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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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3.3 Das Domkapitel von Pomesanien<br />

Das Domkapitel war eine Gründung <strong>des</strong> Bischofs Albert von Pomesanien 175 , wurde am 6.<br />

August 1284 ins Dasein gerufen und auf sechs Mitglieder festgelegt 176 . Da der Bischof nicht<br />

in seinem Sprengel weilte, beauftragte er den Dompropst von Kulm und Priesterbrüder aus<br />

der Umgebung <strong>des</strong> Landmeisters mit der Auswahl der ersten Domherren, die er am 27.<br />

September 1285 bestätigte 177 . Bereits am 25. Februar 1285 sind die Einzelheiten zur<br />

Aufnahme von Kanonikern und der Visitation durch den Landmeister festgelegt worden. Eine<br />

Übereignung <strong>des</strong> Kapitelsbesitzes an den <strong>Deutschen</strong> Orden wurde jedoch nicht erwähnt 178 .<br />

Die Domherren mussten dem <strong>Deutschen</strong> Orden angehören und wurden durch das Kapitel<br />

ausgewählt. Gehörte der Erwählte dem Orden noch nicht an, so musste das Kapitel den<br />

Hochmeister um seine Einkleidung bitten. Gehörte er dem Orden bereits an, musste das<br />

Kapitel den Hochmeister um die Versetzung <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong>bruders angehen, so dass der Einfluss<br />

<strong>des</strong> Hochmeisters in jedem Fall gewahrt blieb. In den kommenden Jahren konnte das Kapitel<br />

seine Mitgliederstärke ausbauen und stieg bis 1375 sogar auf 13 Mitglieder, deren Zahl dann<br />

aber ab 1411 wieder sank 179 . Ausschlaggebend hierfür war die wachsende und fallende<br />

Finanzkraft <strong>des</strong> Kapitels 180 . Sein Bischofswahlrecht konnte das Kapitel, welches seinen Sitz in<br />

der Burg Marienwerder hatte 181 , bis in die Mitte <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts ungestört ausüben. Mit<br />

dem Tode von Bischof Kaspar Linke (1463) verloren sie jedoch fast jeden Einfluss auf die<br />

Bischofsernennungen. Der Hochmeister präsentierte nun einen Kandidaten, den das Kapitel<br />

dann auch wählte. Wie im <strong>Deutschen</strong> Orden üblich, so wurden die Ämter <strong>des</strong> Kapitels<br />

jährlich neu gewählt. An der Spitze <strong>des</strong> Kapitels stand ein Propst, welchem seit 1291 der<br />

Dekan und seit 1321 der Kustos und der Scholaster folgten. Auch der seit 1288 belegte<br />

Kantor gehörte zu den Dignitären. Manchmal wurden auch der Dompfarrer, seit 1285 besaß<br />

das Kapitel das Patronat über die Pfarrei der Kathedrale, und der Hauskomtur als solche<br />

175 Mario Glauert, Das Domkapitel von Pomesanien, in: Radoslaw Biskup, Die Domkapitel <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Ordens</strong> in Preußen, Münster 2004, S. 60<br />

176 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 75<br />

177 Mario Glauert, Das Domkapitel von Pomesanien, in: Radoslaw Biskup, Die Domkapitel <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Ordens</strong> in Preußen, Münster 2004, S. 60<br />

178 Radoslaw Biskup, Das Domkapitel von Samland (1285-1525), Torun 2007, S. 75<br />

179 Mario Glauert, Das Domkapitel von Pomesanien, in: Radoslaw Biskup, Die Domkapitel <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Ordens</strong> in Preußen, Münster 2004, S. 64-65<br />

Mitgliederzahlen <strong>des</strong> Kapitels: 1294: 8; 1326: 9; 1329: 10; 1330: 11; 1342: 12; 1375: 13; 1411: 12; 1418: 10;<br />

1428: 8; 1440: 11; 1464: 4; 1468: 6; 1490: 7; 16. Jhd.: 5-6<br />

180 Mario Glauert, Bistum Pomesanien, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer <strong>des</strong> Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen bis zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 569<br />

181 Marian Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955, S. 199<br />

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