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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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ein Propst, ein Dekan und neun Kanoniker angehörten, blieb bis zu seiner Säkularisation<br />

(1566) im <strong>Deutschen</strong> Orden 194 .<br />

3.5 Das Domkapitel von Samland<br />

Zu einer ersten Gründung <strong>des</strong> Domkapitels kam es am 1. Januar 1285 durch Bischof Christian<br />

von Preußen. Faktisch ist dieses Kapitel, <strong>des</strong>sen ernannte Mitglieder allesamt in der Ballei<br />

Thüringen lebten und das aus sechs Mitgliedern bestand, nie ins Leben getreten. Auf Drängen<br />

<strong>des</strong> Hochmeisters Konrad von Feuchtwangen stiftete Bischof Christian am 7. April 1294<br />

erneut ein Domkapitel, wobei er sich wiederum in Thüringen aufhielt 195 . Wurde das Kapitel<br />

bei seiner ersten Gründung noch dem Landmeister unterstellt, so unterstand es nun direkt dem<br />

Hochmeister. So konnte das Kapitel auch nur mit dem Rat und der Zustimmung der<br />

<strong>Ordens</strong>behörden neue Mitglieder aufnehmen und auch jederzeit visitiert werden 196 . Die<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Kapitels mussten die Höheren weihen und dürften keine weiteren Benefizien<br />

besitzen, was jedoch gelegentlich durchbrochen wurde 197 . Der Propst, dem die Domherren den<br />

Gehorsamseid zu leisten hatten, und der Dekan waren die Prälaten <strong>des</strong> Kapitels, welche sich<br />

lediglich durch das Recht einer eigenen Siegelführung unterschieden 198 . Offensichtlich waren<br />

diese Ämter nicht unbedingt auf Lebenszeit, da uns gelegentlich auch die Bezeichnung „der<br />

alte Propst“ begegnet 199 . Das Kapitel, welches ursprünglich seinen Sitz in Fischhausen hatte,<br />

erhielt am 17. April 1296 durch den Hochmeister das Patronat über die Nikolaus-Pfarrei in<br />

Königsberg. Gleichzeitig wurde ihnen in der Urkunde das Recht verliehen, in der Altstadt von<br />

Königsberg die Kathedrale zu bauen, so dass das Kapitel nun eine geistliche Monopolstellung<br />

in dieser Stadt erlangen konnte. Kaum wurde 1302 die Kathedrale mit dem Patrozinium <strong>des</strong><br />

heiligen Adalbert und der heiligen Elisabeth gestiftet, erwarb das Kapitel zusätzliche Besitz<br />

und gründete ein Hospital. Noch vor 1310 war das Kapitel endgültig nach Königsberg<br />

übergesiedelt. Nach verschiedenen Streitigkeiten zwischen dem Bischof und dem Konvent der<br />

Kommende in Königsberg, wurde dem Kapitel am 20. Mai 1322 die halbe Insel Kneiphof<br />

zugesprochen, wohin das Kapitel dann seinen Sitz und die Kathedrale verlegte. Schließlich<br />

verlieh Hochmeister Werner von Orseln dem Kneiphof am 6. April 1327 die Stadtrechte. Eine<br />

Vereinbarung mit dem Bischof legte fest, dass es auf dem Kneiphof nur eine Kirche, die<br />

194 Mario Glauert, Das Domkapitel von Riega, in: Radoslaw Biskup, Die Domkapitel <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong> in<br />

Preußen, Münster 2004, S. 311-313<br />

195 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 66-67<br />

196 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 78<br />

197 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 83<br />

198 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 92-93<br />

199 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 96<br />

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