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Lernraum Schule - Bund Deutscher Architekten BDA

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Abb. 8 | Aula der Scharoun-<strong>Schule</strong> in Marlbedürfnisse von Heranwachsenden. Die Gliederungdes Baus, so Scharoun, „sieht also nicht nurdas additive Nebeneinander einzelner, vielleichtsehr wirksamer und tüchtiger Räume vor, sondernversucht entsprechend dem Wachstum des Kindes,also entsprechend den sich ändernden verschiedenenBewusstseinsebenen, die Kinder gruppenhaft„Scharouns Grundidee einer entwicklungsanalogenSchulraumgestaltungwar jedoch wegweisend“zusammenzufassen“. 9 So sollen die Räume z. B. fürdie kleineren Kinder einen eher beschützenden,warmen Charakter haben, die für ältere hingegender zunehmenden Selbständigkeit entgegenkommen.Wir würden vielleicht heute nicht vorrangigbestimmte entwicklungspsychologische Gesichtspunktezur Fundierung solcher Überlegungenheranziehen, sondern auf Untersuchungen zurRaumwahrnehmung, zu Raumpräferenzen undsozialen Bedürfnissen von Kindern zurückgreifen,um entwicklungsgemäße Schulbauten zu planen,wobei durchaus auch an eine gut vorbereitete Beteiligungder Kinder und der Lehrer an den Planungenzu denken ist. 10 Scharouns Grundidee einerentwicklungsanalogen Schulraumgestaltung warjedoch wegweisend.Zweitens: Betrachtet man die „organische“ oder„dynamische“ Innen- und Außenraumgestaltungder <strong>Schule</strong>n Scharouns, dann kann deutlich werden,dass dieser Architekt ein wirklicher Apologetder Moderne genannt werden kann – und zwarin einem tieferen, kulturgeschichtlich aufgeklärtenSinn dieses Begriffs. Denn ein wesentliches Prinzipdes „Projektes Moderne“ ist nichtdie Wiederholung des Gleichen (wiesie in dem vermeintlich modernen, inWahrheit antiquierten Beispielen derAbbildungen 2 und 3 zu sehen ist),sondern Veränderung. Entwicklungsprozesseim modernen Verständnis sinddynamisch, sie haben kein teleologischbestimmbares Ziel, sondern verlaufen in weitgehendunbestimmter, offener Perspektive. Sie sinddurch immer wieder neue Gestaltungscharakteristikaausgezeichnet. Genau dies zeigen die Fassaden-und Innenraumgestaltungen der Scharoun-<strong>Schule</strong>n. Lässt man beispielsweise den Blick durchden Saal der Marler Schulaula von rechts nachlinks oder in umgekehrter Richtung gleiten, wirddieses dynamische und immer wieder neue Ausblickeeröffnende Gestaltungsprinzip augenfällig(vgl. Abb. 8).Drittens: Scharouns Entwurfszeichnungen zeigenhäufig fast ätherisch anmutende Gebilde, dieim Verlauf der konkreteren Bauplanung danngleichsam zunehmend in feste Formen gerinnen(Abb. 9). 11 Nicht immer entstehen dabei (etwa8

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