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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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Lernen – in, durch und über ArchitekturRiklef RambowDas Verhältnis zwischen Menschen und ihrer gebautenUmwelt ist, psychologisch betrachtet,komplex und nicht auf eine einfache Ursache-Wirkung-Beziehungzu reduzieren. Stattdessen findenvielfältige Transaktionen zwischen Gebäuden, Freiräumenund ihren Nutzerinnen und Nutzern statt.Das ist bei Schülerinnen und Schülern und ihrer<strong>Schule</strong> nicht grundsätzlich anders als in anderenFällen. Allerdings kommen im Falle der Schularchitekturnoch einige Besonderheiten hinzu. ImFolgenden wird dieses Verhältnis etwas genauerbetrachtet, wobei das Lernen als das vorrangigeZiel des Aufenthalts in der <strong>Schule</strong> im Zentrumder Betrachtung steht. Aus analytischen Gründenwerden drei Arten des Zusammenhangs von Lernenund Architektur unterschieden: Das Lernenin Architektur, das Lernen durch Architektur, undzuletzt das Lernen über Architektur. Dabei wirddeutlich werden, dass diese drei Modi des Lernenskeineswegs unabhängig voneinander sind unddeshalb stets im Zusammenhang zueinander betrachtetwerden müssen.Lernen in ArchitekturLernen ist nicht nur ein geistiger, sondern auchein körperlicher Vorgang. Lernen spielt sich mithinstets zu einer konkreten Zeit an einem konkretenOrt ab, und die dort gegenwärtige Lernumwelthat erheblichen Einfluss auf den Lernprozess unddie Lernergebnisse. Aber was genau konstituiertdiese Lernumwelt? Es ist sinnvoll, zwischen einersozialen Lernumwelt, die vor allem aus Mitschülernund Lehrern besteht, und einer materialenUmwelt, nämlich dem Schulgebäude,seiner Einrichtung, den Freiflächenund seiner unmittelbaren Umgebung zuunterscheiden. Obgleich seit PISA – zuRecht – wieder viel über soziale und organisatorischeBedingungen von <strong>Schule</strong>,wie Lehrmethoden, Klassengrößen, Bewertungsmaßstäbeund ähnliche soziale Rahmenbedingungendes Lernens diskutiert wird, findendie architektonische Gestaltung von <strong>Schule</strong>n undder Umgang mit den Gebäuden noch zu seltendie Beachtung, die ihnen eigentlich zusteht. Ganzim Gegenteil: Der erhebliche Sanierungsbedarf,der dadurch entsteht, dass die Gebäude des Neubauboomsder sechziger und siebziger Jahre des20. Jahrhunderts nun in die Jahre kommen, wirdaufgrund der schwierigen kommunalen Finanzverhältnissevielerorts nur unzureichend bewältigt.Renovierungen und Umbauten werden aufgeschoben,solange es eben noch geht. Schülerinnen undSchüler sind dadurch – ebenso wie die Lehrerinnenund Lehrer – häufig räumlichen Bedingungen ausgesetzt,die an der Grenze des Zumutbaren, undmanchmal auch weit jenseits davon liegen.Dabei sind die nachgewiesenen Einflüsse der Architekturauf das Lernen – und auf das Lehren!– ebenso vielfältig wie bedeutsam. Architekturfördert oder beeinträchtigt die Gesundheit unddas Wohlbefinden. Architektur eröffnet oderverschließt Möglichkeiten des Erlebens und Verhaltens.Architektur erleichtert oder erschwertbestimmte soziale Konstellationen und Organisationsformen(siehe z.B. Weinstein, 1979, Weinstein& David, 1987)Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schülerund Lehrer werden beispielsweise durch die verwendetenMaterialien beeinflusst. Diese sollten freivon Schadstoffen sein und baubiologischen Kriterienentsprechen. Ebenso wichtig ist eine intelligenteakustische Gestaltung, die der Ausbreitung vonLärm entgegenwirkt und dadurch Konzentrationund Kommunikation ohne Anstrengung ermöglicht.Immerhin verbringen Schüler und Lehrer in„Das heißt, dass schon kleine,scheinbar vernachlässigbare Mängel… die Lernprozesse verhindern“den Schulräumen tausende von Stunden ihrer Lebenszeit.Das heißt, dass schon kleine, scheinbarvernachlässigbare Mängel wie ein ungünstigerNachhall im Klassenraum oder eine immer wiederlaut schlagende Tür, auf Dauer zu erheblichen Ein-20

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