gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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v, L. Schauenburg.
Anschauungen der Arbeit, ab sie in organischem, also genau in
richtigem Zusammenhange mit der in einer Epoche gepflegten und
in ihr auswachseudeu Frömmigkeit und Sittlichkeit stehe.
Um den Geist der Arbeit, wie er ein Volk, eine Kirche, eine
Zeit belebt und trägt, zu erkennen, muß er uns Rede stehen in den
Sagen and Sitten. Liedern und Sprüchen, in welchen man wirtschaftliche
Grundgedanken bezeichnet und ahnt, versteht oder mißversteht.')
Die Probe fällt nicht zn Ungunsten des Volkes und
Kirchenlebens unserer Periode ans. Ein ernster und gesünder Geist
beherrscht die Arbeitsmoral schon wie sie in den Sitten und
Sagen des Volkes sich ausspricht, welches darin mit dem ihm
eigenen Beharrungsvermögen ein Erbe der Väter hütete, das bis in
eine ferne heidnische Vergangenheit zurückreicht.
Eine der wichtigsten und schwerste« Arbeiten tum: für das Volk
der Marschen Deichban und Deichschutz. Sie vollzog sich in
stetem Kampf mit den Elementen. Die Friesen verglichen sie daher
mit den Fehden gegen die Einfälle der Nordmänner.- „Sa mugu
wi behalda use lond and uea liode, with thet lief and with
theile northhiri." 2 ), wie es im Asegabnche heißt. Darum galten
ihnen Spaten. Handbahre und Gabel (Forke) 3 ) als die Waffen
gegen die salzige See: „Uta skilu wi Frisa use lond ha Ida
mitli tha spada and raith there bera and mitli tliere forke." 4 )
Bezeichnender Weise gehören Spaten und Forke zum Heergewedde'')
und der Deich selbst erscheint als Festung wider das feindliche
Meer, als „Seeburg". „üith is oek fresche recht und recht
aller Fresen, dath wy Fresen Scholen eyne seebordt niaken
und eynen gülden wall und handt, de unime alle Freslandt
Ivcht, dat is dv dyk."' : )
') Niel. Deutsche Arbeit, S. 141 ss.
4 ) v. Nichth.. N. Q. Ii), Riistr. Hdsch. X. Küre.
s ) Plattdüisch „Börs". eine Tragbahre, woraus Erde und Raieiistückk
getragen wurden.
*) v. Nichth.. N. C. 2. 122.
") Pufeildorf, III. app. S. n u. 21.
6 ) v. Richth., R. Q. 122. (?.