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Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN

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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 141<br />

Ohne die Prämiendegression ergibt sich ein deutlich besseres Bild. Die Prämien<br />

steigen um 4,1 DM/100 kg Milch. Infolge der verbesserten Liquidität und damit<br />

geringeren Fremdkapitalbelastung des Betriebs verringern sich die Zinskosten um<br />

0,4 DM/100 kg im Zeitraum 2000 bis 2005. Betrachtet man nun lediglich den Betriebszweig<br />

Milch des sächsischen Betriebs und läßt die Prämiendegression unberücksichtigt,<br />

so reduziert der Agenda-Vorschlag 3/1998 den Jahresüberschuß um<br />

1,2 DM je 100 kg Milch. 68<br />

Im Vergleich zu dem Betriebszweig Milch des niedersächsischen Betriebs mit<br />

2,2 DM je 100 kg Milch fallen die Verluste deutlich geringer aus. Dies ist aus den<br />

geringeren Milch- und Rindfleischerlösrückgängen zu erklären. 69 Der Unterschied<br />

zwischen den Betrieben ist teilweise durch die unterschiedlichen Mehrwertsteuersysteme,<br />

Regelbesteuerung und Pauschalierung zu begründen. 70 Bei dem pauschalierenden<br />

niedersächsischen Betrieb reduzieren sich neben dem Marktpreis (ohne<br />

Mehrwertsteuer) auch die Mehrwertsteuererlöse. Der Betrieb erleidet durch den<br />

Agenda-Vorschlag 3/1998 Mehrwertsteuer-Mindereinnahmen bei Milch- und Rindfleischverkäufen<br />

und wird bei den Mehrwertsteuer-Ausgaben für Kraftfutter entlastet.<br />

Per Saldo ergeben sich durch den Agenda-Vorschlag 3/1998 für den Betriebszweig<br />

Milch Mehrwertsteuer-Mindereinnahmen in Höhe <strong>von</strong> 0,77 DM/100 kg<br />

Milch, da die Milch- und Rindfleischerlöse deutlich stärker sinken als die Kraftfutterkosten.<br />

71<br />

Inwieweit für den pauschalierenden Betrieb eine Umstellung auf die Regelbesteuerung<br />

(optieren) sinnvoll ist, ist fraglich. Nach ersten Schätzungen führen die jetzi-<br />

68<br />

<strong>Ein</strong>kommensverlust ohne Degression für den Betriebszweig Milch (<strong>Ein</strong>heit DM/100 kg):<br />

Verlust gesamt = 5,9 DM, Verluste Marktfruchtbau = 0,2, Prämienverlust durch Degression =<br />

4,1 DM, erhöhte Zinskosten durch Prämienkürzung = 0,4 DM.<br />

69<br />

Die Unterschiede resultieren auch aus der in Tabelle 4.14 dargestellten Kalkulation der Preisänderungen<br />

für die betriebliche Ebene. Der Betrieb in Sachsen hat im Vergleich mit den westdeutschen<br />

Betrieben geringere Milchpreise (Grundpreis 3,7 % Fett, 3,4 % Eiweiß ohne Mehrwertsteuer).<br />

Bei gleichen prozentualen Änderungen in der Agenda führt dies zu leicht abweichenden<br />

absoluten Beträgen.<br />

Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob eine prozentuale Änderung der Interventionspreise in<br />

den verschiedenen Ländern und Regionen zu gleichen prozentualen oder absoluten Preisänderungen<br />

führt. Dies zu untersuchen und zukünftig zu prognostizieren, ist die Aufgabe <strong>von</strong><br />

Marktforschungsinstitutionen, wie in Abbildung 2.6 dargestellt ist.<br />

70<br />

Pauschalierung: Mehrwertsteuer-<strong>Ein</strong>nahmen verbleiben im Betrieb, Mehrwertsteuer-Ausgaben<br />

verlassen den Betrieb. Es findet kein Abgleich mit dem Finanzamt statt. Im Betrieb verbleibt<br />

der positive oder auch der negative Mehrwertsteuer-Saldo.<br />

Regelbesteuerung: Mehrwertsteuer-<strong>Ein</strong>nahmen und -Ausgaben werden mit dem Finanzamt abgerechnet<br />

und auf null saldiert.<br />

71<br />

Mehrwertsteuer-Mindereinnahmen für Milch und Rindfleisch 0,8 DM/100 kg Milch im Betriebszweig<br />

Milch. Mehrwertsteuer-Minderausgaben für Kraftfutter 0,03 DM/100 kg Milch im<br />

Betriebszweig Milch.

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