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Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von ... - IFCN

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Kapitel 4 Anwendung des <strong>IFCN</strong> <strong>zur</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Milchviehbetrieben 92<br />

dieser ersten Betrachtung liegen die Kosteneinsparungen bei beiden Betrieben etwa<br />

auf einem Niveau <strong>von</strong> 7 US$ je 100 kg Milch.<br />

Kostensteigernde Effekte resultieren in erster Linie aus dem Rückgang der Nebenerlöse<br />

in den Bereichen Rindfleisch (Altkühe, Kälber, Färsen), den Direktzahlungen<br />

und der Umsatzsteuerpauschalierung. Von den genannten Effekten ist der<br />

bayerische Betrieb mit einem Kostenanstieg <strong>von</strong> ca. 13 US$ je 100 kg Milch deutlich<br />

stärker betroffen als der niedersächsische Betrieb (ca. 6 US$). Die wichtigste<br />

Ursache ist die Verwendung der Milchkuhrasse Fleckvieh. Der bayerische Betrieb<br />

erzielt, bedingt durch höhere Rindfleischpreise und geringere Milchleistung, deutlich<br />

höhere Rindfleischerlöse je 100 kg Milch als der Betrieb in Niedersachsen. Im<br />

unterstellten Politikszenario reduzieren sich die Rindfleischerlöse um ca. 50 %,<br />

wo<strong>von</strong> der bayerische Betrieb in absoluten Beträgen deutlich stärker betroffen ist.<br />

Weitere Kostensteigerungen ergeben sich aus dem Wegfall der Direktzahlungen.<br />

Bedingt durch regionale Programme, wie z. B. dem Kulturlandschaftsprogramm,<br />

liegen die Direktzahlungen je 100 kg Milch im bayerischen Betrieb höher als im<br />

niedersächsischen Betrieb.<br />

Per Saldo ergibt sich unter den gesetzten Annahmen für den bayerischen Betrieb<br />

eine Kostensteigerung <strong>von</strong> ca. +11 % und für den niedersächsischen Betrieb eine<br />

Kostenentlastung <strong>von</strong> ca. –2 %. Die wesentlichen Determinanten für unterschiedliche<br />

Wirkungsrichtungen zwischen den Betrieben liegen im Produktionssystem<br />

(Milchviehrasse), regionsspezifischen Faktoren (Höhen der Direktzahlungen, Flächenpreise)<br />

und der betrieblichen Situation (Wachstum durch Quotenkauf/Pacht,<br />

freie Stallkapazitäten) begründet.<br />

Betrachtet man neben den genannten Parametern noch die Bereiche, die im Rahmen<br />

dieser <strong>Analyse</strong> nicht quantifiziert werden konnten, so ist tendenziell mit weiteren<br />

Kostenentlastungen für die betrachteten Betriebe zu rechnen. Somit ist zu erwarten,<br />

daß die Kosten für den Betrieb in Niedersachsen stärker als 2 % sinken. Für den<br />

bayerischen Betrieb ist der Anstieg der Produktionskosten tendenziell überschätzt.<br />

Im Gegenteil kann es auch in Bayern zu einer erheblichen Senkung der Produktionskosten<br />

kommen, wenn es gelingt, die agrarstrukturellen Defizite zu überwinden.<br />

Fazit für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Milch: Sofern<br />

es zu einem Abbau der staatlichen Unterstützung im Agrarbereich kommt, ist nach<br />

dieser ersten <strong>Ein</strong>schätzung für einen Teil der EU-Betriebe per Saldo mit einer<br />

Kostensenkung zu rechnen. Dies gilt insbesondere für Betriebe mit hohen Quoten-

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