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Die Skiarena Andermatt-Sedrun - gigantismus andermatt

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<strong>Die</strong> <strong>Skiarena</strong><br />

<strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong><br />

Luca Rugiero<br />

19.04.2012


S e i t e | 1<br />

Inhalt<br />

1. Einleitung ........................................................................................................................................2<br />

2. Projektbeschrieb – Auszug aus dem UVB .........................................................................................3<br />

2.1 Kommentar zum Projektbeschrieb .............................................................................................4<br />

3. Auszug aus dem Gutachten der Hochschule Luzern ..........................................................................6<br />

3.1 Kommentar zum Gutachten der Hochschule Luzern ...................................................................8<br />

4. Gigantismus – Bericht über die Natur und Umwelt ........................................................................ 10<br />

4.1 Kommentar zum Bericht „Gigantismus – Natur und Umwelt“ .................................................. 12<br />

5. Artikel swissinfo.ch – Sawiris Pläne stossen auf Kritik .................................................................... 14<br />

5.1 Kommentar zum swissinfo.ch Artikel ....................................................................................... 16<br />

6. Artikel Der Bund – Kampf um die Skifahrer .................................................................................... 17<br />

6.1 Kommentar zum Bund Artikel .................................................................................................. 20<br />

7. Zeitungsartikel Neue Zürcher Zeitung ............................................................................................ 22<br />

7.1 Kommentar zum Artikel der NZZ .............................................................................................. 25<br />

8. Artikel Beobachter – Auf den Skipisten beginnt das Wettrüsten ..................................................... 27<br />

8.1 Kommentar zum Beobachter Artikel ........................................................................................ 31<br />

9. Interview mit Pia Tresch, Geschäftsstellenleiterin Pro Natura Uri am 19.04.12 .............................. 34<br />

9.2 Kommentar zum Interview mit Pia Tresch ................................................................................ 39<br />

10. Fazit ............................................................................................................................................ 40<br />

11. Danksagungen ............................................................................................................................ 42<br />

12. Quellenverzeichnis ...................................................................................................................... 43


S e i t e | 2<br />

1. Einleitung<br />

Im Rahmen des Ergänzungsfaches Biologie habe ich den Auftrag erhalten, eine Portfolio-<br />

Arbeit über einen Sachverhalt, der sich mit dem Themenbereich der Biodiversität befasst, zu<br />

schreiben. Für mich war sofort klar, dass ich ein Thema wählen werde, welches nur indirekt<br />

einen Bezug mit der Biodiversität aufweist. Zuerst wollte ich über ein Schweizer Gesetz<br />

schreiben, welches die Artenvielfalt sicherstellt. Es lag aufgrund der aktuellen Abstimmung<br />

nahe, über den Zusammenhang zwischen der Zweitwohnungsinitiative und der<br />

Artenerhaltung zu schreiben. Nichtsdestotrotz war ich nicht wirklich begeistert, über dieses<br />

Thema zu berichten. Als ich die Situation mit meiner Lehrperson, Herrn Schaub besprach,<br />

brachte er als Themenvorschlag das <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Projekt. Ich empfand dieses<br />

Thema von Anfang an interessant, jedoch musste ich nach einer kurzen Recherche<br />

feststellen, dass die Resorts in Zusammenarbeit mit Umweltschutzverbänden besonders<br />

nachhaltig geplant wurden. Es besteht also kein direkter Konflikt mit der Biodiversität. Bei<br />

der Recherche stiess ich auf harsche Kritik, die gegen den geplanten Ausbau der <strong>Skiarena</strong><br />

<strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> ausgeübt wurde. Es sind zwar in erster Linie wirtschaftliche Vorwürfe,<br />

aber auch der Urner Umweltrat hat sich gegen das Projekt verbündet. 1 <strong>Die</strong>ses Thema<br />

begeisterte mich sofort, weil es aus wirtschaftlicher Perspektive besonders diskutiert wird.<br />

Es weist auch einen klaren Bezug zur Biodiversität auf: <strong>Die</strong> Neuerschliessung durch neue<br />

Pisten und Infrastruktur erfordert viele Natureingriffe, wie etwa Gebietssprengungen, was<br />

die Lebewesen sowie deren Lebensräume gefährdet. Nicht zuletzt aufgrund der Aktualität<br />

des Themas entschloss ich mich, eine Arbeit darüber zu verfassen. Folgende Leitfragen<br />

begleiten meine Arbeit:<br />

- Ist die <strong>Skiarena</strong> nachhaltig 2 geplant?<br />

- Entsprechen die Planungen den Vorhaben des Masterplans?<br />

- Ist der risikoreiche Ausbau im Verhältnis zur Beeinträchtigung der Natur sinnvoll?<br />

- Was sind die Chancen der neuen <strong>Skiarena</strong>?<br />

- Ist die vorgeschlagene Redimensionierung der Umweltverbände nachhaltiger als der<br />

momentan geplante Ausbau?<br />

Ich möchte den Lesenden noch darauf hinweisen, dass die Diskussionen über die <strong>Skiarena</strong><br />

<strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> momentan voll in Gang sind und bei Abgabe dieser Arbeit noch keinen<br />

verbindlichen Entschluss für die Zukunft getroffen wurde. Ich hoffe aber, dass die Investoren<br />

zusammen mit dem Bund den besten Weg wählen werden.<br />

Ich wünsche den Lesenden viel Vergnügen beim Lesen der Ihnen vorliegenden Arbeit!<br />

Luca Rugiero<br />

Allschwil, den 19.04.12<br />

1 http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/<br />

2 Definition Nachhaltigkeit: „Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines regenerierbaren<br />

Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein<br />

Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann.“<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit


2. Projektbeschrieb – Auszug aus dem UVB 3<br />

S e i t e | 3<br />

Masterplan Skigebietserweiterung: Der Masterplan für den Ausbau der<br />

Skiinfrastrukturanlagen beinhaltet die Planung für den Ersatz von bestehenden Anlagen im<br />

Gebiet Gemsstock, Nätschen/Gütsch sowie am Oberalp. Dazu gehört auch ein Ausbau mit<br />

zusätzlichen Anlagen, insbesondere der Zusammenschluss der Skigebiete Nätschen-<br />

Oberalp/<strong>Sedrun</strong> und neue Zubringeranlagen von Göschenen ins Gebiet Gütsch sowie von<br />

<strong>Andermatt</strong> ins Gebiet Gurschen. Grundlegende Zielvorstellung des Masterplans bildet eine<br />

wirtschaftlich tragfähige und international marktfähige Skianlageninfrastruktur im<br />

Gesamtraum.<br />

Bahnen und Skilifte: Das Projekt enthält insgesamt 9 Sesselbahnen, 4 Gondelbahnen, 1<br />

Kombibahn (Sessel- und Gondelbahn) 2 Skilifte und eine Standseilbahn. <strong>Die</strong> bestehenden<br />

Militärseilbahnen Oberalp - Schneehüenerstock sowie Göschenen – Gütsch werden dabei<br />

abgebrochen und durch zivile Bahnen ersetzt.<br />

Pisten: Nach dem Ausbau weist das Skigebiet präparierte Pisten von insgesamt über<br />

50 km Länge und 147 ha Fläche auf. Dazu kommen über 110 ha nicht präparierte Pisten<br />

und knapp 11.5 km bzw. 19.5 ha Skiwege. <strong>Die</strong> Pisten werden dabei so angelegt, dass die<br />

Eigenschaften des natürlichen Geländes soweit wie möglich ausgenützt und die Eingriffe in<br />

den natürlichen Untergrund (z.B. Planierungen, Verschieben von Gesteinsblöcken) so<br />

gering wie möglich gehalten werden können. <strong>Die</strong> Pistenbreite variiert je nach Terrain. In<br />

Bereichen, wo Geländekorrekturen notwendig sind, wird die Pistenbreite auf 8 bis 10 m<br />

beschränkt. Für die Schneeproduktion werden keine Beschneiungswasserzusätze<br />

verwendet.<br />

Beschneiung: Für die Beschneiung des Gebiets Nätschen-Gütsch werden maximal 300‘000<br />

m3 Wasser benötigt. Das zur Beschneiung benötigte Wasser wird den Klauserli-Quellen<br />

und dem Oberalpsee entnommen. Damit das Wasser nicht vollumfänglich in den<br />

wasserarmen und somit kritischen Wintermonaten bezogen wird, soll das Kleingewässer<br />

auf dem Ober Gütsch zu einem Reservoir mit einer Kapazität von 50‘000 m3 ausgebaut<br />

werden. Im Gebiet <strong>Andermatt</strong>-Gurschen-Gemsstock wird bereits heute ein Teil der Pisten<br />

technisch beschneit. Dafür wird dem Gurschenbach unterhalb des Moores in den Monaten<br />

November bis Februar insgesamt 35‘000 m3 Wasser entnommen. Im Gebiet <strong>Andermatt</strong>-<br />

Gurschen-Gemsstock sollen zukünftig mehr Pisten beschneit werden, wofür in den<br />

Monaten November bis Februar eine zusätzliche Wassermenge von 51‘270 m3 benötigt<br />

wird. <strong>Die</strong>se Wassermenge soll bei der neu zu erstellenden Entnahmestelle „Mühlematt“ am<br />

Dorfrand von <strong>Andermatt</strong> aus der Unteralpreuss entnommen werden.<br />

3 http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>-downloads/2_41_UVB_110809.pdf


S e i t e | 4<br />

2.1 Kommentar zum Projektbeschrieb<br />

Damit die Lesenden Kenntnis vom Projekt der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> haben, wählte ich<br />

einen Projektbeschrieb als Einstiegstext in meine Arbeit aus. <strong>Die</strong>sem ist zu entnehmen, dass<br />

es im Grundsätzlichen darum geht, die Skigebiete Nätschen-Oberalp/<strong>Sedrun</strong> zu verbinden,<br />

die bestehende Infrastruktur zu erneuern, sowie auszubauen. Hervorheben möchte ich<br />

insbesondere die Zielvorstellung des Masterplans: Es soll eine<br />

„wirtschaftlich tragfähige und international marktfähige Skianlageninfrastruktur im<br />

Gesamtraum“<br />

gebaut werden. Es wird weiter ausgeführt, dass die Pisten so angelegt werden, dass<br />

„die Eigenschaften des natürlichen Geländes soweit wie möglich ausgenützt und die Eingriffe<br />

in den natürlichen Untergrund (z.B. Planierungen, Verschieben von Gesteinsblöcken) so<br />

gering wie möglich gehalten werden können.“<br />

<strong>Die</strong>se zwei Auszüge werden später wieder verwendet, nämlich um zu überprüfen, ob die<br />

Planungen den Vorgaben des Masterplans entsprechen.<br />

Zum Schluss des Projektbeschriebs wird auf die Beschneiungsmassnahmen eingegangen. Es<br />

fällt zunächst auf, dass dafür extreme Wassermengen fällig werden. Erstaunlich oder aus<br />

meiner Sicht beunruhigend ist die Tatsache, dass ein Kleingewässer zu einem Wasser-<br />

Reservoir umgebaut wird. Es handelt sich meiner Ansicht nach um einen starken Eingriff in<br />

die Natur, was laut dem Masterplan eigentlich verhindert werden sollte. Das Reservoir<br />

wurde aber mit der Begründung geplant, dass die benötigten Wassermengen in den<br />

kritischen Wintermonaten nicht ausschliesslich aus den Klauserli-Quellen und dem<br />

Oberalpsee entnommen werden und somit die Gefahr einer Unterschreitung der<br />

Restwassermenge verkleinert wird. Stellt man sich nun die beiden Argumente gegenüber, so<br />

ist es schwierig zu beurteilen, ob es sich eher um einen Eingriff in die Natur handelt oder<br />

sogar um das Gegenteil – um das Sicherstellen der Restwassermengen.<br />

Bereits jetzt fallen Gegensätze und – je nach Ansicht Widersprüche zum Masterplan. Das<br />

ganze Projekt ist von diesen geprägt und bietet darum so viel Diskussionsstoff an. Auf der<br />

nächsten Seite befinden sich zwei Abbildungen, die Ihnen dienen sich die Dimension der<br />

Ausbauarbeiten besser einzuschätzen können.


Abbildung 2 - Zukünftige Skikarte?<br />

Abbildung 1 - geplanter Ausbau<br />

S e i t e | 5


3. Auszug aus dem Gutachten der Hochschule Luzern 4<br />

<strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> im nationalen und internationalen Wettbewerb<br />

S e i t e | 6<br />

Ob die <strong>Skiarena</strong> nachhaltig Erfolg haben wird, hängt in erster Linie von ihrer<br />

Positionierung im internationalen Wettbewerb und im Wettbewerb der Skidestinationen<br />

innerhalb der Schweiz ab (Preis-Leistungs-Verhältnis plus Vermarktungskraft). Ebenso ist<br />

der Erfolg von der Entwicklung bei Konkurrenzdestinationen und Konkurrenzbahnen<br />

abhängig (so insbesondere alle Skigebiete und Destinationen der Zentralschweiz).<br />

Positionierung der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> im internationalen Tourismusmarkt<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach Schneesportaktivitäten entwickelt sich international sehr<br />

unterschiedlich. In Westeuropa und auch in der Schweiz wird die Nachfrage – trotz<br />

Bevölkerungswachstum – stagnieren oder sogar zurückgehen. Wachstumspotenzial kann<br />

allenfalls in Osteuropa oder in Asien erwartet werden (vgl. SAGOS, S. 26). Allerdings darf<br />

dieses Potential aufgrund der Erfahrungen von auf solche Regionen spezialisierten<br />

Destinationen (z. B. Jungfrau, Titlis) nicht überschätzt werden.<br />

Mit Bezug auf die <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> stellt sich die Frage, inwieweit es dem <strong>Andermatt</strong><br />

Swiss Alps Resort gelingen wird, aus dem Ausland (z. B. Norditalien, Nord- und Osteuropa,<br />

Nordamerika oder auch Asien) gezielt Feriengäste anzuziehen, die für den Schneesport<br />

nach <strong>Andermatt</strong> kommen.<br />

Allgemein zeichnet sich in der Schweiz und auch international ein Trend in Richtung<br />

grösserer Skigebiete ab. Ebenso bleiben die Alpen international eine bevorzugte<br />

Feriendestination für Schneesportler.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklungen sprechen dafür, dass sich <strong>Andermatt</strong> mit dem Resort und dem<br />

wahrnehmbar ausgebauten Skigebiet zu einer Destination entwickeln kann, welche im<br />

internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig wäre.<br />

Allerdings wird <strong>Andermatt</strong> in der Schweiz mit renommierten und international sehr<br />

bekannten Destinationen im Wettbewerb stehen, die sowohl bezüglich der<br />

landschaftlichen Gegebenheiten (Gletscher, Viertausender) als auch des Angebotes (Pisten,<br />

Hotellerie, Parahotellerie, Freizeitinfrastruktur) und Marketing-Werten (Markenbekanntheit,<br />

Image, Zielgruppenpositionierung, Erfahrungswerte, Destinationskompetenzen) mehr zu<br />

bieten haben und deshalb attraktiver sind.<br />

4 http://www.ur.ch/dateimanager/bericht<strong>andermatt</strong>gutachtenlu.pdf (S. 8)


Positionierung der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> in der Schweiz<br />

S e i t e | 7<br />

Im Vergleich zum Gesamtmarkt hat <strong>Andermatt</strong> in den letzten zwei Jahrzehnten an<br />

Attraktivität eingebüsst. Während der Gesamtmarkt in der Schweiz in den letzten zwanzig<br />

Jahren rund 2.1 % pro Jahr gewachsen ist, haben die Frequenzen in der <strong>Skiarena</strong><br />

<strong>Andermatt</strong> in den letzten Jahren praktisch stagniert. <strong>Die</strong> Destination hat in den letzten<br />

Jahren in der Schweiz an Profil und Reputation eingebüsst. In jüngster Zeit hat die grosse<br />

Medienpräsenz des Projektes <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Resort jedoch die Bekanntheit der<br />

Destination gesteigert und Potential für einen Wiederaufschwung geschaffen. Angesichts<br />

der Entwicklungen der vergangenen Jahre sind die Erneuerung und der Ausbau der<br />

Infrastrukturen unumgänglich. <strong>Die</strong> Erneuerung und der Ausbau der Anlagen sowie die<br />

Erweiterung des Pistenangebots und der Ausbau der Beschneiung werden eine<br />

substanzielle Qualitätsverbesserung bringen und dürften gegenüber heute auch zu<br />

zusätzlichen Frequenzen führen.<br />

Obwohl im Schweizer Tourismus eine Strukturbereinigung im Gang ist (vgl. SAGOS, S. 18),<br />

wird die Zahl jener Destinationen, mit welchen die <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> in der Schweiz im<br />

Wettbewerb steht, nicht abnehmen. Vielmehr führt die Strukturbereinigung dazu, dass die<br />

grossen Destinationen sich besser verkaufen und durch das integral ausgerichtete<br />

Destinationsmarketing stärker werden. Aufgrund dieser Entwicklungen ist die<br />

Modernisierung und Erweiterung der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> in Kombination mit einem<br />

ganzheitlichen Destinationsmanagement für die Region San Gottardo wohl die einzige<br />

erfolgsversprechende Strategie.<br />

Der Businessplan SAGOS geht davon aus, dass die <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> nach der<br />

Realisierung aller Ausbauprojekte rund 120 Pistenkilometer bieten kann. Mit dieser<br />

Grössenordnung schliesst die <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> zu grösseren Destinationen wie etwa<br />

der Lenzerheide (ohne Verbindung mit Arosa) oder Saas Fee auf. Allerdings weist das<br />

Expertenteam darauf hin, dass nicht nur die Gesamtlänge der Pisten die Attraktivität des<br />

Skigebiets bestimmt, sondern beispielsweise auch die Breite, Art und Exposition der Pisten.<br />

Hier dürfte die <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> nach dem Ausbau der Anlagen wohl eher im Mittelfeld<br />

der 30 Top Destinationen der Schweiz zu positionieren sein. Sie wird mit sehr attraktiven<br />

und bestens auf dem Markt positionierten Destinationen konkurrieren müssen und es<br />

besteht die Gefahr, dass die Attraktivität des Angebotes der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong><br />

überschätzt wird. <strong>Die</strong> <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> wird zwar die grösste Skidestination in der<br />

Zentralschweiz sein. Sie wird jedoch keineswegs ein Mega-Skigebiet werden, sondern eine<br />

attraktive Destination mit einer respektablen Grösse und mit vollkommen erneuerten<br />

Infrastrukturen. Letzteres kann zusammen mit der Erneuerung der gesamten touristischen<br />

Wertschöpfungskette zu einem zentralen Erfolgsfaktor der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> werden.


S e i t e | 8<br />

3.1 Kommentar zum Gutachten der Hochschule Luzern<br />

Das wirtschaftliche Gutachten, welches von der Hochschule Luzern im Auftrag der Regierung<br />

des Kantons Uri erstellt wurde, zeigt eindeutig, dass die geplante <strong>Skiarena</strong> „<strong>Andermatt</strong> Swiss<br />

Alps“, sich aus wirtschaftlicher Sicht durchaus als eine grosse Chance für die Region<br />

herausstellt. Es geht jedoch genauso deutlich hervor, dass der Ausbau auch ein grosses<br />

Risiko für die Investoren darstellt: „Hier dürfte die <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> nach dem Ausbau der<br />

Anlagen wohl eher im Mittelfeld der 30 Top Destinationen der Schweiz zu positionieren sein.<br />

Sie wird mit sehr attraktiven und bestens auf dem Markt positionierten Destinationen<br />

konkurrieren müssen und es besteht die Gefahr, dass die Attraktivität des Angebotes der<br />

<strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> überschätzt wird.“<br />

<strong>Die</strong>se Aussage zeigt die zukünftige Problematik des Skigebietes <strong>Andermatt</strong>/<strong>Sedrun</strong> auf. Es ist<br />

zwar unbestritten, dass die <strong>Skiarena</strong> durch eine Verbindung der beiden Skigebiete<br />

<strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> eine deutlich bessere Position als bisher auf dem Markt einnehmen wird,<br />

jedoch kann das Zentralschweizer Skigebiet aufgrund von Wettbewerbsnachteilen nicht als<br />

unmittelbarer Konkurrent zu Mega-Skigebieten wie etwa Zermatt angesehen werden. Zu<br />

den Wettbewerbsnachteilen zähle ich die Höhenlage, die Grösse wie auch nicht zuletzt der<br />

Bekanntheitsgrad.<br />

<strong>Die</strong> Experten weisen darauf, dass die einzige erfolgsversprechende Strategie sei, die Region<br />

San Gottardo als eine Destination mit einem modernen Skigebiet und vielen weiteren<br />

Angeboten zu vermarkten. <strong>Die</strong> Idee ist für mich insofern überzeugend, dass so die Region die<br />

Möglichkeit nutzen kann, sich in der Schweiz sowie auch international einen Namen zu<br />

machen. Es ist auch logisch, dass die ganze Region mehr zu bieten hat, als nur ein Skigebiet.<br />

Das Gutachten empfiehlt darum, das Skigebiet in Kombination mit dem <strong>Andermatt</strong> Swiss<br />

Alps Resort zu vermarkten. So entstehen längerfristig höhere Erfolgsaussichten. Der Bericht<br />

schreibt dem Skigebiet sogar zu, dass <strong>Andermatt</strong> sich mit dieser Strategie und einer<br />

modernen Infrastruktur zu einer Destination entwickeln kann, die international<br />

konkurrenzfähig wäre.<br />

<strong>Die</strong>se vielversprechend klingende Vision wird aber sogleich wieder von der nächsten Aussage<br />

erloschen. Es wird daran erinnert, dass <strong>Andermatt</strong> in der Schweiz „mit renommierten und<br />

international sehr bekannten Destinationen im Wettbewerb steht“, welche ein besseres<br />

Angebot aufweisen. Zieht man an diesem Punkt die prognostizierten Preise der Tageskarten<br />

bei, welche zukünftig zwischen 56 und 68 Fr. liegen werden 5 , so wird ersichtlich, dass der<br />

Preisvorteil etwa dem Angebotsnachteil entspricht.<br />

Nicht vergessen gegangen sollen neben den Opportunitäten die Risiken, die das Projekt<br />

„<strong>Andermatt</strong> Swiss Alps“ mit sich bringt. Ganz zu Beginn des Gutachtens wird darauf<br />

hingewiesen, dass „der Erfolg von der Entwicklung bei Konkurrenzdestinationen und<br />

Konkurrenzbahnen abhängig [ist]“. Laut dem Gutachten zeichnet sich „ein Trend in Richtung<br />

grösserer Skigebiete ab“, was bedeutet, dass in Zukunft mehrere Skigebiete der Grösse der<br />

5 Vgl. http://www.ur.ch/dateimanager/bericht<strong>andermatt</strong>gutachtenlu.pdf (S. 19)


S e i t e | 9<br />

<strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong>s entstehen könnten und somit die Konkurrenz um die Skifahrer weiter<br />

ansteigen könnte. <strong>Die</strong> Problematik ist nun, dass die Experten eine Stagnierung oder einen<br />

Rückgang für die Nachfrage nach Schneesportaktivitäten prognostizieren, was die Frage,<br />

woher die zusätzlichen Skifahrer „hergeholt“ werden sollen, etwas hilflos im Raum stehen<br />

lässt. Es muss also vermerkt werden, dass das <strong>Andermatt</strong>er Projekt nur Erfolg haben wird,<br />

wenn dieses die zusätzlichen Skifahrer der umliegenden Skigebiete dazu überzeugen kann,<br />

sich von diesen zu trennen und an <strong>Andermatt</strong> zu binden.<br />

Ich ziehe die Schlussfolgerung, dass es sich beim geplanten Skigebiet um eine ziemlich<br />

spekulative Investition handelt. <strong>Die</strong> Verbindung der beiden Skigebiete erscheint mir aus<br />

ökonomischer Sicht als sehr sinnvoll, weil sich dadurch das Skigebiet stark vergrössern wird<br />

und somit mehr Besucher anlocken wird. <strong>Die</strong> Renovierung der Skiinfrastruktur hingegen<br />

erscheint mir als Investition in der Grauzone, denn diese ist nur sinnvoll, wenn die<br />

Besucherzahlen dadurch stark zunehmen, was nicht gesichert ist. Aus diesem Grund fände<br />

ich es sinnvoll, wenn vorerst die beiden Skigebiete verbunden würden und erst dann<br />

entsprechend der Nachfragesteigerung die Infrastruktur, sowie neue Pisten gebaut werden.<br />

Mit dieser Methode wäre die Investition nicht annähernd so riskant wie geplant und es<br />

würde bei Verlusten die die Möglichkeit bestehen, den Ausbau des Skigebiets einzustellen.


4. Gigantismus – Bericht über die Natur und Umwelt 6<br />

S e i t e | 10<br />

<strong>Die</strong> drohenden Beeinträchtigungen von Landschaft und Umwelt wurden im<br />

Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) zu wenig untersucht. Insbesondere das Gebiet<br />

zwischen Gütsch, Schneehüenerstock und Fellilücke kann nur mit massiven Eingriffen in die<br />

unberührte alpine Landschaft pistentauglich gemacht werden. Mit dem Ausbau würde<br />

auch das Gebiet rund um den idyllischen Lutersee verschandelt. <strong>Die</strong> geplanten<br />

Beschneiungsanlagen verbrauchen enorm viel wertvolle Energie, die man sinnvoller<br />

einsetzen könnte.<br />

Der geplante Ausbau der Skiinfrastruktur <strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> hätte grosse landschaftliche<br />

Beeinträchtigungen zur Folge:<br />

� <strong>Die</strong> naturnahen Landschaftskammern zwischen Gütsch, Schneehüenerstock und<br />

Fellilücke eignen sich schlecht für ein Skigebiet. <strong>Die</strong> Hänge sind entweder zu steil<br />

und damit lawinengefährdet, wie ein fachtechnisches Gutachten aufzeigt. Oder sie<br />

sind schlichtweg zu flach. Im alpinen, nahezu unberührten Blockschuttgelände sind<br />

sogenannte «Hangreinigungen» und «schwere» Erdarbeiten (Sprengungen) nötig,<br />

um das Gelände pistentauglich zu machen.<br />

� Das Gebiet rund um den idyllischen Lutersee, eine Erholungsoase erster Güte, wird<br />

mit einem Bergrestaurant verunstaltet.<br />

� <strong>Die</strong> unberührte Landschaft beim St. Annagletscher, bekannt als Skitouren- und<br />

Klettergebiet, wird von einer neuen Bahn durchschnitten. Deshalb wehrt sich auch<br />

der Schweizer Alpen-Club (SAC) gegen das Ausbauprojekt. Zudem ist die Region<br />

rund um den St. Annagletscher ein wichtiger Lebensraum für eine einzigartige<br />

Pflanzenwelt sowie für Raufusshühner.<br />

� Mangelhafter Umweltverträglichkeitsbericht (UVB)<br />

<strong>Die</strong> Folgen der touristischen Transportanlagen und beschneiten neuen Pisten wurden im<br />

Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) zu wenig gründlich untersucht. Der Bericht enthält<br />

zahlreiche Fehler und basiert meist auf Erhebungen, welche nicht aktuell und zum Teil<br />

vom Schreibtisch aus gemacht worden sind. So liegen zum Beispiel die Zahlen von<br />

erwähnten Dokumenten zu den Pistenlängen und –flächen teilweise weit auseinander und<br />

sind weder nachvollziehbar noch vertrauenswürdig.<br />

6 http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/fakten/Natur-und-Umwelt.pdf


S e i t e | 11<br />

Der UVB ignoriert fast gänzlich, dass sich im Gebiet Nätschen zwei Trockenwiesen von<br />

nationaler Bedeutung befinden. Auf die Frage, ob und wie diese Standorte und andere<br />

Biotope von Skipisten konkret verschont bleiben werden, geht der Berichtnicht ein. Im UVB<br />

wird zudem nicht erwähnt, dass beim Calmut ein Flachmoor von nationaler Bedeutung<br />

durch Pisten und eine Rodelbahn in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. <strong>Die</strong> im UVB<br />

vorgeschlagenen Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen wiegen die erheblichen Eingriffe in<br />

Landschaft und Natur keineswegs auf. Vor allem die projektbezogenen<br />

Ersatzmassnahmen müssen deutlich verstärkt werden, um die zahlreichen<br />

Beeinträchtigungen auszugleichen.<br />

Hoher Wasser- und Stromverbrauch<br />

Nicht nur das Ausbauprojekt ist gigantisch. Auch der Energieverbrauch für die fast<br />

flächendeckende, künstliche Beschneiung der 100 Kilometer Pisten nimmt gewaltige<br />

Ausmasse an:<br />

� Laut UVB verbrauchen die Beschneiungsanlagen pro Saison 480 000 Kubikmeter<br />

Wasser, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 2400 Vier-<br />

Personen-Haushalten entspricht. Das Wasser soll vor allem aus einem Reservoir<br />

(natürlicher Bergsee soll zu einem Speichersee umfunktioniert werden) kommen,<br />

das im Gebiet Ober Gütsch neu gebaut wird. Weiter soll Wasser sowohl aus dem<br />

Oberalpsee (Nätschen/Gütsch), wie auch aus der Unteralpreuss (Gemsstock) ins<br />

jeweilige Skigebiet gepumpt werden. Nicht seriös abgeklärt wurde, ob dabei die<br />

Restwassermengen eingehalten werden.<br />

� Mit dem benötigten Strom für die Beschneiungsanlagen (laut UVB über 5 Mio.<br />

Kilowattstunden inkl. Bahnbetrieb), kann ein Viertel der Bewohner von <strong>Andermatt</strong><br />

ein ganzes Jahr versorgt werden.<br />

Angesichts der stetigen Klimaerwärmung und der aktuellen energiepolitischen Fragen<br />

(Atomausstieg, Förderung erneuerbarer Energien) sind flächendeckende<br />

Beschneiungsanlagen nicht vertretbar.


S e i t e | 12<br />

4.1 Kommentar zum Bericht „Gigantismus – Natur und Umwelt“<br />

Der Umweltrat Uri fasst in diesem Dokument die wichtigsten Gründe im Bereich Natur<br />

zusammen, die gegen den geplanten Ausbau der Infrastruktur und Pisten sprechen. Meiner<br />

Ansicht nach sind die meisten hier aufgeführten Argumente nachvollziehbar und auch<br />

überzeugend.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass für neue Pisten absichtlich Blockschuttgelände gesprengt werden, kann<br />

ich zwar nachvollziehen jedoch sollten andere Lösungen geprüft werden, etwa die<br />

Umverlegung der geplanten Piste. Denn die Sprengung von Blockschuttgeländen ist ein<br />

starker Eingriff in die Natur und entspricht einer Zerstörung eines Biotopes. <strong>Die</strong>s hat zur<br />

Folge, dass die gesamte Population des Biotopes verdrängt und somit bedroht wird.<br />

Weiter führt der Umweltrat Uri auf, dass das Gebiet des Lutersees von einem Bergrestaurant<br />

verunstaltet wird. Auch das stellt einen unmittelbaren Eingriff in die Natur dar, jedoch wurde<br />

im UVB festgehalten, dass das Bergrestaurant mindestens 200 m vom Lutersee entfernt sein<br />

muss. Ich erachte diese vorgeschriebene Distanz als genügende Massnahme, denn egal wo<br />

ein Restaurant aufgestellt wird, es kann stets behauptet werden, dass die Landschaft<br />

verunstaltet wird.<br />

<strong>Die</strong> Kritik, dass die fast unberührte Landschaft beim St. Annagletscher nicht von einer neuen<br />

Bahn durchschnitten werden darf, ist aufgrund der Stützung durch das Argument, dass die<br />

Region um den Gletscher ein wichtiger Lebensraum für eine einzigartige Pflanzenwelt sowie<br />

für Rauhfusshühner sei, berechtigt. Bedenkt man aber, dass eine neue Gondelbahn den<br />

Lebensraum dieser Tiere lediglich um einige Masten verkleinert und nicht zerstört, so<br />

erachtet ich diesen Eingriff als tragbar. In Kombination mit dem Argument des NZZ-Artikels<br />

hingegen, dass das Gebiet bereits mit den bestehenden Anlagen erreicht werden kann, ist es<br />

für mich nachvollziehbar, dass dieser Lift nicht unbedingt nötig ist.<br />

Ferner wird darauf eingegangen, dass die flächendeckende künstliche Beschneiung<br />

übermässig viel Energie sowie Wasser beansprucht. <strong>Die</strong>se Argumente finde ich ganz<br />

besonders überzeugend, denn eine vollumfängliche Beschneiung ist auf einer Höhe von ca.<br />

2000 ist wohl kaum nötig. Dem Wirtschaftlichkeitsbericht der Hochschule Luzern ist auch zu<br />

entnehmen, dass aus wirtschaftlichen Gründen eine flächendeckende künstliche<br />

Beschneiung nicht realisierbar ist. Laut dem Gutachten werden nur Südhänge sowie zentrale<br />

Pisten von Beschneiungsanlagen versorgt, was meines Erachtens aufgrund der<br />

Klimaerwärmung nötig ist.<br />

Meiner Meinung nach ist jedoch die Umfunktionierung des Bergsees zu einem Reservoir<br />

nicht tragbar. Durch diesen Eingriff besteht einerseits die Gefahr, dass nicht genügend<br />

Restwasser im See hinterlassen wird und anderseits wird die Population des Biotopes See<br />

durch die Pumpanlage gefährdet.<br />

Der Einwand, der UVB sei mangelhaft und erhalte zahlreiche Fehler ist zwar zutreffend (Vgl.<br />

Interview Frage 10), jedoch aus meiner Sicht kein Grund gegen den Ausbau, sondern


S e i t e | 13<br />

vielmehr eine Veranlassung den UVB zu optimieren und zu vervollständigen um die Situation<br />

neu zu beurteilen können.<br />

Ich halte fest, dass die Naturschutzverbände über viele berechtigte Argumente verfügen. Ich<br />

erachte diese Gründe jedoch in den meisten Fällen nicht als Argument gegen den Ausbau<br />

sondern als einen Anreiz für die Projektleiter, diese Fehler einzugestehen und zu verbessern.<br />

So können diese schliesslich beweisen, dass die Anzahl Eingriffe in die Natur so tief wie<br />

möglich gehalten wurde, wie dies als Ziel im Masterplan genannt wurde.


5. Artikel swissinfo.ch – Sawiris Pläne stossen auf Kritik 7<br />

S e i t e | 14<br />

Der ägyptische Investor Samih Sawiris will <strong>Andermatt</strong> und <strong>Sedrun</strong> zu einer grossen<br />

<strong>Skiarena</strong> ausbauen. Dazu holte er das schwedische Unternehmen Skistar ins Boot. "Zu<br />

gross" und "schlecht für die Berglandschaft", sagen Kritiker.<br />

Noch ist ausser einer Absichtserklärung nichts fix, aber die Schweden prüfen, ob und in<br />

welcher Form sie beim Projekt des ägyptischen Milliardärs einsteigen wollen.<br />

Sawiris baut mit seiner Swiss Alps AG in <strong>Andermatt</strong> einen grossangelegten Luxus-Resort<br />

für vermögende Feriengäste. Mit 18 neuen Bahnen und Liften will der Investor das Gebiet<br />

oberhalb <strong>Andermatt</strong>s und <strong>Sedrun</strong>s in eine grosse <strong>Skiarena</strong> verwandeln.<br />

<strong>Die</strong> Investitionen belaufen sich laut Sawiris auf 150 bis 200 Mio. Franken, Skistar beziffert<br />

die Kosten auf 140 Mio. Franken. <strong>Die</strong> Swiss Alps AG gehört zur Orascom Group, dem<br />

Geschäftsimperium Sawiris.<br />

"Vor Beginn der Entwicklungsarbeiten müssen Vereinbarungen mit den bestehenden<br />

Aktionären, Gläubigern, den Kantonen Graubünden (<strong>Sedrun</strong>) und Uri (<strong>Andermatt</strong>) sowie<br />

mit dem Bund über die jeweiligen Beiträge zu den geplanten Investitionen getroffen<br />

werden", heisst es in einer Mitteilung der <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps AG.<br />

In <strong>Andermatt</strong> sind die Arbeiten am Luxus-Resort im Gang. Bis zum Winter 2013/14 sollen<br />

sechs Hotels mit 844 Zimmern, 25 bis 30 Villen sowie 490 Wohnungen in 42<br />

Apartmenthäusern stehen. Damit wird der Ort am Fusse des Gotthardpasses zur grössten<br />

Feriendestination der Alpen für eine gehobene Klientel.<br />

Dazu kommt eine kommerziell nutzbare Fläche von 35'000 Quadratmetern,<br />

eingeschlossen ein Golfplatz. Sawiris gibt an, mit den Verkäufen im Plan zu liegen. In den<br />

Medien waren aber auch Stimmen zu vernehmen, die das anzweifeln.<br />

Das einzige, was der Luxus-Feriendestination noch fehlt, ist ein grossräumiges Skigebiet.<br />

Veraltete Bahnen<br />

"Heute ist die Infrastruktur in <strong>Andermatt</strong> nicht sehr komfortabel. Wenn wir für neue Gäste<br />

attraktiv sein wollen, müssen wir modernisieren", sagt Gérard Jenni, Manager von<br />

<strong>Andermatt</strong> Swiss Alps, gegenüber swissinfo.ch. Deshalb habe man die Schweden ins Boot<br />

geholt, weil diese grosse Erfahrung in der Entwicklung von Skigebieten mitbrächten.<br />

Skistar betreibt in Schweden und Norwegen fünf Skidestinationen.<br />

7 www.swissinfo.ch/ger/wirtschaft/Sawiris_Plaene_fuer_<strong>Skiarena</strong>_stossen_auf_Kritik.html?cid=30215168;<br />

Susan Vogel-Misicka


S e i t e | 15<br />

Es geht einerseits um die Modernisierung der bestehenden Anlagen, andererseits um die<br />

Verbindung der beiden Skiorte <strong>Andermatt</strong> und <strong>Sedrun</strong> zu einer einzigen Arena. Neben<br />

den geplanten 18 neuen Bahnen und Liften umfasst das Projekt auch Restaurants,<br />

Schneekanonen sowie weitere Einrichtungen.<br />

Fragen<br />

Mit ihren grossen Plänen stossen Sawiris und Skistar auf Kritik. Zu grosse negative Einflüsse<br />

auf die Urner und Bündner Bergwelt, monieren Umweltschutzkreise. Zu viele Hotelbetten,<br />

die chronisch unterbelegt sein werden, wenden Tourismusfachleute ein.<br />

"Ich bin dagegen, das Skigebiet auf Vorrat auszubauen", sagte Franz Steinegger, Präsident<br />

der <strong>Andermatt</strong> Gotthard Sportbahnen gegenüber der SonntagsZeitung. Der ehemalige<br />

freisinnige Parteipräsident plädiert für etappenweise Investitionen, die sich analog zur<br />

Nachfrage richteten.<br />

"Mit der Realisierung des Sawiris-Resorts kommen 2013/14 rund 1000 Betten dazu. Um<br />

die Kapazitäten bei den Bahnen entsprechend zu erhöhen, braucht es vorerst 25 bis 30<br />

Mio. Franken", sagte Steinegger.<br />

Seilziehen um jeden Skifahrer<br />

Ins gleiche Horn stösst Tourismusexperte Christen Baumann. "Wo saugt man die täglich<br />

rund 10'000 Gäste ab, die man zusätzlich braucht?", fragt der Chef der Zermatter<br />

Bergbahnen im Zürcher Tages-Anzeiger. Denn so viele Gäste müssten die <strong>Skiarena</strong> im<br />

Winter täglich anlocken, damit die Investitionen gedeckt würden, rechnet Baumann.<br />

Zudem müssten die Übernachtungsmöglichkeiten auch in den anderen Jahreszeiten<br />

ausgelastet sein.<br />

Sawiris versucht die Wogen zu glätten, indem er eine etappenweise Realisierung<br />

zusichert. "Wenn wir alles ruckzuck machen, gibts keine Rendite", sagte er gegenüber der<br />

Neuen Luzerner Zeitung.<br />

Unberührte Alpenlandschaft<br />

Skeptisch reagiert hat auch der Schweizerische Alpenclub. Dem SAC ist insbesondere die<br />

Verbindung zwischen den beiden Skiorten ein Dorn im Auge. "<strong>Die</strong> Auswirkungen auf die<br />

Landschaft wären zu gross", sagt Thomas Gurtner, Bereichsleiter Umwelt des SAC, zu<br />

swissinfo.ch.<br />

Das Gebiet mit Ausrichtung gegen Süden sei meist unberührt und deshalb für Skitouren<br />

und Klettern sehr beliebt. Der SAC verlange deshalb sanftere Varianten, gestützt auf die<br />

bestehende Bahnlinie.


S e i t e | 16<br />

Konkret kritisiert Gurtner die geplante zusätzliche Bahnverbindung von Hospental auf den<br />

Gemsstock, denn die bestehende Verbindung von <strong>Andermatt</strong> sei ausreichend. "<strong>Die</strong><br />

wertvolle Landschaft mit dem St. Anna-Gletscher muss bestehen bleiben."<br />

Gurtner begrüsst hingegen den Plan einer Bahn von Göschenen auf den Gütsch. "Das ist<br />

ein gutes Projekt, weil es eine Förderung des öffentlichen Verkehrs darstellt."<br />

[…]<br />

5.1 Kommentar zum swissinfo.ch Artikel<br />

Im Artikel wird Gérard Jenni, CEO von <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps zitiert: "Heute ist die<br />

Infrastruktur in <strong>Andermatt</strong> nicht sehr komfortabel. Wenn wir für neue Gäste attraktiv sein<br />

wollen, müssen wir modernisieren". <strong>Die</strong> Aussage zeigt, dass <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps ganz stark<br />

auf neue Besucher angewiesen ist, welche Jenni mit einer Modernisierung der Infrastruktur<br />

anlocken möchte. Das Unternehmen <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps scheint entweder überzeugt<br />

davon zu sein, dass das Projekt Erfolg bringen wird oder es wird dieser Weg eingeschlagen,<br />

weil die Betreiber keine anderen Auswege sehen. Es muss stets daran gedacht werden, dass<br />

das wirtschaftliche Gutachten auch Verluste als Reaktion auf den Aufbau nicht ausschliesst.<br />

Franz Steinegger, Präsident der <strong>Andermatt</strong>-Gotthard-Sportbahnen, möchte etappenweise,<br />

entsprechend der Nachfrage in das Skigebiet investieren. Er möchte die Kapazität des<br />

Skigebietes in einem ersten Schritt entsprechend der Zunahme der<br />

Übernachtungsmöglichkeiten des <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Resorts erhöhen. Meiner Meinung<br />

nach vertritt Steinegger eine sehr überlegte und wenig risikoreiche Strategie. Er möchte den<br />

Ausbau entsprechend dem Erfolg der Resorts von Sawiris richten. Sollten diese viele neue<br />

Gäste in die Region bringen, so erfährt das Skigebiet eine Nachfragezunahme. Ein späterer<br />

Ausbau ist nicht ausgeschlossen. Durch diese Überlegung möchte Steinegger die negativen<br />

Folgen eines Versagens der <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Resorts für das Skigebiet <strong>Andermatt</strong>-<br />

<strong>Sedrun</strong> minimieren.<br />

Das grösste Fragezeichen am ganzen Projekt, wo man die täglich rund 10'000 Gäste absaugt,<br />

die zusätzlich erforderlich sind, um die Investitionen zu decken, bleiben weiterhin ungeklärt.<br />

Auch auf den Aspekt des Naturschutzes geht der Artikel ein. Thomas Gurtner, Mitarbeiter<br />

des schweizerischen Alpenclubs wird zitiert: "<strong>Die</strong> Auswirkung auf di Landwirtschaft wären zu<br />

gross [...] <strong>Die</strong> wertvolle Landschaft mit dem St. Anna-Gletscher muss bestehen bleiben". (Für<br />

mehr Informationen vgl. Kap. 4.1)


6. Artikel Der Bund – Kampf um die Skifahrer 8<br />

S e i t e | 17<br />

Klimawandel, gesättigte Märkte, neues Freizeitverhalten: <strong>Die</strong> Schweizer Skigebiete stehen<br />

in einem Verdrängungswettbewerb. <strong>Die</strong> einen suchen ihr Glück in der Grösse, andere<br />

setzen auf Sommergäste.<br />

In den Schweizer Alpen herrscht Aktivismus – trotz starkem Franken und sinkenden<br />

Übernachtungszahlen. Im Frühling gab der ägyptische Investor Samih Sawiris seine<br />

grossen Pläne für <strong>Andermatt</strong>- <strong>Sedrun</strong> bekannt: Zusammen mit der schwedischen<br />

Skigebietsbetreiberin Skistar will er 130 Millionen Franken in 18 neue Skilifte und<br />

Gondelbahnen investieren. Und im November sagten die Stimmbürger auf der<br />

Lenzerheide Ja zu einer geplanten Verbindungsbahn mit dem Skigebiet Arosa. <strong>Die</strong><br />

Zusammenschlüsse werden als Schlüsselprojekte für die Weiterentwicklung der Regionen<br />

gepriesen. <strong>Die</strong> Grösse sei ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit, heisst es<br />

überall. «Wir können mit den Verbindungsbahnen einen Mehrwert schaffen, ohne dass<br />

der Gast zwingend mehr dafür bezahlen muss», sagt Pascal Jenny, Tourismusdirektor von<br />

Arosa. «Mit 220 Pistenkilometern werden wir auch für grössere internationale Tour-<br />

Operatoren interessant.» <strong>Die</strong>se Entwicklung ist insofern erstaunlich, als zuvor fast 30 Jahre<br />

lang wenig lief. Seit den Neuerschliessungen in den Walliser Destinationen Saas Fee und<br />

Evolène Ende der 70er-Jahre wurden meist nur alte Skilifte durch leistungsfähigere<br />

Sesselbahnen ersetzt (siehe Grafik), aber kaum unberührte Berge neu erschlossen. <strong>Die</strong><br />

Freude über die geplanten Zusammenschlüsse teilen aber nicht alle. Skeptisch sind<br />

insbesondere die Naturschützer, auch wenn sie in Einzelfällen eine Konzentration von<br />

«landschaftsschädigenden Aktivitäten auf wenige Gebiete » begrüssen. «Man will in<br />

<strong>Andermatt</strong> und <strong>Sedrun</strong> alte Pläne des Gigantismus auferstehen lassen, mit einem enormen<br />

Wasser- und Energieverschleiss für künstliche Beschneiung und Bahnen», sagt Raimund<br />

Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz. Das sei keine Antwort auf den Klimawandel.<br />

Der Verdrängungskampf im schneeabhängigen Tourismus sei bereits jetzt in vollem<br />

Gange.<br />

Hoffen auf Chinesen und Inder<br />

<strong>Die</strong> Skination Schweiz gebe es längst nicht mehr, meint auch Anita Mazzetta,<br />

Geschäftsführerin des WWF Graubünden: Welche Familie könne sich schon Tageskarten<br />

von 70 oder 80 Franken leisten, lautete ihre Frage im «Bündner Tagblatt». Mit dem<br />

Klimawandel würden günstigere Einsteigergebiete in den Voralpen verschwinden, glaubt<br />

Mazzetta. Der Versuch, die Nachfrage mit Skifahrern aus China, Indien oder Brasilien zu<br />

steigern, führe in die Sackgasse. <strong>Die</strong> Zeiten, als in den 80er-Jahren selbst Stadtkinder<br />

dreimal im Verlauf ihrer Schulkarriere ins obligatorische Skilager fuhren und sich so für den<br />

8 Der Bund (Jürg Ackermann; S. 31; 3.01.12)


S e i t e | 18<br />

Schneesport begeistern liessen, sind vorbei. Obwohl die Bevölkerung in der Schweiz seit<br />

der Jahrtausendwende von 7,2 auf fast 8 Millionen wuchs, stieg die Anzahl der Eintritte in<br />

die Skigebiete in den letzten 10 Jahren kaum an. Auch der weltweite Marktanteil der<br />

Schweizer Skigebiete von 8,5 Prozent blieb stabil. «Der Skifahrermarkt in der Schweiz und<br />

in den Alpen gilt als gesättigt», sagt Dominik Siegrist, Leiter der Forschungsstelle für<br />

Freizeit, Tourismus und Landschaft an der Hochschule für Technik Rapperswil. <strong>Die</strong>se<br />

Entwicklung lässt bei den Tourismusverantwortlichen die Alarmglocken läuten. «Der Trend<br />

zu weniger Skifahrern ist ernst zu nehmen», sagt Ueli Stückelberger, der Direktor von<br />

Seilbahnen Schweiz. «Es muss gelingen, Kinder und Jugendliche wieder fürs Skifahren und<br />

Snowboarden zu begeistern.» Der Verband versucht mit dem Projekt Schneesportlager,<br />

einer Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport, den Abwärtstrend zu stoppen; für<br />

Lehrkräfte soll es logistisch einfacher und kostengünstiger werden, ein Schullager zu<br />

organisieren. Zudem entdecken immer mehr Skigebiete die Anfänger als neue Zielgruppe:<br />

So bietet Laax seit diesem Winter ein Komplettpaket für Einsteiger mit Tageskarte,<br />

Mietmaterial sowie Ski- oder Snowboardunterricht.<br />

Immer weniger Schneetage<br />

Neben der abnehmenden Zahl von Schneesportlern treibt den Verantwortlichen vor allem<br />

der Klimawandel den Schweiss auf die Stirn. Der Trend ist eindeutig: In Höhen bis 1800<br />

Meter über Meer gibt es immer weniger Schneetage, wie eine Studie der Universität Bern<br />

nachwies. <strong>Die</strong>se Abnahme wird umso deutlicher, je tiefer eine Station liegt. Für Orte auf<br />

1300 m ü. M. hat sich die Anzahl Schneetage (mindestens 30 Zentimeter) verglichen mit<br />

der Nachkriegszeit gar fast halbiert. Grund dafür ist der signifikante Anstieg der<br />

Temperaturen von Dezember bis März. <strong>Die</strong> Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar:<br />

Zählte der Seilbahnverband 1990 noch über 1200 Anlagen, sind es heute weniger als 900.<br />

Bei einer prognostizierten Erwärmung von zwei Grad dürfte sich die Zahl der<br />

schneesicheren Skigebiete in der Zentral- und Ostschweiz, im Kanton Bern oder im Tessin<br />

in den nächsten 20 Jahren halbieren. Kaum Sorgen müssen sich dagegen die beiden<br />

hochalpinen Gebirgskantone Wallis und Graubünden machen, die schon heute auf einen<br />

Marktanteil von über 60 Prozent kommen. Sie könnten gar zu den Gewinnern des<br />

Klimawandels zählen. Dennoch wird sich der Trend zu mehr Kunstschnee auch hier kaum<br />

aufhalten lassen. Bereits heute stehen bei 36 Prozent aller Pisten Schneekanonen bereit. In<br />

Italien werden fast drei Viertel aller Pisten künstlich beschneit, selbst in Österreich sind es<br />

über 60 Prozent. <strong>Die</strong> Investitionen für die Skigebiete sind massiv: Allein die Installation der<br />

Beschneiungsanlagen kostet pro Pistenkilometer eine Million Franken. «Wenn heute ein<br />

Skigebiet nicht garantieren kann, dass zumindest ein Teil der Pisten an Weihnachten offen<br />

ist, bleiben die entsprechenden Buchungen aus», sagt Seilbahndirektor Stückelberger.


Verbünde statt Gärtlidenken<br />

S e i t e | 19<br />

Mittel zur Attraktivitätssteigerung gäbe es jedoch noch andere: Experten wie der Zürcher<br />

Ökonom Roger Gfrörer raten den Bergbahnbetreibern, das noch immer ausgeprägte<br />

Gärtlidenken zu überwinden. Während in den Dolomiten Gratis-Bussysteme die Skifahrer<br />

von einem Skigebiet ins andere bringen und sich auch in Österreich immer mehr<br />

Skigebiete zu Tarifverbünden zusammenschliessen, ist es in der Schweiz noch immer an<br />

vielen Orten nicht möglich, eine Wochenkarte zu kaufen, die auch für ein benachbartes<br />

Skigebiet gilt. Gesättigte Märkte, Klimawandel und verändertes Freizeitverhalten: «Es gibt<br />

Experten, die glaubhaft belegen, dass es in den Alpen in 100 Jahren kaum mehr<br />

Skitourismus geben wird», sagt Forscher Dominik Siegrist. Auch wenn mittelfristig vor<br />

allem grosse und hochgelegene Gebiete überleben würden, dürfe man nicht dem Irrtum<br />

verfallen, dass Grösse immer gleich Qualität sei. Dank attraktiven Zusatzangeboten wie<br />

Gastronomie oder Thermen könnten auch kleinere Gebiete eine Nische finden. Klar ist<br />

aber auch für Siegrist: Mit kostspieligen Schneekanonen lassen sich die drohenden<br />

Veränderungen nur verzögern, aber nicht aufhalten. «Tourismusdestinationen sollten<br />

versuchen, den Ganzjahrestourismus zu fördern und die Winterabhängigkeit zu<br />

reduzieren.» Andere plädieren für einen ökologischen Nischentourismus mit mehr Natur<br />

und Kultur. Das grosse Geschäft lässt sich damit aber kaum machen. Bergbahnen<br />

generieren bis zu 90 Prozent des Umsatzes im Winter. «<strong>Die</strong>ses Verhältnis kann auch mit<br />

den besten Sommerangeboten nicht umgekehrt werden», sagt Seilbahndirektor<br />

Stückelberger. Dennoch begrüsst auch er die Anstrengungen der Kurorte für mehr<br />

Wellness und Wandern.<br />

Viel Steuergeld im Spiel<br />

Viele Skigebiete kommen zudem ohne Anschubfinanzierungen und Unterstützung der<br />

öffentlichen Hand nicht aus. Selbst Sawiris hofft in <strong>Andermatt</strong> auf über 40 Millionen<br />

Franken Steuergelder für die Erweiterung der Anlagen. <strong>Die</strong> Bergbahnbetreiber<br />

rechtfertigen dies mit den hohen Investitions- und Fixkosten und dem<br />

Multiplikatoreneffekt: Bergbahnen sind Motoren für die regionale Wirtschaft. Fehlen die<br />

Lifte, gibt es kaum Skifahrer und damit auch kaum Hotelgäste. Experten wie Dominik<br />

Siegrist beurteilen dies jedoch kritisch: «Wenn ein grosses Skigebiet wie <strong>Andermatt</strong><br />

international konkurrenzfähig bleiben will, muss es die Investitionen selber aufbringen:<br />

Sonst wird es auch künftig immer wieder beim Staat anklopfen. » <strong>Die</strong> Gefahr eines<br />

Überangebotsbestehe in hohem Masse.


S e i t e | 20<br />

6.1 Kommentar zum Bund Artikel<br />

Der Artikel aus dem Bund berichtet in erster Linie über den Trend der Skigebiet-Fusionen. Es<br />

werden als Beispiele <strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> und Lenzerheide-Arosa genannt. Es wird weiter<br />

festgehalten, dass seit der Fusion der beiden Skigebiete Saas Fee und Evolène in den 70er-<br />

Jahren hauptsächlich „alte Skilifte durch leistungsfähigere Sesselbahnen ersetzt wurden,<br />

aber kaum unberührte Berge neu erschlossen [wurden, um Skigebiete zu fusionieren]“. Der<br />

Trend der Fusionen wird im Artikel damit begründet, dass diese „als Schlüsselprojekte für die<br />

Weiterentwicklung der Region gepriesen [werden].“ Als weiteres Argument wird aufgeführt,<br />

dass die Grösse eines Skigebietes dessen Wettbewerbsfähigkeit verbessere. <strong>Die</strong>se<br />

Argumentationen an sich sind unbestritten, es wird aber am Ende des Artikels darauf<br />

hingewiesen, dass grosse und hochgelegene Gebiete grundsätzlich bessere<br />

Überlebenschancen haben, dass aber Grösse nicht immer Qualität bedeute und sich so auch<br />

kleinere Gebiete durch Zusatzangebote wie beispielsweise Thermen behaupten können.<br />

Wendet man diese Kriterien auf das Beispiel <strong>Andermatt</strong> an, so wird ersichtlich, dass das<br />

Skigebiet durch den Ausbau in allen genannten Faktoren attraktiver wird. Denn es wird<br />

bekanntlich nicht nur in den Ausbau der Pisten investiert, sondern auch in neue Infrastruktur<br />

sowie Zusatzangebote, wie etwa das <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Resort, eine Rodelbahn sowie<br />

auch in neue Restaurants. Der Bericht gibt also so einer Renovation mehr Chancen als nur<br />

einer Gebietserweiterung, welche lautstark von den Naturschutzverbänden gefordert wird.<br />

Ein weiteres Argument stützt diese Behauptung: <strong>Die</strong> Geschäftsführerin des WWF<br />

Graubünden, Anita Mazzetta gibt zu bedenken, dass sich viele Familien keine Tageskarten<br />

mehr für 70 bzw. 80 Franken (was laut des Nachhaltigkeitsberichtes für <strong>Andermatt</strong> nicht<br />

zutreffen wird, man geht von maximal 68 Fr. aus!) leisten können oder wollen. Würden also<br />

die Skigebiete <strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> ausschliesslich fusionieren und auf den Ausbau verzichten,<br />

so würden die Preise für Tageskarten nur geringfügig ansteigen. Das Skigebiet würde damit<br />

aufgrund der Grösse sowie des im Vergleich zu den Mega-Skigebieten moderaten Preisen<br />

nach wie vor an Attraktivität zulegen und auch für finanziell schwächere Personen offen<br />

stehen.<br />

Besonders interessant an diesem Artikel finde ich die Antwort von Ueli Stückelberger<br />

bezüglich des Abwärtstrends der Skifahrnachfrage. Auf die Aussage von Dominik Siegrist,<br />

dass der Skifahrermarkt als gesättigt gilt, antwortet Herr Stückelberger: „<strong>Die</strong>ser Trend zu<br />

weniger Skifahrer ist ernst zu nehmen“ und fügt an: „Es muss gelingen, Kinder und<br />

Jugendliche wieder fürs Skifahren und Snowboarden zu begeistern.“ <strong>Die</strong>se Aussage ist aus<br />

wirtschaftlicher Sicht sehr interessant: Er gibt zu bedenken, dass die Angebotssteigerung der<br />

Skigebiete langfristig nicht zum Erfolg führen wird, sofern die Nachfrage nicht mitsteigt - was<br />

momentan der Fall ist. Er möchte darum durch Projekte wie etwa Schneesportlager die<br />

Nachfrage nach dem Skifahren wieder steigen lassen. <strong>Die</strong>ser Vorschlag würde folglich auch<br />

der Kritik, dass die zusätzlichen Wintersportler der <strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong> von anderen<br />

Skigebieten abgesaugt werden, eine Lösung bieten.<br />

Der Autor gibt auch einen Einblick in die Zukunft der Schweizer Skigebiete: Prognosen<br />

besagen, dass sich die Anzahl schneesicheren Skigebiete in der Zentral- und Ostschweiz in


S e i t e | 21<br />

den nächsten 20 Jahren halbieren wird. <strong>Die</strong>se Tatsache betrachte ich als Chance für die<br />

<strong>Skiarena</strong> <strong>Andermatt</strong>, denn aufgrund dessen hohen Lage sowie die Einplanung von<br />

Beschneiungsanlagen wird das Skigebiet gegenüber seinen Konkurrenten in der<br />

Zentralschweiz zukünftig einen klaren Wettbewerbsvorteil aufweisen. Es besteht somit die<br />

Möglichkeit, dass sich die <strong>Skiarena</strong> von <strong>Andermatt</strong> in Zukunft zum Marktführer der<br />

Zentralschweizer Skigebiete etabliert. Falls die Prognose eintrifft, dass 50 % der Skigebiete in<br />

der Zentralschweiz nicht mehr schneesicher bleiben und die Investitionen wie geplant<br />

getätigt werden, so erscheint es mir diese Möglichkeit umso wahrscheinlicher.<br />

Spannend ist auch, dass auch eine momentan etwas übertrieben wirkende Prognose<br />

angesprochen wird: Experten haben angeblich glaubwürdig belegt, dass es in den Alpen in<br />

100 Jahren kaum mehr Skitourismus geben wird. Da aber 100 Jahre doch eine sehr lange<br />

Zeitspanne ist, betrachte ich dies momentan nicht als Argument gegen den Ausbau des<br />

<strong>Andermatt</strong>er Skigebietes.<br />

Gerade der am Ende diskutierte Aspekt finde ich sehr brisant: Es wird festgehalten, dass<br />

Sawiris auf Steuergelder in Höhe von 40 Millionen Franken hofft. Es ist zwar nachvollziehbar,<br />

dass solche verlangt werden, denn Skigebiete sind gerade für finanziell schlecht dastehende<br />

Kantone wie Uri wichtige Einnahmemöglichkeiten. Es muss jedoch im Falle <strong>Andermatt</strong><br />

bedenkt werden, dass es sich laut dem Gutachten der Hochschule Luzern um eine ziemlich<br />

spekulative Investition handelt. Bei einem Versagen ist es wahrscheinlich, dass der Staat für<br />

dieses finanziell aufkommen müsste und dass Investoren das Projekt verlassen. <strong>Die</strong> <strong>Skiarena</strong><br />

<strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> ist also auch für den Staat eine Investition in der Grauzone. Es erscheint<br />

mir hingegen sinnvoll, dass sich der Staat nur bei der Gebietsverbindung finanziell beteiligt,<br />

um das Risiko einer weiteren Belastung zu minimieren.


7. Zeitungsartikel Neue Zürcher Zeitung 9<br />

S e i t e | 22<br />

Alles neu am Gotthard Unterwegs am Oberalp, wo wegen der Ausbaupläne für die<br />

<strong>Andermatt</strong>er<br />

Skigebiete Goldgräberstimmung aufkommt <strong>Die</strong> Reaktionen ob der Ausbaupläne für die<br />

<strong>Andermatt</strong>er Skigebiete sind kontrovers. Während Umweltverbände die Grösse des<br />

Projekts kritisieren, hofft die Bevölkerung auf wirtschaftliche Prosperität. So auch der<br />

Rettungschef Carlo Danioth.<br />

Heuer war die Wintersaison im kleinen Familienskigebiet Nätschen-Gütsch oberhalb von<br />

<strong>Andermatt</strong> kurz. Hoch über der Passstrasse und dem Bahntrassee zum Oberalppass liegt<br />

das kleine Skigebiet – weil südexponiert – viele Stunden pro Tag besonnt. Nur wenig<br />

Schnee hat die in anderen Jahren mit Niederschlägen verwöhnten Skiregionen am<br />

Gotthard in der vergangenen Saison beglückt. So liegen an diesem sommerlich warmen<br />

Frühlingstag am Gütsch, rund 2200 Meter über Meer, nur noch vereinzelte Schneehaufen<br />

dort, wo sich die Sportler während des vergangenen Winters tummelten.<br />

Parkieren in Göschenen<br />

Carlo Danioth kurvt sein Allradfahrzeug durch eine letzte wässrige Schneewechte, die das<br />

schmale Militärsträsschen zu versperren scheint. Dann lässt er den Wagen stehen. Danioth<br />

ist Betriebsleiter der <strong>Andermatt</strong> Sportbahnen AG und als Pisten- und Rettungschef<br />

verantwortlich für die Sicherheit der Wintersportler am Gemsstock und im Skigebiet<br />

Nätschen-Gütsch. Er kennt die Gegend wie kein anderer. Ein kühler Wind bläst uns um die<br />

Ohren. Drei Windturbinen des Elektrizitätswerks Ursern drehen sich langsam und<br />

produzieren Ökostrom. Tief unten im Reusstal der viele Beton der Autobahn, kurz bevor<br />

sie bei Göschenen im Gotthard-Tunnel verschwindet.<br />

«Vom Talboden ist eine direkte Anlage hier herauf geplant», erklärt Danioth. Sie soll<br />

Göschenen dereinst direkt mit dem Skigebiet verbinden. Tagestouristen müssten sich dank<br />

der Gondelbahn nicht mehr durch die Schöllenen nach <strong>Andermatt</strong> quälen, sondern<br />

könnten ihre Wagen in Göschenen stehenlassen. Doch diese Verbindung hat für Danioth<br />

nicht erste Priorität, wie er sagt. Der grosse Nachteil liege darin, dass keine Talabfahrt nach<br />

Göschenen möglich sei. «Heute wollen die Wintersportler doch auf ihren Ski ins Tal fahren<br />

und nicht wieder die Gondel besteigen», sagt er.<br />

Wildschutz am Gemsstock<br />

Danioth wendet sich ab und blickt nachdenklich zur gegenüberliegenden Talseite, zum<br />

Gemsstock. Das «Nischen-Skigebiet» schlechthin – bei Kennern und Freeridern überaus<br />

beliebt. Es liegt dem <strong>Andermatt</strong>er Rettungschef am Herzen: Der Gemsstock dürfe ob der<br />

9 NZZ(Daniel Fuchs; S.15; 27.05.11)


S e i t e | 23<br />

geplanten Neu- und Ausbauten im Oberalp-Gebiet nicht zum Verlierer werden, mahnt er.<br />

Denn er sei ein schweizweit einzigartiger Skiberg.<br />

Eine Beschneiungsanlage für die Talabfahrt nach <strong>Andermatt</strong> steht für Danioth ganz oben<br />

auf der Wunschliste. Eine Erschliessung des St.-Anna-Gletschers von Hospental aus, wie es<br />

der Masterplan einer kanadischen Firma vorsieht, erachtet Danioth dagegen nicht als<br />

notwendig. Den Gletscher könne man auch vom bestehenden Skigebiet aus erschliessen,<br />

wenn man dies wolle. Umweltverbände könnten mit ihm in diesem Punkt einverstanden<br />

sein, kritisieren sie doch die «Erschliessung neuer Geländekammern», insbesondere jene<br />

des St.-Anna-Gletschers. Doch Danioth präzisiert: Der St.-Anna-Gletscher sei bereits heute<br />

mit einer Piste versehen und die St.-Anna-Lücke auch aus dem bestehenden Skigebiet<br />

erschliessbar. <strong>Die</strong> Umweltverbände kritisieren aber genau solche Pläne, ist doch die<br />

Variante St.-Anna-Lücke mit einer Abfahrt durchs Felsental bei Freeridern überaus beliebt.<br />

<strong>Die</strong> Erschliessung – das befürchtet etwa der SAC – würde Variantenfahrer in<br />

Geländekammern treiben, wo sie das Wild in bisher unberührten Gebieten störten.<br />

Korridor am Oberalp<br />

Auch sonst hat Danioth das Heu in den wenigsten Fragen auf derselben Bühne wie der<br />

SAC oder Mountain Wilderness. Trotzdem befürwortet er deren Mitsprache. Ihm ist aber<br />

wichtig, dass blockierte Projekte ein Wirtschaften der Bergbevölkerung nicht verhinderten.<br />

«Schliesslich leben wir direkt von der Schönheit der Berglandschaft. Verbandsfunktionäre<br />

sehen die Berge dagegen allzu oft als Naherholungsgebiet für die Städter», kritisiert<br />

Danioth.<br />

Auf dem Gütsch drehen sich die Windräder weiter. In dieser Kulisse, mit Sicht über das<br />

Urserntal hin zum Furkapass, Galenstock und Dammastock, soll dereinst auch ein neues<br />

Restaurant stehen. Ab hier sind zahlreiche neue Anlagen in östlicher Richtung geplant,<br />

allesamt nördlich von der Eisenbahnlinie und der Strasse über den Oberalppass. Viele<br />

neue Pisten sollen Nätschen-Gütsch mit dem <strong>Sedrun</strong>er Skigebiet auf der Bündner Seite<br />

des Oberalp verbinden. Aber sind die beiden Gebiete nicht bereits heute durch die<br />

Matterhorn-Gotthard-Bahn verbunden, gar im selben Tarifverbund integriert? Danioth<br />

bejaht und erklärt: «<strong>Die</strong> Skifahrer wollen auf ihren Ski in das jeweilig andere Gebiet<br />

gelangen.» <strong>Die</strong> Bahnfahrt sei zwar malerisch, jedoch für Wintersportler unattraktiv. Es sei<br />

wenig sinnvoll – wie von Umweltverbänden gefordert –, einzig einen Korridor mit kurzen<br />

«Zubringeranlagen» zu schaffen, der beide Skigebiete verbinde. Das Ziel sei vielmehr, mit<br />

längeren «Frequentier-Anlagen» Raum für Pisten zu schaffen, die für Wintersportler<br />

attraktiv sind.<br />

Der erfahrene Pisten- und Bergretter Danioth schlägt trotz seiner grundsätzlich positiven<br />

Einstellung gegenüber dem Projekt durchaus skeptische Töne an. So macht er auf die


S e i t e | 24<br />

Arbeiten aufmerksam, die für die Sicherheit der Pisten notwendig sind. Vom Gemsstock –<br />

die Hänge im hochalpinen Gelände sind steil, von Felsen durchsetzt und lawinengefährdet<br />

– weiss Danioth, welch grossen Aufwand solche Sicherungsarbeiten verursachen.<br />

Besonders in den höher gelegenen Gebieten, etwa am Fuss des Gross Schijen oder des<br />

Schneehüenerstocks, sei mit einem grösseren Sicherungsaufwand zu rechnen.<br />

Danioth räumt ein, dass Eingriffe in die Landschaft nicht ausbleiben. So müsse vielerorts<br />

das Gelände für Pisten planiert werden, was er aber als unproblematisch erachtet:<br />

«Schauen Sie sich um. <strong>Die</strong> Gegend ist sowieso schon verbaut.» Tatsächlich: <strong>Die</strong> Armee hat<br />

ihre Spuren hinterlassen. Nach ihrer jahrzehntelangen Anwesenheit in der Gegend rund<br />

um <strong>Andermatt</strong> ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Der Schneehüenerstock sei<br />

ausgehöhlt, so Danioth. <strong>Die</strong> Bunkereingänge sind derart «unauffällig» gebaut, dass sie<br />

ganz einfach auffallen müssen. Am Boden liegen Patronenhülsen herum. Danioth möchte<br />

nicht wissen, wie verbleit die Böden hier oben sind.<br />

Dank «Neu-<strong>Andermatt</strong>»<br />

Verbleites Land: Ein Problem, mit dem auch der gigantische Bau eines Luxus-Resorts des<br />

ägyptischen Investors Samih Sawiris zu kämpfen hatte. Doch wo einst die Armee das<br />

Urserntal besetzte, ist das Erdreich nun abgetragen. Eine riesige Brache liegt planiert auf<br />

dem Talboden. Danioth hält in einer der Haarnadelkurven an, als es wieder talwärts geht.<br />

Dort sollen also die Appartements entstehen. Daneben sind die Ausmasse des 18-Loch-<br />

Golfplatzes erkennbar. Bereits sind einzelne Teiche und Hügel auszumachen.<br />

<strong>Die</strong> Erweiterung des Skigebiets steht in direktem Zusammenhang mit «Neu-<strong>Andermatt</strong>»,<br />

zu dem auch ein Fünfsternehotel beim Bahnhof der Matterhorn-Gotthard-Bahn gehört.<br />

«<strong>Die</strong> Gäste aus aller Welt wollen nicht nur golfen, sondern auch Ski fahren», meint<br />

Danioth. «Und das mit einer zeitgemässen Infrastruktur.» Doch gelingt der Sprung vom<br />

verstaubten zum glamourösen Image? Ganz sicher scheint sich der <strong>Andermatt</strong>er nicht zu<br />

sein, ob die Reichen dereinst tatsächlich nach <strong>Andermatt</strong> kommen und die<br />

Luxuswohnungen nicht einzig als teure Geldanlagen – und damit ebenso die neuen Pisten<br />

und Restaurants am Oberalppass – leer bleiben werden.


S e i t e | 25<br />

7.1 Kommentar zum Artikel der NZZ<br />

Ich betrachte diesen Zeitungsartikel aussagekräftiger als die anderen, denn der Autor hat<br />

offensichtlich das Gebiet besucht und hat mit einem Spezialisten die Situation begutachtet<br />

und sich somit ein eigenes Bild gemacht. Der Autor hat auch klar die kontroversen<br />

Standpunkte aufzeigt und möchte mit dem Artikel den Lesenden ermöglichen, sich eine<br />

eigene Meinung zu bilden.<br />

Der Autor berichtet zu Beginn kurz über das Skigebiet Nätschen-Gutsch. Er fasst zusammen,<br />

dass sich dieses an einem Südhang befindet und es darum einen kurzen Winter hinter sich<br />

hat. Es hat nur wenig geschneit und das Gebiet wurde vor allem mit Regen beglückt. Es ist<br />

aus dieser Information erkennbar, dass in diesem Teilgebiet wohl in Zukunft viele<br />

Schneekanonen stehen werden, damit es die ganze Saison, bei guten Schneeverhältnissen<br />

befahrbar ist.<br />

Später berichtet Herr Danioth über das Skigebiet Gemsstock: Es sei ein „Nischen-Skigebiet“<br />

schlechthin, das insbesondere bei Kennern und Freeridern überaus beliebt sei. Er befürchtet<br />

deshalb, dass der Gemsstock – „ein schweizweit einzigartiger Skiberg“ - bei einem Ausbau zu<br />

den Verlierern zählen wird. <strong>Die</strong> Überlegung scheint durchaus plausibel, denn der Gemsstock<br />

befindet sich im kleineren Teil des geplanten Skigebietes und muss zudem mit Pisten des St.<br />

Annagrat konkurrieren, welchen besonders viel Potential zugesprochen wird. Danioth<br />

kritisiert eine zusätzlich geplante Gondelbahn, die von Hospental direkt ins Gebiet des St.<br />

Anna Gletscher führt mit der Begründung, der Gletscher sei bereits durch das bestehende<br />

Skigebiet erreichbar. Entsprechend der Karte der geplanten Infrastruktur sowie Pisten (Vgl.<br />

Abb. 1) erscheint es mir aber ziemlich aufwendig, in dieses Gebiet zu kommen. Es werden<br />

zudem im Gebiet des St. Annagletschers zwei neue Pisten geplant, daher erscheint mir die<br />

Verbindung von Hospental aus Sicht des Konsumenten durchaus als sinnvoll. Bedenkt man<br />

aber die Einsprüche der Umweltschutzorganisationen wie auch des Schweizer Alpen-Clubs,<br />

so ist es nachvollziehbar, dass im Zusammenhang mit dem Argument, dass das Gebiet des<br />

Gletschers auch ohne zusätzliche Infrastruktur erreichbar ist, eine neue Anlage aus Rücksicht<br />

zur Natur als schlichtweg überflüssig erachtet werden kann.<br />

Der Autor stellt Herrn Danioth die Frage, ob die beiden Skigebiete nicht bereits durch eine<br />

Eisenbahn verbunden und sogar im gleichen Tarifverbund integriert seien. Darauf gibt Herr<br />

Danioth die Antwort, dass eine Zugfahrt für aktive Skifahrer keine Alternative sei. Ich möchte<br />

an dieser Stelle anfügen, dass durch eine Verbindung der beiden Skigebiete, dieses als ein<br />

grosses vermarktet werden kann und somit besser Zukunftsaussichten haben wird.<br />

Zusätzlich entstehen so neue Pisten, welche das Skigebiet erweitern und die Skifahrer sich so<br />

besser im Gebiet verteilen lassen. Der im Text angesprochene Korridor ist verworfen und<br />

auch die Naturschutzverbände sprechen sich für eine Verbindung durch Pisten aus.<br />

Auch warnt Danioth vor den bevorstehenden Pistenausbesserungsarbeiten, welche die<br />

Sicherheit auf den Pisten sicherstellen sollen. <strong>Die</strong>se schädigen aber die Landschaft und deren<br />

Population nachhaltig oder verdrängen diese im Falle einer Sprengung vollständig (Mehr<br />

dazu: Kap. 4). Interessant ist seine Reaktion auf die Beeinträchtigung der Umwelt: Er weist


S e i t e | 26<br />

darauf hin, dass das Militär bereits die Landschaft nachhaltig geschädigt hat und er somit die<br />

Folgen einer neu zu bauenden Infrastruktur als unproblematisch einstuft. <strong>Die</strong>se<br />

Argumentation kann aber nur auf das vom Militär besetzte Gebiet, nicht aber auf das ganze<br />

Skigebiet angewendet werden.<br />

Zuletzt geht der Autor noch auf den Zusammenhang des Skigebietes mit dem <strong>Andermatt</strong><br />

Swiss Alps Projekt. Danioth verweist darauf hin, dass internationale Gäste nicht<br />

ausschliesslich zum Golfen nach <strong>Andermatt</strong> kommen, sondern dass diese auch Skifahren<br />

möchten – und zwar mit einer modernen Infrastruktur. Aber Herr Danioth hat seine –<br />

berechtigten, entsprechend der eher tiefen Nachfrage nach Wohnungen im <strong>Andermatt</strong> Swiss<br />

Alps Gebiet 10 – Zweifel, ob die Reichen nach <strong>Andermatt</strong> kommen werden und somit die<br />

Resorts und Pisten leer bleiben würden. Erneut sind wir wieder beim Punkt angelangt, der<br />

das Gutachten der Hochschule Luzern bereits erwähnt, dass der Erfolg der <strong>Skiarena</strong> zu einem<br />

grossen Teil vom Erfolg der <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Resorts abhängt.<br />

10 Vgl. http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Sawiris--Wohnungsverkauf-<br />

unter-Erwartungen/story/22079405?dossier_id=592


8. Artikel Beobachter – Auf den Skipisten beginnt das Wettrüsten 11<br />

[…]<br />

S e i t e | 27<br />

<strong>Die</strong> Bündner sind nicht die Einzigen, die sich eine grosse Zukunft ausmalen. Landauf,<br />

landab schmieden Bergbahnbetreiber, Tourismusverantwortliche und Regionalpolitiker<br />

Ausbaupläne und entwerfen Projekte: <strong>Die</strong> Tessiner Bergbahnbetreiber liebäugeln mit einer<br />

40 Millionen teuren Metro, die Bosco/Gurin mit dem italienischen Val Formazza und dem<br />

Grossraum Novara/Mailand verbindet. Im Walliser Aletschgebiet bastelt man an der Idee<br />

einer Luftseilbahn von der Belalp zur Riederalp. Und in Saas Fee stellt man sich vor, wie es<br />

wohl wäre, wenn die Skifahrer durch einen Bergstollen nach Zermatt gelangen könnten.<br />

Dabei hat ein Drittel der Unternehmungen heute ökonomisch gar keine<br />

Existenzberechtigung mehr, ein weiterer Drittel steht auf der Kippe, und nur gerade ein<br />

Drittel aller Bahnen ist nach wirtschaftlichen Massstäben wirklich gesund. Das zeigt eine<br />

Studie des St. Galler Tourismusprofessors Thomas Bieger. Trotzdem predigen Bergbähnler<br />

von Verbier bis St. Moritz den weiteren Ausbau.<br />

[…]<br />

Naturschützer äussern Bedenken<br />

Keine Freude an der Expansionswut der Skiregionen haben die Umweltverbände. «Wir<br />

erachten den Ausbaudrang der Bergbahnen als eine der grössten Naturbedrohungen im<br />

Alpenraum», sagt Raimund Rodewald von der Stiftung für Landschaftsschutz. Besonders<br />

die Erschliessung völlig unberührter Berggipfel und Täler ist den Naturschützern ein Dorn<br />

im Auge.<br />

[…]<br />

Doch einmal abgesehen von allen Umweltbedenken: Es ist zweifelhaft, ob die geplanten<br />

Erweiterungen und Verbindungen in den Alpen tatsächlich den gewünschten<br />

wirtschaftlichen Erfolg mit sich bringen. Dass sich Investitionen in Mega-Anlagen auch als<br />

Flop entpuppen können, zeigt das Beispiel Tessin: 110 Millionen Franken wurden in den<br />

vergangenen Jahren in Skigebiete südlich der Alpen gesteckt. Doch die Hoffnungen der<br />

Anlagenbetreiber haben sich nicht erfüllt – im Gegenteil. <strong>Die</strong> Skistationen schreiben<br />

tiefrote Zahlen, und Besserung ist nicht in Sicht.<br />

Grosse Überkapazitäten<br />

Im letzten Oktober legte die Tessiner Regierung erstmals die desolate Situation der<br />

Wintersportanlagen offen. Man sei «sehr besorgt» über die ökonomische Situation<br />

11 Beobachter(Rahel Stauber, Ausgabe 1/01)<br />

http://www.beobachter.ch/konsum/artikel/wintertourismus-auf-den-skipisten-beginnt-das-wettruesten/


S e i t e | 28<br />

diverser Betreiber. Jetzt hat der Kanton dem Pleiteprojekt «Nara 2000 SA» erst mal 750000<br />

Franken Schulden gestrichen. Weitere Erlasse werden folgen.<br />

Eigentlich war das absehbar. Denn es hat gar nicht mehr Wintertouristen als vor zehn<br />

Jahren. Zwar treiben rund 57 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer mindestens<br />

einmal pro Jahr Wintersport. Aber die Logiernächte und die Anzahl Skitage stagnieren seit<br />

Anfang der Neunziger – oder gehen gar zurück. Doch im gleichen Zeitraum, in dem die<br />

Logiernächte um 8,4 Prozent abnahmen, wurden die Kapazitäten der Bergbahnen um 46<br />

Prozent ausgebaut.<br />

Immer grössere Skigebiete, aber immer weniger Touristen: Das kann nicht aufgehen.<br />

Kommt hinzu, dass die Konkurrenten nicht mehr nur hinter dem nächsten Berggipfel<br />

lauern, sondern auch in der Karibik und auf den Malediven.<br />

Ausserdem sind viele Gäste und ein Grossteil der Bevölkerung über die Ausbaupläne alles<br />

andere als erbaut. Gästebefragungen der letzten Jahre bestätigen ausnahmslos, dass eine<br />

intakte Landschaft zu den wichtigsten Ferienbedürfnissen gehört. Eine Meinungsumfrage<br />

des Instituts Link vom Herbst 2000 zeigt: Nur 16 Prozent der Schweizer Haushalte finden,<br />

dass in der Schweiz mehr Bergbahnen gebaut werden müssen. 70 Prozent halten die<br />

existierenden Bahnen für ausreichend.<br />

[…]<br />

Was die Leute denken, ist egal<br />

[…]<br />

Wirklich gefragt ist die Meinung der Bevölkerung nicht. Der Aroser Gemeindepräsident<br />

Vincenz Vital macht denn auch keinen Hehl daraus. «Wir könnten zwar eine<br />

Konsultativabstimmung machen. Aber was, wenn die Leute Nein sagen?» Also lasse er<br />

«das mit der Abstimmung» lieber bleiben.<br />

Entscheiden tun stattdessen die Verwaltungsräte der Bahnen, die Verantwortlichen im<br />

lokalen Tourismusverein und die Lobbyisten im Gemeinderat. Sie haben meist einfaches<br />

Spiel, sind es doch immer dieselben Leute. […]<br />

«Es sind ganz wenige, die bestimmen, wann wo was passiert», ärgert sich der Aroser Hans<br />

Danuser. <strong>Die</strong> Verbandelungen gehen weit und sind stark: Schliesslich kennt man sich, hat<br />

die gleiche Schulbank gedrückt, oder die eigene Familie kassiert von den Bahnen<br />

regelmässig Abgeltungen, weil der Skilift über das familieneigene Land läuft.<br />

Dabei täten die Verantwortlichen in den Berggebieten gut daran, die Bedenken der<br />

Bevölkerung ernst zu nehmen. Denn ein Grossteil der Unternehmen sitzt bereits heute –


S e i t e | 29<br />

vor den zusätzlichen Millioneninvestitionen – in der Tinte. Sie könnten sich diese Projekte<br />

gar nicht leisten. Allein im Kanton Graubünden haben die Bergbahnen in den letzten fünf<br />

Jahren insgesamt rund 600 Millionen Franken investiert. Doch inzwischen haben sich viele<br />

Banken aus dem Geschäft zurückgezogen und verweigern neue Kredite. Das Geschäft mit<br />

den alpinen Transportanlagen ist schlicht zu riskant. Der Verschuldungsgrad ist denn auch<br />

gesamtschweizerisch seit 1988 um 16 Prozent gestiegen. Und die Krise macht weder vor<br />

Kleinen noch vor Grossen Halt:<br />

Jahrelanges Missmanagement führte die Davoser Parsennbahnen nahezu ins finanzielle<br />

Desaster: Der Verlust für das Geschäftsjahr 1999/2000 beläuft sich auf 3,5 Millionen<br />

Franken. Im Vorjahr betrug er gar 6,3 Millionen Franken.<br />

Ebenfalls hochgradig defizitär sind die Matterhornbahnen. <strong>Die</strong> Burgergemeinde Zermatt<br />

als Hauptaktionärin ist mit 97 Millionen Franken hoch verschuldet und dringend auf neues<br />

Geld angewiesen.<br />

Warnungen werden ignoriert<br />

So stehen nach den schlechten neunziger Jahren viele Gesellschaften mit leeren Kassen da<br />

– und mit kostspieligen Lösungsvorschlägen für die Zukunft. Doch ob diese halten, was sie<br />

versprechen, ist höchst umstritten. […]<br />

<strong>Die</strong> Bergbahnbetreiber schlagen diese Zahlen in den Wind. Sie sind sichtlich irritiert über<br />

die Tatsache, dass sich die Naturschützer nicht damit begnügen, die Einmaligkeit des<br />

Urdentals zu besingen. «Es ist merkwürdig, dass sich Umweltverbände plötzlich um<br />

wirtschaftliche Anliegen kümmern», findet Verwaltungsrat Schmid. Auf den Inhalt der<br />

Studie mag er gar nicht erst eingehen. Auch Geschäftsführer Tischhauser träumt lieber von<br />

einem Top-Schneesportgebiet von internationaler Bedeutung, als sich mit den Facts zu<br />

konfrontieren.<br />

Nur: Anstelle eines weiteren Ausbaus fordern Fachleute schon lange, dass die Schweizer<br />

Bergbahnszene endlich ihre Strukturen bereinigt. Im Klartext heisst das: Statt aufzurüsten,<br />

sollten einige Bahnen ihren Betrieb einstellen. Tourismusprofessor Bieger schätzt, dass in<br />

Zukunft zehn bis zwanzig grosse Schneesport-konzerne die Schweizer Szene dominieren<br />

werden. «Vor allem die Kleinen in tieferen Lagen werden es schwer haben, überhaupt<br />

noch Investoren zu finden», sagt er. «Wenn diese eine Überlebenschance haben wollen,<br />

müssen sie besser zusammenarbeiten und Synergien nutzen.»<br />

«Es wird Heimatschutz betrieben»<br />

Doch die Entwicklung läuft in die entgegengesetzte Richtung. Viele tun sich schwer mit<br />

dem Gedanken, ausgerechnet mit den jahrelang bekämpften Konkurrenten


S e i t e | 30<br />

zusammenzuarbeiten. «Es wird Heimatschutz betrieben», stellt der Berner<br />

Tourismusprofessor Hansruedi Müller fest.<br />

So werden viele Bähnchen und Lifte aus regionalpolitischen Gründen künstlich am Leben<br />

erhalten. Mit weit reichenden Folgen für die Öffentlichkeit. Denn wenn die Bahnkassen leer<br />

sind und die Banken zurückhaltend, springen immer öfter Gemeinden in die Bresche. Ein<br />

Beispiel: Im Herbst 1999 unterbreitete die Bergbahnen Disentis AG der in der Krise<br />

steckenden Bergbahnen <strong>Sedrun</strong>-Rueras AG ein Fusionsangebot. Doch in <strong>Sedrun</strong> GR<br />

sprach man entrüstet von einem «Übernahmeangebot». Man wies die Offerte zurück und<br />

plünderte stattdessen die Gemeindekasse. Das ist kein Einzelfall.<br />

Happige kantonale Subventionen<br />

Nicht nur die Gemeinden, auch die Kantone und der Bund subventionieren die<br />

Winteranlagen kräftig mit. Der Kanton Tessin hat über das Tourismusförderungsgesetz in<br />

den letzten fünf Jahren 50 Millionen Franken investiert, der Kanton Freiburg 20 Millionen<br />

und das Wallis 17 Millionen Franken. Dazu kommen dank dem Investitionshilfegesetz (IHG)<br />

Gelder des Bundes. In Bosco/Gurin beispielsweise übernahmen Bund und Kanton 70<br />

Prozent der Gesamtkosten. Auch die eben bewilligte und höchst umstrittene<br />

Gletscherbahn auf das Hockenhorn darf sich auf IHG-Gelder freuen.<br />

<strong>Die</strong> Kombination von Subventionen, Emotionen und Erweiterungsplänen führt dazu, dass<br />

der Bund inzwischen sogar Beschneiungsanlagen mitfinanziert. «Das ist schlecht», sagt<br />

Thomas Bieger. «Subventionen verzerren den Wettbewerb und verhindern die nötige<br />

Strukturbereinigung.»<br />

Ski Heil.


S e i t e | 31<br />

8.1 Kommentar zum Beobachter Artikel<br />

Der Artikel aus dem Magazin Beobachter behandelt die Thematik der geplanten Ausbauten<br />

der Skigebiete in der Schweiz. Da der Artikel aus dem Jahre 2001 stammt, sind zu dieser Zeit<br />

die Ausbaupläne von <strong>Andermatt</strong> noch unbekannt. Es wird hingegen über den<br />

Zusammenschluss von Arosa und der Lenzerheide sowie über einige Skigebiete im Tessin<br />

berichtet. Ich habe diesen Artikel aber trotzdem für meine Arbeit verwendet, denn er zeigt<br />

als Referenz auf, dass das Thema der Skigebietserweiterung schon anno dazumal grosse<br />

Fragezeichen aufwarf (wobei es sich quasi um die identischen wie heute handelt) und heftig<br />

darüber diskutiert wurde. Weiter zeigt der Bericht auch Beispiele auf, bei denen das<br />

Vorhaben völlig versagte.<br />

<strong>Die</strong> Situation von 2001 wird im Bericht aufgezeigt: Unzählige Skigebiete planen<br />

Gebietsverbindungen, Neuerschliessungen und im Tessin wird sogar eine Metro geplant. Der<br />

Autor weist aufgrund der unzähligen Projekte auf eine Studie von Dr. Bieger hin. <strong>Die</strong>se<br />

kommt zum Schluss, dass ein Drittel der Skianlagenbetreiber aus ökonomischer Sicht keine<br />

Existenzberechtigung mehr haben, ein weiterer Drittel sich in der Grauzone befinde und dass<br />

lediglich ein Drittel dieser Unternehmungen finanziell gut dastehen. Eigene Recherchen<br />

ergeben, dass die <strong>Andermatt</strong> Sportbahnen AG im Jahre 2011 einen Verlust von 768‘000 Fr.<br />

erwirtschaftet hat. 12 Wird berücksichtigt, dass dieser Verlust stark vom ungünstigen Wetter<br />

der vergangenen Saison beeinflusst wurde, so kommt man zu Schluss, dass sich <strong>Andermatt</strong><br />

wohl im Drittel der Skigebiete zählt, die auf der Kippe stehen. <strong>Die</strong> Bergbahnen von <strong>Sedrun</strong><br />

hingegen konnten einen Gewinn von knapp 2 Mio. Fr. einstreichen. 13 Auch bei diesem Betrag<br />

handelt es sich im Vergleich zu den geplanten Investitionen von über 130 Mio. Fr. eher um<br />

einen bescheidenen Gewinn. <strong>Die</strong> beiden Bilanzen zeigen also deutlich, dass die beiden<br />

Skigebiete zusammen finanziell gerade so die Waage halten. Aus dieser Überlegung heraus<br />

empfinde ich es sicher als sinnvoll, dass die Skigebiete verkauft werden, damit wieder mehr<br />

Investitionen getätigt werden. In Anbetracht der Bilanzen betrachte ich es als unrealistisch,<br />

dass durch den Neubau die getätigten Investitionen überhaupt gedeckt werden.<br />

Der Autor zitiert als nächsten einen Umweltschützer: „Wir erachten den Ausbaudrang der<br />

Bergbahnen als eine der grössten Naturbedrohungen im Alpenraum.“ Besonders die<br />

Erschliessung völlig unberührter Berggipfel und Täler sei ihm ein Dorn im Auge. <strong>Die</strong>se Kritik<br />

ist auch heute noch von grosser Bedeutung (Vgl. Meldung des SAC). Jedoch versuchen die<br />

Umweltverbände heute vermehrt die wirtschaftlichen Aspekte zu kritisieren, womit diese<br />

ernster genommen werden und auch höhere Erfolgschancen haben.<br />

Der Autor hinterfragt die Erweiterungen und Verbindungen, indem er das Beispiel des<br />

Tessins nennt: Es wurden dort bis im Jahre 2000 110 Millionen Franken in die Skigebiete<br />

investiert zum Zeitpunkt des Artikels schreiben die Betreiber der Bergbahnen starke<br />

Verluste. Schliesslich strich der Staat dem Skigebiet „Nara 2000 SA“ die Schulden von knapp<br />

einer Million Franken. <strong>Die</strong>ses Beispiel zeigt, was für Folgen ein Ausbau des Skigebietes haben<br />

12 http://bergstimme.ch/?p=130<br />

13 Vgl. Geschäftsbericht der <strong>Sedrun</strong>er Bergbahen: http://www.sedrunbergbahnen.ch/files/?id=42608


S e i t e | 32<br />

kann. Ich will an dieser Stelle aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass das Beispiel der<br />

Tessiner Skigebiete nicht mit <strong>Andermatt</strong> verglichen werden kann. Der Kanton Tessin ist<br />

meines Erachtens nach nicht besonders nachgefragt bei Wintersportler und die <strong>Skiarena</strong> hat<br />

bestimmt einen besseren Namen in der Schweiz.<br />

Es wird auch auf die Problematik der stagnierenden Zahl an Wintersportler hingewiesen.<br />

Zusätzlich wird auch angemerkt, dass die Skigebiete nicht nur mit ihren unmittelbaren<br />

Konkurrenten der gleichen Branche messen müssen, sondern auch mit Angeboten, die etwa<br />

Strandferien anbieten. <strong>Die</strong>se Überlegung wird meines Erachtens im Zeitalter der Billigflüge<br />

schlichtweg zu stark missachtet. Dem Argument kann aber auch entgegengesetzt werden,<br />

dass sich vorwiegend Personen für den Urlaub in der Karibik entscheiden, die sowieso nicht<br />

Skifahren gehen würden.<br />

Laut einer Befragung im Jahre 2000, gehört eine intakte Landschaft zu den wichtigsten<br />

Ferienbedürfnissen der Schweizer Bürger und 70 % der Befragten geben an, dass ihnen die<br />

bestehenden Skigebiete ausreichen. <strong>Die</strong>se Daten müssen so verstanden werden, dass die<br />

Schweizer Bevölkerung kein wirkliches Interesse am Ausbau von Skigebieten hat und schon<br />

gar nicht an deren Folgen, wie etwa die Beeinträchtigung der schönen Berglandschaft.<br />

Meiner Meinung nach sollten die Behörden in erster Linie den Willen des Schweizer Volks<br />

vertreten – nicht der der Investoren. Im Artikel wird am Beispiel der Skigebiet-Verbindung<br />

Lenzerheide-Arosa weiter kritisiert, dass nur ganz wenige Personen das Sagen hätten. <strong>Die</strong>se<br />

Kritik ist der Beleg dafür, dass die Meinung der Bevölkerung oft nicht genug ernst<br />

genommen wird. Darum ist es von Bedeutung, dass Komitees sowie Umweltverbände diese<br />

Aufgabe übernehmen.<br />

Ferner werden zwei Beispiele genannt –Zermatt und ein Teil des heutigen Davoser Skigebiet<br />

– die im Jahre 2000 starke Verluste geschrieben haben. Als ich diesen Artikel gelesen habe,<br />

wollte ich zuerst meinen Augen nicht trauen, denn heute gehören zu den Topdestinationen<br />

der Schweiz. 14 Offenbar haben diese beiden Gebiete ihre Marktposition aufgrund des<br />

Ausbaus stark verbessern können. <strong>Die</strong>s kann aber nicht auf <strong>Andermatt</strong> angewendet werden,<br />

denn die im Jahre 2000 war die Konkurrenz der grossen Skigebiete im Verhältnis zu heute<br />

sehr klein.<br />

Fachleute verlangen, dass die Schweizer Bergbahnen eine Strukturbereinigung durchführen.<br />

Das heisst, dass zuerst an den Abbau oder sogar an Betriebsschliessungen gedacht werden<br />

sollte, bevor weitere Skigebiete ihr Angebot ausweiten. Herr Bieger vermutet zudem, dass in<br />

Zukunft zehn bis zwanzig grosse Skigebiete dominieren werden. Hier liegt ein weiteres<br />

Problem: Baut <strong>Andermatt</strong> aus, so besteht die Gefahr einer zu tiefen Nachfrage, baut<br />

<strong>Andermatt</strong> jedoch nicht aus, so besteht die Gefahr, dass das Skigebiet von den Riesen<br />

dominiert wird. Es ist ein Dilemma für die Skigebiete <strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong>.<br />

Als Letztes wird auf das Thema der Subventionen eigegangen. <strong>Die</strong> Kritik lautet, dass viele<br />

Skigebiete – als Beispiel wird das Skigebiet <strong>Sedrun</strong> genannt- zwar nicht rentieren aber aus<br />

14 http://www.bergfex.ch/schweiz/top10/


S e i t e | 33<br />

Grund des Heimatsschutzes nicht geschlossen werden, sondern von Gemeindesubventionen<br />

weiterleben. <strong>Die</strong>se Situation will durch den Zusammenschluss der Gebiete <strong>Andermatt</strong>-<br />

<strong>Sedrun</strong> verhindert werden. Auch Beschneiungsanlagen werden laut dem Artikel vom Bund<br />

mitfinanziert. Der Kommentar von Dr. Bieger dazu lautet: „Das ist schlecht, Subventionen<br />

verzerren den Wettbewerb und verhindern die nötige Strukturbereinigung.“ Herr Biegers<br />

Aussage ist völlig korrekt, meiner Meinung nach sollten Skigebiete entweder rentieren oder<br />

die Schulden von den Besitzern getragen werden – ohne jegliche Staatshilfe. Wird diese Linie<br />

nicht durchgezogen, so wird nicht nur keine Strukturbereinigung eintreffen – Skigebiete wie<br />

<strong>Andermatt</strong> werden geradezu verlockt, ihre Skigebiete auszubauen. Wobei bei einem<br />

Versagen der Staat dafür aufkommen muss.


S e i t e | 34<br />

9. Interview mit Pia Tresch, Geschäftsstellenleiterin Pro Natura Uri am<br />

19.04.12 15<br />

1. Welches sind die Hauptargumente gegen den geplanten Neubau der <strong>Skiarena</strong> „<strong>Andermatt</strong><br />

Swiss Alps“ bzw. was ist momentan nicht vertretbar?<br />

- <strong>Die</strong> Unterlagen (UVB) sind nicht vollständig. Somit kann Pro Natura Uri eine seriöse<br />

Prüfung des Bauprojekts, insbesondere aber dessen Auswirkung nicht vornehmen.<br />

- Das Projekt ist viel zu gross geplant und muss redimensioniert werden (St. Anna-<br />

Gletscher- St. Anna Firn-Erschliessung total streichen. Verschiedene Pisten zwischen<br />

Nätschen und Oberalp streichen).<br />

- Der Wasser- und Energieverbrauch für das geplante Skigebiet ist gigantisch hoch und ist<br />

in unseren Augen nicht nachhaltig.<br />

- <strong>Die</strong> bis jetzt aufgezeigten Ersatzmass- und Ausgleichsmassnahmen genügen nicht den<br />

gesetzlichen Vorgaben.<br />

- Der Zeitdruck, unter welchem die Planung abläuft, ist für eine seriöse Prüfung der<br />

Unterlagen nicht mehr tragbar.<br />

2. Sawiris strebt die Kontrolle neben seinem Ressort auch über die <strong>Skiarena</strong> an, es wird neu<br />

sogar für die Region „San Gottardo“ (http://www.gottardo.ch/de/pr%C3%A4sentation)<br />

geworben. Reichen diese Bemühungen nicht aus, um ein neues Skigebiet der geplanten<br />

Grösse zu bauen? Wieso?<br />

- Herr Sawiris hat klar aufgezeigt, dass der Bau und Betrieb eines Skigebiets nicht zu den<br />

Kernkompetenzen von ASS gehören. Er hat klar gemacht, dass er das Aktienpaket der<br />

beiden Bergbahnen AGS und SB so schnell wie möglich weiterverkaufen wird. In erster<br />

Linie sieht er da die Firma Skistar aus Schweden geeignet. Somit strebt Herr Sawiris nicht<br />

die Kontrolle über das Skigebiet an, sondern hat einfach aus der Not heraus (keine<br />

Einigung zwischen den Bahnen in Sicht) gehandelt und ist als „vertrauenswürdiger<br />

Investor“ eingesprungen.<br />

- Damit das Skigebiet in der geplanten Grösse gebaut werden kann, braucht es die<br />

Unterstützung eines Investors, welcher aus dieser Branche kommt, Mittel der öffentlichen<br />

Hand und sehr viel Vertrauen in den Markt.<br />

15 Das Interview wurde per E-Mail geführt. <strong>Die</strong> Antworten wurden am 19.04.12 retourniert.<br />

Kontakt;<br />

Pro Natura Uri<br />

Geschäftsstellenleiterin: Pia Tresch<br />

Postfach 247<br />

6472 Erstfeld


S e i t e | 35<br />

3. Auf der Website „Gigantismus“ wird kritisiert, dass eine Trockenwiese von nationaler<br />

Bedeutung von einer neuen Piste beeinträchtigt würde. Welche weiteren Arten der Fauna<br />

und Flora sind Ihrer Meinung besonders gefährdet?<br />

- Das ist ja genau unser Problem: Es fehlen im UVB verlässliche Aussagen (Erhebungen /<br />

Inventare / Feldaufnahmen etc.) über die im Gebiet vermutete Flora und Fauna. Klar ist,<br />

dass ein Projekt in dieser Grössenordnung keine Baubewilligung erhalten darf, wenn diese<br />

Aufnahmen nicht klar gemacht werden.<br />

- Wir können uns also nur auf Vermutungen oder eigenes Wissen zum Gebiet abstützen.<br />

Wir wissen sehr genau, dass Rauhfusshühner sowohl im Gebiet St. Anna-Gletscher wie<br />

auch zwischen Nätschen und Oberalp vorkommen (der Schneehüenerstock heisst nicht<br />

umsonst so). Man geht im UVB davon aus, dass ihr Bestand mit dem Projekt stark tangiert<br />

wird – und das ist auch schon alles.<br />

Und dann geht es auch um Geländekammern, welche neu erschlossen werden und welche<br />

nach dem Raumkonzept Schweiz (Richtlinie des Bundesrates) gar nicht verbaut werden<br />

dürften. Dazu schweigt sich der UVB aus.<br />

4. Es wird stets kritisiert, dass Schneekanonen zu viel Strom und Wasser verbrauchen. Es<br />

kann auch argumentiert werden, dass insbesondere an Südhängen der Lebensraum künstlich<br />

verändert wird, sodass immer noch Schnee liegt, obschon dieser auf natürliche Weise<br />

bereits geschmolzen wäre. Ist dies kein Problem für die Arten, die sich an den Südhang<br />

gewohnt sind?<br />

- Selbstverständlich ist das ein Problem. Aber wie gesagt, wie sollen wir beweisen welche<br />

„Art“ sei dies Flora oder Fauna darunter leiden oder gar ausgerottet wird, wenn die<br />

entsprechenden Unterlagen sich dazu ausschweigen?<br />

5. Das Angebot an Skigebieten wird stetig erweitert, während die Nachfrage nach Skifahren<br />

stagniert bzw. im Vergleich zum Bevölkerungswachstum gar sinkt. Ueli Stückelberger gibt in<br />

einem Artikel des Tagesanzeigers einen möglichen Anreiz um die Nachfrage nach Skifahren<br />

zu steigern: Er möchte in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport den Lehrkräften<br />

vereinfachen, Wintersportlager zu organisieren und kostengünstiger anzubieten. Was halten<br />

Sie von solchen Vorschlägen im Allgemeinen. Ist es überhaupt sinnvoll die Nachfrage zu<br />

steigern versuchen oder sollten nicht einige Bergbahnen den Betrieb einstellen und somit<br />

das Angebot verkleinern?<br />

Aufgrund der Klimaerwärmung wird Skifahren in den nächsten Jahrzehnten unattraktiver,<br />

denn Schneesicherheit kann auch mit Schneekanonen nicht immer und überall<br />

gewährleistet werden. Es macht in meinen Augen keinen Sinn eine Sportart künstlich am<br />

Leben zu erhalten, wenn die natürlichen Grundlagen dazu fehlen. Viel mehr Sinn würde es<br />

machen, wenn man Alternativmöglichkeiten aufbauen würde. Viele Skigebiete setzen


S e i t e | 36<br />

deshalb heute bereits auf Wellness-Angebote und Sommerangebote. Ein Winterangebot<br />

muss nicht zwingend aus Skifahren bestehen. Es gibt eine immer grösser werdende<br />

Anzahl von Personen, welche ihre Winterferien gerne in einer verschneiten<br />

Märchenlandschaft verbringen wollen, aber nicht Skifahren. <strong>Die</strong>se Menschen suchen Ruhe<br />

und Erholung und sind mit Winterwanderwegen etc. zufrieden. Wichtig dort ist, dass kein<br />

grosser Rummel ist. In diesem Sinn ist es in meinen Augen nicht sinnvoll mit allen Mitteln<br />

die Nachfrage zu steigern, sondern mit Kopf und Verstand auf die Veränderungen in der<br />

Natur einzugehen und das Angebot anzupassen. Vielleicht braucht es dazu einen Abbau<br />

von Bergbahnen, das kann ich nicht beurteilen. Aber sicher wäre eine Angebotsanpassung<br />

sinnvoll.<br />

6. Sie kritisieren den Steuerzufluss der Sawiris zugutekommt. Wieso sind diese<br />

ungerechtfertigt, ein moderneres, grösseres Skigebiet kommt doch der Schweiz zugute?<br />

- Wir kritisieren nicht den Steuerzufluss, welcher Herr Sawiris zugutekommt, sondern dass<br />

der Urner Regierungsrat klammheimlich (weder der Landrat noch die Bevölkerung hat<br />

dazu etwas zu sagen gehabt) Herrn Sawiris die Grundstückgewinnsteuern vollumfänglich<br />

erlassen hat. Z.B. die Gemeinde <strong>Andermatt</strong> selber hätte damit eine schöne Stange Geld<br />

verdienen und den Ausbau der Gemeindeinfrastruktur (neues Trinkwasserreservoir,<br />

Vergrösserung ARA, Ausbau Strassen etc.) selber finanzieren können.<br />

- Selbstverständlich werden Steuereinnahmen von zukünftigen Villen- und<br />

Wohnungsbesitzenden die Kasse von Kanton und Gemeinde mehr füllen als heute. Aber<br />

wer garantiert uns, dass da nicht wieder Steuergeschenke verteilt werden?<br />

7. Kritisiert wird auch stets, dass die geplante <strong>Skiarena</strong> „versagen“ bzw. Verluste schreiben<br />

könnte. Laut dem Gutachten der Hochschule Luzern stagnierten die beiden Skigebiete<br />

<strong>Andermatt</strong>-<strong>Sedrun</strong> in den letzten 20 Jahren, während der Gesamtmarkt wuchs. Offenbar<br />

entspricht das momentane Angebot der Skigebiete den Konsumenten nicht. Wieso ist also<br />

eine totale Veränderung (Renovationen, Vergrösserung usw.) nicht sinnvoll? Ist es nicht das,<br />

was sich die Konsumenten wünschen?<br />

- Wenn sich die KonsumentInnen etwas wünschen, heisst das noch lange nicht, dass das<br />

dann auch wirtschaftlich tragbar ausgestaltet werden kann. Verschiedene Studien zeigen<br />

auf, dass der Wintertourismus, respektive Skifahren, stagniert. Das hängt damit zusammen,<br />

dass die Schneesicherheit durch die Klimaerwärmung nicht mehr überall gegeben ist. Es<br />

hängt aber auch damit zusammen, dass die KonsumentInnen immer träger werden und<br />

nicht bereit sind, lange Strecken oder Anfahrtswege zu absolvieren, bis sie im Skigebiet<br />

sind. Dann sprechen die jährlich steigenden Kosten (Billetpreise, Skiabos, Skiausrüstung<br />

etc.) ebenfalls eine eigene Sprache: Wenn man schon so viel dafür zahlt, will man ein


S e i t e | 37<br />

Optimum an Fun und Möglichkeiten. Das können sich aber zunehmend einfach nicht<br />

mehr alle Menschen leisten.<br />

Damit wollen wir sagen, dass dieser riesige Ausbau im Skigebiet in erster Linie<br />

umweltverträglich und in zweiter Linie wirtschaftlich umgesetzt werden muss. Alle andern<br />

Wünsche sind zweitrangig, da sie nur sinnvoll umgesetzt werden können, wenn die ersten<br />

beiden Parameter erfüllt sind. Und wenn man die Wirtschaftlichkeitsanalyse beider Institute<br />

(HSG und LU) genau durchliest, dann kommt man immer wieder auf den Punkt, wo<br />

geschrieben steht, dass egal, welcher Ausbaustandart gewählt wird, ein Rentieren nur<br />

möglich ist, wenn Pakete geschnürt werden. Das heisst, wenn alle Anlagen gemeinsam<br />

betrieben werden und andere Standbeine dazu kommen (Hotel, Restaurant,<br />

Skiausrüstung, Skischulen etc.).<br />

Im Übrigen möchten wir betonen, dass wir uns immer für die Sanierung der bestehenden<br />

Anlagen eingesetzt haben und auch einen massvollen Ausbau unterstützen.<br />

8. Kritik ertönt auch bei den Pisten, welche zu steil, lawinengefährdet usw. Das Skigebiet<br />

wurde doch mit einer erfahrenen Person Bernhard Russi und der Firma Ecosign geplant. Sind<br />

Sie auch der Meinung, dass die Pisten gefährlich seien, oder haben Bernhard Russi und<br />

Ecosign gute Arbeit geleistet?<br />

- Wir sind keine PistenspezialistInnen und werden uns hüten die Arbeit von Bernhard Russi<br />

und Co. zu kritisieren. Wir stellen einfach fest, dass es nur die eine Seite der Medaille ist,<br />

wenn man die Pistensicherheit in Betracht zieht. Für uns muss auch die<br />

Naturverträglichkeit ein Kriterium sein und hier sind wir der Meinung, dass man aus<br />

diesem Grund auf einige Pisten verzichten, respektive diese an einen anderen Ort<br />

verlegen müsste.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe von Bernhard Russi und Ecosign war es, für den Skifahrer/die Skifahrerin<br />

attraktive Pisten zu gestalten. <strong>Die</strong> Aufgabe der zuständigen kantonalen und Bundestellen<br />

wäre es zu prüfen, ob diese auch umweltverträglich sind. Wir sind der Meinung, dass sie<br />

das nicht in allen Belangen sind und deshalb wehren wir uns auch gegen einige der<br />

geplanten Pisten.<br />

9. Betrachten Sie es als eine Option in erster Instanz die beiden Skigebiete zu vereinen und<br />

anschliessend im Falle einer starken Nachfragezunahme das Gebiet neuzubauen und<br />

erweitern? Wieso (nicht)?<br />

- Wir sehen eine Etappierung bei der Umsetzung der Baupläne als positiv. Zuerst muss<br />

aber eine Redimensionierung im Gesamten vorgenommen werden. Wenn klar ist, was<br />

einigermassen umweltverträglich und wirtschaftlich tragbar umgesetzt werden kann, dann<br />

soll der Ausbau etappiert werden. Sinnvoll für die Klientel des TRA wäre eine Sanierung


S e i t e | 38<br />

und der Ausbau am Nätschen mit den verkehrstechnisch nötigen Ergänzungen dazu<br />

(Neubau Talstation Nätschenlift im Bh <strong>Andermatt</strong>; Neubau Zubringer-Gondelbahn ab Bh<br />

Göschenen direkt auf den Gütsch) und einer reinen Verbindungsanlage auf die Oberalp. In<br />

zweiter Linie soll die Sanierung am Gemsstock passieren und wenn nötig ein massvoller<br />

und umweltverträglicher Ausbau der Verbindungsanlagen zwischen Nätschen-Gütsch und<br />

Oberalp. Damit kann auf die Nachfrage Rücksicht genommen werden. Trifft diese nicht im<br />

erwarteten Ausmass zu, sollen keine weiteren Ausbauten zwischen Gütsch und Oberalp<br />

passieren.<br />

10. Dem UVB werden grobe Mängel vorgeworfen, um welche handelt es sich konkret?<br />

- Im UVB werden auf Feldaufnahmen oder Statistiken z.B. der Vogelwarte Sempach etc.<br />

verwiesen, welche schon sehr alt sind und nicht mehr aktuell.<br />

- <strong>Die</strong> Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen sind nicht genügend ausgewiesen und auch<br />

nicht genügend verbindlich geregelt.<br />

- In vielen Bereichen sind eigene Feldaufnahmen etc. aus Zeitgründen einfach<br />

weggelassen worden.<br />

- Der UVB gibt auf viele Fragen keine Antworten (Auswirkung auf Trinkwasser; gesicherte<br />

Versorgung mit erneuerbarer Energie; Auswirkungen des Klimawandels; Auswirkungen auf<br />

Flora und Fauna etc.)<br />

- Der UVB hält damit höchstens für eine Voruntersuchung stand, nicht aber für eine<br />

Hauptuntersuchung.<br />

- Es gilt festzuhalten, dass ein Ausbau in dieser Grössenordnung (TRA und<br />

Skiinfrastruktur) in der Schweiz in den nächsten paar Jahrzehnten wohl kaum mehr<br />

vorkommen wird. Gerade deshalb hätten wir uns gewünscht, dass dieses Projekt mit<br />

einem mustergültigen UVB aufgelegt worden wäre. Damit hätte man viel Zeit, Kosten und<br />

Ärger ersparen können.


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9.2 Kommentar zum Interview mit Pia Tresch<br />

Frau Tresch, Geschäftsstellenleiterin Pro Natura Uri vertritt im Interview ganz klar eine<br />

Redimensionierung des Skigebietes, zusammengefasst ausgedrückt befürchtet sie einen zu<br />

starken Eingriff in die Natur und eine zu geringe Auslastung der Infrastruktur. Sie kritisiert<br />

insbesondere den UVB stark, er sei unvollständig und teilweise veraltet. <strong>Die</strong>se Kritik, welche<br />

Frau Tresch in Frage 10 äussert, ist durch den Miteinbezug des UVB völlig korrekt und<br />

nachvollziehbar. 16 Es ist effektiv schwierig, mit den gegebenen Daten die Folgen für die<br />

Umwelt abzuschätzen. <strong>Die</strong> Forderung, dass UVB erneuert werden sollte, ist meiner Meinung<br />

nach somit Folge zu leisten. <strong>Die</strong> Umweltverbände fordern darum, dass das Projekt vorerst<br />

keine Baubewilligung erhalten darf.<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsstellenleiterin Pro Natura Uri ist zudem der Meinung, dass das Projekt in erster<br />

Linie umweltverträglich und in zweiter Linie wirtschaftlich sein soll. Das sind auch aus meiner<br />

Perspektive die wichtigsten Faktoren, jedoch ist verständlich, dass die Bahnbetreiber die<br />

Priorität bei der Wirtschaftlichkeit sehen.<br />

Frau Tresch gibt weiter zu bedenken, dass Herr Sawiris nur für kurze Zeit das Skigebiet<br />

übernehmen möchte, um Investoren anzulocken. Ein Investor zu finden ist für Sawiris und<br />

auch für die Region von grosser Bedeutung, denn dem Gutachten der Hochschule Luzern<br />

zufolge ist der Erfolg der beiden Projekte, Skigebiet und <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps voneinander<br />

abhängig.<br />

Eine Nachfragesteigerung, die das Skifahren „künstlich“ am Überleben hält, kommt für sie<br />

nicht in Frage. Ihrer Meinung nach sollte die Skigebiete aber ihr Angebot ausweiten<br />

(Wellness, Sommerangebote) und das Angebot zum Skifahren sollte angepasst werden.<br />

<strong>Die</strong>ser Lösungsansatz ist sehr nachhaltig, denn er stellt die Möglichkeit dar, ein Berggebiet<br />

trotz der drohenden Klimaerwärmung sinnvoll zu nutzen.<br />

Frau Tresch hält die Option eines Ausbaus in Etappen für denkbar. In ihrer Aussage ist klar<br />

ersichtlich, dass sie sich zwar in erster Linie für die Erhaltung der Umwelt ausspricht, sich<br />

aber auch ganz deutlich für die Wirtschaftlichkeit des Skigebietes interessiert. Es scheint,<br />

dass Frau Treschs Engagement darauf abspielt, dass die <strong>Skiarena</strong> erfolgreich wird, sodass der<br />

Kanton Uri davon profitieren kann. <strong>Die</strong>se Vermutung ist naheliegend, denn Frau Tresch<br />

engagiert sich auch in der Politik. 17<br />

16 Vgl. UVB: http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>downloads/2_41_UVB_110809.pdf<br />

sowie Beilagen: http://www.<strong>gigantismus</strong><strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>-downloads/2_41_UVB_Beilagen_110729.pdf<br />

17 http://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/uri/Landraetin-Pia-Tresch-will-kein-<br />

Doppelmandat;art97,59962


S e i t e | 40<br />

10. Fazit<br />

Nachdem ich mich umfänglich mit dem geplanten Bau und dessen Kritik auseinandergesetzt<br />

habe, möchte ich zum Abschluss ein Fazit ziehen. Ich möchte insbesondere Antworten auf<br />

die Leitfragen geben:<br />

- Ist die <strong>Skiarena</strong> nachhaltig geplant?<br />

Auf diese Frage antworte ich ganz explizit mit Nein. Es wurde für mich während des<br />

Schreibprozesses immer klarer, dass die <strong>Skiarena</strong> in puncto Wirtschaft und Umwelt<br />

grundsätzlich nicht nachhaltig geplant ist. <strong>Die</strong> Kritik der Umweltverbände belegt, dass durch<br />

das neue Skigebiet die Umwelt nachhaltig geschädigt wird (Vgl. Kap. 5). Ich halte einen<br />

überarbeiteten UVB sowie eine Redimensionierung für nötig. Ich möchte an diesem Punkt<br />

ausdrücklich betonen, dass gerade im Falle eines Misserfolges, die Umwelt zwecklos<br />

geschädigt würde.<br />

Aus wirtschaftlicher Perspektive ziehe ich die Schlussfolgerung, dass die geplante Version<br />

des Ausbaus des Skigebietes zwar höchst spekulativ ist, aber diese im Falle eines Erfolges die<br />

nachhaltigste Strategie ist, denn durch den Ausbau steigt die <strong>Skiarena</strong> in den Wettbewerb<br />

mit den Top 30 Skidestinationen ein (Vgl. Kap. 3). Laut dem Nachhaltigkeitsbericht haben<br />

Skigebiete in dieser Grösse und Modernität die beste Zukunftsperspektive. <strong>Die</strong> Strategie,<br />

vorerst die Skigebiete zu vereinen und erst entsprechend der Nachfrage auszubauen wäre<br />

im Falle eines Misserfolges der bessere Kompromiss. Ich vertrete aufgrund der spekulativen<br />

Investition die Meinung, dass ein solcher Plan nicht mit 40 Millionen Franken subventioniert<br />

werden sollte.<br />

- Entsprechen die Planungen den Vorhaben des Masterplans?<br />

Das Ziel eine „wirtschaftlich tragfähige und international marktfähige<br />

Skianlageninfrastruktur im Gesamtraum“ zu errichten wird allen Anzeichen nach mit der<br />

Planung am wahrscheinlichsten erreicht. Weiter sollten die Eingriffe in die Natur möglichst<br />

klein gehalten werden. Mit der momentanen Planung ist dies aber bestimmt nicht der Fall.<br />

<strong>Die</strong> Umweltverbände geben durch ihre Einsprache den Betreibern die Chance, die Eingriffe<br />

zu minimieren. Meiner Meinung nach sollten sich die Betreiber gar bei den<br />

Umweltverbänden für ihre Einwände bedanken und aus ihren Fehlern lernen. So kann ein<br />

etwas umstrukturiertes Projekt aufgestellt werden, mit dem auch die Umweltverbände<br />

einverstanden sind.


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- Ist der risikoreiche Ausbau im Verhältnis zur Beeinträchtigung der Natur sinnvoll?<br />

<strong>Die</strong>se Frage ist schwierig zu beantworten, da die Folgen abgeschätzt werden müssen. Der<br />

Ausbau lohnt sich gegenüber der Beeinträchtigung der Natur nur im Falle eines Erfolges. Da<br />

dieser aber nicht mit Sicherheit eintreffen wird, scheint hier ein Ausbau in Etappen am<br />

Sinnvollsten, weil die Natur erst in Folge steigender Nachfrage beeinträchtigt würde.<br />

- Was sind die Chancen der neuen <strong>Skiarena</strong>?<br />

Für die Gemeinde <strong>Andermatt</strong> sowie für die gesamte Region wäre ein Erfolg der geplanten<br />

<strong>Skiarena</strong> von grosser Bedeutung. <strong>Andermatt</strong> lebte bisher in Abhängigkeit des Militärs, dieses<br />

zog jedoch vor einigen Jahren von <strong>Andermatt</strong> weg. Somit muss <strong>Andermatt</strong> wieder neue<br />

Einnahmequellen erschliessen, wie etwa die <strong>Skiarena</strong> oder das <strong>Andermatt</strong> Swiss Alps Projekt.<br />

Wenn die beiden Projekte Erfolg haben werden, so ist es sogar denkbar, dass <strong>Andermatt</strong> zu<br />

einem Ort vergleichbar mit St. Moritz aufsteigen könnte.<br />

- Ist die vorgeschlagene Redimensionierung der Umweltverbände nachhaltiger als der<br />

momentan geplante Ausbau?<br />

In puncto Umwelt ist eine Redimensionierung mit Sicherheit nachhaltiger als die momentane<br />

Planung. Aus wirtschaftlicher Sicht betrachte ich die Redimensionierung als keine gute<br />

Zwischenlösung. <strong>Die</strong> Betreiber sollten sich entweder für das Maximum – der momentan<br />

geplante Ausbau - oder für das Minimum – nur eine Skigebietsfusion – entscheiden. <strong>Die</strong><br />

Redimensionierung ist im Falle eines Erfolges aufgrund der Nachfragesteigerung unsinnig,<br />

weil das Skigebiet später sowieso ausgebaut würde. Auch lässt sich die redimensionierte<br />

Variante – abgesehen bei den Naturschützern – besser vermarkten und erzeugt so einen<br />

höheren Verdienst. Im Falle eines Misserfolges wäre die Redimensionierung sicherlich<br />

nachhaltiger als der geplante Ausbau, da das Skigebiet weniger Verluste generieren würde<br />

und auch weniger Investitionen auf dem Spiel stünden.


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11. Danksagungen<br />

Ich möchte mich ganz herzlich bei Frau Tresch für die Beantwortung der Fragen bedanken. Auch<br />

Herrn Schaub gehört ein Dankeschön für seine Inputs und die Hilfe bei der Themenwahl.


12. Quellenverzeichnis<br />

http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit<br />

http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>downloads/2_41_UVB_110809.pdf<br />

http://www.ur.ch/dateimanager/bericht<strong>andermatt</strong>gutachtenlu.pdf<br />

http://www.ur.ch/dateimanager/bericht<strong>andermatt</strong>gutachtenlu.pdf<br />

S e i t e | 43<br />

http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/fakten/Natur-und-Umwelt.pdf<br />

www.swissinfo.ch/ger/wirtschaft/Sawiris_Plaene_fuer_<strong>Skiarena</strong>_stossen_auf_Kritik.html?ci<br />

d=30215168;<br />

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Sawiris--<br />

Wohnungsverkauf-unter-Erwartungen/story/22079405?dossier_id=592<br />

http://www.sedrunbergbahnen.ch/files/?id=42608<br />

http://www.bergfex.ch/schweiz/top10/<br />

http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>downloads/2_41_UVB_110809.pdf <br />

http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>downloads/2_41_UVB_Beilagen_110729.pdf<br />

http://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/uri/Landraetin-Pia-Tresch-will-kein-<br />

Doppelmandat;art97,59962<br />

Beobachter(Rahel Stauber, Ausgabe 1/01)<br />

http://www.beobachter.ch/konsum/artikel/wintertourismus-auf-den-skipisten-beginnt-daswettruesten/<br />

http://bergstimme.ch/?p=130<br />

Der Bund (Jürg Ackermann; S. 31; 3.01.12)<br />

NZZ(Daniel Fuchs; S.15; 27.05.11)<br />

Grafiken:<br />

Titelbild & Abbildung 2: http://quabu.files.wordpress.com/2011/05/skigebiet-<strong>andermatt</strong>.jpg<br />

Abbildung 1: http://www.<strong>gigantismus</strong>-<strong>andermatt</strong>.ch/data/downloads/<strong>gigantismus</strong>downloads/2_41_UVB_110809.pdf

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