Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN
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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 85<br />
So wird die Arbeitsproduktivität in kg Milch je Arbeitsstunde, Bodenproduktivität<br />
in kg Milch je ha Futterfläche und die Kapitalproduktivität in kg Milch je<br />
1.000 US$ gebundenes Kapital (ohne Boden und Quoten) errechnet (s. Tabelle 4.3).<br />
Die Arbeitskosten stellen mit 15 bis 45 % für eine Vielzahl der Betriebe eine bedeutende<br />
Kostenposition dar. 22 Zwischen den untersuchten Betrieben schwanken die<br />
Arbeitskosten erheblich. So entstehen den 30-Kuh-Betrieben in der EU ca. 30 US$<br />
und den 60- bis 80-Kuh-Betrieben ca. 12 US$ je 100 kg Milch Arbeitskosten. In den<br />
Betrieben der südlichen Hemisphäre, in Zentraleuropa und in den US-Großbetrieben<br />
liegen die Arbeitskosten zwischen 3 bis 6 US$ je 100 kg Milch.<br />
Die geringen Arbeitskosten in den Ländern Zentraleuropas, Südafrikas und Südamerikas<br />
lassen sich in erster Linie auf sehr geringe Löhne (1 bis 4 US$/Stunde) <strong>zur</strong>ückführen.<br />
Die ebenfalls sehr geringen Arbeitskosten in Ozeanien und in den Großbetrieben<br />
der USA (> 500 Kühe) resultieren bei einem Lohnniveau <strong>von</strong> ca. 8 bis<br />
13 US$ in erster Linie aus sehr hohen Arbeitsproduktivitäten <strong>von</strong> 200 kg Milch je<br />
Stunde. Das entspricht einem Arbeitseinsatz <strong>von</strong> ca. 35 Stunden je Kuh und Jahr. 23<br />
Die Kostennachteile der EU-Betriebe lassen sich auf das hohe Lohnniveau <strong>von</strong> ca.<br />
13 bis 17 US$ und die geringen Arbeitsproduktivitäten <strong>von</strong> 50 bis 130 kg/Stunde<br />
<strong>zur</strong>ückführen.<br />
<strong>Ein</strong>e Ausnahme innerhalb der EU bilden die Betriebe im Vereinigten Königreich.<br />
Bei Löhnen, die dem US-Niveau entsprechen und einer Arbeitsproduktivität <strong>von</strong> ca.<br />
150 kg/Stunde erreicht der 165-Kuh-Betrieb ähnliche geringe Arbeitskosten wie die<br />
Großbetriebe in den USA mit mehr als 500 Kühen.<br />
Die Bodenkosten, die vom Pachtpreis und der genutzten Futterfläche abgeleitet<br />
wurden, betragen ca. 5 % der Gesamtkosten und beeinflussen das Gesamtergebnis<br />
weit weniger als die Arbeitskosten. 24 Zwischen den untersuchten Betrieben schwanken<br />
die Bodenkosten zwischen 0,5 bis 6 US$ je 100 kg Milch. Die höchsten Bodenkosten<br />
<strong>von</strong> 3 bis 6 US$ je 100 kg sind für die Betriebe in der EU zu beobachten. Lediglich<br />
die Betriebe im Vereinigten Königreich und der ausgewählte Betrieb in den<br />
neuen Bundesländern weisen deutlich geringere Kosten aus. Mit Ausnahme <strong>von</strong><br />
22<br />
Bei den EU-Betrieben und den US-Betrieben im Bundesstaat Wisconsin beträgt der Anteil der<br />
Arbeitskosten an den Gesamtkosten 20 bis 45 %. Der Anteil mit Ausnahme <strong>von</strong> Ungarn, Bulgarien<br />
und Südafrika (ca. 10 %) liegt in den anderen Betrieben zwischen 15 und 25 %.<br />
23<br />
Annahme: Es wurde eine Milchleistung <strong>von</strong> 7.000 kg je Kuh und Jahr unterstellt.<br />
24<br />
<strong>Ein</strong>e Ausnahme bilden die Drylot-Betriebe in den USA im Bundesstaat Idaho, wo die Bodenkosten<br />
mit ca. 1 % der Gesamtkosten sehr gering sind. Weit bedeutender sind die Bodenkosten<br />
in Argentinien und Neuseeland, wo der Anteil an den Gesamtkosten mehr als 10 % ausmacht.