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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Die Kommende wurde 1266 gegründet und war im Kurfürst-Erzbistum Köln gelegen 947 . 1420<br />

von einem Ritter- und einem Priesterbruder bewohnt, lebte 1451 lediglich noch ein<br />

Priesterbruder in der Kommende 948 . Als diese 1584 von Truppen geplündert wurde, schloss<br />

sich der Komtur 1586, also schon zu Beginn <strong>des</strong> Kölnischen Krieges, den Gegnern <strong>des</strong><br />

Erzbischofs an. Wollte dieser doch das Erzstift säkularisieren und in ein erbliches Fürstentum<br />

wandeln. Unmittelbar darauf ein Opfer <strong>des</strong> spanisch-holländischen Krieges, wurde das Haus<br />

von holländischen Truppen geplündert. Die Rechnungslage von 1591 zeigte dann auch 1.059<br />

½ Taler Jahreseinnahmen und 1.331 Taler Jahresausgaben; doch musste die Kommende erst<br />

einmal wieder saniert werden. In diesem Jahr verstarb in der Stadt Rüthen Komtur Neveling<br />

von der Recke, wo er mit seiner Lebensgefährtin und seinen sechs Kindern lebte. In einem<br />

militärischen Durchzugsgebiet gelegen, wurde die Kommende schon 1594 erneut von<br />

holländischen Truppen geplündert 949 . Die Kommende, die der Sitz <strong>des</strong> Landkomturs der<br />

Ballei Westfalen war, brachte aus ihren Einkünften kaum noch einen Lebensunterhalt hervor,<br />

so dass der Hochmeister 1597 die Hinzunahme der Kommende Münster erlaubte 950 . Doch<br />

kam das Haus nicht zur Ruhe und wurde im Verlauf <strong>des</strong> Dreißigjährigen Krieges wiederholt<br />

geplündert. So wurde 1633 nahezu der gesamte Viehbestand und alle in der Kommende<br />

lagernden Naturalien geraubt. Hierzu kam noch die Tatsache, dass das zur Haus- und<br />

Betriebsführung benötigte Gesinde sich aufgrund der Unsicherheiten zerstreut hatte, was zu<br />

einer wiederholten Einstellung <strong>des</strong> gesamten Wirtschaftsbetriebes führte. Auch der<br />

Landkomtur zog sich 1633 nach Münster zurück, da ein Aufenthalt in der weitgehend<br />

ungeschützten Kommende nicht mehr möglich war. Bis 1648 gingen fast alle Einnahmen der<br />

Kommende als Kontributionszahlungen an die hessischen Heeresmagazine 951 . Dazu kam noch<br />

die Tatsache, dass der 1651 verstorbene Landkomtur Rab Luther Schilder mit seiner<br />

Konkubine zusammenlebte und seinen Kindern die Besitzungen <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> zur Nutzung<br />

einräumte 952 . So stand das Haus schließlich im Jahre 1655 mit 12.726 Talern Schulden da 953 .<br />

Strenge Sanierungsmaßnahmen ermöglichten der Landkommende bis 1688 eine Begleichung<br />

aller Schulden. Ein ausgeglichener Haushalt machte 1707 dann sogar den Neubau der <strong>Ordens</strong>-<br />

und Pfarrkirche zu Mülheim möglich. Nachdem man 1711 endgültig von der Eigenwirtschaft<br />

zur Verpachtung übergegangen war, konnten die Jahreseinnahmen bis zur Mitte <strong>des</strong> 18.<br />

Jahrhunderts auf 4.300 Taler erhöht werden. Doch riss der Siebenjährige Krieg die<br />

947 Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 78<br />

948 Hans Limburg, Die Hochmeister <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong> und die Ballei Koblenz, Bad Go<strong>des</strong>berg 1969, S. 108<br />

949 Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 78-81<br />

950 Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 222<br />

951 Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 81-82<br />

952 Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 84<br />

953 Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen, Marburg 1978, S. 82<br />

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