Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN
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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 80<br />
stattungen sowie die internen Marktstützungsmechanismen zu nennen. <strong>Ein</strong> abgeschwächter<br />
Politikeinfluß ist auch in den Ländern Brasilien und Südafrika gegeben.<br />
In Ozeanien, Südamerika und Zentraleuropa erfolgt die Milchproduktion weitgehend<br />
ohne staatliche <strong>Ein</strong>flußnahmen. Dadurch liegt der Milchpreis in einem Bereich<br />
<strong>von</strong> 18 bis 25 US$ je 100 kg Milch. Der so ermittelte Milchpreis kann eine<br />
ergänzende <strong>Ein</strong>schätzung <strong>zur</strong> Bestimmung des Weltmarktpreises für Milch liefern. 16<br />
Wie bereits skizziert, stellen die Nebenerlöse und dabei speziell der Bereich Rindfleisch<br />
eine wichtige Erlöskomponente neben der Milch dar. So erzielen die Milchviehbetriebe<br />
in der EU ca. 5 bis 10 US$ (je 100 kg Milch) Erlöse aus den Verkäufen<br />
<strong>von</strong> Altkühen, Kälbern und Färsen. Die Schwankungsbreite in den untersuchten Betrieben<br />
reicht <strong>von</strong> 10 US$ in Österreich und Bayern über ca. 3 US$ in den USA bis<br />
1,5 US$ in Neuseeland. Die Unterschiede lassen sich wie folgt erklären:<br />
− Der Rindfleischpreis - und damit verbunden auch der Kälberpreis - liegt in der<br />
EU deutlich höher als in anderen Ländern. Die wichtigste Ursache hierfür ist<br />
die Agrarpolitik der EU.<br />
− Die Zweinutzungsrassen, die vorwiegend in Bayern und Österreich gehalten<br />
werden, erzielen im Vergleich zu Holstein-Friesian-Kühen höhere Rindfleischpreise.<br />
− Kühe mit geringen Milchleistungen weisen bei gleichen Rindfleischerlösen je<br />
Kuh - bezogen auf 1 kg Milch - höhere Erlöse auf.<br />
− In der EU wird ein höherer Prozentsatz der weiblichen Kälber aufgezogen. Daraus<br />
ergibt sich ein höherer Erlös aus Überschußfärsen, dem aber auch Aufwendungen<br />
gegenüberstehen.<br />
Die Erlöskomponente „Direktzahlungen” ist besonders bei den Milchviehbetrieben<br />
in der EU zu beobachten. Diese zusätzlichen Erlöse resultieren aus den Flächenprämien<br />
für Silomais und Getreide, sofern das Getreide an Kühe verfüttert wird. Weiterhin<br />
erzielen Betriebe, wie der 23-Kuh-Betrieb in Österreich, Erlöse aus Sonderprogrammen<br />
wie z. B. Umweltprogramme gemäß VO (EWG) 2078/92. 17 Da die<br />
16<br />
Weltmarktpreise für Milch wurden in der Vergangenheit aus den Preisen für Verarbeitungsprodukte<br />
wie Magermilchpulver, Butter und Käse abgeleitet (KERSTEN und SALAMON, 1984).<br />
Schwierigkeiten bei der Berechnung ergeben sich bei dieser Vorgehensweise durch die Schätzung<br />
der Verarbeitungskosten sowie die Quantifizierung der Milchbestandteile bei den jeweiligen<br />
Milchprodukten. Die im <strong>IFCN</strong> ermittelten Milchpreise können das geschilderte Verfahren<br />
ergänzen.<br />
17<br />
DEBLITZ (1999b, S. 149 ff.).