27.11.2012 Aufrufe

gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28<br />

fünft. Aus dem Bauern-, Lehrer- <strong>und</strong> Bürgerstande dagegen finden<br />

wir Repräsentanten. Der Geistliche jener Tage war seines<br />

Amtes halber eine „hoch ehrwürdige" Person, auch für den Bauern.<br />

Nnr durfte man nicht verlangen, daß die Bauerngemeinde<br />

unzureichende Pfründen durch namhafte Opfer zu einem dem geistlichen<br />

Stande entsprechenden Unterhalt erhöhte. Mit ritterlichem Jdealismus<br />

hielten Pfarrer lebenslang auch aus steinen Pfarren, so zu<br />

Warfleth, zu Altenhuntorf <strong>und</strong> Neuenhuntorf ans l ), aber die Gemeinden<br />

ließen sie darben, ja die Warflether ihren Prätorius im<br />

..Lüneburgischen mendizieren", ohne sich zu rühren. Erst wenn<br />

die Geistlichen gestorben <strong>und</strong> ihre Familien außer Staude waren,<br />

die Kosten des Begräbnisses aufzubringen, erinnerte man sich, daß<br />

doch auch <strong>der</strong> geistliche Arbeiter seines Lohnes wert sei. <strong>und</strong> trat<br />

in i:cht bäurischer Gedankeurichtiing. um sein „Geweteu rein" zu<br />

haben <strong>und</strong> vor dem Wie<strong>der</strong>gang des Verstorbenen sicher zu sein,<br />

für eine freilich auch dann noch höchst descheidene destattung mit<br />

9 Talern ein. 9 )<br />

Der Bauernstolz trug bei Friesen wie Sachsen abschreckende<br />

Züge, deson<strong>der</strong>s wenn er ans seiner sparsamen Rolle fallend bei<br />

Märkten <strong>und</strong> Hochzeiten sich im Protzentnm gefiel, um zu zeigen,<br />

daß er nicht zu sparen brauche, son<strong>der</strong>n etwas daraus gehen lassen<br />

könne. 8 ) Sonst suchte er seine Eljre nicht darin, den Ertrag seiner<br />

Arbeit zu verschwenden, son<strong>der</strong>n zu steigern, nicht bloß im persönlichen<br />

Einzelinteresse, son<strong>der</strong>n um seiner Familie eine breite Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>der</strong> Existenz auch über den Tod hinaus zu sichern. Von diesem<br />

Gedanken ist das friesische wie das sächsische Recht getragen. Trotz<br />

<strong>der</strong> romanistischen Neigung ihrer gelehrten Juristen haben we<strong>der</strong><br />

Johann VI., noch Anton Günther es gewagt, den Gruudsatz, daß<br />

die Gr<strong>und</strong>stelle zu erhalten sei. bei <strong>der</strong> Kodifikation des Erbrechtes<br />

für Stad- <strong>und</strong> Butjadingerland anzutasten.Nicht humanitäre Gedanken.<br />

baß Kin<strong>der</strong> einer Ehe an den Gütern <strong>der</strong> Eltern gleiches<br />

•i Schauenbg. 100 I. Bd. 1. £. 111. 82. 104.<br />

*) Altenh. 100 I I. 8. 82.<br />

3 i Scllo. Beitr. z Gesch. beä Landes Würden 8. 26.<br />

') v. Ha lein II. 194 ff. 8. 423 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!