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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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trostlos wirken – wie die Bewertung der Abbildungen4 zeigten. Ein Schulbau darf deshalb auchnicht nach einem durchgehenden Schema geplantwerden, er muss vielmehr je nach Raumwidmungdifferenziert durchdacht und entsprechend vielfältiggestaltet werden. Dabei sollte allerdingskein additives Potpourri heterogener Elementeentstehen – vgl. dazu das dritte Qualitätskriterium.23 Auch ältere „Kastenbauten“ können, entsprechend„revitalisiert“, durch Bewuchs, unterschiedlicheWandtexturen oder Farbgebungenden Eindruck von Bewegtheit oder Lebendigkeit„Die Mitarbeit von Schülern istsicher sinnvoll, setzt aber eine vorhergehendeSensibilisierung ... voraus“hervorrufen. Ferner können Abwechslungs- undAnregungsreichtum durch eine vielfältige Farbgestaltungan Klassen- und Flurwänden, durch einästhetisches Dekor, durch eine differenzierte Lichtführungusw. hergestellt werden – was vor allembei der Renovierung von Altbauten bedeutsam ist.Das darf dann allerdings weder als Kaschierungder Monotonie noch als Chaotisierung des Baumilieusin Erscheinung treten – sonst widerspricht esunter Umständen dem folgenden Kriterium.b) Räume und Gebäudeformen sowie Farben unddas Interieur sollen freilassend und befreiend,nicht bedrängend oder beengend wirken. Schweranmutende Dächer, grelle Farben, mit Dekor überladeneKlassenraumwände, enge Flurführungenusw. führen in aller Regel zum Eindruck einesunsympathischen Schulgebäudes. Nicht nur von<strong>Architekten</strong> wird im Hinblick auf dieses Kriteriumvielfach gesündigt. So wird z. B. von einem Kunstlehrerund Schülern auf eine kahle Beton- oderKunststoffwand zur „Verschönerung“ eine grellorangeaufgehende Sonne gemalt, die derart intensivund aggressiv „leuchtet“, dass sie nicht mehrfreilassend wirkt. Mit Blick auf solche Beispiele istübrigens der verbreiteten Meinung zu widersprechen,dass „die Kids ihre <strong>Schule</strong> am besten selbergestalten können.“ Die Mitarbeit von Schülernist sicher sinnvoll, setzt aber eine vorhergehendeSensibilisierung für die Ausdrucksformen der Architektursprachevoraus. Dann können peinlicheInnenraum-Gestaltungen durch Laien vermiedenwerden, wie sie exemplarisch auf Abbildung 12gezeigt werden. Die Fuß- und Handspuren aufdem Boden legen nahe, dass hier offenbar jemandauf Händen und Füßen aus der Klasse gekrochenist – kein Wunder, ist der Eingang dochmit einem Fallgitter versehen, als verberge sichdahinter ein Gefängnis. Die grellenWandmalereien verraten auch nicht,welche pädagogischen Leitideen dafürmaßgebend waren, sie als Rahmen fürden traurigen Klassenraum-Eingang zuwählen. Insgesamt wirkt das Hallendetailauf befragte Schüler im Alter von14 – 16 Jahren eher abstoßend und bedrängend.Das Kriterium der freilassenden FarbundRaumgestaltung bezieht sich aber auch aufdie erlebte Beziehung zwischen den Elementen.So wird beispielsweise ein Dach als drückend, einGebälk als schwerfällig im Hinblick auf darunterliegende Bauelemente erlebt (vgl. das Einleitungsbeispielzu Abb. 1). Oder Schüler wie Lehrer habenbeim Betrachten eines Flurs den Eindruck, dasssich dessen verschiedene und intensive Farbgebungenwechselseitig „totschlagen“. Das berührtbereits das nächste Kriterium:c) Die Schulgebäude sollen Wärme und Weichheitstatt Kälte und Härte ausstrahlen. Das Kriteriumder Weichheit bezieht sich auf den erlebten Dialogder Elemente: So wirken z. B. Bauelemente undFarbgebungen, die beziehungslos nebeneinanderstehen, eher „hart“. „Weiche“ Beziehungen könnenz. B. zwischen einer Säule und einer Deckedurch verschiedene Kapitellformen, also durcharchitektonische Vermittlungsglieder, hergestelltwerden; ein Klassentrakt kann in einen farblichanders gestalteten Flur über „Zwischenfarben“vermittelt werden, oder die Farbgestaltung deseinen Traktes wird im Flur des anderen in einzelnenSäulenelementen und Geländergestaltungen12

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