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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Vertrag, der ihn auch an die Beschlüsse der Ratsgebietiger der Ballei Franken band. Der<br />

Norden <strong>des</strong> Reiches war für den Deutschmeister kaum ein Gebiet seiner Tätigkeit, so dass<br />

diese Balleien an diesem Werk auch gar nicht erst beteiligt wurden. Hierfür war aber auch vor<br />

allem die Ballei Franken an eventuellen Auslagen <strong>des</strong> Deutschmeistertums beteiligt. So wie<br />

die Landkomturen ihre Abgaben aus den ihnen unterstehenden <strong>Kommenden</strong> erhielten, so<br />

erhielt diese auch der Deutschmeister, wozu noch die Abgaben der einzelnen Balleien kamen.<br />

Hatte der Deutschmeister seinen Sitz, wie auch seine Kanzlei und sein Archiv, auf der Burg<br />

und Kommende Horneck, welche 1525 im Bauernaufstand zerstört wurde, so war der Sitz<br />

seiner Kasse in Speyer. Da das Zentrum <strong>des</strong> Deutschmeisters im Süden <strong>des</strong> Reiches lag,<br />

konnten die norddeutschen Balleien ein zunehmen<strong>des</strong> Eigenleben entwickeln. So<br />

präsentierten sie ihm zeitweilig keine Zweierliste zur Ernennung eines Landkomturs, sondern<br />

lediglich noch einen Namen. Aufgrund <strong>des</strong> regionalen Rückhalts der jeweiligen Ballei war der<br />

Deutschmeister dann auch nicht unbedingt in der Lage, dass er seinen Kandidaten durchsetzen<br />

konnte. Hierzu kam noch eine zunehmende Entfremdung der Kulturen, so dass er 1530 aus<br />

Utrecht gebeten wurde, seine Schreiben auf Latein abzufassen, da man <strong>des</strong> Oberdeutschen<br />

nicht mächtig sei. Dies musste er zwei Jahre später dann auch tatsächlich eingestehen, zumal<br />

man in seiner Kanzlei auch <strong>des</strong> Niederländischen nicht mächtig war 21 . Schon 1525, nachdem<br />

der Hochmeister Albrecht von Brandenburg aus dem Orden ausgetreten war und Preußen von<br />

Polen zu Lehen bekommen hatte, beanspruchte der Deutschmeister für sich das Statthaltertum<br />

über das Hochmeisteramt und damit auch die Kammerballeien, von denen sich ihm jedoch<br />

nur Österreich ergab. Der Deutschmeister Walther von Cronberg erreichte schließlich 1526<br />

für sich die kaiserliche Anerkennung als Administrator <strong>des</strong> Hochmeisters, worum sich auch<br />

der Landmeister von Livland beworben hatte 22 . Zu dieser Zeit verfügte der Deutschmeister<br />

über ein Territorium von 2.200 Km², in welchem etwa 100.000 Menschen lebten 23 .<br />

21 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 169-175<br />

22 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 184<br />

23 Gerhard Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder, München 1990, S. 108<br />

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