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Kommenden des Deutschen Ordens - Damian Hungs

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Jacobus de Cheles, ein Lütticher Adliger, schenkte dem <strong>Deutschen</strong> Orden ein Haus in Lüttich,<br />

wie auch das Patronat über die Lütticher Pfarrkirchen St. Gangolphus und St. Andreas 783 . Die<br />

Kommende selbst wurde 1255 errichtet 784 . Schon bald muss es Überlegungen zur Verlegung<br />

der Landkommende Aldenbiesen nach Lüttich gegeben haben, da der Bischof von Lüttich am<br />

20. Juli 1259 seine Erlaubnis dazu erteilte. Doch wurde das Vorhaben nie umgesetzt 785 . 1350<br />

kam auch das Hospital „Moeder Gods“ in den Besitz der Kommende 786 , wie drauf auch der<br />

Beginenhof Hors-Chateau 787 . Die reiche Kommende war der Sitz <strong>des</strong> ersten Priesters der<br />

Ballei, welcher stets der Komtur war und Grootpastoor genannt wurde. Im 18. Jahrhundert<br />

hatte der Komtur, welcher immer ein <strong>Ordens</strong>priester war, als letzter der <strong>Ordens</strong>priester der<br />

Ballei und wohl auch <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> noch Sitz und Stimme auf dem Balleikapitel. Der Bedeutung<br />

der Position entsprechend verwundert es auch nicht, dass zahlreiche Amtsinhaber zuvor in der<br />

Verwaltung der Ballei tätig waren. Mit der Kommende war nicht nur die Pfarrei St. Andreas<br />

verbunden, sondern zugleich auch die Pfarrei St. Gangolph, welche durch einen „Unterpastor“<br />

verwaltet wurde, der jedoch in einer direkten Abhängigkeit zum Pfarrer und Komtur stand 788 .<br />

Ob der Komtur selbst in der Seelsorge tätig war ist fraglich. Nach dem Selbstverständlich der<br />

damaligen Zeit wohl eher nicht. Nachdem die <strong>Kommenden</strong>gebäude in einen äußerst<br />

schlechten Zustand geraten waren, beantragte der Komtur 1606 auf dem Balleikapitel einen<br />

Neubau derselben, was das Kapitel auch befürwortete. Endlich kam es dann von 1634 bis<br />

1657 zur Ausführung <strong>des</strong> Kapitelsbeschlusses 789 . Im Jahre 1755 strengte der Komtur ein<br />

Prozess vor dem Kaiser in Wien an, welcher ihn von allen Verpflichtungen gegenüber der<br />

Stadt und allen Abgaben, also dem 60ten, gegenüber dem Fürstbischof befreien sollte. Bereits<br />

nach wenigen Monaten konnte die Kommende diesen Prozess gewinnen 790 . Der Grootpastor<br />

und Komtur übernahm in der Ballei Aldenbiesen die Funktion <strong>des</strong> Priors. So beriet er mit dem<br />

Landkomtur über die Angelegenheiten der <strong>Ordens</strong>priester der Ballei, konnte aber auch<br />

783 M. van der Eycken, Schenkung <strong>des</strong> Hauses van Cheles an den <strong>Deutschen</strong> Orden., in: Ritter und Priester. Acht<br />

Jahrhunderte Deutscher Orden in Nordwesteuropa, Aldenbiesen 1992, S. 49<br />

784 M. van der Eycken, De Duitse Orde in het prinsbisdom Luik., in: Saint-Andre. De Duitse Orde in Luik.,<br />

Opglabbeek 1996, S. 16<br />

785 M. van der Eycken, Schenkung <strong>des</strong> Hauses van Cheles an den <strong>Deutschen</strong> Orden., in: Ritter und Priester. Acht<br />

Jahrhunderte Deutscher Orden in Nordwesteuropa, Aldenbiesen 1992, S. 49<br />

786 Nicole Laguesse-Plumier, Het Gasthuis van de Moeder Gods, genaamd Mostard., in: Saint-Andre. De Duitse<br />

Orde in Luik., Opglabbeek 1996, S. 36<br />

787 Nicole Laguesse-Plumier, Het Sint-Andreasbegijnhof in Hors-Chateau., in: Saint-Andre. De Duitse Orde in<br />

Luik., Opglabbeek 1996, S. 41<br />

788 Nicole Laguesse-Plumier, Organisatie en structuren., in: Saint-Andre. De Duitse Orde in Luik., Opglabbeek<br />

1996, S. 47-48<br />

789 Martine Joway-Marchal, Architecturale aspecten van de Commanderij., in: Saint-Andre. De Duitse Orde in<br />

Luik., Opglabbeek 1996, S. 61<br />

790 Nicole Laguesse-Plumier, Betrekkening met de stedelijke overheid., in: Saint-Andre. De Duitse Orde in Luik.,<br />

Opglabbeek 1996, S. 61<br />

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