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Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN

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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 77<br />

Altkühe, Kälber und Überschußfärsen gegenüberstehen. Darüber hinaus erzielt ein<br />

Teil der Betriebe Erlöse aus staatlichen Transferzahlungen. Somit müssen diese Kosten<br />

den gesamten Erlösen des Betriebszweigs Milch einschließlich Nebenprodukten<br />

gegenübergestellt werden.<br />

Nettokonzept - Kosten und Erlöse ohne Nebenprodukte des Betriebszweigs Milch<br />

Die Produktionskosten des Betriebszweigs Milch (Bruttokonzept) können zwischenbetrieblich<br />

und insbesondere <strong>international</strong> nicht sinnvoll miteinander verglichen<br />

werden, da sich die Kostenwerte nicht auf ein standardisiertes Produkt beziehen.<br />

Das ist u. a. bei <strong>international</strong>en Vergleichen problematisch, da in verschiedenen<br />

Produktionsregionen im Verbund mit einer <strong>Ein</strong>heit Milch a) unterschiedliche<br />

Mengen der Kuppelprodukte Rind (Rindfleisch, Nutz- und Zuchttiere) und b) unterschiedlich<br />

wertvolle Kuppelprodukte erzeugt werden. 12<br />

<strong>Ein</strong> aussagefähiger Produktionskostenvergleich sollte sich auf ein einheitliches,<br />

standardisiertes und <strong>international</strong> handelbares Produkt beziehen. Dies wird hier als<br />

„100 kg Milch“ definiert. Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Produktionskosten<br />

des Produktionszweiges Milch um die Kostenbestandteile zu bereinigen, denen<br />

auf der Erlösseite die Nicht-Milchkomponenten gegenüberstehen. Indem man <strong>von</strong><br />

den Produktionskosten des Betriebszweigs Milch (Bruttokonzept) die Erlöse der<br />

Nebenprodukte abzieht, gelangt man zu zwischenbetrieblichen und <strong>international</strong><br />

vergleichbaren Produktionskosten. 13<br />

Die so ermittelten Produktionskosten können dem Milchpreis direkt gegenübergestellt<br />

werden. In dieser Betrachtung können die genannten Produktionskosten auch als<br />

Gewinnschwelle I bezeichnet werden. Diese Gewinnschwelle I beschreibt den Milchpreis,<br />

bei dem alle betrieblichen Kosten inklusive der Abschreibung und Opportunitätskosten<br />

für betriebseigene Faktoren gedeckt wären. Die Differenz zwischen der<br />

Gewinnschwelle I und dem tatsächlichen Milchpreis kann somit als Unternehmergewinn<br />

- dargestellt je 100 kg Milch - interpretiert werden (s. Abbildung 4.3).<br />

12<br />

Der Wert der erzeugten Nebenprodukte (Rindfleisch und Zuchttiere) kann durch unterschiedliche<br />

Preisniveaus variieren. So liegt der Rindfleischpreis in der EU, bedingt durch die Rindfleischmarktordnung,<br />

deutlich über dem Weltmarktpreis. Weiterhin kann der Wert der erzeugten<br />

Nebenprodukte in einem Land, bedingt durch unterschiedliche Qualitäten, abweichen. So<br />

liegt der Preis für Kälber und für Altkühe der Rasse Fleckvieh deutlich über den Preisen der<br />

Rasse Schwarzbunte.<br />

13<br />

Diesem Schritt liegt die Annahme zugrunde, daß die Nebenerlöse den Kosten für die Nebenprodukte<br />

entsprechen. Alternativ zu der verwendeten Vorgehensweise wäre es theoretisch<br />

möglich, die Kosten gemäß Bruttokonzept auf die verschiedenen Produkte Milch, Rindfleisch,<br />

Lebendvieh und Transferzahlungen zu verteilen. Hier würden allerdings erhebliche Probleme<br />

bei der Schätzung der Allokationskoeffizienten entstehen.

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