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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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nochmals wie ein „Nachklang“ aufgenommen.Im Hinblick auf den Wärmeeindruck ist es allerdingswichtig, dass Räume auch zu warm wirkenkönnen, dann verletzen sie das Freiheitskriterium,weil sie bedrängend wirken. Eine erlebte „mittlereTemperierung“ ist also das gesuchte Ideal. Diesekann z. B. durch ein Ensemble wärmer und kühlerwirkender Raumsegmente erreicht werden, denneine z. B. farblich einheitlich hergestellte „mittlereTemperierung“ würde wiederum dem erstenQualitätskriterium des Anregungsreichtums widersprechen.Auch im Hinblick auf das Alter derKinder sind für jüngere Schülerinnen und Schülereher warm wirkende, für ältere eher kühl anmutendeFarbgebungen sinnvoll (wobei „Kühle“ nichtmit „Kälte“ verwechselt werden darf). Kalt wirkenSichtbetonwände, wärmer und auch freilassenderwird ihre Wirkung beispielsweise durch aufgetragenewarmtönige und durchsichtig anmutendeLasuren; kalt wirken graue Kunststoffwände, wärmerkönnen sie durch Dekor, Bilder, Holzverkleidungenund natürlich auch durch die Farbgebunggestaltet werden. Kalt wirken aber vor allem auchviele der gegenwärtig verbreiteten „postmodernen“oder seriell gestalteten Schulbaugestaltungen,die mit ihren Stahlgerippen, graublauenFarben, mit ihrer beziehungslosen Addition „technischer“Elemente von Schülern im allgemeinenabgelehnt werden – auch für diese eher kühl biskalt wirkende Bauform kann die Abbildung 11 alsBeispiel gelten.Die drei genannten Qualitätskriterien könnennicht unabhängig voneinander betrachtet werden.Eine abwechslungsreiche, aber ornamentalüberladene Fassade kann bedrängend wirken, einintensiv rotgelb gestrichener Klassenraum kannzwar warm, aber zugleich nicht mehr freilassendwirken, usw. Wenn jedoch <strong>Schule</strong>n schön, einladend,abwechslungsreich, freilassend, belebendusw. wirken – welche Effekte hat das auf Schülerinnenund Schüler? Und wie wirkt sich dagegenein Schulbau-Milieu aus, das von Schülern als kalt,bedrängend, hässlich, langweilig und charakterloseingestuft wird?Abb. 12 | Wandmalereien um den Klassenraum-Eingang in einem Gymnasium (um 1975)3. Wie wirken Schulbauten auf Schülerinnenund Schüler? Ein Einblick in die SchulbauforschungIn den letzten Jahren sind nicht nur in Deutschlandempirische Studien publiziert worden, die der Wirkungkonkreter Gestaltungselemente in <strong>Schule</strong>ngenauer nachgegangen sind. 24 Eine umfangreicheinternationale Forschungsliteratur lässt inzwischenden Schluss zu, dass Schulbauten erhebliche Auswirkungenauf das Lernverhalten, auf die Aggressionsbereitschaftund auf die KrankheitsanfälligkeitHeranwachsender haben:Ein (leider auf die angelsächsische Fachliteraturbegrenztes) Sammelreferat des schon erwähntenDesign-Council London über bisherige Forschungenzum Thema kommt zu dem Schluss, dass insbesonderedie Farbgebung und Lichtführung in<strong>Schule</strong>n, die Luftqualität und Schallqualität, dieMöblierung und das Nahrungsangebot eindeutigeAuswirkungen auf Stimmungen, Lernleistungenund Wohlbefinden der Schüler haben. 25 Zu ähnlichenErgebnissen kommt ein ForschungsüberblickGlenn I. Earthmans, der auf dieser GrundlageEmpfehlungen für die Gestaltung von Schulbautenentwickelt. 26 Auch eine im „School Designand Planning Laboratory“ der Universität Georgia(U.S.A.) durchgeführte Forschungsarbeit zeigtAuswirkungen dieser Art. 2713

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