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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Schule. Zu diesem Zweck überlies der Stadtmagistrat dem Orden ein Grundstück, wofür die<br />

<strong>Ordens</strong>bruder aber nicht nur eine Choralschule, sondern eine allgemeine Lateinschule<br />

errichten sollten 243 . Diese scheint dann um 1529 sogar relativ groß gewesen zu sein 244 . 1429<br />

verpfändete der Landkomtur die Kommende und ihre Besitzungen an den Deutschmeister,<br />

dem sie nun unterstand und dem sie auch noch 1539 zugehörte 245 . 1443 muste der Lan<strong>des</strong>herr<br />

zwischen der Stadt und der Kommende einen Streit bezüglich <strong>des</strong> Bierbrauens und<br />

Ausschanks der Kommende schlichten, welches nun auf ein bestimmtes Mas reduziert werden<br />

sollte 246 . Lebten 1448 in der Kommende noch vier Konventsherren, 19 weitere Personen und<br />

zwei Spitalbewohner 247 , so waren es 1451 wieder fünf Priester- und ein Laienbruder im<br />

<strong>Kommenden</strong>konvent 248 . Einer der Priesterbruder hatte im Jahre 1505 eine Affäre mit einer<br />

Burgersfrau und wurde von ihrem Ehemann inflagranti hinter dem <strong>Kommenden</strong>gebäude<br />

erwischt und erschlagen. Doch wahrend der Betrogene ohne Strafe ausging, zwang die Stadt<br />

den Komtur zur Beseitigung <strong>des</strong> Leichnams vom städtischen Besitz 249 . Mit dem Aufkommen<br />

der Reformation wurde auch wieder die Frage nach der Spitalstiftung laut, welche dem<br />

<strong>Deutschen</strong> Orden übergeben worden war und nun eingegangen zu sein scheint. Da die<br />

Kommende keinerlei Interesse an einer großartigen Wiederbelebung der verschiedenen<br />

Stiftungen hatte, kam sie 1529 mit der Stadt überein einen jährlichen Betrag für die<br />

Messpflichten, die Schule und das Spital in den Gemeinen Kasten zu überweisen. 1539<br />

verlangten Kurfürst Johann Friedrich I. und Herzog Johann Ernst von der Stadt die erneute<br />

Einrichtung eines Spitals in der Kommende., welches 1546 etwa 40 Arme versorgte. Zu<br />

dieser Zeit verlangte der Lan<strong>des</strong>herr zudem die Herausgabe ihrer Urkunden, was die<br />

Kommende jedoch verweigerte. Hierauf bezichtigte er den Orden 1547 einer<br />

Vernachlässigung der Seel- und Armensorge aus Eigennutz. schließlich säkularisierte der<br />

Kurfürst die Kommende 1594 250 und die letzten <strong>Ordens</strong>bruder verließen Altenburg 251 . Die<br />

Gebäude wurden an die Herzöge Friedrich Wilhelm und Johann verkauft 252 .<br />

243 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 165<br />

244 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 176<br />

245 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 58<br />

246 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 124<br />

247 Michael Borgolte, Stiftungen und Stiftungswirklichkeiten. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart., Berlin 2000,<br />

S. 50<br />

248 Marian Biskup, Visitationen im <strong>Deutschen</strong> Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 120<br />

249 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 77<br />

250 Michael Borgolte, Stiftungen und Stiftungswirklichkeiten. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart., Berlin 2000,<br />

S. 50-51<br />

251 Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 20<br />

252 Michael Borgolte, Stiftungen und Stiftungswirklichkeiten. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart., Berlin 2000,<br />

S. 51<br />

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