Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN
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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 131<br />
schiebung der Faktornachfragefunktion nach unten führen. 60 Sofern die Faktorangebotsfunktion<br />
unverändert bleibt, führt dies zu einer Faktorpreissenkung. Inwieweit<br />
sich durch den Agenda-Vorschlag 3/1998 die Faktorangebotsfunktion verschiebt,<br />
und wenn ja, in welche Richtung, ist fraglich. An dieser Stelle wird deutlich, wie<br />
sehr eine Vernetzung <strong>von</strong> Modellansätzen notwendig ist, um belastbare Aussagen<br />
zu treffen. Neben den Sektoren Angebots- und Nachfragemodellen wird es sicherlich<br />
notwendig sein, auch Modelle zu berücksichtigen, die die Agrarstruktur und<br />
den Agrarstrukturwandel abbilden.<br />
In dieser <strong>Analyse</strong> wird zunächst da<strong>von</strong> ausgegangen, daß die Faktorpreise unverändert<br />
bleiben. Aus den sich hieraus ergebenden einzelbetrieblichen <strong>Analyse</strong>n können<br />
Aussagen über die Entwicklung der Rentabilitäten einzelner Produktionsverfahren<br />
gemacht werden. Hieraus lassen sich dann Hypothesen <strong>zur</strong> Faktorpreisentwicklung<br />
ableiten, die anschließend auf Basis <strong>von</strong> Sektor- und Strukturmodellen<br />
überprüft werden könnten. Da diese Modelle derzeit noch nicht <strong>zur</strong> Verfügung stehen,<br />
endet die <strong>IFCN</strong>-<strong>Analyse</strong> auf der Ebene der Hypothesenbildung.<br />
Anpassungsstrategien: Beim <strong>IFCN</strong> handelt es sich um einen Simulationsansatz. Im<br />
Vergleich zu Optimierungsansätzen wird die optimale Anpassung nicht vom Modell<br />
endogen errechnet, sondern nach der <strong>vergleichenden</strong> Simulation verschiedener<br />
Anpassungsstrategien ermittelt. 61 Dabei spielt die Erörterung der Strategien und der<br />
zugehörigen <strong>von</strong> TIPI-CAL ermittelten Auswirkungen mit dem Panel eine zentrale<br />
Rolle. Da das <strong>IFCN</strong> sich derzeit noch im Aufbau befindet und voll etablierte Panels<br />
nur in einem Mitgliedsstaat der EU existieren, muß für die <strong>international</strong><br />
vergleichende <strong>Analyse</strong> in diesem Kapitel als erste Näherung an die angestrebte<br />
Politikfolgenabschätzung die Auswirkung des Agenda-Vorschlags 3/1998 ohne<br />
Berücksichtigung <strong>von</strong> Anpassungsstrategien vorgenommen werden. 62 Damit wird<br />
zunächst der „worst case“ ermittelt, bei dem mögliche <strong>Ein</strong>kommensverluste überschätzt<br />
werden. In Kapitel 4.5 werden dann für einen ausgewählten Betrieb im Rahmen<br />
des Panel-Prozesses mit Landwirten und Beratern Anpassungsstrategien entwickelt<br />
und analysiert.<br />
Das Referenzsystem - genannt Baseline - für die Politik und die zu berücksichtigende<br />
Betriebsstrategie basiert auf der Annahme, daß die Politik ohne Änderungen<br />
fortgesetzt wird. Die Annahmen bezüglich Politik- und Preisentwicklung wurden in<br />
60<br />
Das Modell RAUMIS ermittelte für das Jahr 2005 bei konstanten Faktorpreisen einen<br />
Rückgang der Nettowertschöpfung zu Faktorkosten <strong>von</strong> 6,9 %. (KLEINHANSS et al. 1998, S. 29).<br />
61<br />
GROSSKOPF (1973, S. 2 ff.).<br />
62<br />
Die einzige Anpassung erfolgte in der Weise, daß die freiwerdende Stillegungsfläche entsprechend<br />
dem bisherigen Anbauverhältnis für den Marktfruchtbau genutzt wird.