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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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Konsequenzen aus den Warnungen und Forschungenwurden von <strong>Architekten</strong> und Behördenvertreterneher selten gezogen. Peters mahnte daherzwei Jahre später in einem weiteren Leitartikeleine Veränderung nicht zuletzt im Hinblick auf dieRhetorik an, mit der zahlreiche <strong>Architekten</strong>, aber„Sie sagen ‚Schulstraße’ zu einem Flur,der kein Ende zu haben scheint,‚Treffpunkt’ zu einem Loch im Raumgewebe“auch Vertreter der Kultusbürokratie ihre schüler-und lehrerfeindlichen Bauten zu legitimierensuchten: Diese Baumeister, so Peters, „lügen sichin die eigene Tasche, indem sie Räume und derenZusammenhänge mit Namen belegen, die überdas Maßlose, Sinnlose ihrer Formen den Mantelbarmherziger Verschleierung legen. Sie sagen‚Schulstraße’ zu einem Flur, der kein Ende zu habenscheint, ‚Treffpunkt’ zu einem Loch im Raumgewebe,‚Pausenhalle’ für etwas, das den Charmeeines Bahnhofs um drei Uhr morgensbesitzt, pinseln ein paar Treppenhäuserbunt an und sagen: ‚Wir haben die<strong>Schule</strong> kinderfreundlich gemacht’. Dasssich die Kinder für solche kinderfreundlichen<strong>Schule</strong>n dadurch ‚bedanken’, dasssie die durch sie hervorgerufenen Aggressionenauch in ihnen abreagieren,empfinden manche Politiker (und deren <strong>Architekten</strong>)immer noch als Undankbarkeit, anstatt darübernachzudenken, was wohl die Ursachen dafürsein könnten.“ 16Zwar entstanden insbesondere in den 1980er undin den frühen 1990er Jahren einige Schulbautenneuer Art, die Kriterien der Schülerfreundlichkeitmindestens in Teilbereichen erfüllten (wie HansHolleins Volksschule in der Köhlergasse Wiens,die von einer <strong>Architekten</strong>gemeinschaft geplanteWaldorfschule im norwegischen Stavanger oderUtz Peter Strehles Schwerhörigen- und SprachheilschuleJohanneskirchen bei München). 17 Siehtman sich neuere Bildbände zum internationalenSchulbau an, so kann man gelegentlich ein gutesGespür für eine Raumgestaltung bemerken, dieästhetisch wie auch in pädagogischer Hinsicht positivanspricht – auf die Kriterien einer solchen Gestaltungwird gleich zurückzukommensein. 18 Aber der vorherrschende Trendgeht doch in eine andere Richtung. Dievon Paulhans Peters benannten Problemebestehen in erheblichem Umfangfort. Monotonie der Fassaden- und Innenraumgestaltungauf der einen, hektischeund daher bedrängend bzw. suggestivwirkende Farbgebungen auf deranderen Seite herrschen ebenso vor wie kalt anmutendegraublaue Glas-Stahl-Bauten – um hier nureinige Beispiele für die andauernde Schulbau-Miserezu nennen. 19 Immer noch werden monumentaleGroßbauten geplant und sogar preisgekrönt,die auf Schülerseite Äußerungen wie „Kaserne“,Mammutschule“, „anonymer Kasten“ provozieren– so als hätte die internationale Schulbauforschungnicht belegt, dass es sich dabei um Arealehandelt, die Vandalismus und Lernunlust, Gewalt-„Immer noch werden monumentaleGroßbauten geplant und sogarpreisgekrönt“bereitschaft und Schulschwänzen fördern (vgl.Abb. 2). 20 Die Zeitschrift Baumeister schmückte1997 daher das Titelbild eines Themenheftes zum„Schulbau der neunziger Jahre“ mit der Frage:„Nichts dazugelernt?“. Diese Titelfrage dürfte sichunter anderem auf eine preisgekrönte <strong>Schule</strong> beziehen,die im Innenteil mit dem folgenden Kommentarvorgestellt wurde (Abb. 11): Es ist nicht nurihr erstes Schulgebäude, es ist ihr erstes realisiertesProjekt überhaupt. Den <strong>Architekten</strong> gelang eindurch und durch sympathisches Haus, das vielevon Kinder- und Jugendpsychologen angeführteForderungen erfüllt. Ganz nebenbei entstand10

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