Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN
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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 86<br />
Neuseeland und Argentinien liegen die Bodenkosten in allen anderen Nicht-EU-Betrieben<br />
unter 2 DM je 100 kg Milch. Diese geringen Bodenkosten resultieren weitgehend<br />
aus geringen Pachtpreisen <strong>von</strong> unter 100 US$/ha. Ähnlich wie im Fall der<br />
Arbeitskosten ist der Kostennachteil der Betriebe in der EU auf hohe Pachtpreise<br />
und im <strong>international</strong>en Vergleich auf durchschnittliche Flächenproduktivitäten <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
Die Kapitalkosten, ermittelt aus dem Kapitalstock und multipliziert mit den festgelegten<br />
Zinssätzen (Eigenkapital 3 % und Fremdkapital 6 %) betragen ca. 5 bis 10 %<br />
der Gesamtkosten. 25 Tendenziell liegen die Kapitalkosten in den EU-Ländern bei ca.<br />
2,5 bis 5 US$ je 100 kg, wobei in den anderen Regionen die Kosten bei ca. 0,5 bis<br />
3 US$ liegen. Die Kapitalproduktivität der EU-Betriebe ist im Vergleich zu den Betrieben<br />
in den USA, Ozeanien und Südafrika deutlich geringer.<br />
Die <strong>Analyse</strong> und Interpretation der Kapitalkosten ist in den Hochinflationsländern<br />
Zentral- und Osteuropas besonders schwierig. Zwar ist der Kapitalstock zu Buchwerten<br />
(Anschaffungspreis - Abschreibung) richtig erfaßt, doch ergibt sich eine erhebliche<br />
Differenz zu den derzeitigen Marktwerten. Betriebe, die vor der Inflation<br />
in Gebäude und Maschinen investiert und zwischenzeitlich den Betrieb nicht verkauft<br />
haben, weisen sehr geringe Abschreibungen, Aktivwerte und Fremdkapitalbelastungen<br />
aus. Demzufolge ergeben sich geringe Produktionskosten. Diese etablierten<br />
Betriebe sind derzeit in den genannten Ländern als typisch anzusehen und haben<br />
unabhängig <strong>von</strong> eventuellen klimatischen Besonderheiten nach der gewählten Methodik<br />
der Kostenanalyse Vorteile gegenüber Ländern mit geringer Inflation. Das<br />
dargestellte Kostenniveau gilt jedoch nur für die bereits bestehenden Anlagen.<br />
Sollte die Milchproduktion ausgedehnt werden, so kann das bei gleicher Produktionstechnik<br />
nur zu höheren Kosten geschehen, da sich die Abschreibungen und Kapitalkosten<br />
erhöhen. Inwieweit technische Fortschritte hinsichtlich der Technik zu<br />
Kostensenkungen je kg Milch führen, kann mit dem gegebenen Datenmaterial nicht<br />
beantwortet werden.<br />
Die Quotenkosten, ermittelt aus den Aufwendungen für gepachtete Quote und für<br />
Abschreibung der gekauften Quote, sind lediglich für die EU-Betriebe relevant und<br />
betragen 0 bis 10 % der Gesamtkosten. Die Höhe der Kosten ist abhängig <strong>von</strong> den<br />
Quotenpreisen und der zugekauften bzw. zugepachteten Quotenmenge. Inwieweit<br />
überhaupt Quoten gehandelt werden, hängt <strong>von</strong> der nationalen Gesetzgebung zum<br />
Quotentransfer ab. In den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Deutschland<br />
(alte Bundesländer) können die Milchquoten frei gehandelt werden, wohinge-<br />
25 Lediglich in den US-Großbetrieben liegt der Anteil bei ca. 3 %.