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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Metz zu, womit sie alleine über etwa ein Drittel der Balleieinnahmen verfügte 1382 .<br />

Offensichtlich stand die Kommende in einem guten Einvernehmen mit dem Stadtmagistrat,<br />

der ihr 1563 eine Wasserleitung vom Stadtbrunnen in ihr Gebäude erlaubte, was sonst nur<br />

wenigen adligen Familien zugestanden worden war. Und obwohl die Stadt hierfür keine<br />

Gegenleistung forderte, schenkte ihr der Landkomtur für das Jakobsspital ein Morgen Feld.<br />

Sollte der Wasserstrahl ursprünglich den Durchmesser einer Erbse haben, so führte die<br />

Wasserknappheit <strong>des</strong> Brunnens 1593 zu einer Einschränkung <strong>des</strong> Wasserrechtes, welches<br />

dann noch vor 1673 ganz zurückgenommen worden war. Zu dieser Zeit fungierte der<br />

Landkomtur Braun von Schmidtburg schon fast 20 Jahre als erzbischöflicher Statthalter von<br />

Trier 1383 . Nachdem es mehrere Missernten und eine eher schwache Wirtschaftsführung<br />

gegeben hatte, war die Kommende 1575 mit 3.000 Thalern verschuldet. Doch konnte sie diese<br />

bis zur Jahrhundertwende weitgehend abbauen und sogar neue Wirtschaftsgüter erwerben.<br />

Hierbei verweigerte der Landkomtur jedoch hartknäckig jede Zahlung an den Hochmeister, so<br />

dass seine dortigen Schulden schließlich 1606 zur Übertragung der Kommende Dan an diesen<br />

führten. Der beständige Soldatenfluss durch das trierische Gebiet führte zu weiteren Schäden.<br />

So haben diese nicht nur Weinberge verwüstet, sondern auch gleich zwölf zinspflichtige<br />

Häuser niedergerissen. Der seit 1652 als kurtrierischer Statthalter fungierende Landkomtur<br />

konnte 1653 Güter für 2.900 Reichsthaler verpfänden, wovon die eine Hälfte in<br />

Instandsetzungen, die andere jedoch für „militärische Satisfaktionen“ verwandt wurde.<br />

Schließlich verdoppelten sich die Schulden bis 1660, so dass von den Einnahmen der<br />

luxemburgischen Güter nichts mehr übrig blieb. Da die Kommende aus eigener Kraft ihre<br />

Schulden nicht mehr tilgen konnte, investierte der Landkomtur nicht weniger als 10.000<br />

Reichsthaler in sie hinein. Dieser wurde, nachdem französische Truppen die Stadt 1673<br />

genommen hatten, in der Zitadelle von Metz inhaftiert, während sich die Truppen im<br />

<strong>Kommenden</strong>gebäude einquartierten. Als Braun 1675 entlassen wurde, fand er ein<br />

geplündertes Haus vor, welches zum Teil sogar eingerissen worden war. Mit Erlaubnis <strong>des</strong><br />

Hochmeisters zog er sich nun an den kurfürstlichen Hof nach Koblenz zurück und verpachtete<br />

die Kommende für 150 Reichsthaler. Die französische Eroberungspolitik ließ ihn erahnen,<br />

dass er aus seiner Ballei zukünftig keine Einkünfte mehr zu erwarten hatte, so dass er auf dem<br />

Generalkapitel von 1679 einen Vorschuss von 15.000 Reichsthalern aus der Ballei forderte<br />

und zuerkannt bekam. Er scheiterte jedoch an der Zahlungsweigerung der Komturen, welche<br />

es wohl auch gar nicht konnten. Nachdem die Franzosen von 1694 bis 1698 erneut die Stadt<br />

besetzt hatten, befand sich die Kommende erneut in schlechtem Zustand und hatte hierzu im<br />

1382 Rudolf Fendler, Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Lautern, Mainz 1986, S. 51-53<br />

1383 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S. 46-48<br />

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