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Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN

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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 120<br />

4.3.5 Entwicklungsperspektiven für einen typischen bretonischen<br />

75-Kuh-Betrieb<br />

Bei dem ausgewählten 75-Kuh-Betrieb in Frankreich handelt es sich um eine<br />

Personengesellschaft (GAEC), bestehend aus zwei Landwirten. Der Betrieb bewirtschaftet<br />

105 ha mit einem Grünlandanteil <strong>von</strong> 46 %. Die Milchproduktion erfolgt in<br />

einem Boxenlaufstall (Baujahr 1991 bis 1993), wobei die Milchleistung 7.000 kg je<br />

Kuh beträgt. Neben der Milchproduktion erzielt der Betrieb <strong>Ein</strong>künfte aus dem<br />

Marktfruchtbau (ca. 20 ha) und der Ochsenmast (15 verkaufte Ochsen/Jahr). Das<br />

<strong>Ein</strong>kommen liegt in etwa auf dem Niveau des deutschen 65-Kuh-Betriebs.<br />

Ähnlich wie für den niedersächsischen Betrieb stellt sich für den französischen<br />

Betrieb die Frage, wie weitere Wachstumsschritte (Kuhzahl konstant, 90 Kühe)<br />

realisiert werden können. In Frankreich ist der Quotentransfer sehr stark eingeschränkt.<br />

50 Die Quoten können nur auf dem Kaufwege den Besitzer wechseln und<br />

sind an die Fläche gebunden. Weiterhin erhält der 75-Kuh-Betrieb einen Abzug <strong>von</strong><br />

50 % der Transferquote zugunsten der nationalen Reserve.<br />

Aus diesen Fragestellungen wurden mit den Experten folgende Betriebsstrategien<br />

entwickelt:<br />

– Kuhzahl konstant: In diesem Szenario wird unterstellt, daß der Betrieb Quoten<br />

in Höhe der jeweiligen Milchleistungssteigerung kauft (Preis 5 FF/kg). 51 Da die<br />

Quote an die Fläche gebunden ist, erhöht sich die bewirtschaftete Fläche um<br />

13 ha, die für den Marktfruchtbau genutzt wird. Um den <strong>Ein</strong>kommenseffekt des<br />

Quotenwachstums isoliert zu betrachten, wurde dieses Szenario auch ohne Flächenwachstum<br />

simuliert.<br />

– Quote konstant: In diesem Szenario wird unterstellt, daß der Betrieb ohne<br />

zusätzliche Quotenpacht die Kuhzahl auf 64 im Jahr 2005 reduziert. Freiwerdende<br />

Futterflächen werden dabei für den Marktfruchtbau genutzt. Die freigesetzten<br />

Stallplätze und Arbeitsstunden werden nicht alternativ genutzt.<br />

– 90 Kühe: Dies ist ein hypothetisches Szenario, in dem unterstellt wurde, daß<br />

eine flächenlose Quotenpacht zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland (0,5 FF<br />

je kg Quote) möglich ist. In diesem Szenario wächst der Betrieb auf 90 Kühe<br />

und reduziert dazu die Jungviehaufzucht. Der Betrieb tätigt Investitionen in<br />

50<br />

MARCARIE und MARTINEAU (1997, S. 25 ff.).<br />

51<br />

Der Marktpreis für Quoten beträgt ca. 2,5 FF/kg. Da aber bei größeren Betrieben 50 % der<br />

gekauften Quote in die nationale Reserve fällt, muß der Betrieb 2 kg Quote kaufen, um 1 kg<br />

Milch in seinem Betrieb mehr zu produzieren. Damit führt diese Regelung zu einer Verdopplung<br />

des Quotenkaufpreises für größere Betriebe.

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