gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg
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16 D. L. Schauenburg.<br />
wuhnwitziges Unterfangen, <strong>der</strong> Götter Recht <strong>und</strong> Ehre zertreten zu<br />
wollen, die nur die Arbeit frommen Sinnes segnen.')<br />
In dem Anfange spiegelt sich das Ende. Dic erste Begegnnng<br />
mit jemand am Morgen bedeutet jenachdem Glück o<strong>der</strong><br />
Unglück. Heißt es warnend beim Spiele: „de erste Gewinn is<br />
Kattengewinn". so tröstend für die Arbeit: „düstere Morgens gift<br />
helle Dage". Wer den ersten Storch fliegend, den ersten Frosch<br />
hupfend erblickt, <strong>der</strong> hat Glück im Jahr. Je öfter die Wachtel<br />
schlägt, desto teurer wird <strong>der</strong> Roggen. Der Humor gibt <strong>der</strong> unachtsamen<br />
Mutter den wohlverdienten Nasenstüber, indem er tröstet:<br />
„Jung, hest'n Lus, kannst noch mal'n grot Beest werden". Ernsthaster<br />
reimt man ans die Spinnen:<br />
„Spinne am Abend erquickend <strong>und</strong> labend,<br />
Spinne am Morgen bringt Knnuner <strong>und</strong> Sorge»."-)<br />
Am Obstbäume läßt man die letzten Äpfel »»gepflückt, auf<br />
dem Felde die letzte» Ähre» »ngemitet n»d beim letzte» Fu<strong>der</strong><br />
Garbe», das ei»gefahre» wird, spricht »mit kein Wort, »in dem»tsvoll<br />
die stillen Mächte »icht z» scheuche», welche de» Mensche»<br />
weiter im Schlafe segne», wenn sie ihiic» eine» Teil des empfangene»<br />
Segens als Tankopfer zurücklassen.^) Es ist das Erntefeiern<br />
<strong>der</strong> Heiden, bei dem man Wodan anrief, wie die Deichet den<br />
Dcichfiiß festigten durch ei» Kindesopfer. lim <strong>der</strong> Gier von Wind<br />
»nd Wetter zu wehre», mit dem Rufe: „Otlie, Jedutlie. de Wei<br />
un de Woli!" 4 )<br />
Der protestantische Norden ist an» »ud sparsam im Schmucke<br />
des kirchlichen Lebens. Unsere erste <strong>Oldenburg</strong>er Kirchenordiinng kannte,<br />
wie viele ihrer nie<strong>der</strong>deutsche» Schwester», fei» eigenes Erntefest. Es<br />
w»rde anhangsweise ans das Michaelissest verlegt. 5 ) Anton<br />
Günther, dessen Mandat sich für die aus schwerer Pestzeit überkommene<br />
Sitte einlegte, die Betglocke dreimal am Tage zu ziehen<br />
<strong>und</strong> auf ihren Ruf die Hände vom Werk zum Gebet zu feilte»,<br />
') L. Strackerj. a. a. C., § 62.<br />
4 ) L. Strackerj. n. a. O., § 12 bis 15.<br />
5 ) 12. Strackerj. a. a. O., § 348.<br />
4 ) Merke, Deichrecht I, S. 13 ff.<br />
8 ) Schauenb ino I. II, 167.