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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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Abb. 9 | Entwurfszeichnung Hans Scharouns fürein GebäudeAbb. 10 | Berufsschule in Hannover aus den1970er Jahrenim Wohnhaus-Bau) gute Bauwerke. Im Schulbauindessen ist dieser künstlerische Ansatz Scharounsdeutlich erkennbar. In dieser Hinsicht bilden sieeinen Gegensatz zu jenem Entwurfs- und Realisationstypzahlreicher Schulbauarchitekten, bei dem– vereinfacht ausgedrückt – um HauptnutzflächenWände errichtet und überdeckelt werden, so dassBauten der in Abbildungen 2 und 3gezeigten Art entstehen. Rücksichtnahmeauf die Entwicklungsbedürfnisse vonKindern und Jugendlichen, eine Schulbau-Rhetorikder dynamischen Entwicklungund eine von ästhetischem Empfindengeleitete Baukonstruktion sindmeines Erachtens wesentliche, nach wievor unerlässliche Bestandteile einer menschengemäßenSchulbaugestaltung. Scharoun wurde jedochinsbesondere von einem seiner Berufskollegenheftig als Ideologisierer des Schulbaus und alsdessen „Zerdenker“ kritisiert.In dieser Kritik mag sich schon ein Motiv angedeutethaben, das erklärbar macht, warum sich in derFolgezeit nur wenige <strong>Architekten</strong> durch die ImpulseScharouns inspirieren ließen. Bis heute nehmenzahlreiche Vertreter der <strong>Architekten</strong>zunft und derSchulbau-Administration trotz proklamierter Kinderfreundlichkeitin Wahrheit keinerlei Rücksichtauf die Bedürfnisse der Nutzer dieser Gebäude –des Lehrpersonals und der Schülerinnen und Schüler.Das gilt sicher in besonderem Ausmaß fürdie Zeit der „Fabrikschulen“ und „Betonburgen“der 1970er Jahre (Abb. 10). 12 Die heute oft als„lebensfeindliche <strong>Schule</strong>n“ bezeichneten Ungetümewurden damals von <strong>Architekten</strong> häufig alskonsequente Umsetzung pädagogischer Leitideenwie „Soziales Lernen“ oder „Demokratisierung“bezeichnet, etwa wenn sie fensterlose Klassenräumeals Ausdruck von „Chancengleichheit“„Bis heute nehmen zahlreiche Vertreterder <strong>Architekten</strong>zunft ... keinerlei Rücksichtauf die Bedürfnisse der Nutzer“werteten, weil jeder Arbeitsplatz mit Leuchtender gleichen Luxzahl bestrahlt und kein Schülerplatzan einer Fensterseite bevorzugt beleuchtetwerde. 13 Paulhans Peters indessen, damaligerChefredakteur einer führenden Fachzeitschrift fürArchitektur, bezeichnete im Jahr 1980 die vorherrschendenSchulbautypen jener Zeit in einemLeitartikel als „<strong>Schule</strong>n zum Fürchten“. 14 In derTat hatten Untersuchungen gezeigt, dass sich beispielsweisein fensterlosen, aber auch anderweitigantipathisch erlebten neuen Schulgebäuden derSchulvandalismus besonders nachhaltig artikulierte,dass Schüler „Wohnlichkeit“, „Gemütlichkeit“,„Freundlichkeit“ in diesen Bauten vermissten unddiese so euphorisch angepriesenen Gebäude daherablehnten. 159

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