Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN
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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 136<br />
Die <strong>Ein</strong>kommensänderung je 100 kg Milch ist bei dem sächsischen Betrieb mit<br />
5,9 DM/100 kg am höchsten. Weiterhin ist festzustellen, daß der bayerische Betrieb<br />
mit 4,3 DM/100 kg deutlich stärker betroffen ist als der niedersächsische 65-Kuh-<br />
Betrieb. Aus dieser Tatsache ergibt sich auch eine deutlich stärkere prozentuale<br />
Gewinnveränderung bei dem bayerischen Betrieb.<br />
Die <strong>Ein</strong>kommensverluste aus der Neubewertung des Viehvermögens entstehen einmalig<br />
und liegen zwischen 330 und 580 DM je Kuh einschließlich der Nachzucht<br />
und der Rindermast. Die Unterschiede zwischen den Betrieben resultieren aus dem<br />
unterschiedlichen Umfang der Nachzucht und der Rindermast sowie aus der Höhe<br />
der Viehwerte in der Baseline, die sich in den Ländern unterscheidet.<br />
Die Betriebe in Frankreich und dem Vereinigten Königreich weisen mit 2,2 bis<br />
2,4 DM/100 kg deutlich geringere <strong>Ein</strong>kommensverluste je 100 kg Milch auf als die<br />
untersuchten deutschen Betriebe. Der prozentuale <strong>Ein</strong>kommensrückgang des britischen<br />
Betriebs mit –15 % liegt jedoch höher als z. B. in dem niedersächsischen<br />
Betrieb. Die Indikatoren „absolute Änderung je 100 kg Milch“ und „prozentuale<br />
Gewinnveränderung“ kommen zu widersprüchlichen Aussagen. Die Ursache liegt in<br />
dem absoluten Gewinn in der Baseline begründet. Der britische Betrieb hat ein<br />
deutlich geringeres Gewinniveau in der Baseline als der niedersächsische Betrieb.<br />
Somit führt die geringere <strong>Ein</strong>kommensänderung je 100 kg Milch zu stärkeren prozentualen<br />
<strong>Ein</strong>kommensverlusten. Es zeigt sich, daß der Indikator prozentuale <strong>Ein</strong>kommensänderung<br />
<strong>zur</strong> <strong>international</strong> <strong>vergleichenden</strong> Politikanalyse recht problematisch<br />
zu beurteilen ist. Die absoluten <strong>Ein</strong>kommensänderungen je Produktionseinheit,<br />
z. B. je kg Milch oder je ha LF, sind alleinstehend deutlich belastbarer und vermeiden<br />
Fehlinterpretationen. Letztendlich reicht aber die Betrachtung der Änderungen<br />
allein nicht aus, sondern sollte, wie in Abbildung 4.15, durch die <strong>Ein</strong>schätzung der<br />
gesamtbetrieblichen <strong>Ein</strong>kommenssituation nach der Politikänderung ergänzt werden.<br />
In der vorliegenden <strong>Analyse</strong> wurde keine Anpassung der Faktorpreise unterstellt.<br />
Unter den gesetzten Annahmen führt der Agenda-Vorschlag 3/1998 für alle Betriebe<br />
zu <strong>Ein</strong>kommensverlusten. Die gesunkene Rentabilität läßt erwarten, daß sich die<br />
Faktorpreise speziell für Boden und Milchquoten anpassen werden. Wenn eine<br />
Quantifizierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, können anhand <strong>von</strong> theoretischen<br />
Überlegungen und der vorliegenden Datenbasis erste Abschätzungen erfolgen.<br />
Die Tabelle 4.14 stellt die Flächen- und Quotenpachtanteile der untersuchten<br />
Betriebe dar. Weiterhin sind die Aufwendungen für Flächen- und Quotenpachten je<br />
100 kg Milch und die <strong>Ein</strong>kommenswirkung einer 10 %igen Preissenkung dargestellt,<br />
um das <strong>Ein</strong>kommenspotential <strong>von</strong> sinkenden Faktorpreisen einzuschätzen. Es