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Bergwerk Saar für die Zukunft gerüstet - RAG Deutsche Steinkohle

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Dialog- und Service-Initiative<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />

Die Nachbarschaftszeitung Nr. 8 | Frühjahr 2004<br />

<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>gerüstet</strong><br />

D S<br />

K<br />

Die im Herbst 2003 gestartete<br />

Kampagne der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> wird fortgesetzt.<br />

Im Mittelpunkt dabei stehen<br />

Technikthemen und <strong>die</strong> Ausbildung.<br />

Seite 10


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

das größte <strong>Bergwerk</strong><br />

der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong><br />

AG heißt seit<br />

Anfang 2004<br />

<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong>:<br />

Dort sind an den<br />

Förderstandorten<br />

Ensdorf und<br />

Warndt/Luisenthal derzeit 5300<br />

Mitarbeiter beschäftigt. Sie fördern<br />

täglich 21500 Tonnen <strong>Steinkohle</strong>,<br />

5,3 Millionen Tonnen im Jahr. Das<br />

<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> hat beste <strong>Zukunft</strong>sperspektiven<br />

und nimmt bei Förderung,<br />

Leistung und Kosten einen<br />

Spitzenplatz in Deutschland ein.<br />

Am Förderstandort Ensdorf ist<br />

bereits viel investiert und geleistet<br />

worden, um <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit<br />

des <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong> zu sichern. Wir<br />

haben eine Lagerstätte, <strong>die</strong> einen<br />

Kohleabbau weit über das Jahr<br />

2012 hinaus sichert. Bergbau hat<br />

Auswirkungen auf Menschen und<br />

deren Eigentum. Gerade deshalb<br />

suchen wir immer wieder das<br />

Gespräch mit den Betroffenen.<br />

Zuletzt haben wir <strong>die</strong> Vorstände der<br />

Interessensgemeinschaften zur Abwendung<br />

von Bergschäden zu<br />

einem Empfang auf das <strong>Bergwerk</strong><br />

<strong>Saar</strong> eingeladen. Dort hat sich <strong>die</strong><br />

neue Werksleitung Politikern, Führungspersonen<br />

aus Wirtschaft und<br />

Verwaltung, Geschäftspartnern und<br />

Me<strong>die</strong>n vorgestellt. Wir bedauern<br />

sehr, dass <strong>die</strong> Bergbaukritiker unser<br />

Gesprächsangebot nicht angenommen<br />

und stattdessen unsere Gäste<br />

bei der Anfahrt behindert und in<br />

übler Weise beschimpft haben. Die<br />

ausgestreckte Hand wurde leider<br />

nicht ergriffen.<br />

Mit freundlichem Glückauf<br />

Ihr<br />

Bernd Tönjes<br />

Vorstandsvorsitzender der DSK<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG, Shamrockring 1, 44623 Herne<br />

Verantwortlich: Hauptabteilung Kommunikation,<br />

Eberhard Schmitt, Dr. Karlheinz Pohmer<br />

Redaktion: Annette Weinmann, Gregor Zewe,<br />

Kerstin Löhmann, Annette.Weinmann@dsk-saar.de<br />

Realisation: KOLLOSS, Werbe- und<br />

Verlagsgesellschaft mbH, 44649 Herne<br />

Druck: Krüger Druck + Verlag, Dillingen/<strong>Saar</strong><br />

Trotz Proteste großen Zuspruch erhalten<br />

Erster Auftritt des<br />

<strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong><br />

120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und<br />

Verbänden folgten der Einladung des<br />

<strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong> Ende Januar. Im<br />

Zechensaal der Anlage Nordschacht<br />

stellte <strong>Bergwerk</strong>sdirektor Gerhard<br />

Bronder sein Führungsteam und <strong>die</strong><br />

<strong>Zukunft</strong>sperspektiven des <strong>Bergwerk</strong>s<br />

<strong>Saar</strong> vor. Danach nutzten <strong>die</strong> Gäste <strong>die</strong><br />

Gelegenheit zur Diskussion mit den<br />

Vertretern der DSK.<br />

Eröffnet wurde <strong>die</strong> Veranstaltung von<br />

Jürgen Eikhoff, DSK-Vorstandsmitglied<br />

Technik. Er bedankte sich in<br />

besonderer Weise bei den Gästen, <strong>die</strong><br />

ihren Weg zum Nordschacht trotz<br />

Beschimpfung und Behinderung durch<br />

Demonstranten fortgesetzt hatten,<br />

darunter Staatssekretär Albert Hettrich<br />

vom saarländischen Wirtschaftsministerium,<br />

Jürgen Presser, Vorsitzender<br />

des Wirtschaftsausschusses im Landtag<br />

des <strong>Saar</strong>landes, Roswitha Hollinger,<br />

Vizepräsidentin des saarländischen<br />

Landtages, DGB-<strong>Saar</strong>-Vorsitzender<br />

Eugen Roth und der stellvertretende<br />

CDU-<strong>Saar</strong>-Fraktionsvorsitzende Klaus<br />

Meiser. Darüber hinaus kamen etliche<br />

Landtagsabgeordnete, Bürgermeister,<br />

Ortsvorsteher und Mandatsträger in<br />

den Zechensaal.<br />

Eikhoff skizzierte, welch schmerzliche<br />

Veränderungen der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

in den letzten Jahren durch gerin-<br />

Lauer <strong>für</strong> Energiestandort <strong>Saar</strong><br />

Der Grubensicherheitsausschuss des<br />

<strong>Saar</strong>ländischen Landtages besuchte<br />

Mitte Januar das <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong>. Vorsitzender<br />

Hans-Albert Lauer forderte bei<br />

seiner letzten Grubenfahrt <strong>die</strong> politischen<br />

Parteien im <strong>Saar</strong>land auf, sich<br />

gemeinsam <strong>für</strong> einen langfristigen<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau und ein neues<br />

Kraftwerk an der <strong>Saar</strong> einzusetzen.<br />

Dies sei notwendig, um den Energiestandort<br />

<strong>Saar</strong> nachhaltig abzusichern,<br />

so Lauer. Er werde in der neuen Legislaturperiode<br />

nicht mehr <strong>für</strong> den saarländischen<br />

Landtag kandi<strong>die</strong>ren. Lauer<br />

betonte zudem, das <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong><br />

gewährleiste als eines der leistungsfähigsten<br />

<strong>Bergwerk</strong>e in Deutschland<br />

eine kostengünstige und zuverlässige<br />

Versorgung <strong>für</strong> ein neues modernes<br />

<strong>Steinkohle</strong>kraftwerk im <strong>Saar</strong>land.<br />

gere Fördermengen und Werksstilllegungen<br />

gerade <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen<br />

brachte. „Der heutige Empfang ist deshalb<br />

keineswegs eine Freudenfeier, wie<br />

im Vorfeld von Kritikern zu hören war.<br />

Es ist ein Informationstreffen, bei dem<br />

wir Sie über Veränderungen bei uns im<br />

<strong>Saar</strong>bergbau informieren möchten“,<br />

betonte das Vorstandsmitglied. Trotz<br />

unfairer Attacken der Bergbaugegner<br />

werde der Dialog weiter gesucht.<br />

„Noch immer garantiert der Bergbau<br />

vielen Familien ihre Existenz. Wer das<br />

nicht mehr will, der muss sagen, wie er<br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>die</strong>ser Familien sichern<br />

will“, so Eikhoff.<br />

Heimische Kohle wichtig<br />

Der trockene Sommer 2003 mit Niedrigwasser<br />

am Rhein, der Mosel und<br />

der <strong>Saar</strong> habe aufgezeigt, wie wichtig<br />

der 13-prozentige Anteil der heimischen<br />

<strong>Steinkohle</strong> an der deutschen<br />

Energieversorgung sei.<br />

Trotz der <strong>für</strong> Anfang 2006 beschlossenen<br />

Schließung von Warndt/Luisenthal<br />

habe das <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> am Standort<br />

Ensdorf eine <strong>Zukunft</strong> weit über<br />

2012 hinaus, sagte Jürgen Eikhoff. Mit<br />

Gerhard Bronder habe das <strong>Bergwerk</strong><br />

einen erfahrenen, sachkundigen und<br />

verständnisvollen Werksleiter. <strong>Bergwerk</strong>sdirektor<br />

Bonder unterstrich bei<br />

seiner Ansprache <strong>die</strong> uneingeschränkte<br />

Bereitschaft zum „offenen und ehrlichen<br />

Dialog“ mit „allen direkt und<br />

indirekt vom Bergbau betroffenen<br />

Menschen“ und stellte sein neues Führungsteam<br />

vor: Betriebsdirektor Produktion<br />

Peter Plitzko, Betriebsdirektor<br />

Personal/Soziales Walter Fuss und<br />

Werksmarkscheider Volker Hagelstein.<br />

Gerhard Bronder betonte, wie wichtig<br />

<strong>die</strong> „just in time“ gelieferte <strong>Saar</strong>kohle<br />

<strong>für</strong> Kraftwerke und Stahlerzeugung im<br />

Lande ist. Das <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> sei mit<br />

rund 5,3 Millionen Tonnen Jahresförderung<br />

2003 das größte und leistungsfähigste<br />

<strong>Bergwerk</strong> der DSK, sagte der<br />

Werksleiter. 2006 könne mit dem<br />

Abbau im Feld Primsmulde Süd<br />

begonnen werden, wo etwa 15 Millionen<br />

Tonnen hochwertige Kraftwerkskohle<br />

lagerten. „Und <strong>die</strong>s fast ausschließlich<br />

unter unbewohntem<br />

Gebiet“, so Gerhard Bronder.<br />

Der Ensdorfer Betriebsratsvorsitzende<br />

Hans-Jürgen Becker verwies darauf,<br />

dass auch <strong>die</strong> Gegner des Bergbaus<br />

Entscheidungen der Bergbehörde und<br />

der Gerichte zu akzeptieren hätten.<br />

„Betroffene im Bergbau“ seien schließlich<br />

auch Tausende DSK-Mitarbeiter<br />

und Zulieferbetriebe, mit deren<br />

Arbeitsplätzen bei der aktuellen Diskussion<br />

fahrlässig umgegangen werde.<br />

Hans-Albert Lauer (stehend, vierter von links), der Vorsitzende des Grubensicherheitsausschusses,<br />

bei seiner letzten Grubenfahrt am Förderstandort<br />

Warndt/Luisenthal des <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong>.<br />

2<br />

Foto: Becker & Bredel


3 Die Nachbarschaftszeitung<br />

Interview mit dem neuen Leiter des <strong>Bergwerk</strong>s<br />

<strong>Saar</strong>, <strong>Bergwerk</strong>sdirektor Gerhard Bronder<br />

Eine Perspektive<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Saar</strong><br />

über 2012 hinaus<br />

Redaktion: Herr Bronder, was war Ihre<br />

erste Reaktion, als Sie der Vorstand der<br />

DSK mit der Leitung des <strong>Bergwerk</strong>s<br />

<strong>Saar</strong> beauftragte?<br />

Gerhard Bronder: Ich habe mich darüber<br />

gefreut. Denn ich habe durch<br />

<strong>die</strong>sen Verwaltungsverbund <strong>die</strong> Chance<br />

bekommen, Warndt/Luisenthal und<br />

Ensdorf zu einem der größten und leistungsfähigsten<br />

<strong>Bergwerk</strong>e der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG zusammenzuführen.<br />

Das <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> fördert<br />

jährlich rund 5,3 Millionen Tonnen.<br />

Wir bringen eine Untertageleistung von<br />

über 10 Tonnen pro Mannschicht zu in<br />

Deutschland niedrigsten Kosten und<br />

versorgen damit zuverlässig <strong>die</strong> Kraftwirtschaft<br />

und Stahlindustrie an der<br />

<strong>Saar</strong>.<br />

Redaktion: Wie schätzen Sie <strong>die</strong> Perspektive<br />

des neuen <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong> ein?<br />

Gerhard Bronder: Ich bin überzeugt<br />

davon, dass wir mittel- wie langfristig<br />

eine bedeutende Rolle innerhalb der<br />

DSK spielen werden. Wir besitzen mit<br />

den Feldern Dilsburg und Primsmulde<br />

eine der leistungsfähigsten Lagerstätten<br />

Deutschlands. Der Förderstandort Ensdorf<br />

kann auf einen rechtskräftigen<br />

Rahmenbetriebsplan <strong>für</strong> den Abbau<br />

im Feld Primsmulde weit über 2012<br />

hinaus verweisen. Wir beginnen mit<br />

<strong>die</strong>sem Abbau in der Primsmulde Süd<br />

2006. Dort lagern 15 Millionen Tonnen<br />

hochwertiger Kraftwerkskohle,<br />

weitgehend unter unbewohntem<br />

Gebiet. Die gesamte Primsmulde gibt<br />

uns eine langfristige Perspektive.<br />

Redaktion: Aus welchen Feldern fördern<br />

Sie zurzeit?<br />

Gerhard Bronder: Aktuell kommt <strong>die</strong><br />

Förderung des Förderstandortes Ensdorf<br />

von rund 3,5 Millionen Tonnen<br />

Kraftwerkskohle aus den Streben 8.7<br />

und 8.8 West, Flöz Schwalbach, sowie<br />

aus dem Streb 8.6 West, Flöz Wahlschied.<br />

Der Betrieb des Förderstandortes<br />

Warndt/Luisenthal soll Anfang<br />

2006 auslaufen. Bis dahin werden im<br />

Westfeld unter Fürstenhausen noch<br />

zwei Strebe, W 83 1/2 und W 83-3,<br />

mit hochwertiger Kokskohle, überwiegend<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> saarländische Stahlindustrie,<br />

abgebaut. Bis Ende <strong>die</strong>sen Jahres<br />

gewinnen wir noch Kohle aus dem<br />

Streb 8-91 im Feld Lauterbach.<br />

Redaktion: Mit welcher Vision gehen<br />

Sie Ihre neue Tätigkeit an?<br />

Gerhard Bronder: Wir hier an der<br />

<strong>Saar</strong> wollen mit einem leistungsfähigen<br />

und nachhaltigen Bergbau langfristig<br />

zum Unternehmenserfolg der DSK<br />

beitragen – über das Jahr 2012 hinaus.<br />

Dazu wollen wir <strong>die</strong> Tagesförderung ab<br />

2006 erheblich steigern und <strong>die</strong> spezifischen<br />

Kosten spürbar und dauerhaft<br />

senken. Das ist meine Vision in wenigen<br />

Worten. Und wir schaffen das<br />

auch, da bin ich ganz sicher.<br />

Redaktion: Dazu benötigen Sie aber<br />

nicht nur <strong>die</strong> Unterstützung Ihrer<br />

Bergleute vor Ort ...<br />

Gerhard Bronder: Das ist richtig. Ich<br />

sehe es daher als weiteres wichtiges<br />

strategisches Handlungsfeld an, vielen<br />

Politikern auf kommunaler und Landesebene<br />

immer wieder unsere Wertigkeit<br />

zu vermitteln. Die DSK an der<br />

<strong>Saar</strong> ist mit aktuell rund 7800 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern nach wie<br />

vor ein sehr wichtiger beschäftigungspolitischer<br />

Faktor in <strong>die</strong>sem Land. Der<br />

<strong>Saar</strong>bergbau sichert zudem weitere<br />

5000 Arbeitsplätze in 1000 Zulieferbetrieben<br />

und im Einzelhandel. Kein verantwortungsvoll<br />

handelnder Politiker<br />

kann <strong>die</strong>se Wirtschaftskraft leichtfertig<br />

aufs Spiel setzen. Diese Botschaft gilt<br />

es mit gezielter Kommunikation immer<br />

wieder an <strong>die</strong> Menschen heranzutragen.<br />

Redaktion: Wie gehen Sie den Personalabbau<br />

von heute 5300 auf 3500<br />

Mitarbeiter 2006 an?<br />

Empfang auf der Anlage Nordschacht des Förderstandortes Ensdorf.<br />

Gerhard Bronder: Mit der Nutzung<br />

aller Instrumente eines sozialverträglichen<br />

Personalabbaus, wie wir es auch<br />

nach der Stilllegung von Göttelborn/Reden<br />

getan haben. Das wird<br />

zwar mit erheblichen Anstrengungen<br />

verbunden sein, weil sich <strong>die</strong> Arbeitsmarktsituation<br />

inzwischen weiter verschlechtert<br />

hat. Wenn wir aber den<br />

optimalen Belegschaftsbestand erreicht<br />

haben, wollen wir wieder Personal ausbilden.<br />

Nur so sichern wir eine tragfähige<br />

Altersstruktur und geben nach<br />

außen ein deutliches Aufbruchssignal.<br />

Redaktion: Sie haben das Führungsteam<br />

des <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong> Ende Januar<br />

bei einem Empfang im Zechensaal des<br />

Nordschachts vorgestellt. Wurde <strong>die</strong>ses<br />

Angebot zum Dialog genutzt?<br />

Gerhard Bronder: Wir konnten mit<br />

120 Gästen aus Politik, Wirtschaft und<br />

Verbänden sowie den Pressevertretern<br />

viele konstruktive, auch kritische<br />

Gespräche führen und Kontakte knüpfen.<br />

Leider sind <strong>die</strong> Bürger, <strong>die</strong> gegen<br />

den Bergbau sind, unserer Einladung<br />

nicht gefolgt. Eine kleine Gruppe von<br />

Bergbaugegnern bedrohte sogar Gäste<br />

und Me<strong>die</strong>n auf dem Weg zur Veranstaltung<br />

und manövrierte sich damit<br />

selbst ins demokratische Abseits. Was<br />

wir wollen, ist doch Kommunikation,<br />

nicht Konfrontation. Mit wüsten<br />

Beschimpfungen kommen wir in der<br />

Sache keinen Schritt weiter. Der weitaus<br />

größte Anteil der Bergbaubetroffenen<br />

im <strong>Saar</strong>land hat das übrigens<br />

verstanden und nimmt unsere Gesprächsangebote<br />

wahr. Wir sind also<br />

auf dem richtigen Weg.<br />

Gregor Zewe/Fotos: Karl-Josef Rühl,<br />

Becker & Bredel.


Die neue Generation von <strong>Steinkohle</strong>nkraftwerken<br />

gewährleistet hohe Wirkungsgrade<br />

Modernste Technik<br />

<strong>für</strong> neue Kraftwerke<br />

In Deutschland gibt es einen erheblichen<br />

Neubaubedarf an Kraftwerken.<br />

Dieser ergibt sich aus der Außerbetriebnahme<br />

älterer Kraftwerke und<br />

durch den Ausstieg aus der Kernenergie.<br />

Dabei werden neue <strong>Steinkohle</strong>nkraftwerke<br />

mit modernster Technologie<br />

und hohen Wirkungsgraden einen Beitrag<br />

zur weiteren CO2-Minderung leisten.<br />

Im Rahmen einer Arbeitsgruppe unter<br />

Leitung von Dr. Wolfgang A. Benesch,<br />

Bereichsleiter Energietechnik der<br />

STEAG encotec GmbH, wurde unter<br />

Berücksichtigung aller Markt- und<br />

Nachhaltigkeitsanforderungen eine<br />

neue Generation von Kraftwerken entwickelt<br />

– das Clean-Competitive-Electricity-Coal-Kraftwerk<br />

(CCEC).<br />

<strong>Steinkohle</strong>nkraftwerke in Deutschland<br />

werden heute bedingt durch ihre Ausrichtung<br />

weniger in der Grundlast als<br />

in der Mittellast eingesetzt. Außerdem<br />

müssen sie den Ausgleich <strong>für</strong> schwankende<br />

Stromeinspeisungen beispielsweise<br />

aus Windkraft leisten. „Damit<br />

muss ein modernes <strong>Steinkohle</strong>nkraftwerk<br />

nicht nur effizient, hoch verfüg-<br />

bar, wirtschaftlich und umweltverträglich<br />

sein”, so Benesch, „sondern es<br />

muss auch noch über erhebliche dynamische<br />

Qualitäten verfügen.“<br />

Ein intelligenter Mix<br />

Die Energiewirtschaft in Deutschland<br />

steht bedingt durch <strong>die</strong> Umstrukturierung<br />

des Marktes vor großen Herausforderungen<br />

und damit verbundenen<br />

Chancen, neue Technologien einzusetzen<br />

und auch weiter zu entwickeln.<br />

Allein in Deutschland wird es einen<br />

mittelfristigen Zubau von 40 000<br />

Kraftwerksmix heute<br />

Megawatt (MW) geben, weltweit müssen<br />

annähernd drei Fünftel bis zwei<br />

Drittel des Energieangebots ersetzt<br />

werden. Versorgungssicherheit und der<br />

verantwortungsvolle Umgang mit der<br />

Umwelt stehen dabei im Vordergrund<br />

von Neuorientierungen. Gefragt ist ein<br />

ausgewogener Energiemix aus verschiedenen<br />

fossilen und regenerativen Energieträgern.<br />

Dabei ist es unbestritten,<br />

dass der Einsatz von Wind, Wasser<br />

und auch der Sonne heute noch nicht<br />

so zuverlässig Strom liefert, damit<br />

<strong>die</strong>se regenerativen Energien beispiels-<br />

Die Stromversorger decken den ständig wechselnden Strombedarf<br />

heute mit einem effizienten Energiemix:<br />

Kernkraftwerke, Braunkohle- und Laufwasserkraftwerke produzieren<br />

kostengünstig Strom <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundlast. Sie decken rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

den nahezu gleichbleibenden Grundbedarf an Strom ab. Zusätzlicher<br />

Strom <strong>für</strong> <strong>die</strong> tageszeitlich schwankenden Bedarfsspitzen stammt aus<br />

Mittel- und Spitzenleistungskraftwerken. Sie erzeugen Strom aus <strong>Steinkohle</strong>,<br />

Speicherwasser und Erdgas sowie wetterabhängigen Windkraftanlagen.<br />

Fotos: Reinhard G. Niessing<br />

4<br />

weise eine gesicherte Stromerzeugung<br />

in der Grundlast gewährleisten können.<br />

„Auch der Einsatz von Gas in<br />

modernen GuD-Anlagen (Gas- und<br />

Dampfturbinen) sollte im Hinblick auf<br />

Reserven- und Ressourcenschonung<br />

lediglich einen angemessenen Anteil am<br />

Energiemix haben“, so Dr. Benesch,<br />

„da bei einem zu großen Anteil der<br />

Gaspreis steigt und <strong>die</strong> Abhängigkeit<br />

zu Drittländern verstärkt wird.“<br />

Unter den fossilen Energieträgern ist<br />

Kohle der mit der größten Reichweite.<br />

Ein wichtiger Faktor, der auch entscheidend<br />

zur Weiterentwicklung der<br />

Technik im Bereich der <strong>Steinkohle</strong>verstromung<br />

beigetragen hat – eine Technik,<br />

<strong>die</strong> weltweit anerkannt ist.<br />

Ein Plus <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt<br />

An das <strong>Steinkohle</strong>nkraftwerk der<br />

<strong>Zukunft</strong> werden höchste Ansprüche<br />

gestellt: niedrige Investitionskosten,<br />

kurze Bauzeiten, schnelle Inbetriebnahme,<br />

niedrige Instandhaltungskosten,<br />

kurze Reparaturzeiten, optimale<br />

Standorte, hohe Verfügbarkeit und<br />

Umweltverträglichkeit. Insbesondere<br />

soll ein deutlicher Beitrag zur Minderung<br />

des CO2-Ausstoßes geleistet werden.<br />

Strom auch <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Grundlast<br />

„Darüber hinaus kann ein solches<br />

hocheffizientes Kraftwerk“, so<br />

Benesch, „auch preiswert Strom in der<br />

Grundlast liefern; insbesondere dann,<br />

wenn Kernkraftwerke <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundlaststromlieferung<br />

nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen sollten.“<br />

STEAG hat auf <strong>die</strong>se Herausforderung<br />

reagiert und das CCEC-Kraftwerkskonzept<br />

entwickelt. Damit, so Dr.<br />

Wolfgang Benesch, sei das Unternehmen<br />

hervorragend <strong>gerüstet</strong>.<br />

Das Bestreben müsse es sein, <strong>die</strong>se<br />

moderne Technik mit einem Prototyp<br />

in Nordrhein-Westfalen auch international<br />

einzusetzen.<br />

Kerstin Löhmann


5 Die Nachbarschaftszeitung<br />

Aktuelle Umfrage:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong><br />

hat bundesweit<br />

starken Rückhalt in<br />

der Bevölkerung<br />

Der deutsche <strong>Steinkohle</strong>nbergbau hat<br />

einen bundesweit starken Rückhalt in<br />

der Bevölkerung; <strong>die</strong>s ist das Ergebnis<br />

von zwei repräsentativen Umfragen,<br />

<strong>die</strong> das renommierte Meinungsforschungsinstitut<br />

EMNID aus Bielefeld<br />

im Oktober und Dezember 2003 in der<br />

gesamten Bundesrepublik durchführte.<br />

So sprachen sich im Dezember 61,1<br />

Prozent aller Befragten da<strong>für</strong> aus, <strong>die</strong><br />

<strong>Steinkohle</strong>nförderung in Deutschland<br />

mit Subventionen zu unterstützen.<br />

Das waren fünf Prozentpunkte mehr<br />

als noch im Oktober. Die Zustimmung<br />

zu den <strong>Steinkohle</strong>beihilfen ist in allen<br />

Bundesländern in etwa gleich hoch:<br />

Auch in den „revierfernen” Ländern<br />

gibt es eine deutliche Mehrheit da<strong>für</strong><br />

in der Bevölkerung.<br />

Bei den Anhängern der großen Parteien<br />

ist der Rückhalt <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Steinkohle</strong><br />

besonders groß. So sprachen sich im<br />

Dezember jeweils 65 Prozent der SPDund<br />

der CDU-Sympathisanten <strong>für</strong><br />

<strong>Steinkohle</strong>-Subventionen aus. Vorher<br />

lagen <strong>die</strong> Werte bei 60 bzw. 54 Prozent.<br />

Die Umfragen im Auftrag der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG (DSK) erfolgten<br />

in einem Zeitraum, in dem eine intensive<br />

Debatte in Politik und Me<strong>die</strong>n<br />

über den Abbau von Subventionen<br />

stattfand. Im Rahmen <strong>die</strong>ser öffentlichen<br />

Diskussion wurde häufig <strong>die</strong><br />

Streichung von Mitteln <strong>für</strong> <strong>die</strong> deutsche<br />

<strong>Steinkohle</strong> genannt, obwohl der<br />

Anteil der <strong>Steinkohle</strong> an allen staatlichen<br />

Subventionen in Höhe von<br />

über 150 Milliarden Euro nur einen<br />

Anteil von rund zwei Prozent hat.<br />

DSK-Vorstandsvorsitzender Bernd<br />

Tönjes: „Die Ergebnisse zeigen, dass es<br />

um <strong>die</strong> bundesweite Zustimmung zur<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> auch nach der<br />

im Herbst intensiv geführten Subventionsdebatte<br />

gut bestellt ist. Wir werden<br />

unseren Auftrag erfüllen, <strong>die</strong> von<br />

der Politik bestellte Versorgungssicherheit<br />

durch heimische <strong>Steinkohle</strong> auch<br />

langfristig zu erhalten.” So zeigt sich<br />

bei der Umfrage auch ein stabiles<br />

Stimmungsbild der Bevölkerung<br />

sowohl in Bezug auf <strong>die</strong> deutsche<br />

<strong>Steinkohle</strong> als auch bezüglich der<br />

Sicherstellung der Energieversorgung.<br />

Ein vielfältiger Energiemix wird bei der<br />

Dezember-Umfrage von der überwältigenden<br />

Mehrheit von 89 Prozent der<br />

Bürger als wichtig angesehen, dabei<br />

sind 86 Prozent <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bevorzugung<br />

inländischer Energieträger.<br />

Eine ebenfalls klare Mehrheit wusste,<br />

dass der Bergbau heute modernste<br />

Technik einsetzt. Positiv bewerten <strong>die</strong><br />

Befragten bei der deutschen <strong>Steinkohle</strong><br />

vor allem noch <strong>die</strong> weiteren Faktoren<br />

Arbeitsplatzsicherung und Zuverlässig-<br />

keit. Für <strong>die</strong> Einstellung der <strong>Steinkohle</strong>förderung<br />

plä<strong>die</strong>rten lediglich 19 Prozent<br />

der im Dezember Befragten nach<br />

23 Prozent im Oktober.<br />

Insgesamt zeigte sich in allen Altersgruppen<br />

der Bevölkerung eine mehrheitliche<br />

Zustimmung zu den <strong>Steinkohle</strong>subventionen.<br />

Sie ist aber bei<br />

den jüngeren (bis 29) und älteren (ab<br />

60) Befragten noch etwas ausgeprägter<br />

als in der mittleren Altersgruppe bzw.<br />

als im Durchschnitt aller Befragten. Bei<br />

den bis 29-jährigen sprachen sich 66,5<br />

Prozent im Dezember <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Steinkohle</strong>beihilfen<br />

aus, bei den ab 60-jährigen<br />

waren es 62,2 Prozent.<br />

Frage: Sind Sie grundsätzlich <strong>für</strong> oder<br />

gegen <strong>Steinkohle</strong>subventionen?<br />

Aussage: Die inländischen Energieträger sollten bevorzugt<br />

werden, um <strong>die</strong> Energieversorgung sicherzustellen.<br />

Ensdorfer Bergleute<br />

ganz sicher<br />

unter den Besten<br />

Die Ensdorfer Bergleute des <strong>Bergwerk</strong>s<br />

<strong>Saar</strong> wurden <strong>für</strong> herausragende<br />

Leistungen im Bereich der<br />

Arbeitssicherheit von der Bergbau-<br />

Berufsgenossenschaft (BBG) gleich<br />

mehrfach ausgezeichnet. So ist es<br />

dem Förderstandort Ensdorf des<br />

<strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong> im November 2003<br />

als erstem Betrieb im <strong>Saar</strong>land<br />

gelungen, den branchenübergreifenden<br />

„Unfallverhütungspokal“ der<br />

BBG, Bezirksverwaltung <strong>Saar</strong>brükken,<br />

zum dritten Mal in Folge zu<br />

gewinnen. Damit bleibt der Wanderpokal<br />

auf Ensdorf. Im Rahmen<br />

einer Betriebsversammlung wurde<br />

der Mannschaft um Tagesbetriebsführer<br />

Harald Sauer <strong>die</strong> Trophäe<br />

überreicht. Der Preis ist mit 5000<br />

Euro dotiert. An dem Wettbewerb<br />

hatten sich etliche bei der BBG versicherte<br />

Betriebe beteiligt, darunter<br />

auch <strong>die</strong> Kraftwerke der <strong>Saar</strong>Energie,<br />

<strong>die</strong> <strong>Bergwerk</strong>sgesellschaft<br />

Merchweiler oder <strong>die</strong> Kalkgrube<br />

Gersheim. Ziel ist es, über einen<br />

Vergleichszeitraum von fünf Jahren<br />

den stärksten Rückgang des Unfallgeschehens<br />

zu erreichen. Auch im<br />

BBG-Sicherheitswettbewerb 2003<br />

der Abbaureviere unter Tage, an<br />

dem insgesamt acht deutsche <strong>Steinkohle</strong>nbergwerke<br />

über einen Zeitraum<br />

von sechs Monaten teilnahmen,<br />

sorgte Ensdorf <strong>für</strong> Aufsehen.<br />

Das <strong>Bergwerk</strong> an der <strong>Saar</strong> stellte mit<br />

der Mannschaft von Streb 8.6 West<br />

im Flöz Wahlschied, Revier 14, den<br />

Monatssieger im November und<br />

Dezember und wurde da<strong>für</strong> mit<br />

Urkunden und einer Siegprämie der<br />

BBG in Höhe von insgesamt 1500<br />

Euro prämiert. In der Gesamtwertung<br />

belegte Ensdorf hinter Ibbenbüren<br />

den zweiten Platz und erhielt<br />

15000 Euro (Foto). Wie bei zurückliegenden<br />

Wettbewerben wird ein<br />

Großteil der Gewinnsumme sozialen<br />

Einrichtungen gespendet. So<br />

kommt das Sicherheitsbewusstsein<br />

der Männer des Förderstandortes<br />

Ensdorf auch Dritten zugute.<br />

Gregor Zewe<br />

Foto: Karl-Josef Rühl


Mit Spitzentechnologie wird <strong>die</strong> Effizienz weiter gesteigert<br />

Rund 15 000 Tonnen tägliche Förderung<br />

mit nur zwei Abbaubetrieben mit<br />

je 450 Metern Streblänge sowie nur<br />

noch vier Streckenvortriebe mit durchschnittlicherStreckenvortriebsgeschwindigkeit<br />

von 15 Metern pro Tag:<br />

Das sind <strong>die</strong> Eckdaten, mit denen der<br />

DSK-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes<br />

das <strong>Bergwerk</strong> 2012 skizziert. Für<br />

<strong>die</strong>selbe Fördermenge, erklärt Tönjes,<br />

sei bis vor einigen Jahren noch mit<br />

fünf Abbaubetrieben geplant worden.<br />

Dazu kamen elf Streckenvortriebe. 16<br />

aktive Betriebspunkte, <strong>die</strong> einen hohen<br />

logistischen Aufwand erfordern.<br />

Einsatz von<br />

Spitzentechnologien<br />

Technische Innovationen, <strong>die</strong> Tönjes<br />

an drei Schwerpunkten verdeutlicht,<br />

ermöglichen den Rationalisierungseffekt<br />

beim <strong>Zukunft</strong>sbergwerk: Zum<br />

einen könnte eine mittelbare Produktivitätssteigerung<br />

in der Infrastruktur<br />

<strong>Bergwerk</strong> 2012 –<br />

Hightech <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Steinkohle</strong> in Deutschland wird mit Technologien gefördert, <strong>die</strong> weltweit führend sind. Auf Grund der besonderen geologischen Bedingungen<br />

steht der deutsche <strong>Steinkohle</strong>nbergbau unter dem Zugzwang, seine Effizienz ständig zu steigern. Die Automatisierung schreitet voran. Das <strong>Bergwerk</strong><br />

des nächsten Jahrzehnts wird mehr Kohle mit weniger Menschen fördern.<br />

durch Konzentration auf wenige leistungsfähige<br />

„Front-Betriebe“ erreicht<br />

werden. „Dazu werden wir alles daran<br />

setzen, im Streckenvortrieb sowie bei<br />

der Montage und Demontage ähnliche<br />

Leistungssteigerungen zu erzielen, wie<br />

wir es im Abbau bereits geschafft<br />

haben.“ Dort konnte <strong>die</strong> durchschnittliche<br />

Förderung in den vergangenen<br />

zehn Jahren durch Entwicklung zu<br />

Hochleistungsbetrieben nahezu verdoppelt<br />

werden. In Einzelfällen werden<br />

noch weitaus höhere Werte<br />

erreicht. Seit kurzem ist beispielsweise<br />

eine von der Firma DBT im Auftrag<br />

der DSK entwickelte Hobelanlage auf<br />

dem <strong>Bergwerk</strong> Prosper Haniel mit auf<br />

1,6 MW verdoppelter Antriebsleistung<br />

in Betrieb. Hiermit soll <strong>die</strong> tägliche<br />

Produktionsmenge auch in dünnen<br />

Flözen und bei harter Kohle auf deutlich<br />

über 5000 Tonnen gesteigert werden;<br />

tageweise wurden bereits über<br />

10 000 Tonnen erzielt. Möglich werden<br />

<strong>die</strong>se Leistungen durch <strong>die</strong> Anwendung<br />

von Spitzentechnologien, <strong>die</strong> im<br />

Rahmen von Forschungsprojekten mit<br />

Hochschulen oder der Zuliefererindustrie<br />

entwickelt werden.<br />

Im Streckenvortrieb ist <strong>die</strong> DSK mit<br />

der neuen Vortriebsmaschine AVSA<br />

dem gesteckten Ziel bereits ein gutes<br />

Stück näher gekommen. Diese Maschine<br />

ermöglicht es im Gegensatz zu konventionellen<br />

Teilschnittmaschinen,<br />

Strecken gleichzeitig aufzufahren und<br />

auszubauen. „Nun kommt es darauf<br />

an, <strong>die</strong> Ausbauarbeit noch weiter von<br />

der Vortriebsarbeit zu entkoppeln.“<br />

Automatisierung<br />

auch unter Tage<br />

Hightech kommt überall zum Einsatz:<br />

Beim computergesteuerten Transport,<br />

bei der Kommunikation der Beschäftigten<br />

unter Tage, bei Streckenvortrieb<br />

und Abbau. Das <strong>Bergwerk</strong> der <strong>Zukunft</strong><br />

hat zahlreiche Vorgänge, <strong>die</strong> jetzt noch<br />

6<br />

Foto: Klaus Sannemann<br />

menschliche Arbeitskraft benötigen,<br />

automatisiert. So sollen weitere Teilund<br />

Vollautomatisierungen unter Tage<br />

zu einer Steigerung der Arbeitsproduktivität,<br />

dem zweiten Schwerpunkt, führen.<br />

„Ein gelungenes Beispiel hier<strong>für</strong><br />

ist <strong>die</strong> Einführung der hoch integrierten<br />

Transswitch-Steuergeräte.“ Sie verringern<br />

den Montageaufwand um bis<br />

zu zwei Drittel. „In <strong>die</strong>ser Weise werden<br />

wir – müssen wir – auch in<br />

<strong>Zukunft</strong> weiter rationalisieren, weiter<br />

automatisieren, auch an Stellen, wo es<br />

heute vielleicht noch gar nicht vorstellbar<br />

ist.“ Auch der untertägige Transport<br />

könne weiter automatisiert werden.<br />

Einschienenhängebahnen könnten<br />

mit Sensoren und Videoüberwachung<br />

aus<strong>gerüstet</strong> werden, so dass Personal<br />

lediglich zum Be- und Entladen erforderlich<br />

wäre. Auch Brennstoffzellen als<br />

emissionsfreie und wartungsarme<br />

Antriebsquelle kämen <strong>für</strong> den untertägigen<br />

Transport in Frage.


Moderne Kommunikationstechnologie<br />

unter Tage: Per „Headset” können<br />

Informationen schnell übermittelt<br />

werden. Über eine Datenbrille lassen<br />

sich sogar Grafiken direkt in das<br />

Sichtfeld des Monteurs einblenden.<br />

Mehr Transparenz schaffen<br />

„Eine Schlüsselrolle wird zudem <strong>die</strong><br />

Kommunikationstechnologie spielen,<br />

sei es in Form von Mobiltelefon,<br />

Pocket-PC, mobilem Industriecomputer<br />

oder Head-Set“, blickt der DSK-<br />

Chef in <strong>die</strong> gar nicht so ferne <strong>Zukunft</strong>.<br />

„Diese Technologien werden <strong>die</strong> Transparenz<br />

erhöhen sowie Informationen<br />

schnell und unmittelbar dorthin bringen,<br />

wo sie benötigt werden.“<br />

Der Arbeitsalltag der <strong>Zukunft</strong> könnte<br />

dann so aussehen: „Der Monteur<br />

bekommt Montageanleitungen, technische<br />

Daten und Zeichnungen direkt<br />

an seine Arbeitsstelle, der Transportingenieur<br />

steht mit seinen weit verteilten<br />

Mitarbeitern in Funkkontakt, Reparatur<br />

und Wartung von Maschinen werden<br />

vor Ort durch wissensbasierte<br />

Diagnosehilfen oder Online-Service<br />

mit Videoübertragung unterstützt.“<br />

Sichere Energieversorgung<br />

Der dritte Innovationsschwerpunkt gilt<br />

der störungsfreien Produktion. Störungen<br />

durch unvorhergesehene Geologie<br />

oder Produktionsmittelausfall sollen<br />

erst gar nicht auftreten. „Das Umfeld<br />

unserer Hochleistungsbetriebe muss so<br />

gestaltet werden, dass ihr Potenzial<br />

auch optimal genutzt werden kann.“<br />

Als technische Möglichkeiten der Produktabsicherung<br />

nennt Tönjes <strong>die</strong> Früherkennung<br />

von geologischen Störungen<br />

z. B. durch den bereits praktizierten<br />

Einsatz eines satellitengestützten Umweltmonitorings,<br />

Leistungsreserven in<br />

den Maschinen und ein größeres Einsatzspektrum<br />

der Systeme durch<br />

Modulbauweise. Mit <strong>die</strong>sen Technologien<br />

hat der deutsche <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

Chancen, seine <strong>Zukunft</strong> zu gestalten,<br />

um bis zum Jahr 2012 und weit<br />

darüber hinaus den politischen Auftrag<br />

zur Produktion von Energieversorgungssicherheit<br />

mit heimischer <strong>Steinkohle</strong><br />

zu erfüllen. So bleibt der heimische<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau auch <strong>für</strong> den<br />

weiterhin erfolgreichen Export deutscher<br />

Bergtechnik auf den Weltmarkt<br />

<strong>die</strong> unerlässliche Technologie-Plattform.<br />

Stefanie Kurkamp/Kerstin Löhmann<br />

Foto: Siegfried Schwesig<br />

Die Nachbarschaftszeitung<br />

oben: Sensoren (grün dargestellt) und Videoüberwachung steuern <strong>die</strong> mannlosen Einschienenhängebahnen der<br />

<strong>Zukunft</strong>. Das Personal be- und entlädt dann nur noch.<br />

unten: Neue Verfahren, z. B. zur Erdbeobachtung mit Hilfe von Satelliten und Flugzeugen, <strong>die</strong> mit Infrarot- und<br />

Spezialkameras ausgestattet sind, ermöglichen ein hochsensibles Umweltmonitoring.


Blick auf <strong>die</strong> Halde Grühlingstraße, <strong>die</strong> schon im zweiten Quartal <strong>die</strong>sen<br />

Jahres von dem neuen Konzept profitiert.<br />

Neue Gesichter<br />

Wenn der Bergbau geht, werden Bergehalden<br />

und Absinkweiher zu attraktiven<br />

Lebensräumen. Im <strong>Saar</strong>land wurde<br />

<strong>die</strong>se Aufgabe in ein umfassendes „Haldenstrukturkonzept“<br />

eingebettet.<br />

Insgesamt 29 stillgelegte Halden und<br />

Weiher mit einer Gesamtfläche von<br />

rund 758 Hektar befinden sich an der<br />

<strong>Saar</strong> noch im Besitz der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG. Nur sieben davon stehen<br />

nicht mehr unter Bergaufsicht; <strong>die</strong><br />

übrigen Standorte sind aufgrund des<br />

Bundesberggesetzes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

noch nicht zugänglich. Bei der<br />

DSK wurde daher innerhalb der<br />

Betriebsdirektion zur Sanierung von<br />

Bergbaustandorten (BD SB) an der <strong>Saar</strong><br />

eine Lenkungsgruppe unter der Leitung<br />

von Wolfgang Bintz mit der Aufgabe<br />

betraut, <strong>die</strong> Standorte zu rekultivieren<br />

und <strong>die</strong> Entlassung aus der Bergaufsicht<br />

vorzubereiten. Die Fachleute<br />

haben sich zum Ziel gesetzt, <strong>die</strong>se Halden-<br />

und Weiherstandorte Stück <strong>für</strong><br />

Stück der Öffentlichkeit zugänglich zu<br />

machen.<br />

Haldenstrukturkonzept<br />

<strong>Saar</strong> erarbeitet<br />

BD SB ließ dazu eine detaillierte<br />

Bestandsaufnahme erarbeiten, das so<br />

genannte Haldenstrukturkonzept, und<br />

holte sich kompetente Partner ins Boot.<br />

Die Rekultivierungsplanungen liegen<br />

in den Händen der <strong>Saar</strong>Projekt GmbH,<br />

einer Tochtergesellschaft der <strong>RAG</strong><br />

Immobilien. „<strong>Saar</strong>Projekt kann auf<br />

langjährige Erfahrung bei der Halden-<br />

rekultivierung zurückblicken“, betont<br />

Wolfgang Bintz. Zur Umsetzung der<br />

Ziele hat sich <strong>die</strong> DSK zudem den<br />

anstehenden Rekultivierungsprojekten<br />

der Initiativgruppe Regionalpark <strong>Saar</strong><br />

angeschlossen, <strong>die</strong> unter der Leitung<br />

des saarländischen Umweltministeriums,<br />

Abteilung Landesplanung, steht.<br />

Diese Initiativgruppe ist an dem europäischen<br />

Kooperationsprojekt „Sustainable<br />

and accessible urban landscapes“<br />

(SAUL) beteiligt, was soviel wie nachhaltige<br />

und zugängliche Stadtlandschaften<br />

bedeutet. Der 5000 Hektar<br />

große <strong>Saar</strong>kohlenwald steht als regionales<br />

Pilotprojekt im Mittelpunkt und<br />

soll unter dem Leitsatz „Mit Landschaft<br />

Stadt gestalten“ aufgewertet werden.<br />

Die in der Initiativgruppe vertretenen<br />

regionalen Akteure haben gemeinsam<br />

eine Raumvision <strong>für</strong> den <strong>Saar</strong>kohlenwald<br />

entwickelt, <strong>die</strong> allen Einzelprojekten<br />

als übergeordnete Konzeption <strong>die</strong>nen<br />

wird. Das Leitbild <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

zukünftige Gestaltung der Haldenstandorte<br />

heißt „Aufstieg, Aussicht,<br />

Aktion“. „Zuerst sollen alle Halden im<br />

<strong>Saar</strong>kohlenwald einen attraktiven Aufstieg<br />

erhalten, damit <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

<strong>die</strong> großartige Aussicht auf den Wald<br />

und <strong>die</strong> ihn umgebenden Siedlungen<br />

genießen kann“, betont Rudolf Krumm<br />

von <strong>Saar</strong>Projekt. „Aufforstungen werden<br />

nur dort durchgeführt, wo sie den<br />

Blick von der Halde nicht beeinträchtigen.<br />

Als Aktion verstehen wir, <strong>die</strong> faszinierende<br />

Biotopentwicklung von Flora<br />

und Fauna auf den Bergehalden sicht-<br />

Der Absinkweiher im Fischbachtal – heute bereits schon ein attraktives<br />

„Biotop aus zweiter Hand".<br />

<strong>für</strong> Halden und Weiher<br />

bar und verständlich zu machen“, so<br />

Rudolf Krumm. Die EU fördert das<br />

Pilotprojekt <strong>Saar</strong>kohlenwald bis Ende<br />

2005 mit insgesamt 1,4 Millionen<br />

Euro, wovon 425 000 Euro <strong>für</strong> Halden<br />

und Absinkweiher vorgesehen sind.<br />

Baumaßnahmen laufen an<br />

Nach der Planungsphase soll im zweiten<br />

Quartal 2004 bereits mit Baumaßnahmen<br />

auf der Halde Grühlingstraße<br />

8<br />

begonnen werden. Anschließend ist<br />

geplant, alle weiteren Standorte zu<br />

rekultivieren. Sie sollen möglichst rasch<br />

aus der Bergaufsicht entlassen und der<br />

Bevölkerung zugänglich gemacht werden.<br />

Die Standorte, <strong>die</strong> danach der<br />

öffentlichen Hand übertragen werden,<br />

könnten sich zu echten Highlights der<br />

Naherholung entwickeln.<br />

Gregor Zewe/Fotos: Delf Slotta (2),<br />

Karl-Josef Rühl<br />

Das Projektteam „Haldenstrukturkonzept“ (von links): Leiter Landesplanung/<br />

Initiativgruppe Regionalpark <strong>Saar</strong> Ltd. Ministerialrat Gerd-Rainer Damm,<br />

Regionalleiter BD SB <strong>Saar</strong> Wolfgang Bintz, Bereichsleiter Rudolf Krumm (<strong>Saar</strong>-<br />

Projekt) und Projektmanager Martin Schankola (BD SB <strong>Saar</strong>).


9 Die Nachbarschaftszeitung<br />

KOHLE UND MEHR –<br />

schwarz auf<br />

„Streuselkuchen<br />

und Muckefuck“<br />

Eine Reise in <strong>die</strong> eigene Vergangenheit bietet<br />

Hans Dieter Baroth seinen Lesern mit<br />

dem Band „Streuselkuchen und Muckefuck<br />

– Unsere Kindheit im Ruhrgebiet“ an. Die<br />

60er- und 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />

stehen im Mittelpunkt der<br />

Geschichte und Geschichtchen, <strong>die</strong> Autor<br />

Baroth erzählt. Dazu liefert er auch gleich<br />

eine Vielzahl von Farbfotos, <strong>die</strong> in jene Zeit<br />

blicken lassen, als man den Kindern <strong>die</strong><br />

Badewanne als „Pullefass“ näher brachte.<br />

Wer will, kann sich in den Wohnzimmer-<br />

sessel setzen und über 80 Seiten in eigenen<br />

Erinnerungen blättern. Von der „Großen<br />

Wäsche“ über <strong>die</strong> „Klümkesbude“ bis hin<br />

zum titelgebenden „Muckefuck“ begegnet<br />

hier jedem, der im Ruhrgebiet groß geworden<br />

ist, ein Stück eigene Kindheit. Die<br />

Texte beschreiben <strong>die</strong> Historie eher nüchtern.<br />

Und stets wird deutlich, dass von<br />

Reichtum – es sei denn von Kinderreichtum<br />

– keine Rede sein konnte, viel Improvisationstalent<br />

und harte Arbeit nötig waren,<br />

um den Alltag zu meistern.<br />

Hans Dieter Baroth: Streuselkuchen und<br />

Muckefuck, Klartext-Verlag Essen, ISBN 3-<br />

89861-232-5, Preis 12,90 Euro.<br />

„Bergbau in Schiffweiler“<br />

„Bergbau in Schiffweiler“ wurde im März<br />

2003 aufgelegt und von dem Autorenteam<br />

Dr. Horst Wilhelm, Dr. Helmut Weyand,<br />

Delf Slotta und Guido Jung geschrieben.<br />

Was <strong>die</strong>ses 170 Seiten starke Werk auszeichnet,<br />

sind <strong>die</strong> akribisch recherchierten und<br />

dokumentierten Fachbeiträge zur prägenden<br />

Kraft des Bergbaus, ergänzt um reiches<br />

Bild- und Kartenmaterial in leseleichtem<br />

Layout. Darüber hinaus ergänzen <strong>die</strong> Aufsätze<br />

zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung<br />

des Dorfes <strong>die</strong> Sehenswürdigkeiten<br />

der „Schiffweiler Bergbauwege“, <strong>die</strong><br />

inzwischen schon viele Gäste kennen<br />

gelernt haben. Schiffweiler trägt nicht nur<br />

Schlägel und Eisen im Gemeindewappen,<br />

sondern bekennt sich auch öffentlichkeitswirksam<br />

dazu.<br />

Das Buch kann zum Preis von 15 Euro bei<br />

der Gemeinde Schiffweiler, Rathausstraße<br />

9-11, 66578 Schiffweiler unter der Telefonnummer<br />

06821/678-0 oder per Telefax<br />

06821/678-48 angefordert werden.<br />

„Kind im Ruhrgebiet“<br />

Gerade in der Jahreszeit, wenn schlechtes<br />

Wetter das Spielen im Garten oder auf dem<br />

Spielplatz unmöglich macht, hören Eltern<br />

den Satz „Mir ist so langweilig...“ häufiger<br />

von ihren Kindern. Dagegen hilft der neue<br />

Stadt- und Freizeitführer der Autorin<br />

Andrea Wocher aus dem Companions-Verlag.<br />

Wie viel Spaß man unter den Dächern<br />

von Museen haben kann, da Anfassen<br />

erlaubt und das Gezeigte besonders spannend<br />

ist, beschreibt der Leitfaden sehr<br />

anschaulich. Vom Erfahrungsfeld der Sinne<br />

in Essen über das Schulmuseum in Dortmund<br />

bis zum Familienalltag um 1900 im<br />

Museum Neukirchen-Vluyn findet der Leser<br />

Tipps <strong>für</strong> den Besuch von interessanten<br />

Ausstellungen. Von A wie Abenteuerspielplatz<br />

bis Z wie Zoo, von Klassikern bis zu<br />

Geheimtipps ist (fast) alles <strong>für</strong> (fast) jede<br />

Lebenslage enthalten.<br />

Kind im Ruhrgebiet aus dem Verlag Companions<br />

GmbH, ISBN 3-89740-352-8, 10,50<br />

Euro.<br />

„Das Bollerrad muss bollern,<br />

der Knicker, der muss rollern“<br />

Wer kennt sie nicht aus seinen Kindertagen<br />

– Gummitwist, Hüpfkästchen oder Völkerball.<br />

Spiele, <strong>die</strong> heute vom Game Boy, der<br />

PlayStation und dem Handy verdrängt wurden.<br />

Der Autor Helmut Spiegel erinnert in<br />

seinem Buch „Das Bollerrad muss bollern,<br />

der Knicker, der muss rollern“ an ein Stück<br />

Kulturgut, das aus dem Ruhrgebiet verschwunden<br />

ist. Er entführt den Leser in seine<br />

Kindheit, in der man auf Hinterhöfen<br />

und Straßen Knicker spielte, über Seile<br />

hüpfte und Glanzbilder tauschte. In kleine<br />

Geschichten verpackt schildert Spiegel<br />

anschaulich <strong>die</strong> damalige Freizeitgestaltung<br />

mit seinen Freunden Giesel, Liesel, Heinz,<br />

Männe und Paul. Und so mancher Leser<br />

ertappt sich vielleicht dabei, dass er gerne<br />

wieder jünger wäre, um sich einmal vor dem<br />

„schwarzen Mann“ zu <strong>für</strong>chten.<br />

Helmut Spiegel, „Das Bollerrad muss bollern,<br />

der Knicker der muss rollern“, Verlag<br />

Henselowsky Boschmann, ISBN 3-922750-<br />

49-4, 9,90 Euro.<br />

„40 Jahre Grube Warndt“<br />

„40 Jahre Grube Warndt“ heißt <strong>die</strong> Sonderbroschüre,<br />

<strong>die</strong> zum Jubiläum des jüngsten<br />

<strong>Saar</strong>-<strong>Bergwerk</strong>s im Juli 2003 herausgegeben<br />

wurde. Reichhaltig illustriert werden dabei<br />

auf 32 farbigen Seiten <strong>die</strong> Geschichte, <strong>die</strong><br />

Lagerstätte und <strong>die</strong> wirtschaftliche Bedeutung<br />

der Grube an der deutsch-französischen<br />

Grenze.<br />

Die Jubiläumsbroschüre ist über <strong>die</strong> Rufnummer<br />

0681/405-6002 des <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong><br />

kostenlos erhältlich.<br />

„William Thomas Mulvany“<br />

Eine neu erschienene Biografie begibt sich<br />

jetzt in aller Ausführlichkeit auf <strong>die</strong> Spuren<br />

von William Thomas Mulvany (1806-1885).<br />

Der gebürtige Ire gehört auch heute noch<br />

zu den hervorragenden Unternehmergestalten<br />

des Ruhrgebiets und gilt als einer der<br />

Mitbegründer des industriellen <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

im Ruhrgebiet. Noch heute<br />

steht seine ehemalige Villa auf dem Gelände<br />

der Hauptverwaltung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG in Herne. Als “Gründer” der<br />

Zechen Hibernia in Gelsenkirchen, Shamrock<br />

in Herne und Erin in Castrop-Rauxel<br />

setzte er innerhalb des Industrialisierungsprozesses<br />

der Emscherregion bedeutende<br />

Akzente.<br />

Olaf Schmidt-Rutsch: William Thomas<br />

Mulvany – Ein irischer Pragmatiker und<br />

Visionär im Ruhrgebiet 1806-1885, Köln<br />

2003 (Schriften zur rheinisch-westfälischen<br />

Wirtschaftsgeschichte, Band 42), 418 S., 30<br />

Abb., ISBN 3-933025-37-0, Preis: 24,90<br />

Euro.


Fortsetzung der Kampagne angelaufen<br />

HIGHTECH<br />

ist unsere Stärke<br />

Mit starken Motiven und Botschaften startete <strong>die</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong><br />

AG im Herbst letzten Jahres mit einer Anzeigenkampagne, <strong>die</strong> das Thema<br />

Kohle und damit <strong>die</strong> Wichtigkeit <strong>die</strong>ser heimischen Ressource <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> nationale Energieversorgungssicherheit unterstrich. In 2004, dem<br />

Jahr der Technik, setzt <strong>die</strong> DSK <strong>die</strong> Kampagne mit nicht minder starken<br />

Inhalten fort.<br />

Technik beziehungsweise Hightech und<br />

Bergbau in Deutschland sind eng miteinander<br />

verknüpft. Forschungsabteilungen<br />

arbeiten gemeinsam mit der<br />

Zulieferindustrie und Hochschulen<br />

an immer neuen Entwicklungen, <strong>die</strong><br />

den Abbau der Kohle unter Tage optimieren<br />

und gleichzeitig <strong>die</strong> Sicherheitsstandards<br />

<strong>für</strong> Mensch und Technik verbessern<br />

und auch international Weg<br />

weisend sind. Neue Verfahren zur<br />

Bestimmung der geologischen Verhält-<br />

nisse und zur Erdbeobachtung zum<br />

Beispiel mit Hilfe von Satelliten und<br />

Flugzeugen, <strong>die</strong> mit Infrarot- und Spezialkameras<br />

ausgestattet sind, ermöglichen<br />

ein hochsensibles Umweltmonitoring.<br />

Induktivmessgeräte sorgen<br />

<strong>für</strong> eine verschleissfreie Prüfung von<br />

bis zu drei Kilometer langen Schachtförderseilen.<br />

Zum Einsatz kommt <strong>die</strong>se Technik aus<br />

dem Bergbau aber auch zur Prüfung<br />

von Hängebrücken, Seilbahnen und<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong>.<br />

400 Jahre ab heute.<br />

Skiliften. Entwicklungen aus dem Bergbau,<br />

<strong>die</strong> heute wie selbstverständlich<br />

von vielen anderen Industriebereichen<br />

erfolgreich genutzt werden.<br />

Neben Hightech und Forschung macht<br />

sich <strong>die</strong> DSK stark <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berufsausbildung<br />

von jungen Menschen. 2003<br />

bildete das Unternehmen 2630 Jugendliche<br />

– Tendenz steigend – in zukunftsträchtigen<br />

Berufen wie dem Mechatroniker<br />

aus und zählt damit zu den<br />

großen Ausbildern im Ruhrgebiet. Die<br />

Glückauf,<br />

der Mechatroniker kommt.<br />

10<br />

Verantwortung gegenüber den Menschen<br />

in der Region steht dabei im<br />

Mittelpunkt.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> – Energieversorgungssicherheit;<br />

Hightech, Verantwortung.<br />

Heute und in <strong>Zukunft</strong>.<br />

Kerstin Löhmann<br />

Einer der zukunftsträchtigsten Berufe: Mechatroniker.<br />

Diese Spezialisten an der Schnittstelle zwischen Mechanik<br />

und Elektronik haben alle Chancen, in den Tätigkeitsfeldern<br />

der <strong>Zukunft</strong> zu arbeiten – vom Bergbau bis zur Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie. Wir bilden sie aus, genauso wie Fachleute<br />

<strong>für</strong> Elektro-, Maschinen- und Bergtechnik und IT-<br />

Fachkräfte. Wir fördern ihre berufliche Entwicklung,<br />

genau wie <strong>die</strong> unserer Spezialisten <strong>für</strong> Chemie, Umwelt,<br />

Logistik und virtuelle Realität. Wir fördern eben nicht nur<br />

<strong>die</strong> Energiesicherheit unseres Landes. Sondern auch <strong>die</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> von rund 3000 hervorragend ausgebildeten<br />

jungen Menschen. Heute und in <strong>Zukunft</strong>.


11 Die Nachbarschaftszeitung<br />

Wo findet man reale Energie<br />

mit virtueller Realität?<br />

Tunnelbaumaschinen, <strong>die</strong> am Bildschirm in Echtzeit gesteuert<br />

werden können. Gläserne <strong>Bergwerk</strong>e unter der Erde,<br />

<strong>die</strong> sich über Hunderte von Kilometern erstrecken und<br />

per Mausklick sichtbar werden, mit jedem einzelnen von<br />

Zehntausenden von Messpunkten. Was wie Science Fiction<br />

klingt, ist bei uns Alltag. Mit modernster Computertechnologie,<br />

der virtuellen Realität, machen wir unsere Abbaubetriebe<br />

sicherer und wirtschaftlicher. Gleichzeitig sorgen<br />

wir <strong>für</strong> einen neuen Exportschlager der weltweit führenden<br />

deutschen Bergbautechnologie. Wir fördern eben nicht<br />

nur <strong>die</strong> Energiesicherheit unseres Landes. Sondern auch<br />

den Technologiestandort Deutschland. Heute und in <strong>Zukunft</strong>.<br />

Typisch. Jeder will den<br />

schärfsten Hobel haben.<br />

Verständlich - denn mit der besten Technik kann man am<br />

schnellsten Kohle machen. Bei uns ist das nicht anders:<br />

Unser neuentwickelter High-Tech-Hobel fährt allerdings<br />

nicht im Kreis, sondern gewinnt mit der doppelten Leistung<br />

eines Formel-1-Rennwagens wertvolle Energie effizienter<br />

als jemals zuvor – bis zu zweihunderttausend Tonnen<br />

<strong>Steinkohle</strong> pro Monat. Außerdem bringen wir ihm gerade<br />

das Sehen bei, damit er selbstständig zwischen Kohle und<br />

Gestein unterscheiden kann. Durch den Einsatz modernster<br />

Technik mit höchstem Sicherheitsstandard gewinnen wir<br />

alle: sichere Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung unseres Landes.<br />

Und <strong>die</strong> Pole Position im weltweiten Export von Bergbautechnik.<br />

Heute und in <strong>Zukunft</strong>.<br />

Versuchen Sie das mal mit<br />

geschlossenen Augen.<br />

Unmöglich? Noch viel schwieriger ist es, ganze Tunnel über<br />

Kilometer so durchs Gestein zu treiben, dass sie sich auch<br />

treffen. Der Präzisions-Kreiselkompass, entwickelt im deutschen<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau, kann sozusagen durch <strong>die</strong> Erde<br />

sehen und erkennen, ob Tunnel präzise gebohrt werden.<br />

Und zwar mit einer Abweichung von rund einem Zentimeter<br />

pro Kilometer. Das ist Weltspitze, und deshalb gehört er<br />

zu den Exportschlagern der deutschen Bergbautechnologie<br />

und hat den Eurotunnel ebenso vorangebracht wie zum<br />

Beispiel ein Tunnelprojekt in Lesotho mit einer Gesamtlänge<br />

von achtzig Kilometern. Erprobt ist <strong>die</strong>se Technik in unseren<br />

<strong>Bergwerk</strong>en. Denn wir fördern eben mehr als sichere<br />

Energie. Wir fördern den Technologiestandort Deutschland.<br />

Heute und in <strong>Zukunft</strong>.


Abteilung<br />

Markscheidewesen und<br />

Bergschäden:<br />

Jetzt in<br />

<strong>Saar</strong>brücken<br />

Die Abteilung Markscheidewesen<br />

und Bergschäden der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG (DSK) mit<br />

früherem Sitz in Göttelborn und<br />

Luisenthal ist seit April 2004 in<br />

der Hafenstraße 25 in <strong>Saar</strong>brükken<br />

zu finden.<br />

Auch das ServiceCenter <strong>für</strong><br />

Markscheidewesen und Bergschäden<br />

ist in <strong>die</strong> Regionalverwaltung<br />

der DSK umgezogen.<br />

Das ServiceCenter ist seit Ende<br />

2000 Anlaufstelle <strong>für</strong> alle Bürgerinnen<br />

und Bürger, um Bergschäden<br />

zu melden oder sich zu<br />

informieren. Es ist auch nach<br />

dem Umzug unter der Telefon-<br />

Hotline 0 800/1010 204 kostenlos<br />

über <strong>die</strong> Dienstzeiten hinaus<br />

erreichbar. Die Telefonnummern<br />

der Bergschadenssachbearbeiter<br />

sind ebenfalls unverändert geblieben.<br />

Die neuen Anschriften<br />

des ServiceCenters lauten:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />

Abteilung TM S5<br />

Hafenstraße 25<br />

66111 <strong>Saar</strong>brücken<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />

Abteilung TM S5<br />

Postfach 102652<br />

66026 <strong>Saar</strong>brücken<br />

Ergebnisse der Kundenbefragung 2003<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

bei der Bergschadensbearbeitung<br />

Neue Organisationen werden<br />

aufgebaut, um bereits bestehende<br />

zu optimieren und auch neuen<br />

Erfordernissen anzupassen – so<br />

auch bei der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong>.<br />

2001 wurde der Bereich Bergschadensbearbeitung<br />

an Ruhr<br />

und <strong>Saar</strong> neu organisiert. Die<br />

Ergebnisse einer ersten Kundenbefragung<br />

aus 2001 galten als<br />

maßgebliche Erfolgsfaktoren.<br />

Ging es doch im Wesentlichen<br />

darum, den Standard der Schadensabwicklung<br />

zu verbessern<br />

und <strong>die</strong> Zufriedenheit der Kunden<br />

weiter zu steigern.<br />

Im September 2003 wurde eine erneute<br />

Befragung der Bergschadenskunden<br />

durchgeführt. Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Befragung<br />

war <strong>die</strong> bereits 2001 durchgeführte<br />

Meinungsumfrage zur Qualitätssicherung.<br />

Im Mittelpunkt standen dabei Fragen<br />

zur Zufriedenheit in Bezug auf <strong>die</strong><br />

administrative Bearbeitung der Bergschäden,<br />

<strong>die</strong> Bearbeitung vor Ort, <strong>die</strong><br />

Arbeit der eingesetzten Firmen und<br />

zum Gesamteindruck der Schadensabwicklung.<br />

Positive Bewertung<br />

Die Meinungsumfrage erfolgte per<br />

Telefon – ein in der Markt- und Meinungsforschung<br />

etabliertes, verlässliches<br />

Instrument – durch ein neutrales<br />

Marktforschungsinstitut. Dazu wurden<br />

rund 1900 Kunden an Rhein und Ruhr<br />

sowie 700 Kunden an der <strong>Saar</strong> befragt.<br />

Bezogen auf <strong>die</strong> Anzahl der realen<br />

Schadensfälle wurde eine Größenordnung<br />

erreicht, <strong>die</strong> weit über das bei<br />

Kundenbefragungen übliche Maß hinausgeht.<br />

In Verbindung mit einer<br />

Beteiligungsquote von 74 Prozent spiegelt<br />

das Ergebnis eine hohe Aussagesicherheit<br />

wider.<br />

Die Kundenbefragung hat sich als<br />

Instrument der Qualitätssicherung<br />

bewährt. Viele Befragte begrüßten <strong>die</strong><br />

Umfrage und werteten sie als Kundenorientierung<br />

seitens der DSK. Insge-<br />

91 93 91<br />

89 90 88<br />

91<br />

69<br />

95<br />

samt ergibt sich aus der Analyse der<br />

Befragungsergebnisse ein positives Bild<br />

der Arbeit der Bergschadensabteilung<br />

und der mit Reparaturen beauftragten<br />

Unternehmen. Durch Analyse der in<br />

der Umfrage 2001 zur Qualitätssicherung<br />

angesprochenen Defizite und<br />

deren Behebung ist es gelungen, den<br />

Bearbeitungsstand nochmals zu verbessern.<br />

12<br />

94 Prozent zufrieden<br />

Nahezu drei Viertel aller Befragten<br />

sind zufrieden mit den Leistungen der<br />

Bergschadensabteilung. Gut ein weiteres<br />

Fünftel ist mit Einschränkungen<br />

zufrieden. Insgesamt ist <strong>die</strong>s ein positives<br />

Votum von 94 Prozent.<br />

kl

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