themenbereich land - Stadt Dillingen
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird <strong>Dillingen</strong>/Saar<br />
schon deutlich von der Stahlindustrie bestimmt. Die<br />
Landwirtschaft als Erwerbszweig wird immer bedeutungsloser,<br />
Handel und Handwerk blühen auf.<br />
<strong>Dillingen</strong>/Saar erfährt einen deutlichen Aufschwung,<br />
was sich auch in der Siedlungsstruktur bemerkbar<br />
macht.<br />
So entstehen zu diesem Zeitpunkt eine Reihe von markanten<br />
öffentlichen und privaten Gebäuden, wie das<br />
Alte Rathaus, der Saardom, das Alte Gymnasium, die<br />
evangelische Kirche (existiert heute nicht mehr), der<br />
Bahnhof etc.<br />
Die Stummstraße als heutige Hauptgeschäftstraße verdankt<br />
ihre Entstehung dem Weg, den die Arbeiter,<br />
die mit dem Zug nach <strong>Dillingen</strong>/Saar kamen, vom<br />
Bahnhof zu ihrem Arbeitsplatz in der Dillinger Hütte<br />
nahmen. Die zu diesem Zeitpunkt erbauten Wohnund<br />
Geschäftshäuser prägen trotz der starken<br />
Zerstörungen des 2. Weltkrieges heute noch das Bild<br />
der Innenstadt.<br />
So waren nach dem 2. Weltkrieg, bedingt dadurch,<br />
dass <strong>Dillingen</strong>/Saar als Industriestandort und bedeutender<br />
Verkehrsknoten Ziel zahlreicher Bombenan -<br />
griffe war, mehr als 50% der Wohnhäuser zerstört.<br />
Damit stammt der größte Teil der Dillinger Bausubst -<br />
anz aus dem 20. Jahrhundert, hauptsächlich sogar<br />
aus dessen zweiter Hälfte.<br />
In den 50er Jahren zeichnete sich bedingt durch die<br />
technischen Fortschritte, das sog. “Wirtschafts -<br />
wunder”, ein deutlicher Fortschritt in allen Bereichen<br />
ab. Der Wohlstand der Bevölkerung und die<br />
Bevölkerungszahl wuchs rapide, so dass neue Häuser<br />
und Straßen gebaut und umfangreiche Wohn gebiete<br />
erschlossen wurden. Zahlreiche Neubaubereiche, die<br />
sich um das <strong>Stadt</strong>zentrum und die Kleinzentren der<br />
<strong>Stadt</strong>teile gruppieren entstanden in dieser Phase des<br />
Wiederaufbaus. Damit einhergehend wurden neue<br />
Arbeitsbereiche erschlossen, insbesondere im<br />
Einzelhandelsbereich sowie im Handwerkssektor.<br />
Geschäfte, Firmen und Betriebe entstanden, bereits historisch<br />
vorhandene Betriebe wurden ausgebaut.<br />
Dies geschah zum einen gewachsenen, zum anderen<br />
in neu erschlossenen Gewerbegebieten. Besonders<br />
entlang der Hauptverkehrsstraßen (Lage gunst) entwickelten<br />
sich Misch nutzungen.<br />
26<br />
FLÄCHENNUTZUNGSPLAN DER STADT DILLINGEN/SAAR<br />
GRUNDLAGEN DER PLANUNG<br />
Die Wohnbereiche der Innenstadt selbst entwickelten<br />
sich, bedingt durch die eingrenzende Lage der Hütte<br />
im Südwesten überwiegend nach Norden. Pachten<br />
hingegen, das im gleichen Zeitraum als<br />
<strong>Dillingen</strong>/Saar sich zur industriellen Kleinstadt entwickelte,<br />
eine Entwicklung von der <strong>land</strong>wirtschaftlichen<br />
Siedlung zur typischen Wohnsiedlung mit Einund<br />
Zweifamilienhäusern nahm, wuchs zum einen in<br />
der Saaraue Richtung Süden, zum anderen in<br />
Richtung Norden und Nordosten. Hier entstanden einerseits<br />
das Wohngebiet ”Pachtener Heide”, zum anderen<br />
größere Gewerbeflächen.<br />
Diefflen hingegen, als ehemals durch Landwirtschaft<br />
geprägtes Dorf, wuchs verursacht auch durch die topographischen<br />
Verhältnisse entgegen der typischen<br />
flächenhaften Entwicklung von Pachten und<br />
<strong>Dillingen</strong>/Saar, in diesem Zeitraum linear entlang der<br />
Hauptverbindungsstraßen Richtung Nalbach und<br />
Düppenweiler. Der Dorfkern besteht hier aus alten<br />
Ackerbürgerhäusern, die Randgebiete werden von<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser gebildet. Der Ort selbst<br />
besitzt keinen geschlossenen Siedlungskörper.<br />
Die Zeit der Wirtschaftswunder und die Folgezeit haben<br />
folglich in allen Bereichen zu einschneidenden<br />
Ver änderungen geführt. Neben der Siedlungsstruktur<br />
spiegeln sich die Auswirkungen dieses Zeitabschnittes<br />
besonders auch in den Siedlungsgrößen wider, die<br />
sich seit 1950 z.T. mehr als verdoppelt haben. Diese<br />
Tendenz einer hohen Flächeninanspruchnahme hält<br />
bis heute an und stellt vor dem Hintergrund der zunehmenden<br />
Ressourcenknappheit des Naturgutes<br />
Boden auch für die Zukunft ein nicht zu vernachlässigendes<br />
Problem dar. Insbesondere die <strong>Stadt</strong>teile<br />
Pachten und <strong>Dillingen</strong> sind bedingt durch topographische<br />
und ökologische Restriktionen mittlerweile an<br />
den Grenzen ihres Wachstums angelangt, während<br />
Diefflen innerhalb des wenig kompakten<br />
Siedlungskörpers noch über Entwicklungspotenziale<br />
verfügt und damit Flächenspenderfunktion für die anderen<br />
<strong>Stadt</strong>teile übernehmen kann.