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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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sich erwerben, sondern auch das Hospital selbst, welches sich zuvor im Besitz der Stadt<br />

befunden hatte. Somit kann der Gründungsprozess der Kommende für das Jahr 1244 als<br />

beendet betrachtet werden 398 . Nicht ohne Interesse ist die Tatsache, dass die Kommende vor<br />

allem Grundstücke zur landwirtschaftlichen Nutzung besaß 399 . Lange Zeit ohne feste<br />

Zuordnung wurde die Kommende zwischen 1266 und 1285 in die Ballei Westfalen<br />

eingebunden. Da der Landmeister Livland den Komtur von Bremen 1313 zu seinem<br />

Bevollmächtigten berief, ist für diese Zeit wohl bereits ein Übergang von der Ballei Westfalen<br />

an das Meistertum Livland übergegangen 400 . Doch hatte die Kommende zu dieser Zeit ihre<br />

Blütezeit wohl bereits überschritten, so dass wir für 1368 sogar Schulden vorfinden. Doch<br />

bewegen sich diese in einer Zeit der allgemeinen Wirtschaftsschwäche. Im Zusammenhang<br />

damit steht wohl auch die Verringerung <strong>des</strong> <strong>Kommenden</strong>konventes, der in der zweiten Hälfte<br />

<strong>des</strong> 14. Jahrhunderts eintrat und am Ende <strong>des</strong> genannten Jahrhunderts zur endgültigen<br />

Auflösung führte 401 . Da die Komturen der ersten Hälfte <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts immer wieder<br />

Güter der Kommende ohne die Erlaubnis <strong>des</strong> Landmeisters veräußert hatten, behielt dieser bei<br />

der Neuernennung von 1449 das Amtssiegel der Kommende ein 402 . 1524 wurde mit Rolf von<br />

Bardewisch der vorletzte Komtur ernannt. Für ihn ist nicht nur ein Versuch der<br />

Rückgewinnung von verpfändeten Gütern, sondern auch eine Instandsetzung der baufälligen<br />

Kommende überliefert 403 . Nach und nach setzte die Stadt die Reformation durch, so dass sie<br />

schließlich ab 1528 nur noch im Dom die Messfeier zuließ. Zu diesem Zeitpunkt scheint es<br />

schon längere Zeit keinen Priester mehr an der <strong>Kommenden</strong>kirche gegeben zu haben, da diese<br />

in den Urkunden der Stadt überhaupt nicht mehr erwähnt wird. Doch der Komtur, dem ein<br />

Chorplatz im Dom zustand, scheint zu diesem Zeitpunkt bereits die „Neue Lehre“<br />

angenommen zu haben. Denn er besuchte nicht den Gottesdienst <strong>des</strong> Domes, sondern den<br />

protestantischen Gottesdienst der Liebfrauenkirche. Gemeinsam mit der Reformation ging<br />

auch eine Änderung der Stadtverfassung (1532) einher. Ursache waren die Streitigkeit um die<br />

Bürgerweide. Hierbei kam es zu einem Nebeneinander von Stadtrat und einem<br />

Vertretergremium der Handwerker. Als Letzteres mehr und mehr die Oberhand gewann, floh<br />

nicht nur ein Teil <strong>des</strong> Stadtmagistrats, sondern flohen auch die beiden führenden Prediger.<br />

Doch bei allen Reibereien gab es nur einen Gewaltfall. Als Komtur Bardewisch wegen der<br />

Bürgerweide ins Kreuzfeuer geriet, zog die aufgebrachte Menge vor die Kommende,<br />

398 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 46<br />

399 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 54-55<br />

400 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 60-61<br />

401 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 67-69<br />

402 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 83<br />

403 Holger Stefan Brünjes, Die Deutschordenskomturei in Bremen, Marburg 1997, S. 103<br />

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