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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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2.4 Ballei Böhmen<br />

<strong>Kommenden</strong>: Austerlitz, Bilin, Görlitz, Deblin, Deutschbrod, Drobowitz, Hosterlitz,<br />

Hostraditz, Hrottowitz (Rutwitz), Jägerndorf, Komotau, Königgrätz, Krenowitz, Kromau,<br />

Miletin, Neuhaus, Prag, Pilsen, Pitschkowitz, Rippin, Troppau<br />

Die Ballei wurde 1233 begründet und erhielt ihren Sitz in Prag, <strong>des</strong>sen Komtur damit zum<br />

Landkomtur aufstieg. Ob die Ballei jemals dem Deutschmeister unterstand ist zweifelhaft,<br />

doch wurde sie dem Landmeister von Preußen, Hermann Balk, unterstellt, dem sie im<br />

Preußenprojekt als wirtschaftlicher Rückhalt dienen sollte. Böhmen war eine der reichsten<br />

Balleien <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong>. Und obwohl sie hohe wirtschaftliche Unterstützungen im Preußenkampf<br />

erbringen musste, konnte sie in frühen Zeiten immer auch eigene Überschüsse erzielen 44 . Mit<br />

der Übernahme <strong>des</strong> Landmeisteramtes von Preußen durch den Hochmeister wurde Böhmen<br />

zur Kammerballei <strong>des</strong> Hochmeisters 45 . Im Jahre 1382 zählte die Ballei 113 <strong>Ordens</strong>brüder in<br />

20 <strong>Kommenden</strong>, welche von sieben Kaplänen unterstützt wurden. Die mit zahlreichen<br />

Pfarreien versehene Ballei, hatte nur wenige Eintritte unter den Ritterbrüdern und verfügte<br />

über entsprechend viele Pfar-<strong>Kommenden</strong>, deren Komtur der jeweilige Pfarrer war 46 . Bereits<br />

im 14. Jahrhundert setzte eine Abschottung ein, welche die Versetzung eines Bruders in eine<br />

Ballei <strong>des</strong> Deutschmeisters oder <strong>des</strong> Landmeisters von Livland immer seltener werden ließ,<br />

bis diese im 15. Jahrhundert ganz zum Erliegen kamen 47 . Auch setzte bereits im 14.<br />

Jahrhundert der Niedergang der Ballei ein. Hierbei wurde ihr wirtschaftlicher Niedergang von<br />

einem Niedergang in der <strong>Ordens</strong>disziplin begleitet. Offener Ungehorsam ließ den<br />

Hochmeister an den König appellieren, dass er den Landkomtur in seiner Amtsführung<br />

unterstütze. Gleichzeitig drohte er den entsprechenden <strong>Ordens</strong>brüdern eine Versetzung nach<br />

Preußen an. Die königliche Unterstützung führte schon bald zu königlichen Eingriffen,<br />

welche eine Aufrechterhaltung der Exemtion unmöglich machten. Nachdem der Hochmeister<br />

1410 bei König Wenzel IV. Geldanleihen auf die Ballei aufgenommen hatte, beschlagnahmte<br />

dieser <strong>Kommenden</strong>, Güter und Grundherrschaften, womit er die wirtschaftliche Grundlage<br />

der Ballei vernichtete und einen Territorialisierungsprozeß einleitete. Da der König die<br />

eingezogenen Güter weiter vergab, war eine Umkehrung <strong>des</strong> Geschehenen ausgeschlossen.<br />

44 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 51-52<br />

45 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 132<br />

46 Josef Hemmerle, Die Deutschordens-Ballei Böhmen in ihren Rechnungsbüchern 1385-1411, Bad Go<strong>des</strong>berg<br />

1967, S. 25<br />

47 Klaus Militzer Die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Ordens</strong>, Stuttgart 2005, S. 141-142<br />

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