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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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Der Geist <strong>der</strong> Arbeit im Gebiete <strong>der</strong> Grafschaften <strong>Oldenburg</strong> n. Delmenhorst. 21<br />

sellschaft erschüttert, weil er statt sittlicher Ziele <strong>und</strong> Motive geradezu<br />

unsittliche setzt.<br />

Der Schutz, welcher ehrlicher Arbeit zusteht, ist ein Restex<br />

des Ehrgefühls nicht nur <strong>der</strong> Sippe o<strong>der</strong> des Sippengliedes, son<strong>der</strong>n<br />

des Arbeiters überhaupt, eine Reaktion <strong>der</strong> Arbeitsehre, welche ebensowohl<br />

bürgerliche als bäuerliche Kreise durchzieht. Interessant<br />

sind die Namen in dein Verzeichnis <strong>der</strong> stadtoldenburgischen Buttermite<br />

von 1513. 1 ) Wie noch auf lauge hinaus nannte sich eine<br />

ganze Reihe von Bürgern nicht nach ihrer Heimat, son<strong>der</strong>n nach<br />

ihrem Berns, welcher sein <strong>und</strong> seiner Familie Dasein fristete <strong>und</strong>,<br />

es mit Befriedigung <strong>und</strong> Ehre erfüllte. Wir nennen z. B. Scherer,<br />

Kremer, ©mit, Kannegcter, Scro<strong>der</strong>, Kellerknecht, Strohsni<strong>der</strong>,<br />

Holskenmaker. Wullenwever, Becker, Koke. Sadelmaker. Potgeter,<br />

Schipbnver. Pelser, Snid<strong>der</strong>ke. Mestemaker, Maler. Kopmann, Bndelmaker.<br />

Bartscherer. Hilligenmaker, Bödecker. Swertfeger, Msker,<br />

Sinter, Köster, Wagendriver, Trippenmaker. Diese Sitte, dem Voriiameii<br />

den Berussnamen hinzuzufügen, blieb auch dann noch, als<br />

längst die Familiennamen sich fixiert hatten. Ein Schnei<strong>der</strong> z. B.<br />

bet Schmidt hieß, wurde nicht Röbe Schmidt, son<strong>der</strong>n Röbe Sni<strong>der</strong><br />

genannt. Es ginge zu weit, in diesem Branche den Ausdruck des<br />

Stolzes aus das erwählte <strong>und</strong> berufsmäßig geübte Handwerk zu<br />

finden, aber jedenfalls darf man darin ein Zeichen sehen, daß man<br />

sich des Handwerks nicht schämte, son<strong>der</strong>n es sich gefallen ließ,<br />

weitn an<strong>der</strong>e es mit einer solchen die Persönlichkeit treffenden Nennung<br />

ehrten; denn mochte das Zunftwesen die frische, natürliche<br />

Lebendigkeit <strong>der</strong> ersten Zeiten längst eingebüßt hoben, hinter <strong>der</strong><br />

verknöcherten Form steckt ein ausgeprägtes Gefühl für Berufsehre,<br />

welche mit ihren Wurzeln zurückreicht in die von dem vor<br />

wie nachreformatorischen Christentum genährte Wertimg <strong>der</strong><br />

Arbeit. 2 )<br />

Keine klarere destätigung, wie man sich dieses Wurzelbodens<br />

<strong>der</strong> Berufsehre auch in bäuerlichen Kreisen bewußt blieb, als <strong>der</strong><br />

feine Griff, die den Beruf ihres Trägers sei's in einer Mühle o<strong>der</strong><br />

')'H. Onckeii zur Topographie <strong>der</strong> Stadt <strong>Oldenburg</strong>, Jahrbuch III,<br />

S. N9ff.<br />

Martenseii. Ethik III, ltiOsf (1978).

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