gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg
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Der ©eist d r Arbeit im Gebiete <strong>der</strong> Grasschaften <strong>Oldenburg</strong> u. Delinenhorst. Z<br />
Auf <strong>der</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Deiche beruhte das Glück <strong>und</strong> die<br />
Wohlfahrt des Laiides <strong>und</strong> seiner Bewohner. Bei <strong>der</strong> Eindeichung<br />
wie beim Deichschutze erfuhr man immer wie<strong>der</strong> die eigene Ohnmacht<br />
<strong>und</strong> die Abhängigkeit von höheren Mächten. Von jeher hat dies<br />
Gefühl die Bewohner <strong>der</strong> Deichlande bewegt, auch in heidnischer<br />
Zeit. Es mag unsicher sein, ob man deson<strong>der</strong>e Deichgottheiten<br />
verehrte.') Altertümliche Rufe wie „Otlic, de VVei im de Wo"<br />
könnten daraus führen. In den bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert lebendigen<br />
Flntsagen gilt <strong>der</strong> gottlosen Bewohner Frevel am Heiligen als<br />
Ursache de- Einbruchs <strong>der</strong> wildeu See. 2 ) Auch bei <strong>der</strong> Eindeichung<br />
spielen abergläubische Opfer noch bis ins 17. Jahrh<strong>und</strong>ert ihre<br />
Rolle. D.nnit die Flut nicht immer wie<strong>der</strong> beim Bau des Ellenserdamms<br />
(c. 1615) einrisse, sollte ein Stint) unter dein Deiche eingegraben<br />
weiden. Der Graf, welcher die Deicher dabei überraschte,<br />
ließ das Kind wegnehmen <strong>und</strong> destrafte die unnatürliche Mutter,<br />
die ihr Kind duz» verkauft hatte. 8 ) Grade als zürne das Meer,<br />
das; man ihm seine sonst sichere Beute an Menschenleben entzogen<br />
lind als nüsse sein Groll durch eine Abzahlung in Gestalt eines<br />
Menschenopfers versöhnt werden. Nicht mit Unrecht sieht Jhering<br />
darin Traditionen ans <strong>der</strong> alteidnischen Zeit germanischer<br />
Wan<strong>der</strong>ungen 4 ) In christlicher Zeit lag es näher, die Seeburg<br />
<strong>der</strong> Damme <strong>und</strong> Deiche dem Schutze Gottes n»d seiner Heiligen<br />
zn befehlen „Aldus skilu wi Frisa liolda use lond", heißt es<br />
in den Riistringer Küren, aber unter <strong>der</strong> Zufuge: „jef us god<br />
belpa wili and sante Peter." 5 £:t. Nikolaus als Patron ) So <strong>der</strong> ist Marschkirchen es kein Zufall, <strong>und</strong> daß ihrer<br />
deson<strong>der</strong>s<br />
Glocke» figurierte; denn er galt als Schutzheiliger <strong>der</strong> Schiffer<br />
<strong>und</strong> aller <strong>der</strong>er, die in Wassersnöten sich befanden. 6 ) Mochten in<br />
') N ich Frees?, Ostsriesland <strong>und</strong> Harlingerlaud, 6. 247, z. B. den Stcwo,<br />
Jansen, De ikmal 75fi. Winkelmaiin, Not. Westphal 2b.<br />
6t mcfcrjnn Sagen I, § 34. Siehe Meyer, Rüstr. MerkwürdigkeitenS.25 f.<br />
*) Slrackerjan a. a. O., Bd. T, S. 107, wo Ähnliches beim Bau von<br />
Mariensiel qeplant wurde. S. 108 a. it. d.<br />
'l Jl>cung, Vorgeschichte <strong>der</strong> Judo, europ, S- 430 ff.<br />
6 I v. '.'iichth., R. Q. S. 19, X. Küre, S. 122, 125.<br />
6 ) Schauenburg. 100 I. I. ©.59, 80, 83. Harkenrotth, Vorspr. v. Ost.<br />
sliesl., S- 239. Jansen, hist. theol. Dentin., S. 767 ff.