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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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wahrnehmung von Architektur weisen darauf hin,dass ohne eine solche Auseinandersetzung ein Bildvon Architektur entsteht, das kaum Bezüge zur Lebensweltder Schüler aufweist (Rambow, 2000, S.58ff.). Die Schüler trennen deutlich zwischen ihrergebauten Umwelt, die als unattraktiv wahrgenommenund nach ökonomischen, rein nutzungsbezogenenKriterien beurteilt wird, und der Architektur,die als Teil der Kunst auf spektakuläre Sonderbautenbeschränkt bleibt. Die Wahrnehmung von Architekturbleibt zudem weitgehend auf den Sehsinnbeschränkt; Architektur ist etwas, was mansich – z.B. im Urlaub oder in Zeitschriften – vor allemansieht. Dementsprechend wird die unmittelbare,alltägliche gebaute Umwelt oft pauschal undundifferenziert abgelehnt als etwas, was lieblosund scheinbar ohne bewusste Gestaltungsabsichteinfach „hingestellt“ wurde; die Bedeutung vonGebäuden für das eigene Erleben oder Verhaltenerscheint gering und kann nur schwer beschriebenwerden. Eigene Einflussmöglichkeiten auf dasBau- und Planungsgeschehen sind nicht bekannt;die Akteure bleiben anonym und weit entfernt vonder eigenen Lebenswirklichkeit.Nimmt man diese – zugegeben stark vereinfachte– Zustandsbeschreibung als Ausgangspunkt, solässt sich daraus folgendes allgemeines Lernziel für„Eine differenzierte Wahrnehmungvon Architektur bildet die Basis fürAneignung und Mitgestaltung“die Vermittlung von Architektur im Schulunterrichtableiten: Es geht darum, die kognitiven und motivationalenGrundlagen für eine kompetente, informierteund kritische Wahrnehmung, Aneignungund Mitgestaltung von Architektur und Stadt zuschaffen.auf das Visuelle entgegenzuwirken und die Vielfaltder sinnlichen Bezüge zum eigenen Erlebenaufzuschließen. Zum anderen ist es wichtig, Wahrnehmungund Beschreibung von Beginn an zu verbinden,so dass das nötige begriffliche Wissen aufgebautwird, das für die Kommunikation über dieeigenen Beobachtungen und Empfindungen notwendigist. Die scheinbare Grenze zwischen der„besonderen“ Architektur und der „alltäglichen“gebauten Umwelt gilt es, aktiv aufzuweichen,indem gezeigt wird, dass in beiden Bereichengrundsätzlich die gleichen Regeln gelten und auchin der unmittelbaren Umwelt reizvolle und interessantgestaltete Situationen zu finden sind. Umlangfristiges Interesse aufzubauen, ist es wichtig,auch den Genuss der Wahrnehmung zu fördern,also das Lustvolle des Entdeckens, Erspürens undBeschreibens von Architektur – auch im scheinbarBanalen, Alltäglichen – zu vermitteln.Auf einer solchen aktiven, differenzierten und multimodalenWahrnehmung aufbauend geht es danndarum, die Rolle der Architektur für das eigeneErleben und Verhalten zu untersuchen. Dabei sollensowohl beeinträchtigende wie auch förderlicheEinflüsse zur Sprache kommen, um davon ausgehendAneignungsmöglichkeiten entwickeln, aberauch Aneignungshindernisse richtig einschätzenzu können. Dabei bezeichnet Aneignungerst einmal jede Form der bewussten Interaktionmit dem Gebäude, vom kurzfristigenÖffnen eines Fensters bis hinzur dauerhaften Veränderung der Raumnutzung,der Ummöblierung oder derFestlegung von Zuständig- und Verantwortlichkeiten.Das Ziel ist, die Vielfalt möglicherAneignungshandlungen zu verdeutlichen und auchdie Möglichkeit der kreativen Neuentwicklung vonAneignungsstrategien zu eröffnen, um das passive„Erdulden“ der gebauten Umwelt zu beenden(Reicher, Edelhoff, Kataikko & Uttke, 2007).Eine differenzierte Wahrnehmung von Architekturbildet die Basis für Aneignung und Mitgestaltung.Dabei ist es einerseits wichtig, frühzeitig alle Sinneeinzubeziehen, um der ausschließlichen FixierungWährend die Aneignung auf eine aktive, kreativeAuseinandersetzung mit dem Bestehenden zielt,geht es bei der Mitgestaltung um Möglichkeitendes Eingreifens in den Entstehungsprozess der24

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