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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Landkomtur 1568 ein Darlehen zum Wiederaufbau. Hatte doch ein Brand sie 1566 stark<br />

beschädigt. Dieser machte das Gebäude so unbewohnbar, dass der Komtur und die übrigen<br />

Brüder ein Haus in der Stadt mieten mussten. Doch hatte sich die finanzielle Situation so weit<br />

gebessert, dass die Kommende im 17. Jahrhundert im Geschmack <strong>des</strong> Barock ausgestattet<br />

werden konnte. Schließlich wurde sie im Jahre 1752 noch einmal erweitert 1324 . Nicht<br />

unwesentlich war für die Kommende, die Seelsorge der Stadt. So spielte seit 1660 auch die<br />

Wohnung der Pfarrgeistlichen innerhalb der Kommende immer wieder eine Rolle, welche ab<br />

1656 aus einem Pfarrer und vier Kaplänen bestand. Schließlich wurde die Wohnstatt der<br />

Geistlichen 1795 in ein Widum bei der Pfarrkirche verlegt, die Kommende jedoch zu<br />

erheblichen Unterhaltszahlungen verpflichtet. Zu den Einrichtungen der Kommende gehörte<br />

zudem eine Schule, an welcher neben Kirchengesang auch die Freien Künste, Theologie und<br />

Scholastik gelehrt wurden. Diese wurde bereits 1437 als „seit unfürdenklichen Zeiten“<br />

bezeichnet. Der Schulmeister, ursprünglich vom Orden gestellt, wurde seit dem 16.<br />

Jahrhundert von der Stadt gestellt. Ein Vertrag aus dem Jahre 1522 verpflichtete die Stadt<br />

jedoch dazu, dass sie diesen dem Orden präsentiere. Noch im 17. Jahrhundert wohnten der<br />

Schulmeister und drei Schüler in der Kommende. Die Kommende, welche bereits im<br />

Mittelalter landständig wurde, bildete für die Ballei auch eine steuerliche Belastung. Doch<br />

konnte sie ihre Steuerpflichten für gewöhnlich aus eigener Kraft aufbringen 1325 . Betrachten<br />

wir den Hausstand der Kommende, so erfassen wir 1539/40 sechzehn Personen als<br />

Dienstpersonal, was auch noch im 17. Jahrhundert der Fall war. Hierzu kamen noch<br />

zahlreiche Personen, welche in der eigenen Landwirtschaft tätig waren 1326 . Deren Unterkünfte<br />

waren so bescheiden, dass die Kammer der Mägde sogar als Vorratskammer der Küche<br />

verwendet wurde. Generell stellten die Visitatoren <strong>des</strong> Jahres 1670 fest, dass der Zustand <strong>des</strong><br />

Hauses zwar hinreichend komfortabel, jedoch keineswegs luxuriös sei. Auch wenn die Herren<br />

mit vergoldetem Silberbesteck aßen, so waren die Teller immer noch aus Zinn. Generell war<br />

man durchaus dem Luxus zugeneigt, wie diverse Accessoires es zeigen, doch ließen die<br />

tatsächlichen Finanzen ein Leben im Luxus nicht zu. Trotzdem blieb immer noch der<br />

Spielraum zur Repräsentation eines ständischen Lebens. Während die Räumlichkeiten der<br />

<strong>Ordens</strong>herren den aristokratischen Stand durchaus erfüllten, blieben die Räumlichkeiten der<br />

Geistlichen auf dem Niveau alter Tage und sogar teilweise darunter 1327 . In den Folgen <strong>des</strong><br />

1324 Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 375<br />

1325 Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 377-<br />

380<br />

1326 Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 383-<br />

384<br />

1327 Erika Kustascher, Sterzing, Hospital und Adelssitz., in: Der Deutsche Orden in Tirol., Bozen 1991, S. 386-<br />

388<br />

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