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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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Abb. 11 | Grundschule in Schaffhausen, 1994Architektur von hoher Bauqualität.“ Und wenigspäter: „... dem Projektanten ist es gelungen, einenOrt mit hohem Erlebniswert und Poesie zuformulieren.“ Der Anspruch der Preisträger, so erfahrenwir schließlich, „war kein anderer, als die<strong>Schule</strong> von morgen zu bauen.“ 21Das Gegenteil all dieser Behauptungen ist wahr.Das Bauwerk entspricht mindestens in der Fassadenansichtkeinem der Qualitätskriterien, die wirin einem umfangreichen Forschungsprojekt an derUniversität Göttingen herausgefunden haben. 22Dazu einige Hinweise.2. Nach welchen Kriterien beurteilen SchülerSchulbauten als sympathisch oder unsympathisch?Ein wichtiger Befund unserer Forschungen bestandin dem Nachweis, dass Schulbauten (bzw.deren Details) gestisch bzw. gebärdenhaft erlebtwerden – sie erscheinen beschwingt, traurig,brutal, geschwätzig, lebendig, erstarrt, verspielt,trostlos, gewalttätig, gesichts- und charakterlos,freilassend usw. In einem gewissen Sinn begegnendie verschiedenen Raumgestalten in <strong>Schule</strong>n,die Fassaden, Farbgebungen, Geländegestaltungenusw. Jugendlichen als „Interaktionspartner“,als z. B. bedrängende oder freilassende, düstereoder heitere Umgebungsfiguren. Diese erlebtenBotschaften der Schularchitektur werden wie dievon Lehrern bewertet – in der Regel geschieht dasallerdings unbewusst und macht sich in bestimmten(positiven oder negativen) Grundeinstellungenzur <strong>Schule</strong>, im atmosphärischen Empfinden derBaugestalt bemerkbar. Welche Merkmale zeigtnun eine als einladend, schön bzw. sympathischerlebte Schulbau-Gestalt? Sie sollte unseren Untersuchungenzufolgeanregend und abwechslungsreich statt langweiligbzw. monoton,freilassend und befreiend statt beengend undbedrängend sowiewarm und weich statt kalt und hartwirken. Diese drei Kriterien sind die maßgebendenGesichtspunkte, nach denen Schüler Schulgebäude(unbewusst) bewerten. Dazu einige Erläuterungen:a) Die Schularchitektur soll anregungs- und abwechslungsreich,nicht langweilig bzw. monotonwirken. Negativ werden z. B. Gebäude mit seriellenFenstergestaltungen, monotonen Fluren, sichwiederholenden Raumteilern, eintönigen bzw.monochromen Farben eingestuft – also Bautender in den Abbildungen 2, 3, 4 und 11 gezeigtenArt. Abgelehnt wird die Kastenarchitektur, Zustimmungerfahren „organisch“, „bewegt“ oder„lebendig“ wirkende Bauten, die das visuelle Erkundungsverhaltenprovozieren (vgl. als BeispieleAbb. 6 und 8. Dass eine „organische“ Gestaltungaber kein Garant für eine ästhetisch befriedigendeoder rhetorisch funktionale Bauform ist, machtedas einleitend geschilderte Beispiel der Abb. 1deutlich). Strenge, lineare kubische Raumformenkönnen allerdings innerhalb der <strong>Schule</strong> durchausfunktional sein und dann auch positiv erlebt werden– etwa wenn naturwissenschaftliche Räumeeines Gymnasiums eine gewisse Strenge und Kühlesignalisieren. Natürlich darf diese Strenge nicht11

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