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Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN

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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 72<br />

Die Betrachtungsweise hat den Vorteil, daß die Produktionskosten aus der derzeitigen<br />

betrieblichen Situation, die relativ leicht zu erfassen ist, abgeleitet werden.<br />

Obwohl die so ermittelten Produktionskosten die derzeitige Situation sachgerecht<br />

abbilden, sind Schlußfolgerungen zu dem Potential des Standorts problematisch.<br />

Insbesondere stellt sich das Problem, daß agrarpolitische Rahmenbedingungen die<br />

Produktionskosten verzerren. Im folgenden werden einige Beispiele genannt:<br />

– <strong>Ein</strong>e Stützung des Agrarsektors durch agrarpolitische Maßnahmen (z. B.<br />

Preisstützungen, direkte <strong>Ein</strong>kommenstransfers, etc.) führt tendenziell zu hohen<br />

Faktorpreisen. Dies gilt insbesondere für den Produktionsfaktor Boden. Länder<br />

mit geringerem Stützungsniveau haben im Vergleich zu Ländern mit hohem<br />

Stützungsniveau niedrigere Pachtpreise und deshalb niedrigere Kostenwerte bei<br />

dieser Kostenkomponente.<br />

– Die Preise für Koppelprodukte der Milchproduktion (z. B. Rindfleisch und<br />

Lebendvieh) weichen, bedingt durch agrarpolitische Rahmenbedingungen, <strong>von</strong>einander<br />

ab. Je nachdem, welches <strong>Konzept</strong> der Kostenrechnung betrachtet wird,<br />

können diese Preisunterschiede die <strong>Ein</strong>schätzung der Produktionskosten beeinflussen<br />

(Kapitel 4.1.2, Abbildungen 4.4 und 4.5).<br />

– Die Milchquotenregelung in der EU führt in den Gewinn-und-Verlust-Rechnungen<br />

der Betriebe zu Quotenkosten, wenn Quoten gekauft oder gepachtet<br />

werden. Weiterhin ist zu beobachten, daß die Betriebe in der EU durch die Quotenregelung<br />

die Stallkapazitäten nicht zu 100 % ausnutzen, was tendenziell<br />

kostensteigernd wirkt.<br />

– Die Entwicklung der Betriebe und damit die derzeitige Agrarstruktur wurde<br />

in der Vergangenheit durch die agrarpolitischen Rahmenbedingungen stark beeinflußt.<br />

Es ist anzunehmen, daß sich bei geänderten Rahmenbedingungen, speziell<br />

in Ländern mit hohem <strong>Ein</strong>fluß der Agrarpolitik, die Betriebs- und Agrarstruktur<br />

verändern werden. Speziell betriebliche Anpassungsstrategien können<br />

zu Veränderungen in den Produktionskosten führen.<br />

– Die wettbewerbsrelevanten rechtlichen Rahmenbedingungen sind in den<br />

Ländern unterschiedlich. So ist z. B. der <strong>Ein</strong>satz <strong>von</strong> BST in einigen Ländern<br />

erlaubt und in anderen nicht. Weiterhin gibt es zahlreiche Hinweise darauf, daß<br />

sich in den Bereichen Umweltauflagen, Baurecht, Steuergesetzgebung, etc. die<br />

Rahmenbedingungen unterscheiden, wodurch die Produktionskosten beeinflußt<br />

werden. Es ist zu vermuten, daß es bei einer stärkeren Liberalisierung des<br />

Agrarhandels im Laufe der Zeit in Teilbereichen auch zu einer <strong>international</strong>en<br />

Harmonisierung rechtlicher Rahmenbedingungen kommen wird.

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