gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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D. L. Schauenburg.
artifel, 1 ) ebenso wie bei dem Proteste der Geistlichen tiott Stadt- und
Butjadingerland wider deschränkung ihres Bierbezuges und der
herkömmlichen Accisesreiheit. fast als märe» sie in ihrer Amtsehre
verkürzt. 8 )
Zähe (Sittentreue auf dem Gebiete des Arbeitsbetriedes zeigt
sich uor allen bei dem Bauern der Grafschaft, sei er sächsischen oder
friesischen Stammes, auf der Geest aber mehr noch als auf der
Marsch, wo z. B. die Allmende doch früher und weiter deschränkt
wurde als dort. Die Marsch lag durch die Nähe der See und
die angrenzenden Verkehrsadern der Flüsse für die nivellierenden
Einflüsse fremden Imports offener t>a. Das zeigt auch der Abbruch,
welchen die Sittentreue in der Kleidung durch die Mode
erfuhr. Ein sicheres Symptom dafür ist das Lob. welches die
Leichenrede» der „sürnehmeu Vogtsgattin Frouw Siemens Butjenter"
sowie die Quedlinburger Kanonissin Dorothea, einer geb.
Gräfin von Delmenhorst, ausdrücklich spendeten, daß sie die alte
Tracht bis ans Ende bewahrt hätten. Das Sprichwort: „Kleider
machen Leute" geißelt mit feiner Satyre das Hasche» nach oberflächlichem
Schein. Wenigstens geht man nicht zu weit, wenn man
die Art. sich zu kleiden, als einen Spiegel für die Sinnesart ihrer
Träger in Anspruch nimmt. So meint es das Würder Kleideredikt
vom Jahre 1669 und der Bericht des Dedesdorfer Amtmannes
Queceius vom Jahre lü70, 3 ) wenn neben der Verschwendungssucht,
welche der 30jährige Krieg durch den Vorgang
der Soldateska in die friesischen Gemeinden getragen und die
Landwührder Frauen es den Bremer Kauffrauen, die jungen Burschen
es den Kavalieren gleichtun ließ, die Hoffart gegeißelt, aber auch
die Torheit getroffen wurde, welche mit dem Ablegen der alten
Trachten die für sie vorwiegend in Anspruch genommene Hausindustrie
schädigen mußte.
Aber sicherer als durch das fittenmäßige Festhalten an den
Trachten wird der Stand des sozialen Ehrgefühls durch den persönlicheu
Fleiß bezeichnet, in dem sich der Aufwand sittlicher Talkraft
'i Kohl, Jahrb. XII. S. 31 f.
*) Schanenb. 100 I. 1V, Arch. S. 135 f.
Sello. Beitr. zur Gesch. des Landes Würden, S. 2(3, S. 41.