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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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von denen einer der Komtur war, elf Priesterbrüder und einen Graumäntler. Ein weiterer<br />

Priesterbruder, welcher eine Pfarrei versorgte, wurde dem <strong>Kommenden</strong>konvent ebenso<br />

zugerechnet 1530 . Nachdem der Landkomtur die Kommende 1429 zwischenzeitig an den<br />

Deutschmeister verpfändet hatte 1531 , kam es seit spätestens 1476 zu umfangreichen<br />

Bauarbeiten an der Kommende. Begonnen hatten diese wohl mit notwendigen Arbeiten, von<br />

wo sie dann in reine Reprasentationsbauten übergingen. Da die Kommende die Arbeiten<br />

jedoch nicht aus eigener Kraft bezahlen konnte, streckte ihr Propst Heller enorme Summen<br />

aus seiner eigenen Tasche vor, was die Rechnungen von 1486/87 belegen 1532 . Schließlich kam<br />

es zu einem offenen Eklat. 1489 kündigten die Priesterbruder der Kommende dem Propst,<br />

gegenüber dem Bischof von Meißen, offen den Gehorsam auf. Dieser, so ihr Vorwurf, halte<br />

sich nicht an die <strong>Ordens</strong>regel und bereichere sich und seine Verwandtschaft auf Kosten der<br />

Kommende. Auffallend ist hierbei tatsächlich, dass der Propst, welcher aus einer armen<br />

Familie kam, ein großes Vermögen angehäuft hatte. Schließlich gipfelte die Klage darin, dass<br />

die Mahlzeiten ungenügend seien und der Propst dem Kellermeister sogar noch verboten<br />

habe, den Brüdern zwischen den Mahlzeiten Brot zugeben 1533 . Noch im selben Jahr wurde der<br />

Propst ersetzt 1534 . Seinem Nachfolger stellte man dann das Zeugnis aus, dass er die<br />

Kommende durch seine Bauwut in die Schuldenfalle getrieben habe 1535 . Doch waren die<br />

Baukosten nicht die einzige Ausgabe. Eine Bibliothek, welche wohl auf eine Schenkung von<br />

1291 zurückgeht, zahlte 1489 54 Bücher. Ein Bestand, der durch weitere Ankaufe erweitert<br />

werden sollte 1536 . 1496 wurde auf einem Generalkapitel die Besetzung der Pfarreien auf den<br />

Landkomtur übertragen. Dies wurde in Zschillen auch sogleich umgesetzt, wo der Propst auch<br />

zukünftig das Recht der Investition (Amtseinführung) besaß 1537 . 1537 kam es zu einem Brand,<br />

bei welchem auch das Archiv und die Urkunden der Kommende verloren gingen. Ob<br />

das zur Kommende gehörige Spital auch betroffen war ist unbekannt. Doch bevor die<br />

Kommende wieder aufgebaut werden konnte, wurde sie im Verlauf der Reformation durch<br />

den Herzog von Sachsen säkularisiert 1538 .<br />

Geschichte und Althertumskunde., Jena 1854, S. 100-101<br />

1530 Marian Biskup, Visitationen im <strong>Deutschen</strong> Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 120<br />

1531 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 58<br />

1532 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 191<br />

1533 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 76<br />

1534 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 229<br />

1535 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 192<br />

1536 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 184<br />

1537 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 161<br />

1538 Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 6-7<br />

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