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Lagerung eines Menschen im Wachkoma - LiN

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Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Unseren Bewohnern ist meist aufgrund krankheitsbedingter Prozesse die Fähigkeitzum selbstständigen Positionswechsel genommen. Sie sind in allen ATLs aufHilfe angewiesen. Durch uns lernen sie Schritt für Schritt in den normalen Alltagzurückzukommen. Einige unserer Aufgaben ist es, diese Bewohner/Patientenindividuell nach Zeitplan, doch vor allem bequem zu „lagern“.Ich habe mich in meiner Facharbeit auf die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung (LIN)nach Heidrun Pickenbrock konzentriert, weil wir festgestellt haben, dass es fürunsere Bewohner eine sehr gute Möglichkeit <strong>eines</strong> Positionswechsels darstellt.Bei der <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung sollten alle Körperabschnitte so zueinanderpositioniert werden, dass sie einem aufrecht stehendem <strong>Menschen</strong> gleich kommen.Wenn gesunde <strong>Menschen</strong> sich ins Bett legen, passen sie sich der Unterlage an.Nicht bei der LIN, da wird die Unterlage dem Bewohner/Patienten angepasst.Übliche Hilfsmittel wie Steppdecken, Kissen, etc. werden an den Körperanmodelliert. So erhält der Bewohner/Patient den nötigen Halt und kannentspannen.Vorsicht ist bei der Position „Sitzen <strong>im</strong> Bett nach LIN“ geboten. In dieser Positionwird dem Bewohner/Patienten die Bewegungserfahrung „sitzen – liegen –umsetzen“ genommen. Es sollte abgewogen werden, wie oft und wie lange mandiese Position wählt.Kritiker merken an, das Patienten/Bewohner die in Neutralstellung gelagertwerden, einer Stresssituation unterzogen werden. Dies würde sich durch Unruheund Schwitzen bemerkbar machen. Auch Patienten/Bewohner mit Kontrakturenkönnten nicht mehr in Neutralstellung gebracht werden.(Ina Ree Keller, Harry Wolpert)8


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>„Ganz <strong>im</strong> Gegenteil“ finden wir.Bewohner, die wir in Neutralstellung gelegt oder gesetzt haben, wurden ruhigerund konnten entspannt einschlafen. Ein weiterer wichtiger Punkt, ist, dass diese<strong>Lagerung</strong>en gleichzeitig der Dekubitusprophylaxe dient. Auch Atmung undHerzfrequenz wurden positiv beeinflusst. Selbst bei Bewohnern/Patienten mitextremen Tonuserhöhungen konnte man deutlich erkennen, wie diese min<strong>im</strong>iertwurden.Diese Bewohner/Patienten schienen sicher und entspannt zu liegen und dies ist<strong>eines</strong> unserer größten Ziele.Abschließend möchte ich noch sagen, das die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung kein„Muss“ ist. Vielleicht gibt es ja Bewohner/Patienten, die sich in dieser <strong>Lagerung</strong>nicht wohl fühlen. Es gibt kein richtig und kein falsch. Jede <strong>Lagerung</strong> mussindividuell an die Bewohner/Patienten angepasst werden.Für uns ist die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung jedoch eine sehr gute Möglichkeit,einen Bewohner/Patienten in seiner therapeutisch und pflegetherapeutisch freienZeit komplikationengeschützt und vor allem bequem zu lagern.9


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Uhrzeit <strong>Lagerung</strong> Tätigkeit23 Uhr 135 Grad <strong>Lagerung</strong> Bessere Belüftung derhinteren Lungenbezirke(für diese Bewohnerindie gewohnteEinschlafposition)2 Uhr <strong>Lagerung</strong> <strong>im</strong> Bett Dekubitusprophylaxe(Schlaf)5 Uhr <strong>Lagerung</strong> <strong>im</strong> Bett Dekubitusprophylaxe(Schlaf)12


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>7) Bobath - KonzeptDas Bobath - Konzept wurde von Berta Bobath (Physiotherapeutin) und Karl Bobath(Neurologe) für Patienten mit Schädigungen des Gehirns oder des Rückenmarksentwickelt.Frau Bobath entdeckte bei der Behandlung schwer spastischer Patienten, das dieseSpastik durch best<strong>im</strong>mte Stellungen, Bewegungen oder <strong>Lagerung</strong>en nach ließ odersogar verschwand. Sie stellte fest, dass der Hypertonus (Spastik) nicht wie bisherangenommen konstant bestehen bleibt, sondern von der Stellung und Bewegung desKörpers beeinflusst wird.Durch Erprobung einiger Behandlungstechniken entstand so <strong>im</strong> Jahr 1943 das Bobath– Konzept. Mit neurologischen Grundkenntnissen untermauert wurde dieses Konzeptvon Berta`s Ehemann Karl Bobath (Neurologe).Das heute weltweit anerkannte krankengymnastische Pflegekonzept beinhaltet eineganzheitliche therapeutische Behandlungspflege über 24 Stunden.Arbeitsprinzipien des Bobath – Konzeptes sind Regulation des Muskeltonus undAnbahnung physiologischer Bewegungsabläufe.Lernangebote sind insbesondere die <strong>Lagerung</strong> zur Vermeidung bzw. Hemmung derSpastik, das Handling (Bewegungsanbahnung) und das Selbsthilfetraining (Anbahnungder Selbstpflegefähigkeit).Zusammengefasst hat das Bobath – Konzept folgende Ziele:- Verbesserung der mehr betroffenen Seite in Koordination mit der wenigerbetroffenen Seite- Wiedererlernen verlorengegangener Bewegungsfähigkeit- Hemmung der Spastizität und der abnormen Haltungs,- und Bewegungsmuster- Entwicklung der Körpersymmetrie und des Gefühls von Körpermitte- Verhindern von Schmerzen und Kontrakturen- Erhöhen von Selbstständigkeit und Sicherheit in alltäglichen Situationen13


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>8) LIN: <strong>Lagerung</strong> in NeutralstellungEine Möglichkeit der <strong>Lagerung</strong> ist die sogenannte <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung.Später auch LIN genannt. Sie wurde von Heidrun Pickenbrock, Physiotherapeutinund Bobath-Instruktorin der IBITA (International Bobath Instructors TrainingAssoziation), <strong>im</strong> Jahre 2000 aus folgenden Überlegungen heraus entwickelt:Be<strong>im</strong> aufrecht stehenden <strong>Menschen</strong> befinden sich seine Gelenke in Nullstellung(Neutral-Null-Stellung) (Klein-Vogelbach 2000), d.h. alle Körperabschnittewerden soweit wie möglich in eine neutrale Position gebracht. Neutral bedeutet indiesem Falle eine Stellung zwischen Beugen und Strecken, Abspreizen undübermäßigem Heranführen sowie Innen, -und Außenrotation. Die Wirbelsäulewird doppelt S-förmig gestaltet. Die Körperabschnitte werden möglichst senkrechtund waagerecht zueinander gelagert.Es wäre wünschenswert, den Bewohner/Patienten in eine Position zu bringen, dieVerkürzungen und Überdehnungen vermeidet und möglichst viel Halt bietet.Man soll sich jedoch in alle Richtungen leicht bewegen können.Legt sich ein gesunder Mensch ins Bett, verlässt er bedingt durch die Schwerkraftdie Neutralstellung und passt sich der Unterlage (Bett) an. Die Beine sind dann oftaußenrotiert, die Arme meist abgespreizt und der Rumpf <strong>im</strong> Bauchbereichverschoben. Dadurch geht die Grundspannung der Bauchmuskeln und dieHalteaktivität des Rumpfes verloren. Bei der <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung wird dieUnterlage an den Bewohner/Patienten angepasst und nicht umgekehrt.14


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>LIN verfolgt folgende Ziele:- Bewohner/Patient sollte bequem liegen und sich in seiner Position wohlfühlen (Er soll zur Ruhe kommen können)- Dekubitusprophylaxe- Kontrakturenprophylaxe, doch auch zur Unterstützung der Behandlungvon schon bestehenden Kontrakturen- zur Tonusregulation- Einfluss auf Vitalparameter (Herzfrequenz, Atmung, Blutdruck undSchwitzen)- Verminderung von Schulterbeschwerden soll erreicht werden- Dem Körper halt geben, um eine Bewegung zu ermöglichen undBewegungen zu erleichtern.15


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Prinzipien der <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung*Halt gebenDer gesunde Mensch richtet sich gegen die Schwerkraft auf und versucht nichtumzufallen.Er steht also und kann sich in dieser Position halten. Bei <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>verändert sich durch ihre Hirnschädigung die Fähigkeit normale Muskelspannungaufzubauen.Anfangs kommt es in der Regel zu einer schlaffen Lähmung (Hypotonus), in dem sichin vielen Fällen durch eine gestörte bzw. fehlende Steuerung der Hirnvorgänge <strong>eines</strong>pastische Lähmung (Hypertonus) entwickelt.Die gestörte bzw. fehlende Steuerung der Hirnvorgänge führt zur Einschränkung bishin zur Unfähigkeit sich halten und bewegen zu können.Diese Fähigkeit scheint aber nicht verloren gegangen zu sein. Die Entstehung derspastischen Lähmung ist also nicht zwangsläufig bedingt durch die Hirnschädigung,sondern kann auch sekundäre Ursachen haben, nämlich das Bestreben sich zu halten.Fein abgest<strong>im</strong>mte Muskelaktivität kann durch das verletzte zentrale Nervensystemnicht mehr erzeugt werden. Best<strong>im</strong>mte Muskelgruppen werden nach und nach fester.Die Wirbelsäule neigt zur Versteifung. Diese Bewohner/Patienten werden in der Pflegehäufig als „steif“ beschrieben.Muskeln, die normalerweise die Aufgabe des „Haltens“ haben, haben den Eindrucknicht mehr benötigt zu werden. Muskeln, die sich normalerweise bewegen, werdenfester und das Bewegen dieser Muskeln wird schwieriger.16


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Um dem entgegen zu wirken und den Aufbau <strong>eines</strong> sekundären Hypertonus in Grenzenzu halten, muss die <strong>Lagerung</strong> dem Bewohner/Patienten <strong>im</strong> ausreichenden Maße haltvermitteln.Max<strong>im</strong>ale Stabilität erreichen wir, indem wir übliches <strong>Lagerung</strong>smaterial(Steppdecken, Kissen,...) fest an den Körper anmodellieren. Körperabschnitte werdendurchgehend unterstützt und Hohlräume ausgefüllt.Der Bewohner/Patient hat nun Halt, muss also keinen Hypertonus aufbauen und kannseine Muskulatur entspannen.*Körperabschnitte günstig stellen! Verkürzungen und Überdehnungen vermeidenDurch die Anpassung des Körpers an die Unterlage (Bett), werden einigeKörperabschnitte gedehnt, andere angenähert.Dies hat bei einem „Gesunden“ mit gut arbeitender Hirnfunktion keine schädigendenAuswirkungen. Auch deshalb, weil es kein lang anhaltender Zustand ist. Der“Gesunde“ ändert seine Lage, wenn sie unbequem ist. Unseren Bewohnern/Patienten,die durch ihre Hirnschädigung eine gestörte Muskelaktivität, Sensorik oder gestörtenMuskeltonus haben, ist die Fähigkeit zum selbstständigen Lagewechsel genommen. Eskann so bei längerer Überdehnung/Verkürzung zu lagerungsbedingtenTonusveränderungen kommen.Um den Prozess zu verhindern, sollten Körperabschnitte und Gelenke, wie bereitsbeschrieben, in Null-Stellung gelagert werden.17


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>*Neutralstellung modifizieren! Individuelle AnpassungNicht bei jedem Bewohner/Patienten ist die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung so möglich,wie sie <strong>im</strong> Lehrbuch steht. Man kann die Neutralstellung nicht erzwingen.Bei diesen Bewohnern/Patienten wird entsprechend seinen Bewegungsmöglichkeitenin Neutralstellung gelagert.Besonders auf Kontrakturen oder Rundrücken muss entsprechend Rücksichtgenommen werden. Hohlräume werden ausgefüllt.Grundsätzlich gilt es, eine große Unterstützungsfläche zu schaffen. Diese erfordertwenig Muskelaktivität, eine kleine jedoch viel.Für die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung benötigt man übliches <strong>Lagerung</strong>smaterial wie:Steppdecken, Kissen, Handtücher, etc.Die Anzahl der Hilfsmittel ist individuell verschieden. Je größer und schwerer, jebetroffener durch seinen Krankheitsverlauf und je weicher die Unterlage, destomehr <strong>Lagerung</strong>smaterial wird benötigt.Viel <strong>Lagerung</strong>smaterial benötigen wir bei tief sedierten oder komatösenBewohnern/Patienten. Diese werden bei zunehmender Wachheit und Aktivität desBewohners/Patienten entsprechend reduziert.18


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Vorgehensweise bei LINAn Hilfsmitteln eignen sich für die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung Steppdecken fürden Körper und Federkissen für den Kopf.Bei Oberkörper – Hoch <strong>Lagerung</strong>en sollte das Bett wenn möglich in eine Kopfhoch/Fuß tief – Stellung gebracht werden. Dabei müssen die Füße fest abgestütztwerden. So erhält der Bewohner/Patient anstatt <strong>eines</strong> Rutschgefühl ein Stehgefühl.30 Grad <strong>Lagerung</strong>Der Bewohner/Patient wird auf die linke Seite gedreht. Die Steppdecke wird hinterden Bewohner/Patienten gelegt und so geformt das eine schiefe Ebene entsteht. Siewird an die doppel – S förmige Wirbelsäule anmodeliert.Nun kann der Bewohner/Patient zurück gedreht werden, so dass sein Rumpf in der30 Grad Ebene liegt.Damit der Bewohner/Patient nicht von der schiefen Ebene abrutscht, wird eineweitere Steppdecke an seiner linken Seite anmodeliert.Der linke Arm wird zum Körper gebacht. (Körpernah)Um die Hypotone Bauchmuskulatur zu unterstützen kann ein Badetuch mit in die<strong>Lagerung</strong> eingearbeitet werden, oder ein Bauchgurt angelegt werden.Das linke Bein wird mit Hilfe der vorne (an der linken Seite) liegendenSteppdecke in eine Neutrale Stellung gebracht. Nun wird auch das obere (rechte)Bein mittels Kissen, Decken oder Handtüchern in einer 0-Stellung unterstützt.Beide Beine sollten <strong>im</strong> Kniebereich mit einer kleinen Erhöhung unterstützt werdenum eine Streckung der Beine zu vermeiden.Kopf und Arme werden jetzt noch mit Decken, Kissen oder Handtücherunterstützt.Bei der Durchführung dieser <strong>Lagerung</strong> gibt es kein richtig oder falsch!Wichtig ist nur, dass die Körperabschnitte anschließend in einer günstigen Positionzueinander stehen, und dass der Bewohner/Patient sich in dieser <strong>Lagerung</strong>wohlfühlt.19


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Bewohnerbeispiel 1Erste Bewohnerinformation:Fr. M. M.Apallisches Syndrom in Remissionsstufe vier nach Franz Gerstenbrandt durch eingeplatztes Aneurysma Clipping 2007Weitere Diagnosen:- Subarachnoidalblutung- Z.n. dekompressiver Kraniotomie- Multiple zerebrale Infarkte- Z.n. Shunt 2007- PEG- TracheostomieRessourcen des Bewohners :- kann uns durch vermehrte Sekretion auf eine unbequeme Lage aufmerksammachen.- sie kann ihren Kopf etwas drehen- sie kann wenn auch nicht <strong>im</strong>mer zielsicher mit der rechten Hand greifenProbleme bei der <strong>Lagerung</strong>:- Schädel am Hinterkopf entdeckelt- Trachealkanüle- verminderte Kopfkontrolle- verminderte Rumpfkontrolle- Tonuserhöhung bei Lageveränderung- Außenrotation beider Beine20


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>30 Grad LINAbbildung 2.57 Seite139 <strong>Wachkoma</strong> 2. Auflage(Aus Datenschutzgründen kein Bild <strong>eines</strong> genannten Bewohners)Ergebnis:Fr. M. M. wurde nach 30 Grad LIN gelagert .Die Körperabschnitte wurden mit Hilfe von Steppdecken und Kissen sogelagert , dass sie einem stehenden <strong>Menschen</strong> gleichkamen.Der Kopf wurde mit Hilfe <strong>eines</strong> Kissens und Nackenkissens so fixiert, das derentdeckelte Teil des Hinterkopfes zwar freigelagert war, der Kopf jedoch genügendStabilität und Sicherheit erhielt.Durch das Anmodelieren der Hilfsmittel am Körper , erhielt sie den nötigen Halt undkonnte entspannt ausruhen. Gleichzeitig diente die 30 Grad Stellung derDekubitusprophylaxe.21


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Bewohnerbeispiel 2Erste Bewohnerinformation:Fr. S.A.N.Apallisches Syndrom in Remissionsstufe 3 nach Franz Gerstenbrandt nachVerkehrsunfall 2005Weitere Diagnosen:- spastische Tetraparese- Tracheostomie- PEGRessourcen des Bewohners:- kann sich nonverbal durch Augencode verständigeneinmal zwinkern „ ja “zwe<strong>im</strong>al zwinkern „ nein“Probleme bei der <strong>Lagerung</strong>:- extreme Beugespastik rechtes Bein- extreme Beugespastik beider Arme- keine Kopfkontrolle- wenig Rumpfkontrolle- Trachealkanüle- Spitzfuß22


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>Sitzen <strong>im</strong> Bett LINAbbildung 3 Seite 231www.lin-arge.de/intensiv1.pdf(Aus Datenschutz kein Bild <strong>eines</strong> genannten Bewohners)Ergebnis:Fr. N. wurde in eine Sitzende Position <strong>im</strong> Bett nach LIN gebracht. Sie wurde auf eineDecke gelegt welche zu einer Sitzschale am Körper anmodeliert wurde.Ellenbogen und Unterarme wurden von unten mit einem Kissen unterstützt. Die Armekonnten nicht in die Neutralstellung gebracht werden. Es war jedoch eine deutlicheVerbesserung der Beugespastik sichtbar.Das rechte Bein konnte fast vollständig in Neutralstellung gebracht werden. Durch eineBegrenzung am Fußende wurde dem Spitzfuß entgegengewirkt. Anschließend wurdedas Bett in Kopf hoch – Fuß tief Stellung gefahren.Die Bewohnerin machte in dieser <strong>Lagerung</strong> einen entspannten Eindruck.Auf die Frage: „ Liegst du gut ?“ , bekamen wir ein Augenzwinkern!!23


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>ProBewohner/Patienten werden ruhigerund entspanntBewegung wird ermöglicht undgefördertPositiver Einfluss auf Atmung,Herzfrequenz und BlutdruckSecundärer Hypertonus wirdvermindertBewohner/Patient hat halt (fühlt sichsicher)Sie ist bequemContra<strong>Lagerung</strong>smaterial steigt (finanziellerAspekt)<strong>Lagerung</strong>smaterial muss be<strong>im</strong>Bewohner/Patienten gelagert werden(räumlicher Aspekt)Anfänglich großer ZeitaufwandFazit:Diese Art von <strong>Lagerung</strong> hat Vor,- und Nachteile. Ja wir benötigen mehr<strong>Lagerung</strong>smaterialien was einen größeren finanziellen Aufwand und eineHerausforderung an unsere Vestauungskünste zur Folge hat. Auch benötigen wiranfänglich mehr Zeit einen Bewohner/Patienten in Neutralstellung zu lagern, aberwie heißt es so schön: „Übung macht den Meister“Doch schaut euch die Tabelle an! Bewohner/Patienten wurden ruhiger, sie warenentspannt, ein secundärer Hypertonus wurde vermindert, der Bewohner/Patienthatte halt, fühlte sich sicher und schlief ein. Auch Herzfrequenz und Atmungwurden positiv beeinflusst.Doch vor allen Dingen ist die <strong>Lagerung</strong> bequem! Der Bewohner/Patient konntesich in dieser Zeit auf seine Aktivitäten wie z.B. Therapie, Grundpflege...usw.vorbereiten.Die <strong>Lagerung</strong> in Neutralstellung ist also ein wichtiges Puzzleteil <strong>im</strong> Umgang mitschwerst betroffenen <strong>Menschen</strong>.Sie ist eine sehr gute Möglichkeit einen Bewohner/Patienten in seinertherapeutisch und pflegetherapeutisch freien Zeit komplikationengeschützt undbequem zu positionieren.24


Sabrina Schmitz<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>8) LiteraturnachweisPeter Nydahl <strong>Wachkoma</strong>, Urban & Fischer Verlag 2. AuflagePflege Heute, Urban & Fischer Verlag 1. AuflageTHIEMEs Pflege, Thieme Verlag 9.AuflageMeyer, Friesacher, Lange; Handbuch der Intensivpflege 19.Erg.Lfg 11/05Interdisziplinäre Intensivmedizin, Thieme Verlag 2.AuflageSkript Bawig WK 08 L<strong>im</strong>burgerhof (Marcello Ciarettino)www.zwai.net/pflege/Weiterbildung/Reviews/Reutlinger_Fortbildungstag_2007/Abstracts/<strong>Lagerung</strong>_in_Neutralstellung_LIN 04.08.2008www.lin-arge.de/Studie 04.08.2008www.pflegewiki.de/wiki/<strong>Lagerung</strong> 23.07.2008www.bawig-essen.de/html/lagerung-in-neutralstellung 11.07.2008www.lin-arge.de/intensiv1.pdf 11.07.2008www.medizinfo.de/pflege/konzepte/bobath.shtml 25.08.2008-08-27www.wikipedia.org/wiki/Bobath-Konzept 28.08.2008-08-2725


ErklärungIch versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit zum Thema<strong>Lagerung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wachkoma</strong>selbstständig verfasst habe. Quellen und Materialien sind als solchegekennzeichnet und nachgewiesen.Ich habe keine anderen Materialien als die angegebenen Hilfsmittel verwendet.Die vorliegende Arbeit wurde bisher keiner anderen Prüfungskommissionvorgelegt.Ort, Datum_____________________________Unterschrift (Name Vorname)26

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