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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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D. L. Schauenburg,<br />

<strong>und</strong> Schränke, sie zierte auch das Bahrtuch <strong>und</strong> den Leichenstein<br />

mit dem darunter vermerkten Lebens- <strong>und</strong> Sterdespruch zum lapidaren<br />

Zeugnis, wo <strong>der</strong> alte Bauer die Wurzeln seiner Arbeitskraft <strong>und</strong><br />

Treue gegen die irdische <strong>und</strong> himmlische Heimat, gegen die Zugehörigkeit<br />

zur irdischen <strong>und</strong> himmlischen Familie suchte.<br />

Schwerer als dem Sachsen wurde es dem Friesen, sein glühendes<br />

Freiheitsgefühl einem höheren Befehle <strong>und</strong> gemeinsamen Willen<br />

unterzuordnen. Selbst <strong>der</strong> Zwang dringen<strong>der</strong> Not versagte davor<br />

oft gerade in vitalen Interessen <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeit. Der<br />

Sachse überließ dem alterbgesessenen Adel, soweit er sich erhalten,<br />

auch als ein Stamm desselben sich zur Landesherrlichkeit heraufgeschwungen<br />

hatte, »cid- <strong>und</strong> arglos seine sozialen Vorrechte <strong>und</strong><br />

trug, wen» ihm <strong>der</strong> Ertrag seiner Arbeit de» Loskauf nicht er<br />

»löglichte, ruhig die Fessel» <strong>der</strong> Hörigkeit <strong>und</strong> Leibeigenschaft durch die<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte weiter, eine loyale Haltung, aber ohne Frage durchsetzt<br />

von einem gute» Teil Abstumpfung je<strong>der</strong> politischen Interessen. Der<br />

Friese hat an dem Verluste seiner la»g bewahrte» Unabhängigkeit<br />

schwerer getragen lind doch war dieser Gang unter das Joch <strong>der</strong><br />

stammverwandte» „Hövetlinge", später <strong>der</strong> gräflich <strong>Oldenburg</strong>ischen<br />

Fremdherrschaft, für einen nicht geringen Teil mit Hörigkeit gleich<br />

bedeutend, lediglich die Frucht seines »»gebändigten Individualismus<br />

<strong>und</strong> überreizte» Selbstgefühles.<br />

Gerade ein Arbeitsgebiet, welchem dic Friesen ihren Gr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Boden verdankten <strong>und</strong> durch welchen die Erhaltung ihrer<br />

Heimat bedingt war. die Deicharbeit zum Schutze wi<strong>der</strong> das Meer<br />

<strong>und</strong> seine gierigen Fluten, charakterisiert friesische Eigenart in ihrer<br />

Stärke wie i» ihrer Schwäche. Ihre Zähigkeit wuchs mit <strong>der</strong><br />

stetig sich erneuernden Aufgabe, den güldnen Reis des Deiches für<br />

ihre von den Fluten so oft verwüsteten Siedelungeu zu erhalten.<br />

Die Sprichwörter: „Soden an den bis mokt den Arbeiter rif"<br />

<strong>und</strong> „Averdat is nargens good to as to dike im dämme" sind<br />

auf dem Boden friesischer Arbeitsauffassung gewachsen, für welche<br />

soiist das ne quid nimis durchschlagend war.') Die gemeinsame<br />

Arbeit regelte ein früh entstandenes <strong>und</strong> anfangs mit <strong>der</strong> Kommunal-<br />

') Bröring, Saterland, II. Teil. Spriichwörter 83 n. :S7.

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