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StattBlatt 05.<strong>2010</strong> Titelthema<br />
sen Dahingleiten pudelwohl. Die Antriebstechnik, die das möglich<br />
macht, stammt aus den USA und hat sich seit Jahrzehnten bewährt.<br />
Ein Dieselmotor mit 250 PS und zwei Elektromotoren mit jeweils 50<br />
PS sorgen bei dem Hybridbus für ordentliche Durchzugskraft – und<br />
natürlich für die sparsame und umweltfreundliche Fortbewegung.<br />
Fertig gestellt wurde der Bus im polnischen Posen von der Firma Solaris.<br />
„Verarbeitung und Technik sind von sehr guter Qualität“, so Florian<br />
Stein, Leiter der Technik und Materialwirtschaft der Stadtwerke<br />
Neuss. Wie viel Sprit sich letztendlich einsparen lässt, hängt auch<br />
von der Fahrweise der Fahrer ab. Rund 20 bis 30 Prozent Kraftstoff<br />
sind es laut Hersteller. Auch aus diesem Grund werden die Busfahrer<br />
extra für den Hybridbus geschult. „Die Fahrer müssen entsprechend<br />
der Hybridtechnik fahren, sonst ist die Einsparung viel geringer als<br />
sie möglich wäre“, erklärt Stein.<br />
auch der Grund für die Stadtwerke Neuss, sich auf diesem Feld zu engagieren.<br />
„Wir investieren mit diesem Projekt in die Zukunft. Wer als<br />
Kind lernt, dass man Energie bewusst gewinnen und nutzen muss,<br />
wird dies auch im späteren Leben tun. Außerdem wissen wir, dass die<br />
Kinder auch auf ihre Eltern einwirken“, so Jürgen Scheer, Pressesprecher<br />
der Stadtwerke Neuss.<br />
<strong>Der</strong> Unterricht von Sabine Köster ist kurzweilig. Wie die klassische<br />
Energiegewinnung in einem Kraftwerk funktioniert zeigt sie mit<br />
einer Dampfmaschine. Nicht gerade neu, aber sehr einleuchtend.<br />
Nebenbei fühlt man sich als älterer Zuhörer unweigerlich an Karlsson<br />
vom Dach und an Lehrer Bömmel aus der Feuerzangenbowle<br />
erinnert. Tja, damals sprach noch niemand von Erneuerbaren Energien.<br />
Heute aber dafür umso mehr Sabine Köster. Sie bleibt bei ihren<br />
praktischen Beispielen und bietet noch mehr Interessantes: nämlich<br />
Spielzeug. Ein Miniferrari, ein Frosch und eine Spinne, allesamt angetrieben<br />
über eine kleine Solarzelleneinheit und eine Schreibtischlampe.<br />
<strong>Der</strong> Hit bei den Schülern.<br />
Na bitte, mit Speck fängt man Mäuse, mit Solarzellen-Spielzeug das<br />
gute Gewissen der kommenden Generation „Energiesparer“. Damit<br />
wird wohl die Schülerantwort – auf die Frage, welche drei natürlichen<br />
Hauptenergiequellen die Wissenschaft nutzt – „Sonne, Wind<br />
und Erdbeeren“, in Zukunft der Vergangenheit angehören. Die Erde<br />
wird es danken. Vielleicht sogar in Warp-Geschwindigkeit.<br />
Lothar Wirtz<br />
Auf seinem Tisch stapeln sich bereits die Formulare für einen weiteren<br />
Hybridbus. <strong>Der</strong> soll ab dem Frühjahr 2011 die <strong>Neusser</strong> Fahrgäste<br />
transportieren. Möglich macht dies die Fortsetzung der Förderung in<br />
Höhe von 85 Prozent des Gesamtpreises durch den Verkehrsverband<br />
Rhein Ruhr (VRR). Das ist auch gut so, denn ein solcher Hybridbus<br />
schlägt mit rund 480.000 Euro zu Buche. „Wenn sich die Technik<br />
durchsetzt und Serienreife erreicht, sehen die Zahlen anders aus“,<br />
prognostiziert Florian Stein. Das wäre noch besser, denn die <strong>Neusser</strong><br />
Fahrgäste sind begeistert von dem neuen Gefährt: „Das ist doch<br />
toll, dass dieser Linienbus nun umweltfreundlicher fährt. Hoffentlich<br />
gibt es bald mehr davon“, meint Sabine Conti, während ihr Sohn<br />
Fabian dann doch kleine Details in Form und Farbe der Knöpfe und<br />
Anzeigen erkennt.<br />
Das Förderprojekt der VRR erforscht die tatsächlichen Einsparungen<br />
an Kosten, CO2, Feinstaub und<br />
Stickoxiden der Hybridtechnik<br />
bei Linienbussen.<br />
Lohnt es sich, wird dies<br />
wohl die Fortbewegung<br />
der nahen Zukunft im<br />
ÖPNV sein. Bis dahin:<br />
Halten Sie Ausschau<br />
nach dem Hybridbus<br />
und steigen Sie ein. Eine<br />
leise Fahrt erwartet Sie.<br />
Lothar Wirtz<br />
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