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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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handelte 850 . Erst Papst Martin V. hat dieses 1426 wohl auch auf den Gebrauch von Stab, Ring<br />

und „und andere bischöfliche Abzeichen“ ausgeweitet 851 . Doch zeichnete nicht nur der Papst<br />

den Prior aus, sondern auch Kaiser Karl IV., der den Prior der Kommende 1375 zum<br />

Reichskaplan erhob und ihm hierzu einen kostbaren Ring übersandte 852 . Nachdem die<br />

Kommende 1236 und 1237 Gastgeber der Generalkapitel zur Fusion <strong>des</strong> Schwertbrüderordens<br />

mit dem <strong>Deutschen</strong> Orden gewesen war 853 , entwickelte sich die Kommende rasch zur Ballei.<br />

So wurde ihr nicht nur nach 1251 das <strong>Ordens</strong>haus in Flörsheim unterstellt, sondern auch 1258<br />

die Kommende in Ober-Möllrich, um 1284 Griefenstedt und Erfurt, dem 1287 Wetzlar und<br />

1310 Reichenbach 854 . Die Kommende selbst gehörte zu den größten <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong>. Lebten in ihr<br />

1287 zehn Ritter- und sieben Priesterbrüder 855 , so waren es 1451 zwölf Ritter- und elf<br />

Priesterbrüder 856 . Überhaupt war die Konventsgröße in der ersten Hälfte stets zwischen 20 und<br />

25 <strong>Ordens</strong>brüdern gelegen 857 . Im 15. Jahrhundert beschwerte sich der Magistrat der Stadt<br />

darüber, dass das Hospital der Kommende nur mangelhaft ausgelastet sei. Über 100<br />

Bedürftige aufnehmen könnend, beherbergte es doch nur 12 bis 15 Kranke, welche zudem<br />

teilweise <strong>Ordens</strong>angehörige oder Pfründner seien. Die Einkünfte, so die Klage <strong>des</strong> Magistrats,<br />

verwende die Kommende zu eigenen Zwecken, nicht aber zum Wohl der Kranken 858 . Galt der<br />

Landkomtur bereits in der Mitte <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts als Erster der hessischen Prälaten, so<br />

brachte er bis 1496 alle Mühlen der Stadt Marburg an sich. Einen Höhepunkt erlebte die<br />

Landkommende zu Beginn <strong>des</strong> 16. Jahrhunderts, als Landkomtur Dietrich von Cleen als<br />

Regent der Landgrafschaft Hessen fungierte. Doch schon bald sollte der Glanz ein Ende<br />

finden und die Landkommende wurde, im Verlauf der Reformation, von 1543 bis 1545<br />

säkularisiert. Nur die Reichsunmittelbarkeit <strong>des</strong> Gesamtordens konnte die Landkommende<br />

vor dem Untergang retten und sie wieder herstellen 859 . Nachdem bereits in den Jahren 1584<br />

und 1586 der größte Teil <strong>des</strong> Kirchenschatzes der Kommende nach Mergentheim gebracht<br />

worden war, wurde für die Ballei Hessen, und mit ihr die Landkommende Marburg, die<br />

lutherische Konfession festgelegt 860 . Die 1809 säkularisierte Kommende 861 besaß nicht nur<br />

850 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 43<br />

851 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 54<br />

852 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 79<br />

853 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 22<br />

854 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 23<br />

855 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 43<br />

856 Kurt Forstreuter, Der Deutsche Orden am Mittelmeer, Bad Go<strong>des</strong>berg 1967, S. 214<br />

857 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 43<br />

858 Michael Matheus, Funktions und Strukturwandelspätmittelalterlicher Hospitäler im europäischen Vergleich,<br />

Stuttgart 1999, S. 235<br />

859 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 84-85<br />

860 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 25<br />

861 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg, Katalog 5: Der Deutsche Orden in Hessen, Marburg 1983, S. 23<br />

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