aber wohldurchdachte Schleifstein von ElisabethHillmann (6. Semester) ergänzt den Verkaufsschlagerdes Ladens, einen schlichtenGraphitstift. Nina Eigenmann (8. Semester)ging die Aufgabe spielerisch an und gestalteteein Knickglas mit Loch in <strong>der</strong> Seitenwand,in das sich ein Trinkhalm o<strong>der</strong> eineBlume stecken lässt.easy waxwww.paulkleezentrum.chwww.glasi.ch


nachwuchs gen<strong>der</strong>/culture <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 33junior designdepartement lädtzum campus-test einNachwuchstalente gesucht!Vom 7. bis 18. August 2006öffnet das Junior DesignDepartement seine Türen fürdie nächste DesignerInnen-Generation und bietet Jugendlichenvon 12 bis 16 Jahrendie Gelegenheit, Design zuentdecken, zu probieren, undzu machen.Die TeilnehmerInnen haben wahlweise füreine o<strong>der</strong> zwei Wochen die Chance, dasLeben unserer <strong>Hochschule</strong> hautnah kennenzu lernen – unter ganz realen Bedingungenmit DozentInnen, ProfessorInnen und Vorlesungenlive. Ziel ist, Design zu erlebenund das eigene Talent zu entdecken. DiePalette ist breit. Da lässt sich beispielsweiseeine Leuchte entwickeln und bauen, o<strong>der</strong>man kann zeichnerisch die Tiefen des Meereserforschen, Plakate nach dem Motto„Typografie statt Schönschrift“ entwerfeno<strong>der</strong> erste Schritte in die Programmierungwagen. Interessant ist als weitere Alternativeauch Forschung und Dokumentation:Wie bestimmt Design den Alltag? Wie entwickeltdie Wissenschaft ihre Bil<strong>der</strong>? Washaben Ritterausrüstungen mit Snowboardkleidungzu tun?Das Junior Design Departement zeigt dieVielfalt und die Möglichkeiten einer Designausbildungan <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z. Die Programmausschreibungerfolgt an Schulen, Jugendeinrichtungenund über die üblichen Pressekanäle.Eine Informationsbroschüre stehtab Mitte Mai zur Verfügung. Digital ist sieunter http://junior.<strong>hgk</strong>z.ch abrufbar.Für das Projekt zeichnet die Departementsleitungmit Hansuli Matter und MichaelKrohn verantwortlich. Koordiniert wird dasProjekt von Stephanie Hablützel, Lehrerinfür Bildnerisches Gestalten und Absolventin<strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z.neu an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z:„master of advancedstudies“ (mas)Mit <strong>der</strong> Einführung desAbschlusses „Master of AdvancedStudies“ (MAS) wurde dieStruktur <strong>der</strong> Weiterbildung anFachhochschulen <strong>der</strong> universitärenWeiterbildung angeglichen.Ab kommendem Wintersemester 06/07bietet die <strong>hgk</strong>z neu Nachdiplomstudienmit einem MAS-Abschluss an. Durch dieAnpassung <strong>der</strong> Ausbildungskonzepte andie vom Fachhochschulrat vorgegebeneRahmenstudienordnung erhalten die ehemaligenNachdiplomstudien (NDS) „Cultural/Gen<strong>der</strong>Studies“, „Szenografie“ sowie„Design Culture“ das entsprechende Upgradingfür einen Abschluss zum MAS.Neu gehören zum Reigen <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z-Nachdiplommasterauch die Nachdiplomkurse„Curating“ sowie <strong>der</strong> NDK „Soziokultur“.Dadurch, dass diese NDK mit Zertifikatsabschlussnun modular ausgebaut wurden,konnten sie zu Bausteinen eines MAS-Abschlusses aufgewertet werden.Anerkennung individueller VorleistungenmöglichIndividuelle Vorleistungen werden geprüftund können bei positiver Beurteilung entsprechendanerkannt werden. Über dieseAnerkennung entscheidet die Studienleitung.Der MAS-Titel wird vom Fachhochschulratdes Kantons Zürich genehmigtund ist eidgenössisch anerkannt.Ehemalige Absolventinnen und Absolventeneines bisherigen NDS <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z könnenihren NDS-Abschluss durch entsprechendeZusatzleistungen zu einem MASaufzuwerten. Die jeweiligen Studienleitungengeben dazu gerne Auskunft.*Die MAS- Ausbildungskonzepte von Szenografieund Design Culture sind noch imPrüfungsverfahren beim Fachhochschulrat.master of advancedstudies in cultural/gen<strong>der</strong> studiesDas Nachdiplomstudium verbindet kulturwissenschaftlicheAnsätze mit <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong>forschung.Es betont die Einheit von Theorieund Praxis in anwendungsorientiertenProjektarbeiten <strong>der</strong> Bereiche Kultur, Medienund Kommunikation. Das Wissen, wieKultur und insbeson<strong>der</strong>e visuelle Kulturfunktioniert und aus welchen Konstruktensie besteht, vertieft das Verständnis fürUnterschiede und Vielfalt, für eine Kultur<strong>der</strong> Differenz.Absolventinnen und Absolventen erwerbenfundierte Kompetenzen und werden Expertinnenund Experten für eine kritischeKultur- und Gen<strong>der</strong>forschung. Sie eröffnensich damit neue Perspektiven für ihreBerufsbereiche o<strong>der</strong> für innovative Ansätzevon Projektarbeiten im Kulturbereich.— Studienbeginn: Wintersemester 2006— Studiendauer und Studienabschluss:4 Semester berufsbegleitend/Master of Advanced Studies –ab Okt 2006–Juli 2008— Ort: <strong>Hochschule</strong> für Gestaltung und KunstZürich, Institut Cultural Studies— Anmeldung: ab sofort bis 15. Juli 2006— Homepage mit allen wichtigen Informationenzum Studium:http://culturalgen<strong>der</strong>studies.<strong>hgk</strong>z.ch— Kontakt:<strong>hgk</strong>z, Koordination nds/ndkLimmatstrasse 47Postfach8031 ZürichTelefon +41 43 446 40 20nachdiplom@<strong>hgk</strong>z.chProf. Dr. Marion Strunk, StudienleiterinCultural/Gen<strong>der</strong> StudiesProf. Dr. Jacqueline Otten, Leiterin DepartmentDesignIrene Bürge Willemse, Leiterin DepartementWeiterbildung.


34 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 gegenwart im juliis it now? –gegenwart in denkünstenDas Symposium vom 11./12.Juli des Instituts Cultural Studiesin Art, Media and Design(ics) im Rahmen des Festivals„go west“ trägt den Titel „Is itnow?“ – Gegenwart in denKünsten. Es findet auf demToni-Areal statt. Sigrid Schade*Gegenwartskunst ist mehr als nur eineKunstproduktion zu einem gegebenenZeitpunkt <strong>der</strong> Geschichte. Sie ist zugleichdie Kunst, gegenwärtig zu sein, d.h. sichselbst präsent und sichtbar zu machen.Seit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne galt die Auffor<strong>der</strong>ung,Künstler und Künstlerinnen sollten sichals Zeitgenossen und –zeugen verstehen.Es ist eine notwendige Fähigkeit des Kunstdiskurses,Gegenwartsphänomene greifbarzu machen und diese nicht zuletzt auch alseine nachträgliche Konstruktion auszuweisen.Daraus leiten sich in <strong>der</strong> Theorie Fragennach Differenzbildungen durch die aktuelleKunst ab. Auch die Kunsttheorie ist dazuaufgerufen, ihre Unterscheidungen immerwie<strong>der</strong> aufs Neue zu befragen und sich deneigenen Standpunkt zu vergegenwärtigen.Visionen als Exklusivität vonZukunfts- und Trendfoschern?Gegenwart zu beschreiben heisst traditionell,sie in Abgrenzung zu einer konstruiertenVergangenheit und in Hinsicht aufeine vorgestellte Zukunft zu definieren.Das Symposium hält eine facettenreichePalette von Fragen bereit: Wie parierenzeitgenössische Künstlerinnen und Künstlerden Imperativ <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, Zeitgenosse,Zeitgenossin zu sein? Was bedeutet diesin einer Zeit <strong>der</strong> Entauratisierung von Werkund Autorschaft? Wie lassen sich Prozesse<strong>der</strong> Vergegenwärtigung kulturtheoretischbeschreiben? Wie werden künstlerischeStrategien <strong>der</strong> Vergegenwärtigung eingesetzt?Welche Visionen beziehen sich wieauf das Heute o<strong>der</strong> sind Visionen ausschliesslichzur Aufgabe <strong>der</strong> Zukunfts- undTrendforscher geworden?11. Juli10:00 Anmeldung10:30 Begrüssung: Hans-Peter Schwarz,Gründungsrektor Zürcher <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Künste1 — Zeitgenossenschaft heuteWie gehen zeitgenössische Künstlerinnen undKünstler heute mit dem Imperativ <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>neum, Zeitgenosse, Zeitgenossin zu sein? Wasbedeutet dies in einer Zeit <strong>der</strong> Entauratisierungvon Werk und Autorschaft für die künstlerischeund kuratorische Praxis und für die Lehre anKunsthochschulen?10:45 — Sigrid Schade, ics/<strong>hgk</strong>z: Zeitgenossenschaftund das Unabgegoltene <strong>der</strong> Vergangenheit11:30 — Hemma Schmutz, Kunstverein Salzburg:Die besorgte Zeit. Ines Doujaks „Dirty Old Women“13:15 — Matthias Osterwold, Maerz Musik Berlin:Paradoxie <strong>der</strong> Aktualität – Bemerkungen zur Positiondes Musikkurators als Zeitgenosse14:00 — Panelgespräch: Nanna Lüth (Universität<strong>der</strong> Künste, Berlin), Armin Köhler (Forum NeuesterMusik, Donaueschingen), Berndt Höppner(Studiengang Bildende Kunst/<strong>hgk</strong>z); Mo<strong>der</strong>ation:Steffen Schmidt und Sigrid Adorf (ics/<strong>hgk</strong>z)15:30 — U(h)rstimmen: Ob Urstimmen, ZensUrstimmeno<strong>der</strong> L‘AmoUrstimmen: <strong>der</strong> Nameist Programm. Barbara Heynen; das Walliser URgestein,Rita Bänziger, das ThURgauer Powergirl,Daniel Koller, <strong>der</strong> arme Mann vom ToggenbURgund Brencis Udris, <strong>der</strong> URsprüngliche Lette mitden blauen Augen: Sie sind die Stimmen pur,ganz Natur, A-cappella halt. (Aufführungvon StudentInnen <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> für Musik undTheater, Zürich)18:30–17:00 — Diplomausstellung <strong>hgk</strong>z – geführteBegehungenLynda Benglis, Now, Video, 197312. Juli2 — Präsenz — Vergegenwärtigung alskünstlerische StrategieWie lassen sich Prozesse <strong>der</strong> Vergegenwärtigungkulturtheoretisch beschreiben? Wie werdenkünstlerische Strategien <strong>der</strong> Vergegenwärtigungeingesetzt? Was heisst Präsenz in transmedialenProduktionsformen?9:00 — Wolfgang Bock, Bauhaus Universität Weimar:Gegenwart und Zeitfluss. Überlegungen zurJetztzeit mit Anleihen bei Friedrich Nietzsche undWalter Benjamin9:45 — Vera Frenkel, Multimedia Artist, Toronto:Mischief and Critique. Notes on an interdisciplinarypractice10:45 — Sigrid Adorf und Sabine Gebhardt Fink,ics/<strong>hgk</strong>z: Prekäre Präsenz. Lynda Benglis: „Now”(Video, 1973), Thomas Hirschhorn: „Musée PrécaireAlbinet“ (Aubervilliers 2004)11:30 — Panelgespräch: Sabeth Buchmann (Akademie<strong>der</strong> Künste, Wien), Yan Duyvendak (ESBA,Génève), Hartmut Wickert (<strong>Hochschule</strong> für Musikund Theater, Zürich); Beatrix Ruf (KunsthalleZürich), Mo<strong>der</strong>ation: Sigrid Schade (ics/<strong>hgk</strong>z)3 — Visionen – Ausdehnung <strong>der</strong> Gegenwart?Wie thematisieren aktuelle Künsterlnnen undAutorInnen den Horizont <strong>der</strong> Gegenwart, welcheVisionen beziehen sich wie auf das Heute o<strong>der</strong>sind Visionen ausschliesslich zur Aufgabe <strong>der</strong>Zukunfts- und Trendforscher geworden?13:30 — Christina Thurner, Universität Basel:Manifestationen des Körpers. Zu Visionen vonPräsens/z im zeitgenössischen Bühnentanz14:15 — Ute Vorkoeper, <strong>Hochschule</strong> für BildendeKunst, Hamburg: Öffnungen im Raum-Zeitgefüge.Nachbemerkungen zur Ausstellung „Vom Verschwinden.Weltverluste und Weltfluchten“15:30 — Steffen Schmidt, ics/<strong>hgk</strong>z: Zeitkreuzung.Musikalische Gegenwartskonstitution in Alexan<strong>der</strong>Kluges „Angriff“16:15 — Panelgespräch: Yvonne Volkart (FachhochschuleNordwestschweiz, Aarau), Marion vonOsten (Institut für Theorie <strong>der</strong> Gestaltung undKunst/ics, Departement Lehrberufe für Gestaltungund Kunst/<strong>hgk</strong>z), André Richard (Komponist,Genève); Yvonne Wilhelm (Studiengang NeueMedien/<strong>hgk</strong>z); Mo<strong>der</strong>ation: Sabine Gebhardt Fink(ics) und Patrick Müller (<strong>Hochschule</strong> für Musikund Theater)18:30 — Filmvorführung: Alexan<strong>der</strong> Kluge: „DerAngriff <strong>der</strong> Gegenwart auf die übrige Zeit“ (1985).Einführung: Giaco Schiesser, Departement Medienund Kunst21:00 — ApéroKonzept: Sigrid Adorf, Sabine Gebhardt Fink,Sigrid Schade, Steffen SchmidtEintritt für 2 Tage: 40 CHF (für Verdienende) /20 CHF (für Studierende)Anmeldung per Mail erbeten an: Karin Epp(karin.epp@<strong>hgk</strong>z.ch)Weitere Informationen: http://ics.<strong>hgk</strong>z.ch>deutsch >veranstaltungen >tagungenProf. Dr. Sigrid Schade ist Leiterin Institutics


cultural studies im landesmuseum <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 35corporate designmit auszeichnungfeurer network ag gehört zu den diesjährigenGewinnern eines <strong>der</strong> wichtigsten<strong>intern</strong>ationalen Designpreise, des iFcommunication design award Hannover.Die Auszeichnung wird für das gemeinsameCorporate Design <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>für Gestaltung und Kunst Zürich und <strong>der</strong><strong>Hochschule</strong> Musik und Theater Zürichverliehen. Das Erscheinungsbild wurde imHinblick auf den Zusammenschluss zurZürcher <strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Künste entworfen,2004/05 realisiert und ist seit vergangenemJahr operativ.check on arrival –grenzland flughafenEine interaktive Installationim SchweizerischenLandesmuseum„Wir sind <strong>der</strong> 27. Kanton“, meint ein Flughafenpolizist,“unsere Kantonsgrenze istLagos, Accra, Peking.“ Der Flughafen Zürichmarkiert Grenzen mitten in <strong>der</strong> Schweiz.Damit wird er zum Schauplatz aktuellerVerän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> „Insel Schweiz“ imEuropäisierungs- und Globalisierungsprozess.Die Ausstellung „Check on Arrival –Grenzland Flughafen“, die aus einemForschungsprojekt des ics/ith unter <strong>der</strong>Leitung von Flavia Caviezel und SusannaKumschick entstanden ist, thematisiertdiesen Grenzraum. Sie zeigt, wie und mitwelchen Kriterien Personen, Gepäck undWaren kontrolliert werden und was an <strong>der</strong>Grenze hängen bleibt: gefälschte Pässe undverbotene Güter, Menschen ohne Geld undDokumente, nicht fachgemäss transportierteTiere, Pflanzenschädlinge und an<strong>der</strong>eMikroorganismen. Die dafür zuständigenKontrollierenden erzählen von ihrem Alltag.Dieser wird immer stärker durch neueTechnologien bestimmt, die in den verschiedenenKontrollverfahren eingesetztwerden. Deren Visualisierungen erfor<strong>der</strong>tbeachtliche Interpretationsleistung. DieKontrollierenden sprechen auch über ihrepersönliche Vorstellung von Grenzen: Wasbedeutet Kontrolle? Was und wovor sollenGrenzen schützen? Wie verän<strong>der</strong>n sie sich?Vielschichtige GrenzgängeFür die aktuelle Diskussion über SchweizerGrenzen eignen sich die historischenRäumlichkeiten des Landesmuseums gutfür eine spannungsvolle Begegnung mit <strong>der</strong>Schweizer Geschichte und den Konzeptionenunseres Nationalstaates. Beson<strong>der</strong>sklar wird dies im Ausstellungsraum mit seinenRepräsentationen territorialer Machtdemonstration,wie sie in <strong>der</strong> Nachbildungdes Wappensaals des Zürcher „Hauses ZumLoch“ zu finden sind. Hier wird das auseiner Feldforschung am Flughafen entstandenedokumentarische Material ausVideos, Fotos, Texten und Statistiken multimedialpräsentiert. Eine interaktive Computerplattformmacht die audio-visuellenMaterialien zugänglich. Installative Inszenierungenin Nebenräumen führen durchweitere Grenzthemen. Diese spezifischeÄsthetik erzeugt einen anregenden Dialogzwischen Medienkunst und historischerObjektkunst – auch dies ein Grenzgang.Schweizerisches Landesmuseum, Museumstrasse2, ZürichVernissage: Donnerstag, 7. September 2006, 18 UhrAusstellung: 8. September – 22. Oktober 2006Flavia Caviezel, Leiterin ForschungsprojektNahaufnahme eines gefälschten Passes


36 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 leutewho is who:personalabteilungWer sind die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z?In dieser Nummer stellen wirdas Team <strong>der</strong> Personalabteilungvor. Yvette Plimmer, Fotos:Regula BearthMonika Hasler LeuthardPersonalverantwortliche adm./techn.Personal. Beruf/Ausbildung KV, Personalassistentin,Malatelierleiterin. An <strong>der</strong><strong>hgk</strong>z seit Dezember 1990 AusserberuflicheInteressen Mit dem Velo – Tochter undEinkäufe im Anhänger – den Hausbergschaffen ohne abzusteigen; Lesen;Singen; <strong>der</strong> Obstbauverein Küttigen.Was mir gefällt an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z Die Menschen,das Arbeitsklima. Was ich verän<strong>der</strong>n würdeNichts.Chantal HugPersonalverantwortliche Dozierendeund Mittelbau. Beruf/Ausbildung Personalassistentin,Dipl. Astrologin API. An<strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z seit September 2005. AusserberuflicheInteressen Sterngucken, „Spirit“rauchen und Schnittübungen im ObstbauvereinKüttigen. Was mir gefällt an <strong>der</strong><strong>hgk</strong>z Die Arbeit, das Team, Arbeitsklimaund Arbeitsplatz, vielseitige Kontakte.Was ich verän<strong>der</strong>n würde Auch die Personalabteilungan Erneuerungen von technischenHilfsmitteln teilhaben lassen(HR-Tool).Simone NüeschPraktikantin Personalabteilung. Beruf/Ausbildung HMS (Handelsmittelschule).An <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z seit August 05 – August 06. AusserberuflicheInteressen Im Sommer: Openairund „Sünnele“, im Winter: skifahren,zwischendurch: Ausgang, Hauptmäherinim Obstbauverein Küttigen,baden, natürlich Freunde. Was mir gefälltan <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z Die herzlichen Leute, dieschöne Aussicht aus dem Büro. Was ichverän<strong>der</strong>n würde Mehr Lehrlingen und/o<strong>der</strong> Praktikanten Plätze bieten.Nadine WintschPersonalverantwortliche Dozierendeund Mittelbau M–Z. Beruf/AusbildungKaufm. Angestellte mit Berfufsmaturaund gymnasialer Matura. An <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>zseit 1.3.2001. Ausserberufliche InteressenTeilzeitvorkurs in Basel, ObstbauvereinKüttigen. Was mir gefällt an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z DieOffenheit und Flexibilität gegenüberTeilzeitangestellten. Der Arbeitsort.Was ich verän<strong>der</strong>n würde HR-Tool, damitzeitaufwändige, manuelle Arbeitenautomatisiert werden können.Esther ThurnherrSachbearbeiterin Personal / Zeitmanagementund Lohn. Beruf/AusbildungKaufm. Ausbildung / langjährige Erfahrungim Personalbereich. An <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>zseit Oktober 2005. Ausserberufliche InteressenBewegung allgemein, Sport imBeson<strong>der</strong>en (Joggen, Velo, Ski, ausgedehnteWan<strong>der</strong>ungen), aber auch Faulenzendarf sein. Zudem besuche ichgerne Museen und Ausstellungen undgeniesse Theaterbesuche. Früher binich sehr viel gereist, seit ein paar Jahren„sesshaft“ geworden. Heute engagiereich mich für die Natur und Umwelt amWohnort. Was mir gefällt an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z Daslebhafte Umfeld … Viele interessanteMenschen … Umgeben zu sein vonKultur. Was ich verän<strong>der</strong>n würde Bis jetztnichts Wesentliches. ZHdK: <strong>der</strong> grosseVerän<strong>der</strong>ungsprozess hat sich bereitsin Bewegung gesetzt, bevor ich an <strong>der</strong><strong>hgk</strong>z so richtig Fuss fassen konnte.Pascale HallerPersonalverantwortliche Dozierendeund Mittelbau. Beruf/Ausbildung Textilgestalterin<strong>hgk</strong>z, Yogalehrerin SYG. An<strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z seit 1994! Ausserberufliche Interessen


obstbau <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 37Baumflüsterin im Obstbauverein Küttigen.Was mir gefällt an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z Team undArbeitsklima, <strong>der</strong> Arbeitsplatz mit Blickauf die grüne Wiese, das Arbeitsumfeld.Was ich verän<strong>der</strong>n würde DringendHR-Tool einführen, das zeitaufwändigeArbeitsabläufe erleichtert!Erwin SpringLeiter Personalabteilung. Beruf/AusbildungElektroingenieur mit NDS Personalmanagement(SKP). 25 Jahre Erfahrungin <strong>der</strong> Personalarbeit in Industrieund Dienstleistung, in Konzernenund in KMUs. An <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z seit 1.Februar2003. Ausserberufliche Interessen Familie(drei Kin<strong>der</strong> in Ausbildung), Haus mitGarten und Hund. Lesen, reisen sowieskifahren und wan<strong>der</strong>n – aber nur beischönem Wetter. Fitness-Studio, umbeweglich zu bleiben. Was mir gefällt an<strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z Der Kontakt mit vielen verschiedenenCharakteren. Künstler/innenbetrachten die Welt mit ganz an<strong>der</strong>enAugen als Büroleute. Die Sichtweise<strong>der</strong> Forscher/innen ist nochmals einevöllig an<strong>der</strong>e. Der Versuch, diese unterschiedlichenAnsichten unter einenHut zu bringen, macht das Zusammenarbeitenbeson<strong>der</strong>s interessant– und auch anspruchsvoll. Was ich verän<strong>der</strong>nwürde Mit gemeinsamen Anlässen(kleinen, grossen, freiwilligen, obligatorischen)würde ich versuchen, dieverschiedenen Kategorien <strong>der</strong> Mitarbeitenden(Dozierende, Mittelbau,Admin. / techn. / betriebl. Personal)über die Grenzen <strong>der</strong> Departemente,Studienbereiche und Abteilungen hinweg,näher zusammen zu bringen.Denn wir sind eine Bildungsinstitutionmit einem gemeinsamen Auftrag. Undum den optimal zu erfüllen, braucht esalle, unabhängig vom Status.Rolf NachburLohnadministration. Beruf/AusbildungBauzeichner An <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z seit November2001. Ausserberufliche Interessen Hornussenund Talerschwingen. Was mir gefällt an <strong>der</strong><strong>hgk</strong>z Der Blick ins Grüne. Was ich ver-än<strong>der</strong>n würde Nichts.Claudine Billeter-BerchtoldPersonalverantwortliche. Beruf/AusbildungPersonalfachfrau. An <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z seit1.12.2002 Ausserberufliche Interessen Vonehemals Klamotten-Kosmetik-Kino zuKin<strong>der</strong>-Küche-Kirche :-). Was mir gefälltan <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z Die Menschen, die Ausstellungen.Was ich verän<strong>der</strong>n würde Wunsch:ein Still- und Ruheraum …(v.l.n.r.):Monika Hasler LeuthardClaudine Billeter-BerchtoldSimone NüeschEsther ThurnherrRolf NachburChantal HugNadine WintschPascale HallerErwin Springimpressum<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>: Forum für <strong>Hochschule</strong> für Gestaltungund Kunst Zürich, Museum für GestaltungZürich und <strong>Hochschule</strong> Musik und Theater Zürich.Erscheint viermal jährlich. Herausgeberin: <strong>Hochschule</strong>für Gestaltung und Kunst Zürich, ZürcherFachhochschule. Verantwortung: Hans-PeterSchwarz, Rektor.Redaktion: Heike Pohl (Leitung), ChandraBrandenberger Cortes (<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>@<strong>hgk</strong>z.ch).Redaktionsteam: Ursula Akmann (hmt),Marianne Böckli (Stabschefin), Graziella Bomio(dpt Medien & Kunst), Yvette Plimmer(Verwaltung), Karin Epp (ics), Roman Jurt (Organ),Elisabeth Krüsi (dpt Design), Regula Bearth(Fotoatelier), Reto Jäger (dpt Weiterbildung),Sabine Trieloff (Museum), Kristina Trolle(dpt Lehrberufe). Cartoon: Raphael Beck. Dievon den Autorinnen und Autoren in diesemHeft geäusserten Ansichten decken sich nichtunbedingt mit <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion.Layout: Tobias Strebel Contin, Grafikatelier <strong>hgk</strong>zDruck: Ropress Genossenschaft ZürichPapier: Plano Art 100 g/m 2Schriften: Neue Helvetica, UtopiaCopyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unterQuellenangabe gestattet. Belegexemplareerwünscht. <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> ist auch digital als PDF-Datei erhältlich: http://intranet.<strong>hgk</strong>z.chRedaktionsschluss 4/06: 1. September 6—ihre meinung?Reaktionen zum <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>interessieren uns. Bitte schreibt,schreiben Sie direkt anheike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch, wenn euchetwas gefällt o<strong>der</strong> ärgert, wennihr eine gute Idee für einenBeitrag habt o<strong>der</strong> wenn ihr <strong>der</strong>Redaktion sonst etwas sagenwollt. Vielen Dank!—umschlag„Becker-Hecht“, basierend auf Boris BeckersAutobiographie „Augenblick, verweile doch...“;Fotoserie von Stefan Jandl, Studienbereich VisuelleKommunikation, 2005Wenn ich nur daran denke, wie er auf dem Platzherumgeflogen ist. Ich bin immer erstaunt gewesen,wie er das gemacht hat, selbst auf einemHartplatz. Es war magisch und schön, dieseSprünge auf dem Rasen zu beobachten, einfachatemberaubend. Ich habe das nie gewagt, weilich mir für ein Spiel nicht die Knochen brechenund zwei Monate ausfallen wollte. Boris hatte denMut dazu, den Instinkt.


agenda 10.7. bis 18.9. Fortsetzung von Seite 2 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 39Mo, 10.07.06 Vorführung Diplomfilme 2006 >>Toni-Areal, Förrlibuckstr.109, 8005 Zürich /http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlDi, 11.07.06 Vorführung Diplomfilme 2006 >>Toni-Areal, Förrlibuckstr.109, 8005 Zürich /http://sfv.<strong>hgk</strong>z.ch/diplomfilme/2006/index.htmlDi, 11.07.06, 20.00 h Podium The Gay Look: Schwul, Lesbisch,Hetero, Bi, Transgen<strong>der</strong>, Queer. Eine Frage des Stils?Mit Ida Gut (Modedesignerin, rundum, Zürich), JacquelineOtten (Leiterin Department Design <strong>hgk</strong>z), Clifford Lilley(Styling-Experte, Zürich); Mo<strong>der</strong>ation: Urs Küenzi (Co-Kurator„Gay Chic“) >>Museum für Gestaltung /www.museum-gestaltung.ch12.07.06–15.07.06 Ausstellung Waterbells Project – klingendeWassertöpfe, Installation im Rahmen <strong>der</strong> Digital Art Weeks(ETH) von Etsuko Maesaki >>Vestibül <strong>hgk</strong>z / Info zu WaterbellsProject:http://ron.moo.jp/home/water_bell/water_bell_start.html,Info zu Digital Art Weeks: http://digitalartweeks.ethz.ch02.08.06 – 10.09.06 Fabergé – Schätze <strong>der</strong> russischen Zarenzeit:Objets d’Art Die „Link of Times“-Kollektion zum ersten Malin <strong>der</strong> Schweiz >>Museum Bellerive, Höschgasse 3, 8008 Zürich/ www.museum-bellerive.ch29.08.06, 19.00 h Vernissage Japanische Plakate – heute>> Museum für Gestaltung Zürich, Galerie, Ausstellungsstrasse60, 8005 Zürich / www.museum-gestaltung.ch30.08.06–03.12.06 Ausstellung: Japanische Plakate – heute >>Museum für Gestaltung Zürich, Galerie, Ausstellungsstrasse 60,8005 Zürich / www.museum-gestaltung.chSo, 09.09.06, 19.30 h Orchesterkonzert Orchesterakademie 2006,Orchester <strong>der</strong> HMT, Leitung Muhai Tang >>Tonhalle /www.hmt.eduMi, 30.08.06, 20.00 h Rahmenprogramm Hans Finsler – Das Bild <strong>der</strong>Architektur in <strong>der</strong> Fotografie, Podiumsgespräch mit Prof. Dr.Rolf Sachsse (<strong>Hochschule</strong> <strong>der</strong> Bildenden Künste Saar), DanielWeiss (Institut für Geschichte und Theorie <strong>der</strong> Architektur, ETHZürich), Prof. Christian Kerez (Architekt, ETH Zürich). GeorgAerni (Fotograf, Zürich); Mo<strong>der</strong>ation: Andres Janser >>Museumfür Gestaltung Zürich18.09.06.–22.09.06 Studienwoche HMT Herausfor<strong>der</strong>ung China,Konzerte, Referate, Filme, Workshops und Begegnungen mitchinesischen MusikerInnen und Chinakennern. Mit Ausnahme<strong>der</strong> Workshops sind die Veranstaltungen öffentlich >>HMT,Florhofgasse 6, Zürich / Detaillierte Informationen abSeptember unter www.hmt.eduLinke Seite: Carte Blanche <strong>der</strong> Studierendenvereinigung Organ – by Raphael Beck

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